Die Erklärung von Angela Merkel, nachzulesen bei der
Tagesschau mag ich auch ein wenig kommentieren.
Ich habe sein Gesuch angenommen. Und ich füge hinzu: Ich habe das schweren Herzens getan.
Es scheint also klar zu sein, dass sie den Rücktritt für nicht notwenid erachtet, denn sonst hätte sie es wohl anders/genauer formuliert. Das finde ich schon ein wenig befremdlich, wenngleich aus ihrer Position als Kanzlerin klar wird, warum (auch oder gar nur?) sie ihn gerne behalten hätte:
Er hat dieses Amt mit Tatkraft und Entschlossenheit wahrgenommen. Er hat mit der Bundeswehrreform eine wegweisende und tiefgreifende Reform unserer Bundeswehr eingeleitet, die den neuen Sicherheitsanforderungen unserer Zeit gerecht wird und die unumgänglich ist.
Weiss jemand, oder hat ein Gefühl, wie Merkel zu dieser Reform steht, ob sie auch eher schnell oder nur zögerlich für die "Aussetzung" der Wehrpflicht war? Kann es ggf. für sie von so großem politische Nutzen gewesen sein, in dieser Sache jemanden zu haben, der ein gewiss heikles Thema besonders gut unters Volk bringt, wie m.E. letztlich aus der nächsten Passage rauszulesen:
Karl-Theodor zu Guttenberg ist ein Mensch mit einer herausragenden politischen Begabung, mit einer ganz eigenen und außergewöhnlichen Fähigkeit, die Herzen der Menschen zu erreichen und sie auch für Politik zu begeistern.
Fürchtet sie Probleme, wenn ein anderer in Volk wie Truppe nicht so akzeotierter die Reform fortführen soll? Und ganz nebenbei, wundere nur ich mich über "Mensch mit einer herausragenden politischen Begabung", da ich bei der ganzen 'Zuneigung* von Merkel eher ein defacto 'herausragender Politiker', also eine faktische Feststellung und nicht nur so ein 'hat Talent' erwartet hätte?
Bis zur Ernennung des Nachfolgers ist Karl-Theodor zu Guttenberg gemäß Artikel 69 Absatz 3 des Grundgesetzes geschäftsführend im Amt.
Meine jur. Laienmeinung nach wäre es nicht zwingend gewesen, ihn geschäftsführend im Amt zu lassen; er hätte doch durch den zuständigen Staatssekretär oder/und gemäß Vertretungsregel durch einen anderen Bundesminister vorrübergehend vertreten werden könnnen. Wirkt auf mich wie ein maximal mögliches festhalten an zu Guttenberg.
Es wird jetzt ganz unabhängig von politischen Ämtern mit Sicherheit nicht das letzte persönliche Gespräch von ihm und mir sein.
Ich bin überzeugt, dass er die nötige Kraft haben wird, weiter die Dinge zu klären, die in Zusammenhang mit seiner Dissertation zu klären sind. Und gerade deshalb bin ich auch überzeugt, dass wir - in welcher Form auch immer - in Zukunft Gelegenheit zur Zusammenarbeit haben werden
Also will Merkel sowohl weiter persönlichen Kontakt zu ihm halten und sieht ihn schon wieder in der Zukunft in einer politischen Funktion, die auch zur Zusammenarbeit mit ihr führen wird.
Da frage ich mich dann doch, was genau sie an ihm findet, warum er ihr als politischer Mitstreiter offenbar so eminent wichtig ist und was sie woh zur Frage, wann und wie es zu einer erneuten Zusammenarbeit kommen könnte, denkt.
Wenn ich dabei daran denke, dass auch sie Wissenschaftlerin ist und all die hier im Thread mannigfaltig erörterten guten zwingenden Gründe für seinen Rücktritt reflektiere, dann verbessert das meine Einschätzungd er Kanzlerin nicht wirklich.