Wir waren (demnächst) Papst!

Das aktuelle politische Geschehen in Deutschland und der ganzen Welt sowie wichtige Ereignisse der Weltgeschichte.
Lykurg
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Mo 11. Feb 2013, 14:57 - Beitrag #1

Wir waren (demnächst) Papst!

Wie heute über Radio Vatikan verlautete, geht Papst Benedikt XVI. zum Ende des Monats in den Ruhestand. Er könne aus gesundheitlichen Gründen die Amtspflichten nicht mehr in der gebotenen Weise erfüllen, und wünscht Neuwahlen.

Es handelt sich dabei um einen ziemlich seltenen Fall - wenn auch nicht komplett neu, Coelestin V. hat es 1294 vorgemacht, und es gab ein paar unfreiwillige Rücktritte. Über seine berufliche Zukunft verlautete noch nichts; wenn er nicht ins Kloster geht, dürften ihm diverse Beraterposten angeboten werden.

e-noon
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Mo 11. Feb 2013, 15:09 - Beitrag #2

Wow! Da habe ich doch gleich erstmal aufs Datum geschielt, ob heute der erste April ist (Semesterferien -> kein Zeitgefühl). Der erste Papst seit 800 Jahren, der in Ruhestand geht... ist das nun altmodisch oder neumodisch?

Eindrucksvolle Rede in jedem Fall. Ich kann mir gut vorstellen, dass Uneingeweihte schockiert waren.

Lykurg
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Mo 11. Feb 2013, 15:19 - Beitrag #3

Beide Fragen habe ich mir auch gestellt - in der Facebook-Mitteilung von Radio Vatikan stand zunächst "Benedikt XVII.", weswegen ich um so mehr an einen Aprilscherz dachte, und das mit dem "modern oder extrem traditionell" paßt irgendwie auch zu ihm. Und die Gründe sind auch nachvollziehbar: Mag die katholisch interessierte Weltöffentlichkeit die letzten Monate des Siechens von Johannes Paul II. noch so sehr als Passion erlitten haben - insoweit das Papsttum eine Führungsaufgabe beinhalten soll, ist ihr mit einem Neuen (und zwar einem Erneuerer!) besser gedient.

Die Sache mit dem Rückzugsort ist inzwischen auch rausgekommen - er geht erstmal nach Castel Gandolfo und dann in eine "abgelegene Residenz im Vatikan".

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Mo 11. Feb 2013, 15:23 - Beitrag #4

Eine schöne Überschrift wäre auch gewesen "". Karneval in Folge, an dem Staatsoberhaupt mit deutscher Staatsbürgerschaft den Rücktritt erklärt".

Traitor
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Mo 11. Feb 2013, 15:27 - Beitrag #5

Tatsächlich überraschend - nicht nur die Tatsache, sondern auch, dass er es monatelang geheimhalten konnte, laut Bruder gab es den Plan ja schon länger.

So wenig ich vom Papsttum halte, ist das doch ein relativ vernünftiger Schritt, der auch nochmal klar den Gegensatz des rationalen, abwägenden Benedikts zum im Amt aufgegangen JoPaul betont.

Zu vermerken bleibt, dass er weder der totale Rückfall ins finstere Mittelalter, als den ihn mancher befürchtete, war, noch ein großer Reformpapst. Fast könnte man meinen, als Kardinal war er einflussreicher denn als Papst. Historisch wird er wohl nur eine Fußnote bleiben. Es sei denn, gerade sein Rücktritt wird zu seinem einflussreichsten Amtsakt, in Zeiten gestiegener Lebenserwartung und gesunkener Mordrate könnte er damit einen Trend einläuten, durch den das Papstamt sich mehr hin zu einem gewöhnlichen Amt, das nur auf Zeit bekleidet wird, entwickelt.

Interessieren würde mich, was es genau mit diesem Satz auf sich hat:
Um trotzdem das Schifflein Petri zu steuern und das Evangelium zu verkünden, ist sowohl die Kraft des Körpers als auch die Kraft des Geistes notwendig, eine Kraft, die in den vergangenen Monaten in mir derart abgenommen hat, daß ich mein Unvermögen erkennen muß, den mir anvertrauten Dienst weiter gut auszuführen.
Mir scheint, das "eine Kraft" bezöge sich explizit auf den Geist, nicht auf den Körper, er gäbe also recht offen Demenz oder etwas in der Richtung zu. Das wäre tatsächlich ziemlich bemerkenswert. Kann jemand am lateinischen Original den tatsächlichen Bezug rekonstruieren?

In Sachen Nachfolger wäre es dann vielleicht mal Zeit für einen lateinamerikanischen Papst...? Wäre für die Katholiken recht schlau, um dem Vormarsch der Evangelikalen dort etwas entgegenzusetzen.

Ach ja, eine hübschere Überschriftsvariante wäre "Wir werden Papst gewesen sein" gewesen - obwohl die an sich in Nichtannahme seiner Ewigkeit nichts Neues verkündet hätte. ;)

PS: Zu seiner Zukunft äußerte er sich ja bereits relativ eindeutig, "Leben im Gebet" klingt sehr nach völligem Rückzug aus der Öffentlichkeit. Alles andere würde die Kirche wohl auch nicht akzeptieren.

Lykurg
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Mo 11. Feb 2013, 15:44 - Beitrag #6

Er spricht, wenn ich das richtig rausgehört habe, von "vigor quidam in corpore et anime", Lebenskraft/Frische von Körper und Geist. Das muß meines Erachtens nicht Demenz sein, und ein Vatikansprecher hat dies auch bereits dementiert.

Aber ja, deinem Fazit schließe ich mich an, und es ist tatsächlich spannend, ob er damit eine Epoche in den Ruhestand gehender Päpste einleitet.

Ein südamerikanischer Papst käme sehr wahrscheinlich aus dem Lager der Befreiungstheologie - konservativen Kreisen innerhalb und außerhalb der Kirche dürfte das ganz und gar nicht gefallen. Aber ja, das wäre ein interessanter Anstoß.

Und nein, die Beraterposten waren nicht ernstgemeint.^^ - An seinem Nachfolgerkonklave will er auch nicht teilnehmen.

Traitor
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Mo 11. Feb 2013, 15:50 - Beitrag #7

Dann wurde das wohl ziemlich unglücklich übersetzt, aus einer Kraft in zwei Aspekten zwei getrennte Kräfte gemacht... (Und hätte ich mir die Mühe gemacht, den Originaltext aufzurufen, hätte ich zumindest dieses Bruchstück sogar selbst verstanden. :D)

Man müsste die geographischen und politischen Mehrheitsverhältnisse im Kollegium ergründen, aber das werden sicher bald die Medien für uns übernehmen.

Dürfte er denn teilnehmen, bleibt man als Papst weiterhin auch Kardinal, bekommt den Titel nach Rücktritt automatisch zurück und/oder ein Extrawahlrecht?

Ipsissimus
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Mo 11. Feb 2013, 16:08 - Beitrag #8

ein Papst ist nichts anderes als ein Kardinal, der zum Chef des Kardinalskollegium berufen wurde, von daher, ja, er bleibt Kardinal. Bzgl. Wahlrecht, da gibt es eine Altersgrenze, die dürfte er bereits überschritten haben, aber da bin ich mir nicht ganz sicher.

Es gibt in Südamerika sicher mehr konservative als Befreiungstheologen. Wenn ein solcher konservativer Theologe gewählt würde, wäre das sogar ein sehr starkes Statement gegen die Befreiungstheologie, praktisch eine Ohrfeige.

Traitor
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Mo 11. Feb 2013, 16:23 - Beitrag #9

Stimmt ja, primus inter pa(d)res und so. ;)

Ersten dubiosen Buchmachergerüchten zu Folge sollen unter den Favoriten Afrikaner und Kanadier sein, also zumindest Südliche und Amerikanische, nur an der Kombination hapert es noch...

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Mo 11. Feb 2013, 17:24 - Beitrag #10

Recht bekant sind doch, wie bei seinem Bruder, erblich bedingte Probleme mit dem Augen. Das es im Petersdom auf einem Rollwagen sich bewegt ist, noch so ein offenes Geheimnis, weniger dem Gewicht seiner liturgischen Kleidung als einer wohl recht schmerzhaften Arthrose im Knie geschuldet.
Reisen in warme Klimazonen oder Höhenluft bereiten im offensichtlich auch erhebliche Probleme, so wirde doch IIRC in Mexico das Besuchsprogramm auf "nix über 2.000 Höhenmeter" umgestrickt; hinzukommt der Rat der Ärzte auf Verzicht von Transatlantikflügen.

Demenz mag ich nicht glauben ebenfalls, aber bedenkt doch mal im Vergelich Benedikt XVI zu Johannes Paul II: der eine herausregender theologischer Professord, formuliert in Intervies live Antworten in Statzlänge und -struktur die viele andere nur nach mehreren Versuchen zu Papier brächten. Johannes Pauls II wirkte (sah seine Wirkung) wohl auch mehr aus seiner Person heraus, erkennbar waren nur körperliche Gebrechen, in Folge des halbprophezeiten Attentates.

Das Ratzinger jetzt, wo er nicht mehr seine Schäflein so besuchen kann, wie es ihm richtig schine und bevor er wirklich merkt, schon aus normaler Altersvergesslichkeit nicht mehr so kommunizieren zu können, wie es ihm gewohnt und richtig scheint, den Rückzug antritt war bis auf den Zeitpunkt IMHO schon ahnbar.

Schließlich hat er zB in seiner Zeit in der Glaubenskongregation auch Texte darüber verfasst, dass auch ein Papst zurücktreten darf und je nach Situation sogar eigentlich muß.

Wenn es sein freier Wille ist, zurückgezogen zunächst in Castell Gandolfo und dann im Bereich des vatikan seinen Lebensabend zu verbringen, sei ihm das gegönnt. Zöge es ihn in seine bayerische Heimat, sei ihm die erwünschte Ruhe um so mehr erwünscht - auch weil gewiss n>1 incl. mir dann wohl durchaus die Absicht hegten, hoffentlich die anderen alle auch ohne irgendwelche belästigenden Verhaltensweisen, genau diese Heimat doch (wieder) einmal zu besuchen.

Traitor
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Mo 11. Feb 2013, 17:40 - Beitrag #11

Die Demenz-Vermutung stützte sich lediglich auf die eine verdächtige Formulierung, die wir ja inzwischen als Übersetzungsfehler entlarvt haben.

Ob er auch schon präpontifikal etwas in der Richtung veröffentlicht hat, weiß ich nicht. Die Formulierung mit der Pflicht, an die du dich erinnern dürftest, stammt aber aus einem Interview, als er schon Papst war. Korrekt aber, dass man daraus einen irgendwann zu erwartenden Rücktritt ablesen konnte, haben damals iirc auch schon einige Kommentatoren gemacht. Überraschend war eher der Zeitpunkt und wie gesagt die erfolgreiche Geheimhaltung, somit die Plötzlichkeit.

Ipsissimus
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Mo 11. Feb 2013, 17:56 - Beitrag #12

interessant - und eines der wenigen Ereignisse, die mich wirklich noch überraschen würden - wäre es, wenn endlich mal ein Neger Papst würde. Allerdings würde mich das wirklich wirklich überraschen, und das wird zu meinen Lebzeiten nicht mehr passieren^^

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Mo 11. Feb 2013, 18:21 - Beitrag #13

Tja, wer weiss, vielleicht heisst es bald:
Hans Saroei verlässt das Koklave mit einem zu Null Ergebnis.

@Traitor: Du hast da das bessere gedächtnis/Wahrnehmung; während ich den Rest der Infos fast ausschließelich aus meinem Kopf hatte,meinte ich das mit der Rücktrittspflicht anders gelesen zu haben als es hier bei tagesschau.de zu lsesen ist:
Papst Benedikt XVI. war im April 2005 zum Nachfolger des verstorbenen Johannes Paul II. gewählt worden. Zuvor war der Deutsche als Joseph Kardinal Ratzinger Präfekt der Glaubenskongregation. In einem 2010 veröffentlichten Interviewbuch hatte das katholische Kirchenoberhaupt geäußert, es sei für einen Papst "eine Pflicht" zurückzutreten, wenn er seine Ämter nicht mehr bewältigen könne: "Wenn ein Papst zur klaren Erkenntnis kommt, dass er physisch, psychisch und geistig den Auftrag seines Amtes nicht mehr bewältigen kann, dann hat er ein Recht und unter Umständen auch die Pflicht zurückzutreten."

Anaeyon
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Mo 11. Feb 2013, 19:42 - Beitrag #14

Bild.

Wie war das eigentlich, als er das Amt angetreten hat? Er war ja iirc schon etwas älter, als das für gewöhnlich bei Amtsantritt der Fall ist. Vll. war das ganz bewusst ein Papst auf (kurze) Zeit? Also, nicht von Ihm aus sondern weil andere das wollten.

Ich erhöhe Ipsis Wunsch um "30 Jahre jung und transgender" Bild
Edit: Fraglich nur, ob ein entsprechend schwarzer Papst nicht noch mehr Aids-Tote herbeiführen wird, wenn er ähnliche Positionen vertritt wie bisher.

Maglor
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Mo 11. Feb 2013, 22:52 - Beitrag #15

Keiner erkennt den Ernst der Lage.
Eine Oberhirtenpension ist so nicht vorgesehen.
Wer wird nun für die Versorgung des senilen Deutschen aufkommen, wenn er noch einer ist - wie wäre es mit Bayern? Als Ablösung des säkularisierten Fürstbistums Freising sind sie bestimmt dazu erpflichtet. :rolleyes:

Bzgl. des Konklave halte ich die Gerontokratie für zu weit fortgeschritten, alles andere als ein präseniler Fischer wäre eine Überraschung. Die Tradition den Petrus-Stuhl mit Italienern zu besetzen scheint ja seit Jahrzehnten gebrochen.

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Di 12. Feb 2013, 01:22 - Beitrag #16

Ich vermute, die zukünftige finanzielle Versorgung von Joseph Ratzinger wird vom Vatikanstaat leicht zu sichern sein.
Eine weitere eher positive Beurteilung des Rücktritts bietet auch die FAZ Im Feuilleton.

Lykurg
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Di 12. Feb 2013, 03:05 - Beitrag #17

Das klingt ja fast schon grotesk...
Zitat von FAZ: Italienische Vatikanologen ließen schon seit Jahren durchblicken, wie verbittert, wenn nicht angewidert Benedikt von diesem Machtkampf war. Zuweilen soll der Papst mit seiner Umwelt nurmehr über Zettel kommuniziert haben, die er unter der abgeschlossenen Zimmertür hindurchschob.
Deutlich kritischer geht aber dieser Spiegel-Artikel mit ihm um, der ihm - ähnlich wie Traitor - jegliche historische Bedeutung abspricht, gipfelnd im Kommentar, es wäre besser gewesen, wenn JP II ihm den erbetenen Ruhestand damals gegönnt hätte.

Ein Ruhestandsgehalt für Päpste gibt es nicht (übrigens auch keines im Dienst). Aber auch von den Einnahmen aus seinen Büchern könnte er leben, versichert der Spiegel.

Padreic
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Di 12. Feb 2013, 04:20 - Beitrag #18

Sehr überraschend finde ich den Rücktritt Benedikts keineswegs - schon vor zwei oder drei Jahren hat er die Möglichkeit eines Rücktritts bereits angekündigt.

Was mag von diesem Pontifikat bleiben oder im Gedächtnis behalten werden?

  • Benedikt hat eine Reform von Kurie und später auch Vatikanbank durchgeführt, in Richtung von mehr Einfachheit und Klarheit und weniger Zentralismus.
  • Benedikts Bemühen um die Ökumene, einher mit Schritten, die immer wieder als Abwendung von selbiger verstanden wurden. Benedikts zugehen auf die orthodoxen Kirchen ist unbestritten. Benedikts Bestehen darauf, dass die katholische Kirche allein seligmachend ist und auch seine im heutigen Medienzeitalter unvorsichtige Ausdrucksweisen wurden allerdings immer wieder als Rückschritt bezeichnet; von anderer Stelle fand Benedikts Dialog mit Judentum und Islam aber auch immer wieder Lob.
  • Benedikts Rückorientierung an älteren Formen der Liturgie.
  • Seine entschieden unmoderne Haltung in vielen Fragen, z. B. der Bioethik im weitesten Sinne. Teilweise aber auch andere Töne, z. B. bezüglich Globalisierung.


Letztlich wäre es unangemessen für mich als nicht-Katholiken sein Pontifikat wirklich zu beurteilen (vermutlich würde es so manchem Katholiken auch unangemessen vorkommen ;)). Mir persönlich hat er nicht groß, was gegeben - aber das war auch nicht seine Aufgabe. Manche Äußerungen und Entscheidungen haben mir gefallen, andere nicht. Insgesamt vermutlich ein Papst unter vielen, weder von historischer Bedeutung noch bloß eine Fußnote.

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Di 12. Feb 2013, 09:56 - Beitrag #19

Ich muß auch kein Brite sein, um mir ein Urteil über die Queen zu machen, oder Perser, wenn es um Dareios II. geht. Bild

In Zusammenhang mit Ökumene/Ostkirchen und Liturgie ist unbedingt sein Umgang mit katholischen Splittergruppen, insbesondere den Piusbrüdern, zu nennen. Hier hat er erhebliche Zugeständnisse gemacht, um eine Versöhnung herbeizuführen, was angesichts der untragbaren Äußerungen und Nichtbereitschaft der Piusbrüder meines Erachtens ein schwerwiegender Fehler war, mit Folgen auch innerhalb seiner Kirche, eine schwere, teils untragbare Zumutung für den liberalen Flügel. Die Ökumenebestrebungen mit den Protestanten konnten unter diesen Bedingungen erst recht nicht vorangehen.

Traitor
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Di 12. Feb 2013, 10:49 - Beitrag #20

@009: Zu viel Ehr für mein Gedächtnis, das wurde gestern in den meisten einschlägigen Artikeln so zitiert.

@Ipsissimus: Ach menno, du bist schuld, dass die Matrix jetzt nicht mehr kinderzimmerkompatibel ist...

@Anaeyon: Ja, es gab durchaus Spekulationen, dass viele Wähler nur auf seinen baldigen Tod setzten.

@Maglor: Bekommt er nicht nominell Bezüge als Kardinal? Oder ist schon das nur ein (außer-mess-)brotloser Titel und die Bezüge der Kardinäle kommen üblicherweise aus ihren Bischofsämtern? Ansonsten dürften vatikanische Klöster üblicherweise als Vollpension gebucht werden.

@Lykurg: Ein reiner Ruhestand hätte es ja nicht sein sollen, sondern eine Rückkehr zu theologischer Tätigkeit - wenn man der hinreichende Relevanz zubilligt, wäre er damit vermutlich tatsächlich produktiver gewesen.

@Padreic, zu Punkt 1: Gerade die mangelhafte Reformation der Vatikanbank wird ihm oft als Versagen angekreidet. Weißt du da genaueres?

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