Wie mies ist Stoiber wirklich?

Das aktuelle politische Geschehen in Deutschland und der ganzen Welt sowie wichtige Ereignisse der Weltgeschichte.
MartinR
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Mi 5. Okt 2005, 13:20 - Beitrag #1

Wie mies ist Stoiber wirklich?

Hallo!

Wie mies und selbstgerecht muß man eigentlich sein, um etwas wie Stoiber zu bringen:

Jede Partei, die Erfolg bei den Bundestagswahlen zur Erlangung des Regierungsauftrages sieht hat bisher ein Schattenkabinett aufgestellt.
Somit hat jeder, der diesem Schattenkabinett angehört eine klare Aussage darüber gemacht, daß er im Fall des Falles nach Berlin gehen wird.

Nur unser "lieber" Herr Stoiber hat vor der Wahl dazu kein Statement abgegeben.
Wäre also jetzt die CDU/CSU mit wesentlich weniger Stimmen gekommen hätte er sagen können "ich wollte nie nach Berlin". Jetzt aber meldet er einen "Anspruch" auf einen Ministerposten an.
Alle Wege offenhalten statt klar zu verstehen geben, was man will!

Ich finde das grade für solche Politiker ein mieses Spiel mit den Wählern.


Ich finde im übrigen (grade auch im Hinblick auf solche Spielchen) die Aussage der SPD gar nicht mal so falsch:
CDU und CSU sind nunmal zwei verschiedene Parteien. Die CSU meint dabei, sie sei mit Ihrem Freistaat etwas besseres und braucht daher eine eigene Partei.
Nunja, dann behandeln wir sie auch so!
Und damit ist nunmal derzeit die SPD stärkste Partei.

Mit seinem Verhalten und den Ansprüchen empfinde ich Stoiber als mies, überheblich und extrem Selbstgerecht.

Und allein von dem Gedanken, daß Stoiber Minister werden könnte, wird mir schon schlecht. Armes Deutschland, das so einen Mann ertragen muß.

janw
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Mi 5. Okt 2005, 13:48 - Beitrag #2

Nun ja...ein zum Bundesminister mutierter Ministerpräsident ist ein Verlust für sein Land - wenn er ein guter Ministerpräsident ist.
Bzw. genauer dann, wenn er kein so schlechter Ministerpräsident ist, daß dagegen das politische Vakuum und Personalgeschiebe nach dem Ministerpräsidentenweggang als Gewinn gesehen werden muss.

Ich habe durchaus generelles Bauchgrimmen damit, daß Ministerpräsidenten mitten in ihrer Wahlperiode nach Berlin wechseln.
Denn ein Ministerpräsident hat in seinem Land Regierungsverantwortung übernommen, Verantwortung, mit seinen Ministern ein Programm zu verwirklichen über eine längere Zeit, das dem Land zugute kommen soll.
Letztlich steht der Ministerpräsident, wie sektoral die Fachminister, in persona für die Umsetzung dieses Programmes und den daraus sich ergebenden Gewinn für das Land / den vom Land dadurch abgewendeten Schaden. Auch, wenn eine Amtshaftung derzeit juristisch nicht verankert ist, ideell eben.
(Wenn man Politiker für nicht austauschbare Persönlichkeiten erachtet und Marionettenanalogien außen vor läßt)

Das ändert im vorliegenden Falle nichts daran, daß in meinen Augen der Verlust von Stoiber für Bayern ein Gewinn wäre, er als Bundesminister ein Schaden für die Republik.

Maglor
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Mi 5. Okt 2005, 18:38 - Beitrag #3

Edmund Stoiber kann mit dieser Taktik nur gewinnen. Sprich entweder er gewinnt ein Amt oder er hat nie darum gespielt.
Für eine große Koalition ist Edmund Stoiber glaube ich genauso ungeeignet wie für Jamaika. Er bleibt eben doch der Spalter der Nation und das Feindbild der "Linken".

MfG Maglor

MartinR
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Mi 5. Okt 2005, 20:05 - Beitrag #4

Naja, so ganz sicher wär ich mir da nicht mit dem "nur gewinnen"...

Letztes Mal wollte er Kanzler werden, daß er dieses Mal wenigstens Minister werden will dürfte auch dem letzen Bayer klar sein...

Andersrum ausgedrückt: Stoiber ist sein Freistaat wohl zu klein geworden...

Interessanter Weise sieht man ihn ja jetzt überall mit rumspringen in Berlin neben Merkel. Jede andere Partei hat einen Vorsitzenden: Merkel schafft es wohl nicht alleine...

Ich würde Stoiber ja was husten, sich neben einem als Vertreter aller Deutschen aufzuspielen.
Bayern mag ja flächenmäßig recht groß sein, aber Einwohnerzahlmäßig sind das grade mal 15% der Einwohner...

70.149.000 Deutsche und
12.387.000 Bayern.

janw
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Mi 5. Okt 2005, 20:20 - Beitrag #5

Immerhin wäre Stoiber Minister aus einem Bundesland, das, wie ich mal hörte, das Grundgesetzt nicht ratifiziert hat.
Sollte mal näher recherchiert werden, dann könnte man eine Wahlanfechtungsklage darauf aufbauen. CSU raus aus dem Bundestag!

Maurice
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Mi 5. Okt 2005, 23:36 - Beitrag #6

@Martin: Wenn dir der Gedanke schon so missfällt, dass Stoiber Minister werden könnte, dann denk bitte nicht an die nicht grundsätzlich ausgeschlossene Möglichkeit, dass er noch statt Merkel Kanzler werden könnte. ^^*

MartinR
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Do 6. Okt 2005, 01:26 - Beitrag #7

Maurice:
Mußt Du einen denn zu so später Stunde derart schocken!??? *grusel* :crazy:

Also ganz ehrlich: Ich verdränge diesen Gedanken total!!! Und erkläre für mich immer das Stoiber schon letztes Mal gescheitert ist und daher jetzt nicht zum Zuge kommt... Und ich hoffe nur, daß es einen riesen Protest in Deutschland gibt, wenn sich doch abzeichnet, daß Stoiber Kanzler werden will und das unser Bundespräsident ihn nicht vorschlägt... Der Bundestag an sich wird ihn sicherlich nicht wählen...

Aber der Gedanke "Stoiber for Kanzler" macht mir echt totale Angst!

Die Maschine
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Do 6. Okt 2005, 14:31 - Beitrag #8

Es ist ja nicht wirklich was anderes, als letztesmal Herr Wolfgang Clement in das Kabinett ging... das wurde aber auch erst nach der Wahl bekannt, dass er den Ministerpräsidentenposten in NRW aufgibt und nach Berlin geht.

Sowas hätte man auch schon unter "Wählerverarsche" fassen können, zumal es auch wie Stoiber ein Minister ist/war/sein wird (keine Ahnung), der kein Bundestagsmandat hat.

Meiner Meinung nach sollten sowieso Bundesminister nicht so "aus dem Hut" gezaubert werden, sondern aus der Mitte des Plenums kommen...

Man stelle sich vor Stoiber wäre Bundeskanzler geworden... war er denn auf der bayrischen Reserveliste der CSU für Bundestagswahl 2002??

Also ein Bundeskanzler ohne Sitz im Bundestag... LOL

Lykurg
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Do 6. Okt 2005, 18:26 - Beitrag #9

Ich habe zwar ein deutliches Problem mit einem Stoiber in Berlin, aber ein weit geringeres damit, daß ein Minister kein Bundestagsmandat hat. Die Aufgaben eines Ministers und die zu ihrer erfolgreichen Wahrnehmung notwendigen Fähigkeiten decken sich nicht unbedingt mit den Gründen, aus denen ein Politiker gewählt wird. (Diese Feststellung ist wohl ziemlich universell gültig.) Wenn ein Experte wie (ex-Wirtschaftsminister) Werner Müller dazugeholt wird, um die von vornherein im Wahlprogramm dargestellten Absichten der Partei zu verwirklichen - aber eben geschickter als die entsprechenden Parteivertreter das könnten, ist für mich alles in Ordnung. Bei Kirchhof war die Sache insofern problematischer, als seine Position eben nicht der Parteilinie entsprach. Aber (auch) deswegen war es der richtige Ansatz, wenn man ihn schon haben will, ihn auch zu benennen.

Als Kanzler wäre Stoiber die völlig falsche Wahl. Schließlich hat er seine Chance gehabt (und verspielt) - und 2002 hat sich eben gezeigt, daß er mit seiner sehr bayerischen Art nicht das ganze Land auf seine Seite bringen konnte. Die Punkte, in denen er sich profiliert - und gelegentlich weit aus dem Fenster lehnt, befassen sich nur zum Teil mit den derzeit größten Problemen des Landes, sondern eher mit den Sorgen seiner Landeskinder. Und die internationale Figur, die er abgeben würde, möchte ich auch lieber nicht sehen. Lieber als Schröder wäre er mir allerdings schon... Damit verglichen bin ich schon fast ein Stoiber-Fan...
:evil:

fanvarion
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Do 6. Okt 2005, 18:55 - Beitrag #10

Mit dem Herr Stoiber habe ich so meine Probleme. Er hat es geschafft in Bayern fast das komplette Tafelsilber zu verscherbeln. Also Wirtschaft- bzw Finanzministerium sollte nicht sein.
Am besten in Bayern lassen den braunen schwarzen Ministerpräsident.

Mein Tipp ist das Team Wulf / Steinbrück.

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Do 6. Okt 2005, 20:50 - Beitrag #11

Braun kann man ihn nicht nennen, eher aristokratisch bzw "großkopfert".
Seit diesem Schuljahr ist das sogenannte "Büchergeld" für Schulbücher in Bayern eingeführt worden, Bildung, ohne an anderer Stelle Abstriche machen zu müssen, nur für die Reichen?
Etliche Kommunen übernehmen aus sozialer Verantwortung dieses, müssen aber zufolge dieser Mehrausgaben an anderen Stellen sparen. An erster Stelle stehen dort Freizeit- und kulturelle Einrichtungen, wie Spielplätze, Bäder usw.

Die Maschine
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Fr 7. Okt 2005, 14:36 - Beitrag #12

Zitat von Lykurg: Die Aufgaben eines Ministers und die zu ihrer erfolgreichen Wahrnehmung notwendigen Fähigkeiten decken sich nicht unbedingt mit den Gründen, aus denen ein Politiker gewählt wird. (Diese Feststellung ist wohl ziemlich universell gültig.) Wenn ein Experte wie (ex-Wirtschaftsminister) Werner Müller dazugeholt wird, um die von vornherein im Wahlprogramm dargestellten Absichten der Partei zu verwirklichen - aber eben geschickter als die entsprechenden Parteivertreter das könnten, ist für mich alles in Ordnung.


Ich habe damit immer noch ein grundsätzliches Problem, weil ich finde die Probleme sollten von den Leuten gelöst werden, die den Wählerauftrag bekommen haben. Dann hätte man eben vorher daran denken sollen: "Oh, Herr Clement ist doch der geeignetste." Das kann man auch so interpretieren, dass man denkt, Clement sei so unpopulär, dass es besser wäre, ihn erst nach der Wahl nach Berlin zu holen. Demzufolge geht es nicht darum, den Wählern die Absicht mitzuteilen, sondern lediglich die Wahl zu gewinnen, um nachher für die Zieldurchsetzung bessere Möglichkeiten zu haben... also wird der Wähler wieder an der Nase herumgeführt.

Zitat von fanvarion:Mein Tipp ist das Team Wulf / Steinbrück.


Absolutes Wunschdenken. Wulff als "Marionette" von Dr. Merkel, jawoll! Wenn man ihn letztens mal wieder gehört hat, nickt er doch eigentlich nur ab, was Dr. Merkel durchsetzen will. Dennoch, würde er unabhängig von Dr. Merkel operieren, halte ich ihn für einen fähigen Mann. Er sollte sich erstmal in Niedersachsen profilieren und 2009 nach Berlin gehen.
Steinbrück ist immer noch zu unpopulär für das Amt eines Bundeskanzlers. Außerdem habe ich bei der Landtagswahl in diesem Jahr gemerkt, dass er eigentlich nicht meiner politischen Linie entspricht. Er ist eine Art "Schröder"-Anhänger... von der SPD verspreche ich mir immer noch von Wowereit am meisten, der ja eine Partnerschaft mit der Linkspartei. anstrebt. Falls es diese Riege schafft, Schröder und den Neoliberalismus abzulösen, denke ich, kann man hoffen, dass Deutschland einer gesicherten Zukunft entgegenstrebt.

janw
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Fr 7. Okt 2005, 16:15 - Beitrag #13

Quereinsteiger aus anderen Bereichen der Gesellschaft als Minister - eine gute Idee. Denn Ministerien unter Führung eines Ministers setzen letztlich die Programmatik, den Willen des Parlamentes und die Probleme der verschiedenen gesellschaftlichen Bereiche in Gesetze und Verordnungen um, und gerade hinsichtlich der Probleme der Menschen kann es gut sein, jemanden als Minister zu haben, der diese Probleme aus eigner Anschauung kennt.
Berndt Heydemann als Umweltminister von Schlswig-Holstein war iirc ein solcher Fall, gelungenes Beispiel.

Nun, als Mensch kann man an Schröder sicher einiges aussetzen, er ist eitel, wie der Streit um seine Haarfarbe gezeigt hat, zum Beispiel.
Sein unkritischer Umgang mit Herrn Putin, auch das sicher kritikwürdig.
Aber ich habe doch den Eindruck, daß er soetwas wie Ideale hat, die Zumutungen, die er verteilen mußte, nicht einfach kaltblütig so ausgepackt hat und letztlich dabei ausgebremst wurde, als es darum ging, eben auch die Stärkeren der Gesellschaft heran zu ziehen.
Glaubwürdiger aus der eigenen Biographie wäre für mich sicher noch ein anderer, Fischer nämlich. Nur hat der das falsche Parteibuch...

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Fr 7. Okt 2005, 20:14 - Beitrag #14

Zitat von Die Maschine:von der SPD verspreche ich mir immer noch von Wowereit am meisten, der ja eine Partnerschaft mit der Linkspartei. anstrebt. Falls es diese Riege schafft, Schröder und den Neoliberalismus abzulösen, denke ich, kann man hoffen, dass Deutschland einer gesicherten Zukunft entgegenstrebt.
Ja, die zukünftige Entwicklung wäre ziemlich gesichert, man könnte sogar sagen, zementiert... allerdings nicht die zum Besseren, denke ich. Aber da werden wir wohl kaum eine gemeinsame Position finden...

[Edit:] Übrigens habe ich ein deutliches Unbehagen bei deiner ständigen Bezeichnung von Merkel als Dr. Merkel. Das ist formal korrekt, aber nicht allgemein üblich, und ich vermute dahinter dieselbe Verachtung gegenüber Akademikern, die Schröder dazu brachte, Kirchhof immer als "Professor aus Heidelberg" zu bezeichnen. Erstens hat Merkel das im TV-Duell, wie ich finde, hervorragend gekontert:
Zitat von http://www.bundeskanzler.de/Navigation/aktuelles,did=42154.html: Ich kann nur sagen, es gab mal einen Mann namens Kurt Schumacher, der hat immer von dem Professor aus Nürnberg gesprochen, als Werbeluftballon, als Ideologe, als Agitator wurde er bezeichnet. Das war der Vater der sozialen Marktwirtschaft: Ludwig Erhard. Und wenn wir nicht Menschen haben, die weiter denken, dann kann ich nur sagen, wird es Deutschland im internationalen Maßstab nicht gut gehen. Davon bin ich zutiefst überzeugt.
Und zweitens, wenn du den Titel schon so wichtig findest, dann vergiß ihn nicht, wenn du Dr. Struck, Dr. Däubler-Gmelin, Dr. Schäuble, Dr. Ludger Vollmer, Dr. Antje Vollmer oder Dr. Westerwelle erwähnst - oder paßt das irgendwie nicht? Nun gut, dann eben Gleichbehandlung - und keine Titel. (Schlimm, wenn eine Leistung für manche zum Anschein eines Makels wird!) [/Edit]

Zitat von janw:Glaubwürdiger aus der eigenen Biographie wäre für mich sicher noch ein anderer, Fischer nämlich.
Den Satz habe ich inzwischen ein bißchen zu oft gehört. Ich verstehe es nicht, warum ein Mensch eine "gebrochene" Biographie haben muß, um glaubwürdig zu wirken. [pol] Warum seine früheren "Putztruppen"-Aktivitäten ihm heute wohl zum Vorteil gereichen? [/pol] Oder meinst du damit nur, daß er sich "von ganz unten hochgearbeitet" hat? Das gibt es in anderen Lagern auch, etwa Erwin Teufel (kinderreiche Bauernfamilie) oder Horst Köhler (Flüchtling aus Bessarabien).

janw
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Fr 7. Okt 2005, 22:27 - Beitrag #15

Lykurg, ich habe mich mißverständlich ausgedrückt.
Ich meinte bei Fischer seine biographische Verankerung in Gruppen, die eine Erreichung IMHO nicht unbedingt ganz falscher Ziele abseits der üblichen Parteihierarchien versuchten. Das Modell Basisdemokratie war zwar notwendiger Weise zum Scheitern verurteilt, da in einer Massendemokratie nicht praktikabel, aber ich habe den Eindruck, daß das zugrundeliegende Ideal der Verantwortlichkeit der Basis gegenüber bei Fischer nach wie vor vorhanden ist. Politik für die Bürger, dabei vor allem mit Augenmerk für die Schwachen, nicht für singuläre Interessengruppen, das ist was wir brauchen in meinen Augen. Und dafür er steht er für mich.

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Fr 7. Okt 2005, 23:52 - Beitrag #16

Ok, dann kann ich deinen Standpunkt vollständig nachvollziehen, und sein Rücktritt kann tatsächlich als Verantwortungsgefühl gegenüber der Basis gewertet werden. (Die Zweischneidigkeit der Sache ist dabei offensichtlich: er gibt die Verantwortung ja auch damit ab und läßt seine Wähler etwas bedröppelt dastehen, aber für seinen Schritt habe ich Verständnis. Zum richtigen Zeitpunkt zurückzutreten zeigt jedenfalls wesentlich mehr Charakter, als sich an ein Amt zu klammern. [Obwohl auch das Aussitzen von vier Wahlgängen Charakterstärke zeigen kann] ;))

Aber was hat das alles jetzt noch mit Stoiber zu tun? Daß er jetzt irgendwo irgendwie einen Gamsbarthut nimmt, ist nicht anzunehmen. (Es sei denn als Reisehut für die zugige Fahrt nach Berlin, von wo ihm ja auch schon eisige Winde entgegenblasen. Und das ist auch gut so. ;)

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So 9. Okt 2005, 19:09 - Beitrag #17

Zitat von Lykurg:Ja, die zukünftige Entwicklung wäre ziemlich gesichert, man könnte sogar sagen, zementiert... allerdings nicht die zum Besseren, denke ich. Aber da werden wir wohl kaum eine gemeinsame Position finden...


Ich werde hier keine politische Diskussion mit demographischen und sozialen Grundlagen anfangen, von daher: Wenn du meinst...... bitte!

Zitat von Lykurg:[Edit:] Übrigens habe ich ein deutliches Unbehagen bei deiner ständigen Bezeichnung von Merkel als Dr. Merkel. Das ist formal korrekt, aber nicht allgemein üblich, und ich vermute dahinter dieselbe Verachtung gegenüber Akademikern, die Schröder dazu brachte, Kirchhof immer als "Professor aus Heidelberg" zu bezeichnen. Erstens hat Merkel das im TV-Duell, wie ich finde, hervorragend gekontert: Und zweitens, wenn du den Titel schon so wichtig findest, dann vergiß ihn nicht, wenn du Dr. Struck, Dr. Däubler-Gmelin, Dr. Schäuble, Dr. Ludger Vollmer, Dr. Antje Vollmer oder Dr. Westerwelle erwähnst - oder paßt das irgendwie nicht? Nun gut, dann eben Gleichbehandlung - und keine Titel. (Schlimm, wenn eine Leistung für manche zum Anschein eines Makels wird!) [/Edit]


Ich werde Personen doch noch so bezeichnen dürfen wie ich es für richtig finde. Ist meine persönliche Ausdrucksweise. Selbst wenn es nicht allgemein üblich ist... muss ich mich denn an gesellschaftliche "Normen" orientieren, das ist doch Blödsinn. Dr. Angela Merkel hat nun mal den akademischen Level und fertig. Ich erinnere mich noch immer daran, als ich Altkanzler Dr. Kohl auf dem Hockenheimring gesehen habe und im Fernsehen wurde eingeblendet "Dr. Helmut Kohl"... das war das erste Mal, wo ich gesehen habe, dass der Herr einen akademischen Titel trägt...

Zu den anderen Personen.... ich habe überhaupt nicht von anderen Personen gesprochen, die meines Wissen einen akademischen Titel tragen. Es war bisher nie die Diskussion von Dr. Westerwelle usw.... sonst hätte ich natürlich auch den Dr. vorneweg geschrieben.... deswegen wäre ich an deiner Stelle mit deinen Beschuldigungen und Fehlinterpretationen sehr vorsichtig.

janw
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So 9. Okt 2005, 22:05 - Beitrag #18

Einwurf: Bei der ganzen Doktortitelitis darf man nicht übersehen, daß es dabei zwei Sorten von Doktorgraden gibt. Den echten akademischen Grad von jemandem, der diesen zum Ausgangspunkt einer wissenschaftlichen Laufbahn nimmt, wie im Falle Merkel, der ist mir nicht unsympathisch.
Dann ist es aber bei Juristen und Wirtschaftsabergläubigen Mode, pro forma einen Doktortitel anzueignen, nur um damit in der Gesellschaft glänzen zu können.
Diese Titel sagen praktisch überhaupt nichts über die Person aus, und die zugrundeliegenden Arbeiten sind auch qualitativ eher minderwertig, weil ja eben nicht als Grundlage für weiteres wissenschaftliches Arbeiten gedacht.
Interessant ist dabei noch, daß die Arbeit von dem Dicken angeblich unter Verschluß sein soll - weil sie so grottenschlecht ist.

MartinR
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So 9. Okt 2005, 23:15 - Beitrag #19

Der Dr. med. oder Dr. dent. ist auch nix wert.
Er wird ja meist noch während des Studiums so nebenbei gemacht. Zudem hat fast jeder Arzt einen Doktortitel. Schon daran kann man den Wert erkennen...

Die Maschine
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Mo 10. Okt 2005, 13:46 - Beitrag #20

@janw: Und wenn ich sage, dass es mir scheißegal ist, wer welchen Titel aus welchen Gründen auch immer trägt. Dass ich ihn also trotzdem immer noch anführe? Das ist doch wohl herzlich egal. Es liegt doch an mir, wie ich Personen bezeichne... alleine dass du schon "der Dicke" sagst... na und? darfst, kannst du gerne so machen, aber dann lasst mir bitte die Freiheit Titel anzuführen, die ich für richtig halte.

Auch mein Deutschlehrer sagt das immer: "Frau/Herr Doktor XY, möchten Sie nicht Ihre Ausarbeitungen zu dem Thema vorlesen."
Da fällt mir auch nicht ein, dass es nicht korrekt ist.
Der Unterschied ist nur, dass es bei meinen Ausführungen korrekt ist!

Aber diese Diskussion hat eigentlich nichts mit "Stoiber an sich" zu tun, also BACK TO TOPIC :dafuer:

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