Kosovo - Terrorismus zahlt sich aus!

Das aktuelle politische Geschehen in Deutschland und der ganzen Welt sowie wichtige Ereignisse der Weltgeschichte.
Maglor
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Mo 18. Feb 2008, 20:52 - Beitrag #1

Kosovo - Terrorismus zahlt sich aus!

Nun gibt es im Haus Europa endlich wieder ein neues Kellerloch, ein unabhängiges Kosovo. Zumindest offiziell ist aus dem von Nato-Truppen besetzen Gebiet ein neuer Staat geworden.
Erstaunlich, wie schnell ein quasi nicht existenter Staat in Europa Anerkennung und Förderung gewinnt, verglichen etwa mit Nordzypern.:rolleyes:
Viel schrecklicher scheint mir aber jener merkwürdiger, langejähriger Plan des "Westens" die Bundesrepublik Jugoslawien und später Serbien selbst zu zerschlagen.
Einige erinnern sich vielleicht noch an den Kovovo-Krieg, damals als sich erstmal die Bundeswehr im Kämpfen und Töten versuchte. Auslöser war die Eskalition eines Konfliktes der UCK, gefördert durch europäische Gelder und al-kaida'sche "Gotteskrieger". Tja und plötzlich erfanden die Nato-Staaten noch den "Hufeisenplan" als fiktive Völkermordsplanung Serbiens, und schon konnte los geböllert werden. Und seitdem ist das Kosovo quasi besetzt...
Toll und nun haben albanische Nationalisten und Islamisten ihr Ziel erreicht, dank unserer Schützenhilfe, gibt nun eine Guerilla-Republik! Da hat sich die Förderung von Freischärlern, die Bombardierung und die jahrelange Besetzung endlich bezahlt gemacht!
Danke Nato :pro:
MfG Maglor :rolleyes:

deep7
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Di 19. Feb 2008, 00:18 - Beitrag #2

Ergänzend ein Artikel aus den Zeit-Fragen (http://www.zeit-fragen.ch):
Die letzten Wahlen im Kosovo haben Hashim Thaçi und die UÇK an die Macht gebracht. Wer ist eigentlich dieser UÇK-Chef? Bekannt ist, dass er in Zürich Politikwissenschaft studiert hat. Wenig bekannt ist, dass er sich während des Besuches von Vorlesungen für die Führung von Guerilla-Kriegen und für die Unterstützung der afghanischen Mudschahedin durch die USA in ihrem Krieg gegen die UdSSR 1979–1989 interessierte. Nur wenige wussten auch, dass sein Bruder – dem es nach dem Einmarsch der Kfor gelang, die Treibstoffversorgung unter seine Kontrolle zu zwingen – im Kosovo zur Organisierten Kriminalität (OK) gehörte.
Wenig bekannt ist hierzulande auch, dass die Führungsstruktur der UÇK auf dem albanischen Stammessystem beruht und damit durch die kosovarische OK bestimmt wird. Die Beziehungen zwischen den Menschen im Kosovo regelt übrigens der Kanun. Die kosovarische OK gilt zusammen mit der albanischen OK in Fachkreisen als die mächtigste und schlagkräftigste OK in Europa. Ihre Haupttätigkeiten sind der Drogen- und der Menschenhandel. Nachdem die Kfor 1999 bei der Entwaffnung der UÇK gescheitert ist, dürfte die kosovarische OK heute schwerbewaffnet sein – und zwar nicht nur mit Jagdflinten.

Lykurg
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Di 19. Feb 2008, 00:43 - Beitrag #3

"schwerbewaffnet - und zwar nicht nur mit Jagdflinten" - ist das nicht ein bißchen tautologisch? Bild

Die mafiösen Kontakte der UÇK sind mE hierzulande nicht völlig übersehen worden. Ein sehr waches Auge darauf haben übrigens die Griechen (deren Albanerskepsis ziemlich extrem, aber sicher nicht ganz grundlos ist). Daß man trotzdem indirekt mit dieser Organisation kooperierte, entspringt zweifelsohne der nüchternen Feststellung, daß der Prozeß einer Staatenbildung dort ohne sie kaum und gegen sie gar nicht gehen kann.

Staatenbildung war aus humanitären Gründen geboten. Du bezweifelst die Faktizität des sog. 'Hufeisenplans', Maglor - aber hältst du auch die im OSZE-Bericht aufgelisteten Menschenrechtsverletzungen komplett für erfunden? Die Auflistungen von Massakern, von hunderten von einzelnen Ermordungen, von Vergewaltigungen, Plünderungen etc. - durch serbische Staatsorgane ebenso wie durch extremistische Gruppierungen beider Seiten? Ich habe ein Weilchen im Bericht geblättert - ich meine, du solltest deine Darstellung stark entpolemisieren.
Ich zumindest halte unter den in diesem Bericht geschilderten Bedingungen bzw. mit einer solchen Vorgeschiche den Fortbestand eines Staatsverbands gegen den Willen der Bevölkerung für ausgeschlossen.

henryN
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Di 19. Feb 2008, 03:18 - Beitrag #4

Zitat von Lykurg: Ich zumindest halte unter den in diesem Bericht geschilderten Bedingungen bzw. mit einer solchen Vorgeschiche den Fortbestand eines Staatsverbands gegen den Willen der Bevölkerung für ausgeschlossen.


wäre interessant genauer zu betrachten, inwieweit es sich um einen
'Willen der Bevölkerung' überhaupt handeln kann.....

Gibt es das überhaupt?

Maglor
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Di 19. Feb 2008, 11:42 - Beitrag #5

Genau, mit dem Willen der Bevölkerung ist es mehr als schwierig. Die Mehrheit der Beohner Serbiens ist, behaupte ich mal, für den Fortbestand den Staates Serbiens in den bisherigen Grenzen. :crazy:
Zitat von Lykurg:Staatenbildung war aus humanitären Gründen geboten. Du bezweifelst die Faktizität des sog. 'Hufeisenplans', Maglor - aber hältst du auch die im OSZE-Bericht aufgelisteten Menschenrechtsverletzungen komplett für erfunden? Die Auflistungen von Massakern, von hunderten von einzelnen Ermordungen, von Vergewaltigungen, Plünderungen etc. - durch serbische Staatsorgane ebenso wie durch extremistische Gruppierungen beider Seiten? Ich habe ein Weilchen im Bericht geblättert - ich meine, du solltest deine Darstellung stark entpolemisieren.

Zugegeben, meine Darstellung war polemisch und sollte durchaus provozieren.
Aber zurück zur Sache. 1998 gab es im Kosovo bürgerkriegsähnliche Zustände]Hufeisenplan[/URL]. Dass Serbien damals eine systematische ethnische Säuberung plante, ist genauso gewiss wie das iarkische Atomprogramm und Verwicklung Saddams in die Anschläge vom 11.9. :crazy:
Fakt ist, dass das schwelende Feuer mit den Luftangriffen der Nato zu einem Flächenbrand wurde; erst jetzt eskalierten die Übergriffe auf die albanische Bevölkerung, die ja die einzige Möglichkeit der Serben war die Angriffe der überlegenen Nato-Luftwaffe zu vergelten.
Was dann folgte war der Abzuge jeglicher serbischer Polzei- und Armeekräfte und die Besetzung des Kosovos durch die K-For-Truppen um die Kosovo-Albaner zu schützen. Es stellte sich aber bald heraus, dass die K-For vor allem die serbische Minderheit und auch die Roma vor Übergriffen des albanischen Mobs schützen musste.
Angesichts dessen scheint es doch, als könne ein unabhängiges Kosovo keineswegs die Sicherheit jener Minderheiten garantieren, ganz davon abgesehen, dass die Provinz Kosovo keineswegs mit der Bevölkerungsverteilung übereinstimmt. So gibt es etwa auch mehrheitlich von Serben bewohnte Gebiete im Kosovo.
Ich denke auch, dass ein unabhängiges Kosovo in keinster Weise zur Stabilisierung des Balkans beiträgt. Die einseitige Unabhängigkeitserklärung kann ja im Grunde in Serbien nur zur Stärkung radikal-nationalistischer Kräfte führen. Auf wird hier ein Exampel statuiert, welches albanischen Separatisten in Mazedonien nur ermutigen kann.
MfG Maglor :rolleyes:

Ipsissimus
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Di 19. Feb 2008, 13:12 - Beitrag #6

der Balkan war jahrhundertelang ein Kriegs- und Krisenherd erster Güte, warum sollen die Leute dort plötzlich Gutmenschen geworden sein? Nur weil es in Mitteleuropa und ein paar weiteren Staaten ein klein bisschen Aufklärung gegeben hat? DAS motiviert noch nicht mal die EU selbst, geschweige denn die Amerikaner oder andere Staaten^^ ich denke, man liegt ziemlich richtig, wenn man dahinter knallharte Hegemonialpolitik vermutet, bei der es letztlich völlig gleichgültig ist, was einzelne Ethnien wünschen, solange sie nur das machen, was im Interesse des sich gerade zu ihren Vebündeten zählenden Staates oder Staatenbundes ist. Dass dabei die verschiedenen Ethnien auch nur gelegentlich mit gleichem Maß messen und gemessen würden, glaub ja wohl hoffentlich niemand^^

Das wesentliche Verbrechen der Serben besteht darin, dass sie mit den Russen paktelten, die wesentliche Tugend der Kosowaranesen besteht darin, dass sie momentan auf EU und Nato machen - letztlich läuft es auf die gute alte Goethemaxime "Wes Brot ich eß, des Lied ich sing" hinaus^^

Lehnen wir uns also bequem zurück, und geniessen wir die Stellvertreterkriege, die da bald wieder kommen werden^^

janw
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Di 19. Feb 2008, 15:47 - Beitrag #7

Naja, Hufeisenplan hin oder her, und wer auch immer da im Laufe der Geschichte mit schlagen angefangen hat, am Anfang der postkommunistischen Konflikte in Jugoslawien stand nach meiner Erinnerung, daß im von Serben regierten Jugoslawien andere Volksgruppen nach Selbständigkeit strebten. Slowenien sagte sich los, und hatte prompt jugoslawisches Militär im Land, konnte dies aber aus eigener Kraft überwältigen.
Kroatien und Bosnien strebten ebenso nach Autonomie, woraufhin von Serben geführte Kräfte, und zwar nicht nur reguläre Militär- und Polizeikräfte, gegen sie vorgingen, und zwar nicht nur gegen Aufständische, sondern gegen die Bevölkerung, mit Massakern usw.
Wobei zu sehen ist, daß z.B. Kroatien schon in den 1970er Jahren nach Autonomie strebte, was durch die jugoslawische Zentralgewalt unterbunden wurde.
Im Falle des Kosovo kommt noch hinzu, daß dieses Gebiet überwiegend von Moslems bewohnt wurde, für die christlich-orthodoxen Serben aber ein geistiger traumatischer Fixpunkt ist seit dem Verlust einer Schlacht gegen die Osmanen, daß zumindest aus der serbischen Führungsschicht ein Sendungsanspruch abgeleitet wurde, besonders dieses Gebiet niemals aus ihrer Herrschaft zu entlassen und die dort lebenden islamischen Völker besonders unter ihrer Knute halten zu dürfen.
Daß die Kroaten und Bosnier sich mit selbstverständlich irregulären Kräften und allen ihnen möglichen unkonventionellen Mitteln gewehrt haben, macht sie nicht besser, nur waren sie IMHO die schwächeren in einem ungleichen Konflikt.

Das ganze spielte nun nicht irgendwo im fernen Kaukasus, sondern an Europas Grenzen, Jugoslawien grenzte an Österreich und Italien.
Natürlich war Jugoslawien militärisches Ausland, Nato-Europa hatte dort nichts verloren - aber war dies unter humanitären Gesichtspunkten durchzuhalten - oder gab es einen Weg, die schon vor Eingreifen der Nato-Truppen mit Billigung der serbischen Führungsmacht durchgeführten ethnischen Säuberungen und Gewalttaten gegen Zivilisten ohne militärische Intervention zu beenden?
Wäre es besser gewesen, an der Grenze in Italien und Österreich Flüchtlingslager einzurichten und sonst zuzusehen?

Ich war damals unsicher, was ich aufgrund der mir zugänglichen Nachrichtenlage von der Entwicklung halten sollte, wie sich das mit meiner grundlegenden Militärskepsis vertragen sollte, heute denke ich, daß Europa eigentlich nur falsch handeln konnte - formal korrekt das Geschehen seinen Lauf gehen lassen und den Vertriebenen und Verwundeten Zuflucht gewähren und heute vielleicht davor stehen, daß die serbische Zentralgewalt wiederhergestellt wäre, gespenstische Ruhe in Slowenien, Bosnien und Kroatien herrschen würde, oder gegen das Recht, aber im Sinne der Vernunft dessen, der nicht zusieht, wie eine alte Frau niedergeschlagen wird, eingreifen, mit all den Chancen und Risiken, die das mit sich bringt.

Für Kosovo denke ich, daß dieses Gebiet aufgrund seiner besonderen Bedeutung für eine einflussreiche Gruppe unter den Serben bei gleichzeitigen kulturellen und religiösen Differenzen einen wie auch immer gearteten Autonomiestatus bekommen musste, das war IMHO notwendig, um den Menschen dort die Möglichkeit zur eigenen Entwicklung zu geben, ohne mehrheitskulturelle Unterdrückung durch die Zentralregierung in Belgrad.
Nun ist daraus Selbständigkeit geworden, was für mich nicht weiter schlimm ist unter diesen Gesichtspunkten.
Ich hätte mir nur gewünscht, daß von Anfang an der serbischen Minderheit ein fester Platz im Staat zugewiesen worden wäre, im Sinne ständiger parlamentarischer Vertretung o.ä. - das wäre ein echter Fortschritt gewesen gegenüber dem ewigen Prinzip "Mehrheit herrscht über Minderheit".

Maglor
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Di 19. Feb 2008, 23:24 - Beitrag #8

Vielleicht hat das alles auch so mir der SS-Division Handschar angefangen...
Wer weiß?
Ich habe irgendwie das Gefühl, dass auf dem Balkan ständig neue Völkerschaften, Nationen und Staaten aus dem Boden schießen.
Noch vor zwanwig Jahren hielt man Serbo-Kroatisch neben Slowenisch und Mazedonisch für die Amtssprache Jugoslawien. Nun gibt es aber seit ein paar Jahren ein serbische und kroatische Sprache; böse Zungen behaupten ja der einzige Unterschied sei, dass die ein mit lateinischen, die andere mit kyrillischen Buchstaben geschrieben wird. Was ist nun aber mit der montenegrinischen Sprache? Naja, ich bin mir auch sicher, dass wir bald eine neue linguistische Mogelpackung am Balkan haben: Das Kosovarische
Es wäre ja zu einfach, wenn sie zugeben Albaner zu sein.

Was ist ein Bosnier?
1. Ein Bewohner des Staates Bosnien
2. Ein jugoslawischer Muslim
3. Ein islamische Jugoslawe
Die Unterscheidung von Serben, Kroaten und Bosnien erfolgt in erster Linie durch die Religionszugehörigkeit. Interessant ist, dass ein Teil der Balkan-Bevölkerung sich diesem Schema verweigert und einfach Jugoslawisch als Nationalität angibt.
Und neuerdings gibt es ja auch noch Montenegriner und überhaupt jede Hügelkette wird eine eigene Nation... :crazy:
Aber müssen wir denn jetzt für jedes kriegerische Bergvolk Partei ergreifen? Ja, natürlich, wenn man damit Serbien schädigen kann. Überhaupt, schon in den Tagen der Handschar-Division waren doch die Katholiken und Muslime unsere Freunde, während die bösen Serben als scheinbarer Teil einer bolschewistischen Weltverschwörung die Partisanenrolle gegen Großdeutschland einnahmen. :rolleyes:
Zitat von ":Nichts Besseres weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen

Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,

Wenn hinten, weit in der Türkei,

Die Völker aufeinander schlagen.

MfG Maglor

Lykurg
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Mi 20. Feb 2008, 00:42 - Beitrag #9

Merkwürdig nur, Maglor, daß - wenn denn die Bosniaken einfach "Jugoslawen" sind genau wie die Serben - sich so unerfreuliche kleine Ereignisse wie in Srebrenica zutragen. Eine böse Erfindung der EU, um das Ansehen Serbiens zu schädigen?
Damals sahen die niederländischen Blauhelme einfach nur zu - sie konnten nichts machen, waren in der Unterzahl und hatten kein entsprechendes Mandat. Offensichtlich hätte man es im Kosovo genauso halten müssen, um ganz bestimmt nichts falsches zu tun.

Bild

Ich bedaure die fortgesetzte Tragödie in den Teilstaaten des ehemaligen Jugoslawien, erkenne, daß für einen Teil davon auch eine österreichische und deutsche Verantwortung besteht, bezweifle auch nicht, daß auch und besonders den Serben - jedenfalls unzähligen serbischen Zivilisten - seitens regulärer und irregulärer albanischer, kroatischer, bosnischer, vor allem aber NATO-Truppen großes Unrecht und Leid zugefügt wurde. Allerdings sehe ich deswegen immer noch nicht - und lasse mich auch durch keinerlei Polemik davon überzeugen - daß es besser gewesen wäre, zuzulassen, daß sie ihre Nachbarvölker (oder in deiner Lesart: rebellische Minderheiten mit terroristischen Neigungen) massakrieren.

Falls du mir mangelnde Konsequenz vorwerfen möchtest: Ich befürworte auch eine Teilautonomie Korsikas, des Baskenlands, Bayerns und Kurdistans. Bergregionen scheinen mit einer gewissen Regelmäßigkeit absonderlich säbelrasselnde politische Bewegungen hervorzubringen. :crazy: Besser, die machen das dann erstmal unter sich aus; sollten sie ihre Nachbarstaaten angreifen, gilt dann Völkerrecht, und man bekommt nicht mehr vorgeworfen, die Souveränität bzw. kulturelle Besonderheiten des Landes zu mißachten, wenn man z.B. den Hutu sagt, es entspreche nicht den westlichen Standards, Tutsis am Spieß zu braten (und umgekehrt). Bild

janw
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Mi 20. Feb 2008, 01:56 - Beitrag #10

Lykurg, besonders hinsichtlich Bayerns gebe ich Dir recht^^
Aber fangen wir mal mit einer kleinen piekfeinen Hansestadt an, die sich frei genug ist, darüber bestimmen zu wollen, wie in ihren Nachbargebieten die Landschaft mit Autobahnen zugepflastert wird, nur zu dem Zwecke, daß die Güter aus ihrem Hafen weiter kommen, und die sich frei genug ist, die Lüneburger Heide mit ihrem unermesslichen Wasserbedarf leer zu pumpen^^ :P

Nein, ernsthaft, die Entstehung Jugoslawiens und damit die Unterordnung mehrerer kleinerer Volksgruppen unter die zahlenmäßig dominierende Volksgruppe der Serben reicht zurück in die Endzeit des Habsburger-Reiches, der Zusammenschluss sollte hier der Habsburger Monarchie und anderen möglichen Einflussmächten entgegen wirken. Bis 1970 etwa hatten sich die Verhältnisse aber offenbar so zum Nachteil der Peripherie entwickelt, daß die Kroaten nach Autonomie zu streben begannen.

Es handelt sich also um getrennte Volksgruppen mit unterschiedlicher Kultur und Geschichte.
Die Frage ist am Ende die, ob die Einzelstaaten auf Dauer lebensfähig sind, oder ob sie nicht irgendwann doch nach Strukturen der Zusammenarbeit streben werden, um die Kräfte in bestimmten Bereichen zu bündeln.
Letztlich auch das Problem des Baskenlandes und Korsikas - aber vielleicht müssen sie selbst zu dieser Erfahrung gelangen.

Maglor
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Mi 20. Feb 2008, 11:07 - Beitrag #11

Ich betrachte es mal so mal so, dass irgendwann die Slawen in den Balkan einwanderten, zum orthodoxen Christentum bekehrt wurden und Teil des Byzantinischen Reiches wurden. Als dies vom Osmanischen Reich geschluckt wurden, konvertierten einige Slawen zum Islam, sei aus Überzeugung oder Kalkül. Ebenso konvertieren einige Slawen zum Katholizismus, als der Norden Jugoslawien Teil der Habsburger K-K-Monarchie wurden.
Die orthodoxen Serben erkämpften sich jedoch im 19. Jahrhundert ihre Unabhängigkeit vom zunehmend schwächelnden Osmanen-Reich und begründeten eine eignene Monarchie. Als nach dem 1. Weltkrieg beide Großreiche zerschlagen wurden, sprachen die Siegermächte deren Gebiete am Balkan, dem Köng von Serbien und Montenegro zu...
... und so entstand das Königreich Jugoslawien.
Tja, und als die Stunde des 2. Weltkriegs kamen, sahen die Kroaten und Muslime ihre Stunden gekommen, bildeten faschistische, unabhängige Staaten und steckten neben den vom großen Bruder eingeforderten Juden und Zigeunern auch die Serben in die KZs.
Während führten natürlich die Serben den kommunistischen Partisanenwiderstand.
Selbstverfreilich ließen es sich die Partisanen nach dem für sie glücklichen Ausgang des Krieges nicht nehmen nun mit den Kollaboratören "aufzuräumen".
Die Rollen sind also klar verteilt. Die Kroaten und Muselgermanen sind unsere Partner im Kampf der von Serben getragenen und von Russland gestützen jugoslawischen Sache.
MfG Maglor :rolleyes:

Milena
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Mi 20. Feb 2008, 11:26 - Beitrag #12

...da hat Maglor vollkommen recht...
meine mutter und ich sind serben und wir serben haben auch gar nichts gemein mit den kroaten oder den kosovaner, sei es mit religion, kultur oder sprache....
und seit dem krieg kroatien/serbien weiss ich nun, dass deutschland hinter kroatien steht, auch wenn es nicht an dem ferienhäuschen in kroatien von schröder gelegen haben konnte...Bild,
und wir serben die weltmacht russland hinter unserem rücken haben.....
und das ganze zusammengewürfelte geht schon so lange mit krisen einher, dass regelrecht darauf gewartet wurde, dass staatschef Tito verstarb, um
endlich aufeinander schlagen zu können....
wenn es nach mir ginge,
sollte sich jeder völkerstaat in jugoslawien freisprechen können,
denn nicht einer davon hat irgendwas gemeinsames mit dem anderen.......

Ipsissimus
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Mi 20. Feb 2008, 12:18 - Beitrag #13

aus Maglors Darlegungen geht auch hervor, dass es sogar noch ein bisschen vertrackter ist als angenommen, denn - die Korrektheit von Maglors Darstellung vorausgesetzt - "eigentlich" sind die Serben dann diejenigen, die ursprünglich getreten wurden, und zwar von explizit faschistischen Nationen. Das "Zurücktreten" nach dem eigenen Sieg ist zwar auch nicht schön, aber könnte immerhin noch als Kampf der Serben gegen faschistische Strukturen durchgehen. So verstanden bekommt das Eingreifen der Nato eine durchaus eigentümliche Färbung, die an die Stützung so manches faschistischen Regimes durch die große freiheitsliebende USA gemahnt. Was das über die Begünstigung Kroatiens durch die Bundesrepublik aussagt, kann man sich dann auch vorstellen.

Davon abgesehen denke ich, dass mein Schätzle - hi, Schätzle^^ - völlig recht damit hat, wenn sie die Nationalisierung jeder entsprechend interessierten Ethnie des Balkans als zumindest derzeit fast einzig vorstellbare Interims-Lösung für das Problem "Frieden auf dem Balkan" ansieht. Allerdings glaube ich nicht daran^^ der Balkan wird über kurz oder lang wieder explodieren

Maglor
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Mi 20. Feb 2008, 14:56 - Beitrag #14

Ipsissimus, ich glaube fast die Sache ist noch vertrackter. ;)
Das Königreich Kroatien wurde in Personal-Union mit der ungarischen Krone durch die Habsburger regiert und es waren doch meine ich böse Serben, die in Sarajevo der österreichischen Thronfolger um die Ecke brachten. Und es war doch das Deutsche Reich welches Seite an Seite mit Österreich-Ungarn Serbien den Krieg erklärte und so mal eben den 1. Weltkrieg einläutete... :rolleyes:

Der Gordische Knoten Jugoslawiens ist aber, dass sich die zahllosen Völker keineswegs klar definieren lassen. Viel mehr scheint die Ethnogenese und das Nation-Biulding erst im 20. Jahrhundert begonnen zu haben und ist wohl immer noch abgeschlossen.
Die Völker siedeln aber auch nicht getrennt sondern wild durcheinander. Deshalb zerfällt der Vielvölkerstaat Jugoslawien auch nicht Nationalstaaten sondern immer kleinere Vielvölkerstaaten.

Religiöse Differenzierung:
Orthodoxe: Serben, Montenegriner und Mazedonier
Katholiken: Kroaten, Slowenen
Muslime: Bosniaken, Albaner

Sprachliche Differenzierug:
Serbo-Kroaten: Serben, Kroaten, Bosniaken
Slowenen
Kroaten
Albaner

Differenzierung nach den Wohnorten, Provinzen, Republiken...
Serben (alle Bewohner Serbien unabhängig von Religion und Muttersprache)
Kroaten (Kroaten, Bosniaken, Serben)
Bosnier (Bosniaken, Kroaten und Serben)
Kosovaren (Albaner und Serben)
Mazedonier (Mazedonier, Albaner)
Montenegriner (Othodoxe Serbo-Kroaten, die sich Montenegriner nennen)
Slowenien

Slowenien ist der einzige Staat, der ethnisch halbwegs homogen ist. Dass Slowenien von allen Nachfolgestaaten Jugoslawiens am Stabilsten ist, ist vielleicht kein Zufall.
Was entsteht aber im Kosovo: Ein Kosovo-Staat, naja ein Zweivölker-Staat.
Nun gibt es eben eine serbische Minderheit im Kosovo und keine albanische in Serbien. Das Kosovo selbst wird in Bezirke eingeteilt, geteilte Städte usw...
Alles wird weiterhin von der K-For geregelt. Wie Bosnien entsteht nur ein neuer, kleinerer Vielvölkerstadt, der vielleicht auch bald zerfallen wird. Am Ende bleibt dann eben nur noch als Elementarteilchen die Einzelperson,die, wenn sie vielleicht nicht gerade ein Mischehe entstammt, nicht weiter unterteilt werden muss. :rolleyes:
Der einzige Vorteil, den wir, als Wahrer europäischer Glückseligkeit, davon haben, ist, dass wir die kleinen Staaten leichter kontrollieren und beherrsch' -Ähh- beschützen können. :crazy:
MfG Maglor :rolleyes:

Ipsissimus
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Do 21. Feb 2008, 11:07 - Beitrag #15


Maglor
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Di 25. Nov 2008, 16:40 - Beitrag #16

Das Imperium schlägt zurück!
Der Aufbau eines neuejn Staates durch westliche Agenten, westliche Söldner, albanische Mafia und internationale Jihadisten zahlt sich nun offenbar aus.
Die Ursünde kommt der Berliner Republik kommt nun zurück.
Doch was nun, werden da etwa alte Rechnungen beglichen?. :boah:
Dem BND wird von der kosovarischen Regierung ein Anschlag auf die EU-Vertretung in Pristina vorgeworfen.
Worin auch immer der Vorwurf begründet sein mag, Abgründe tuen sich auf. Ich denke nicht unbedingt an eine tatsächliche Beteiligung der BND. Vielleicht waren es ja unsere "Freunde" von einst, als es galt das Kosovo durch Aufrüstung und Ausbildung der UCK in die Krise zu stürzen.

Zur Erinnerung oder Dinge, die wir eigentlich nicht wissen sollten:
Scharpings Lüge, der erfundene "Hufeisenplan" als Kriegsgrund
Verweigerung eines diplomatischen Kompromisses mit Serbien, oder besser Jugoslawien
Krieg gegen Serbien von langer Hand geplant?

Croatia, Albania, somewhere near Romania It's Euro and NATO, why the hell do we go Priština, blew up huh, head for Macedonia I'll race ya Somewhere far overseas There's a place called Kosovo That's where you don't wanna go if you're Albanian and all

e-noon
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So 28. Jun 2009, 17:23 - Beitrag #17

Hat sich da mittlerweile irgendwas getan? :confused:

Maglor
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So 28. Jun 2009, 23:13 - Beitrag #18

Naja, den Staat Kosovo gibt es noch immer. Zur Zeit befinden sich dort ungefähr 3200 deutsche Soldaten.
Zu den Bombenanschlag hat sich ein dubiose kosovarische Gruppierung bekannt.
Mittlerweile zeichnet sich ab, dass es um die Souveränität des Zwergstaates schlecht bestellt ist. Vielleicht ist das aber auch gut so. Statt dem scharfen Süppchen aus Mafia und Balkan-Guerilla hat in Wahrheit wohl eine EU-Mission für Rechtsstaatlichkeit im Kosovo, kurz Eulex, die Hosen an. Die ganze BND-Affäre diente wahrscheinlich dazu, deren Antikorruptionskampagne der Eulex einzudämmen. Lückenlos aufgeklärt wurde dies aber nicht.
Ansonsten hat sich das Verhältnis des Westens zur Frage Kosovo nicht im geringsten geändert. Nach wie vor sind Roma, Serben und andere ethnische Minderheiten auf den Schutz des Auslandes angewiesen.
Neuste Nachrichten aus Europas jüngster Balkanrepublik im Würgegriff von Mafia, Terror und EU-Missionen gibt es übrigens hier: http://kosova-aktuell.de/

Lykurg
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Die politische Haltung der Macher der Seite ist - amüsant. Darf es noch ein Löffelchen mehr Marx sein? ;)
Daran, daß die Situation dortzulande nicht gerade toll ist, ändert das natürlich wenig, ich sehe nur auch in den dort genannten Korruptions- und Mafiaverstrickungen nicht die klare Aussage, daß es ohne internationale Helfer - zivil und militärisch - dort friedlicher und weniger korrupt vorginge. Nach dem Eindruck, der sich nach Lektüre einiger ihrer Artikel einstellt, ist Korruption eher eine tragende Säule der albanischen Gesellschaft als ein von den westlichen 'Kolonialmächten' begünstigtes Verhalten.

Maglor
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Mo 29. Jun 2009, 00:27 - Beitrag #20

Zitat von Lykurg:Korruption eher eine tragende Säule der albanischen Gesellschaft

Dem schließe ich mich an. ;)
Ich werfe der Nato, EU und auch Deutschland vor, dass sie sich für eben jene dubiosen Kosovo-Albaner engagieren und die Kosovaren zu den guten erklären.
Wir hätten natürlich das Kosovo auch als Teil Serbiens belassen können, wäre sicher einfacher.

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