Bei einer RL-Diskussion kam ich gestern auf dieses Thema, und der "Müll-Thread"

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Do 7. Nov 2002, 17:03 - Beitrag #1 |
Arbeitslose für Billigjobs?Ich bin mir nicht sicher, ob wir das THema nicht schon mal irgendwann hatten, konnte aber nichts finden.
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Year by year, month by month, day by day... Thought by thought. Leonard Cohen
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Do 7. Nov 2002, 17:54 - Beitrag #2 |
Es gibt aber auch genug (hochqualifizierte) Arbeitslose, die sich nicht die Hände shcmutzig machen möchten und das ablehnen würden.
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[align=center]Der Pfad und die Richtung verlieren ihren Zweck oder ihre Bedeutung, wenn das Ziel in Sicht ist.[/align]
[align=center]Der blinde Meister[/align] |
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Do 7. Nov 2002, 17:57 - Beitrag #3 |
Da müsste man sich ein genaues System überlegen. Da solche Arbeiten eigentlich für niemanden unzumutbar sind, könnte man (außer natürlich bei Nachweis, dass sie aus irgendwelchen Gründen doch unzumutbar sind - Krankheiten etc) auch durchaus bei Nichtmitmachen die Arbeitslosenhilfe kürzen, denke ich.
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Do 7. Nov 2002, 21:24 - Beitrag #4 |
Dass wäre wirklich eine gute Idee, die aber auch alle Arbeitslosen treffen sollte. Warum sollte ein Ingeneur daheim sitzen und sein Geld bekommen, während ein anderer, mit schlechtem Schulabschluß, den "Drecksjob" machen muß und das selbe bekommt.
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Ashes to Ashes, Dust to Dust
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Do 7. Nov 2002, 23:33 - Beitrag #5 |
Ich halte eine solche Regelung durchaus für sinnvoll, wenn das ganze richtig und differenziert angepackt wird. Es gibt genügend Lücken, in denen sich jemand ohne reguläre Arbeit betätigen und damit auch dafür sorgen kann, dass er der Allgemeinheit nicht nur (mehr oder weniger unfreiwillig) auf der Tasche liegt, sondern auch aktiv etwas zur Solidargemeinschaft beitragen kann.
Monoceros |
Ein Mensch - das trifft man gar nicht selten - der nichts gilt lässt auch nichts gelten. (E. Kupke)
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Fr 8. Nov 2002, 00:00 - Beitrag #6 |
Es gibt bestimmt auch genug Leute, die, wenn sie sowas dann auch nicht unbedingt freiwillig tun würden, so doch froh sind, wenn sie wissen, dass sie etwas für die Allgemeinheit tun, da es einem wieder ein viel besseres Selbstwertgefühl gibt.
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Fr 8. Nov 2002, 09:38 - Beitrag #7 |
Prinzipiell ist es in jedem Fall besser, was für sein Geld zu tun. Nur die Einzelheiten darum herum, die zu entwerfenden Gesetzte... Spitzfindigkeiten, Ungerechtigkeiten, Schleichwege... uiuiui.
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Nicht jeder kriegt was er verdient, und nicht jeder verdient was er kriegt.
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Fr 8. Nov 2002, 14:55 - Beitrag #8 |
so toll finde ich das nicht. arbeitslosengeld zahlt man ein, das ist keine reine sozialleistung. bei langzeitarbeitslosen, ohne interesse an einem arbeitsplatz (also wer jahrelang trotz gesundheit von der sozialhilfe lebt) könnte man sich das eher überlegen.
nehmen wir an, ein städtischer angestellter, oder bürokaufmann wird arbeistlos, weil es die wirtschaftliche situation erfordert. wenn man sojemanden zu einer manuellen tätigkeit verpflichtet, würde ich sagen, grenzt das sehr schnell an freiheitsberaubung, bzw. arbeitslager. nicht jeder arbeitslose kann was für seine situation. alternativen z.b. bzgl. müllentsorgung wäre imho ein anstieg der preise und somit eine bessere bezahlung. Thod |
Wer nicht an Gott glaubt, glaubt nicht an nichts, sondern an alles
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Fr 8. Nov 2002, 15:33 - Beitrag #9 |
Dass die persönliche Freiheit unterbunden wird, muss man natürlich weitgehend verhindern. Aber wenn man den Leuten zur Auswahl stellt, welche von 5 verschiedenen Tätigkeiten sie ausüben wollen, sollte das gehen (nebenbei, Schule ist auch verpflichtend, da redet keiner über Freiheitsberaubung
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Fr 8. Nov 2002, 16:55 - Beitrag #10 |
schule als erziehungsmassnahme ist sicher etwas anderes, schulpflicht geht ja auch nicht einmal so lage bis man volljährig wird...
ich denke, man sollte keinen zur arbeit verpflichten, solange er anspruch auf die versicherungen hat, die er einbezahlt hat. wenn jemand allerdings von sozialhilfe leben möchte, dann wie gesagt, sollte man imho schon was überlegen. nur ist man mit so allgemeinplätzen nach diem mottoe "die sollen..." immer schnell da. die auswirkungen können allerdings leicht recht unmenschlich werden. Gruss, Thod |
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Fr 8. Nov 2002, 17:27 - Beitrag #11 |
Bei Arbeitslosen grundsätzlich nein. Die Arbeitslosenhilfe ist eine Unterstützung für die ich bereits eingezahlt habe und das oft viele Jahre lang. Bei Sozialhilfeempfängern ist das denkbar und wird teilweise auch schon gemacht, siehe Hamburg. GH |
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Fr 8. Nov 2002, 17:34 - Beitrag #12 |
Ich muß Thod da voll und ganz beipflichten.
Es gibt wirklich viele Arbeitslose, die ungewollt arbeitslos geworden sind und sich auch ernsthaft um einen neuen Job bemühen. Hier sollte man es bei der bisherigen Regelung belassen. Für die doch sehr zahlreichen arbeitsfähigen, aber -unwilligen Bürger gehört allerdings irgendwie eine andere Regelung her. Aber dazu muß erst mal das System "Arbeitsamt" geändert werden. Die Arbeitsämter fördern mehr die Arbeitslosigkeit als wirklich mit konkreten, brauchbaren Jobangeboten zu helfen. Meine Mutter hat mal eine Adresse bekommen, wo sie sich bewerben sollte, da waren (ohne Übertreibung) in der Anschrift 5 Schreibfehler enthalten. Wenn ich mich so bei einer Firma bewerbe, da fliegen die Unterlagen doch gleich auf den Stapel "unbrauchbar". Aber das ist ein anderes Thema... Grüße vom banditgirl |
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Fr 8. Nov 2002, 17:35 - Beitrag #13 |
Unmenschlich darf es nicht werden, daher ist es auch praktisch sehr schwer umsetzbar, aber vom Ansatz her richtig, denke ich. Mit der Versicherung habt ihr Recht.
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Fr 8. Nov 2002, 17:41 - Beitrag #14 |
Aber Unmenschlichkeit ist ein rein subjektives Empfinden. Eine Putzfrau wird das was sie tut nicht als unmenschlich empfinden. Ein arbeitslos gewordener Uni-Professor vielleicht schon.
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Fr 8. Nov 2002, 17:45 - Beitrag #15 |
Ich stimme da Thod und GoodHope zu.
Es gibt genug Arbeitslose, die in der heutigen Zeit nix für ihre Situation können. Mittlerweile sind selbst Akademiker stark betroffen. Viele Firmen haben Einstellungsstops verhängt, und Absolventen suchen oft ein Jahr, bis sie einen Job finden! Eigentlich ein guter Gradmesser, wie schlimm es wirklich um den Arbeitsmarkt steht. Aber von echter Arbeitsmarktreform sehe ich weit und breit nichts. Da kann einem echt Angst und Bange werden, weil viele auch für weniger Geld arbeiten würden, um wieder einen Fuss in den Arbeitsmarkt zu kriegen, dies aber oft rechtlich gar nicht dürfen! |
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Fr 8. Nov 2002, 17:51 - Beitrag #16 |
Ich sage ja auch nicht, dass es eine Strafe für Arbeitslose sein soll, sondern eine Gelegenheit, weiter etwas zu tun und so nicht völlig wertlos für die Gesellschaft zu sein.
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Fr 8. Nov 2002, 18:02 - Beitrag #17 |
Diese Gelegenheit hat ja auch so jeder. Z.B. in ehrenamtlichem Engagement...
![]() Gruss, Thod |
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Fr 8. Nov 2002, 18:17 - Beitrag #18 |
Sorry aber wie kommst du auf den Trichter das ein Arbeitsloser wertlos für die Gesellschaft ist ? Hast du schon gearbeitet ? Nach deinem Profil zu urteilen nicht mal abgesehen von Ferienjobs oder Praktika. Wenn erst rumgetönt wird man muß sich qualifizieren und weiterbilden, man das dann tut im wesentlichen in der Freizeit eines Tages arbeitslos auf der Straße steht und dann bei zahllosen Bewerbungen hört "sie sind zu hoch qualifiziert" dann ist etwas faul im Staate. So geschehen bei meinem Onkel. Da kommst du dann daher und bist ernsthaft der Meinung er kann ja auch Müll sammeln gehen sonst ist er wertlos für die Gesellschaft !? Sorry aber über solche Einstellungen kann ich nur den Kopf schütteln, wenn sie von Leuten kommen die von der Materie keine wirkliche Ahnung haben. GH |
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Fr 8. Nov 2002, 18:26 - Beitrag #19 |
@Goodhope: Das Totschlagargument "der kennt das nicht, kann also nichts dazu sagen" ist uralt und hat sich seitdem nicht verbessert...
Wertlos ist er nicht, aber er kann sich so fühlen und wird von vielen so behandelt. @Thod: Klassische Ehrenämter in allgemeinnützigen Vereinen könnte man zB auch als Erfüllugn einer solchen Pflicht akzeptieren. |
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Fr 8. Nov 2002, 18:32 - Beitrag #20 |
Nun, ich habe auch noch nicht fest angestellt für eine Firma gearbeitet, aber ich bin z.Zt. studienbegleitend in einem Praktikum involviert, und kriege von da auch einiges mit.
Wer aber generell schonmal ernsthaft auf Arbeitssuche war, weiss wirklich, welcher Wind z.Zt. weht. Auch bei längeren und ernshaften Praktikas ist der Konkurrenzkampf in vollem Gange, und will man nicht nur Kaffee kochen, sondern z.B. bei BMW an einem vernünftigen Marketingkonzept mitarbeiten, mindestzeit 6 Monate, also sowas, was auch in der Vita was bringt, so picken sich die Arbeitgeber auch die Rosinen raus, obwohl Praktikanten heute eh nur noch selten was gezahlt wird, und viele schon umsonst arbeiten, um überhaupt Praxiserfahrung anzusammeln. (was für ein Satz... ![]() Gerade wenn man wieder heimgeschickt wird, weil man überqualifiziert sei, muss man sich an den Kopf fassen. Das bedeutet ja zweierlei: a) für die eigentliche Qualifikation gibt es viel zu wenige Jobs (da rede noch mal einer vom Fachkräftemangel...) und b) es bestehen Hemmungen, solche Leute in "niedrigere" Jobs einzusetzen, wohl auch aus Angst, die würden die anderen an die Wand drücken. Aber lieber arbeite ich doch in so einem Job als gar nicht! Ich habe folgenden Verdacht: mit solchen Konzepten will man von einer echten Arbeitsmarktreform ablenken. Die strukturelle Arbeitslosigkeit wird damit in keinster Weise angegangen, und mir scheint, dieser Vorschlag wird nur deswegen lanciert, weil er politisch besser implementierbar ist, wie man auch in diesem Thread schön sieht. |
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