@Ernesto: Was Deine Vorstellung angeht finanzielle Zahlungen (Entwicklungshilfe) Israels an seine Nachbarländer würden das Problem beseitigen so glaube ich wirklich, dass Du Dir die Sache so einfach vorstellst weil Du sie so sehen willst. Realistischer wird Deine Einschätzung dadurch nicht. In den Nachrichten wurde kürzlich eine Libanesin gezeigt deren Haus von den Israelis ausgebombt worden war. Sie sagte dazu die Hisbollah sollten ihr kein Geld für den wiederaufbau geben; das sollten sie sparen um damit Waffen zu kaufen um Israelis zu töten.
Natürlich war das nur eine Person die sicherlich gezielt ausgewählt wurde weil ihre Aussage so reißerisch war. Aber bei aller Subjektivität unserer Medien ist es doch als sehr wahrscheinlich anzunehmen, dass die Meinung dieser Dame kein Einzelfall ist. Ich bin mir ziemlich sicher ähnliches schon lange vor dem jetzigen Krieg gehört zu haben. Wer sollte Deiner Meinung nach aufpassen dass die israelische Entwicklungshilfe an seine Nachbarländer eben nicht dafür ausgegeben wird Waffen zu kaufen um Israelis zu töten?
Was den eingangs erwähnten Kishon angeht so hat er zur Entwicklungshilfe in einer seiner Satiren geschrieben:
[...]Das Verhältnis Israels zu Amerika weist auch noch andere Besonderheiten auf. Man muss es sogar als einzigartig bezeichnen, wenn man bedenkt, daß jeder halbwegs unabhängige Staat, der über ein Minimum an Selbstachtung verfügt, in seinem Verhältnis zu Amerika mit absoluter Sicherheit folgende Phasen durchmacht:
1. Die Phase des Ressentiments: "Alle rückständigen Länder bekommen Geld von Amerika, nur wir nicht. Was ist los? Sind wir vielleicht nicht rückständig genug?"
2. Die Phase des verletzten Stolzes nachdem Amerika gezahlt hat: "Unerhört! Die halten uns wohl für Bettler?"
3. Die Phase der bitteren Enttäuschung nachdem Amerika seine Finanzhilfe eingestellt hat: "Diese elenden Geldsäcke. Und geizig sind sie auch noch. Da sieht man's wieder!"
4. Die Phase der verächtlichen Ablehnung, nachdem Amerika seine Finanzhilfe wieder aufgenommen und sogar gesteigert hat: "Na wenn schon. Sie sollen sich nur ja nichts einbilden. Wer braucht sie überhaupt?" Das neu entfachte Ressentiment äußert sich zuerst in vereinzelten Überfällen auf amerikanische Touristen und schließlich in spontanen Massendemonstrationen. Die Schaufenster der Amerika-Häuser werden zertrümmert, die amerikanischen Büchereien gehen in Flammen auf.
Demgegenüber legen wir Israelis eine bemerkenswerte Zurückhaltung an den Tag. Nicht nur machen wir den Amerikanern keinen Vorwurf daraus, dass sie immer nur ans Geld denken - wir haben sogar eine Art nachsichtiger Sympathie für ihr sonderbares Bedürfnis, uns zu helfen und uns allerlei nützliche Dinge zu schicken, Nahrungsmittel, Konsumgüter und Maschinen und Geld und alles mögliche. Unserer Toleranz geht so weit, dass wir ihnen den Reichtum, den sie solcherart demonstrieren, nicht einmal übel nehmen. Wir drücken ein Auge zu und sehen über den Affront hinweg.[...]
Was hier überspitzt auf Entwicklungshilfe von Amerika beschrieben wird wäre bei Entwicklungshilfe von Israel an die arabischen Nachbarländer noch viel extremer, eben weil dass Geld vom erklärten Feind kommt. Ich könnte mir vorstellen das solche Angebote von Israel von den Nachbarländern abgelehnt würden, eben weil es auch um "Stolz" geht und das kapitalistische Denken in weiten Teilen der dortigen Bevölkerung nicht so verankert ist wie Du scheinbar glaubst Ernesto.






