(Selbst-)Verteidigungsminister Guttenberg ein Plagiator?

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Mi 2. Mär 2011, 16:15 - Beitrag #141

Zitat von Lykurg: 009, daß er in seinen Rücktrittsworten die Sache mit dem Bundestagsmandat nicht klarstellte, könnte damit zusammenhängen, daß darüber noch eine Absprache stattfinden sollte bzw. er darüber noch nicht vollständig entschieden hatte. (Er hatte zu dem Zeitpunkt zwar dem Bundespräsidenten und der Kanzlerin Rücktrittsschreiben geschickt, aber nicht dem Bundestagspräsidenten). Schließlich hat er bis jetzt ein Überhangmandat inne (eines von dreien der CSU), das mit seinem Rückzug wegfällt und nicht neu besetzt wird. Die Regierungsmehrheit (wenn auch marginal), aber stärker die interne Balance zur CSU wird dadurch verändert.


Ich will für ihn hoffe, das es mehr eine schlechte Planung und ggf. sorge war, dass evtl. in der Bundestagsverwaltung mehr/schneller etwas durchsickert als bei den beiden anderen verfassungsorganen.
So verständlich es sein mag, den möglichen "Schaden" für die CSU durch den Verlust seines Mandates zu sehen, so inakzeotabel weltfrem fände ich es, das mandat behalten zu wollen, da ihm doch gerade von den zuständigen Stellen (aus dem eigenen Lager) klar gemacht wurde, dass er durch unerlaubte Verwendung der Gutachten seine Pflichten als Abgeordneter aus Eigennutz verletzt hat.

Lykurg
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Mi 2. Mär 2011, 16:58 - Beitrag #142

Sehe ich ähnlich, trotzdem ist es möglicherweise auch fair dem Fraktionsvorsitzenden gegenüber, die Frage erst mit ihm zu besprechen, bevor man sich da festlegt.

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Mi 2. Mär 2011, 17:24 - Beitrag #143

Die Erklärung von Angela Merkel, nachzulesen bei der Tagesschau mag ich auch ein wenig kommentieren.

Ich habe sein Gesuch angenommen. Und ich füge hinzu: Ich habe das schweren Herzens getan.
Es scheint also klar zu sein, dass sie den Rücktritt für nicht notwenid erachtet, denn sonst hätte sie es wohl anders/genauer formuliert. Das finde ich schon ein wenig befremdlich, wenngleich aus ihrer Position als Kanzlerin klar wird, warum (auch oder gar nur?) sie ihn gerne behalten hätte:

Er hat dieses Amt mit Tatkraft und Entschlossenheit wahrgenommen. Er hat mit der Bundeswehrreform eine wegweisende und tiefgreifende Reform unserer Bundeswehr eingeleitet, die den neuen Sicherheitsanforderungen unserer Zeit gerecht wird und die unumgänglich ist.
Weiss jemand, oder hat ein Gefühl, wie Merkel zu dieser Reform steht, ob sie auch eher schnell oder nur zögerlich für die "Aussetzung" der Wehrpflicht war? Kann es ggf. für sie von so großem politische Nutzen gewesen sein, in dieser Sache jemanden zu haben, der ein gewiss heikles Thema besonders gut unters Volk bringt, wie m.E. letztlich aus der nächsten Passage rauszulesen:

Karl-Theodor zu Guttenberg ist ein Mensch mit einer herausragenden politischen Begabung, mit einer ganz eigenen und außergewöhnlichen Fähigkeit, die Herzen der Menschen zu erreichen und sie auch für Politik zu begeistern.
Fürchtet sie Probleme, wenn ein anderer in Volk wie Truppe nicht so akzeotierter die Reform fortführen soll? Und ganz nebenbei, wundere nur ich mich über "Mensch mit einer herausragenden politischen Begabung", da ich bei der ganzen 'Zuneigung* von Merkel eher ein defacto 'herausragender Politiker', also eine faktische Feststellung und nicht nur so ein 'hat Talent' erwartet hätte?



Bis zur Ernennung des Nachfolgers ist Karl-Theodor zu Guttenberg gemäß Artikel 69 Absatz 3 des Grundgesetzes geschäftsführend im Amt.
Meine jur. Laienmeinung nach wäre es nicht zwingend gewesen, ihn geschäftsführend im Amt zu lassen; er hätte doch durch den zuständigen Staatssekretär oder/und gemäß Vertretungsregel durch einen anderen Bundesminister vorrübergehend vertreten werden könnnen. Wirkt auf mich wie ein maximal mögliches festhalten an zu Guttenberg.



Es wird jetzt ganz unabhängig von politischen Ämtern mit Sicherheit nicht das letzte persönliche Gespräch von ihm und mir sein.

Ich bin überzeugt, dass er die nötige Kraft haben wird, weiter die Dinge zu klären, die in Zusammenhang mit seiner Dissertation zu klären sind. Und gerade deshalb bin ich auch überzeugt, dass wir - in welcher Form auch immer - in Zukunft Gelegenheit zur Zusammenarbeit haben werden
Also will Merkel sowohl weiter persönlichen Kontakt zu ihm halten und sieht ihn schon wieder in der Zukunft in einer politischen Funktion, die auch zur Zusammenarbeit mit ihr führen wird.
Da frage ich mich dann doch, was genau sie an ihm findet, warum er ihr als politischer Mitstreiter offenbar so eminent wichtig ist und was sie woh zur Frage, wann und wie es zu einer erneuten Zusammenarbeit kommen könnte, denkt.
Wenn ich dabei daran denke, dass auch sie Wissenschaftlerin ist und all die hier im Thread mannigfaltig erörterten guten zwingenden Gründe für seinen Rücktritt reflektiere, dann verbessert das meine Einschätzungd er Kanzlerin nicht wirklich.

Makeda
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Mi 2. Mär 2011, 17:34 - Beitrag #144

Ich denke, dass sie an ihm festhält und sich auch eine weiterarbeit mit ihm vorstellen könnte, liegt daran, dass er das hat was sie nicht sonderlich hat. Was die Amerikanier mit "wenige Kreativ" bezeichnet haben und man noch erweitern könnte mit dem Punkt Karisma. :D

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Mi 2. Mär 2011, 18:42 - Beitrag #145

Seehofers Erklärung zum nachlesen gibt es hier bei der CSU. Darin wird zweierlei ganz deutlich:
Der Rücktritt kommt für mich persönlich, aber auch für die gesamte politische Familie vollkommen überraschend. Wir haben gestern im CSU-Vorstand und auch in einem nachmittäglichen Gespräch Karl-Theodor zu Guttenberg unsere volle Unterstützung zugesagt. Er war entschlossen, sein Amt wahrzunehmen, die Herausforderungen anzunehmen und seine Bundeswehrreform zu Ende zu bringen.
Bis Montag nachmittag mindestens war also nichts vom Rücktrittswillen zu ahnen.



Wir als CSU haben ihm in dieser schwierigen Zeit der letzten Tage und Wochen immer wieder uneingeschränkt unsere Unterstützung versichert. Ich kann heute wiederholen, dass die CSU auch weiter zu Karl-Theodor zu Guttenberg steht. Er bleibt einer von uns. Und ich persönlich werde alles tun, dass Karl-Theodor zu Guttenberg der deutschen Politik und auch seiner politischen Familie, der Christlich-Sozialen Union erhalten bleibt.
Warum genau, wird zwar nicht klar - aber das auch Seehofer an Guttenberg festhalten will, wird hier überdeutlich.
Empfehlenswert finde ich dann noch das Video der Rede, habe es zwar nicht einzeln finden können, aber ab 1:36 ist es in diesem zu sehen. Wirkt es nur auf mich so, dass Seehofer den Eindruck vermittelt, er halte sichtlich bewegt eine Trauerrede? So stark und nur zu sichtbar betroffen habe ich ihn meiner Erinnerung nach noch nie erlebt.

Makeda
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Mi 2. Mär 2011, 19:03 - Beitrag #146

Wirkte wie zu wenig Schlaf und am Morgen zu wenig Kaffee, aber normalerweise kommt er schon besser daher und mit weniger Augenringen und mehr Klarheit...

Und ohne den Wahlomat auszuprobieren, weiß ich auch (durch die Rede) warum die Partei wähle die ich wähle^^, das aber nur mal so am Raden :D

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Mi 2. Mär 2011, 19:10 - Beitrag #147

Zu wenige Schlaf+Kaffee erscheint mir nicht unbedingt ausgeschlossen, aber ich denke, dann hätte er zumindest streckenweise anderes Sprechtempo/Art der Sprache/betonung gewählt.

janw
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Mi 2. Mär 2011, 23:02 - Beitrag #148

Tja, die Hoffnung auf bayerische Welt-, naja, Bundesherrschaft ist damit erstmal vertagt, da kann mer scho mal a bisserl sentimental werden...

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Sa 5. Mär 2011, 13:18 - Beitrag #149

Der Spiegel analysiert zum Rücktritt GUttenbergs unter dem Titel Netz besiegt Minister folgendes:
Karl-Theodor zu Guttenbergs Rücktritt ist ein Sieg des Internets. Ohne die akribische Dokumentation der Plagiate im GuttenPlag Wiki wäre die Debatte versandet. So aber brachte der Minister Deutschlands Wissenschaftselite gegen sich auf - nicht einmal die "Bild"-Zeitung konnte seinen Job retten.

[...]

Guerilla-Journalismus gegen Kampagnenjournalismus

Am heutigen Dienstag ist endgültig klar geworden: Gerhard Schröders altes Bonmot, zum Regieren brauche er nur "Bild, Bams und Glotze" stimmt nicht mehr. Zumindest dann nicht, wenn sich jemand tatsächlich etwas hat zuschulden kommen lassen. Es gibt eine neue Öffentlichkeit da draußen, und die macht sich ihre eigenen Erregungszyklen. Hier geht es auch nicht um die immer wieder bemühte ominöse "Netzgemeinde". Deutschlands geistige Elite lebt mit dem Netz. Von dem Bild von den paar Irren da draußen im Reich des Digitalen, die man getrost ignorieren kann, muss sich die deutsche Politik schleunigst verabschieden.

[...]

Der Minister litt besonders unter der Wut der Wissenschaftler

All das hat auch viel damit zu tun, dass das Internet an deutschen Universitäten schon viel länger zu Hause ist als im Rest des Landes. Studenten und wissenschaftliche Mitarbeiter waren schon Mitte der Neunziger die ersten, die eigene E-Mail-Adressen hatten. Recherche in digitalen Archiven, digital organisierte Konferenzorganisation und Publikation gehören seit etwa 15 Jahren zum Standard an deutschen Hochschulen. Nun sah sich Deutschlands Wissenselite in ihrem Selbstverständnis angegriffen - und nutzte selbstverständlich das Netz, um sich und den eigenen Widerstand gegen den Affront zu organisieren. Die wütende Reaktion Zehntausender Doktoranden und Professoren musste den Bürgerlichen im Bundestag Sorge bereiten. Dem Minister bereitete sie schließlich solche Qualen, dass er aufgab. Hochrangige Mitarbeiter Guttenbergs glauben, dass die massive Kritik aus den Reihen der Wissenschaftler ihn nun zum Rücktritt bewog.

Totale Transparenz, die bequeme Verfügbarkeit aller zentralen Informationen, hat die Debatte um Guttenberg bestimmt, im Konzert mit der blitzschnellen und hocheffizienten Vernetzung jener, die sich all das nicht länger bieten lassen wollten. Weder die bis zum Schluss guten Umfrageergebnisse des Ministers, noch die unerschütterliche Unterstützung durch das Springer-Schlachtschiff konnten Guttenberg am Ende retten. Die alte Regel, dass man in Deutschland als Politiker kaum stürzen kann, wenn man "Bild" auf seiner Seite hat: Sie gilt nicht mehr. Netz schlägt "Bild" - jedenfalls dann, wenn es wirklich etwas nachzuweisen gibt.


Eine wie ich finde treffende und für die um die Demokratie in diesem Land besorgten eine durchaus Zuversicht spendende Sicht.

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Sa 5. Mär 2011, 16:33 - Beitrag #150

Ein vielleicht weniger nur Guttenbergs Rückhalt in weiten Teilen der Bevölkerung und vor allem bei den Bild-Lesern erklärens als Anlaß bietend, an manchen seiner Mitmenschen doch etwas zu zweifeln, bietet dieses nur Ton-Video eines Gespräches offenbar eines radio-Reporters mit einer Bild-Leserin über zu Guttenberg. Wer nicht die ganzen 11:26 dran blieben will: am Ende sieht man ein an die Warnhinweise auf Zigaretten angelehntes Motiv mit dem Text "Wer das lesen aufgibt, verringert das Risiko auf Erfolg durch Wissen".

Lykurg
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Sa 5. Mär 2011, 17:01 - Beitrag #151

"In seinen verteidigungsministerischen Dingen... war er schon ok."
"ich bin auch ausgebildete Trallala-Hastdunichtgesehen, und ich mache auch irgendwas anderes."
"Hast du auch schonmal gelogen?"

Nur: Warum meinst du, daß das gerade eine Bild-Leserin ist? Vielleicht ist sie doch FR-Abonnentin? Bild
Insgesamt bestätigt das aber genau den Eindruck, den ich auch von besagten Leserbriefen hatte. Ein erheblicher Teil der Bevölkerung hat in der Richtung kein Problembewußtsein (mehr). Ich fürchte nur, dafür sich auf Schuldige zu einigen, könnte schwierig werden.

Maglor
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Sa 5. Mär 2011, 17:24 - Beitrag #152

Ich denke da eher an so typische Schnösel mit hochgeklapptem Hemdkragen, Gel in den Haaren und mehr Powerpoint als Inhalt.
Wegen der gleichen Vorurteile habe ich Guttenberg ja schon von Anfang an mit meiner Missgunst versehen.
Das Netz scheint gespalten und die Zahl der Guttenberg-Groupies gewaltig. Schade, dass es hier kein gibt.

Bedauerlich ist es ja schon, dass dieser Guttenberg jetzt weg ist. Immerhin steht ja die Bundeswehr vor so großen Belastungsproben. De Maizere hat den für die quasi unvollständige Bundeswehrreform zuständigen Sekretär auf die Schnelle entlassen. Die Situation in Lybien lässt eine heiße Zukunft für das Ministerium vermuten. Das Scheitern am Ministerium bleibt Guttenberg daher wohl verwehrt.

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Sa 5. Mär 2011, 17:51 - Beitrag #153

Ich nehme letzlichnur sicher an, dass es eine BIld-Leserin war; zumindest wird das in den immer mehr Quellen/Verweisen auf dieses Ton-Dokument behauotet. Ursprung ist offenbar eine Radiosendung des Berliner Jugendradios fritz, wie beispielsweise dieses "Insidermagazin für Radiomacher" schreibt.

Lykurg
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Sa 5. Mär 2011, 19:36 - Beitrag #154

009, daß das Video so heißt und eine 'Bild' zeigt, führt zwar logischerweise dazu, daß sie immer wieder als Bild-Leserin bezeichnet wird, ist dafür aber kein Beleg. Sie wird im mitgeschnittenen Teil des Gesprächs nicht dazu befragt, entsprechend läßt es sich nicht überprüfen. Angesichts ihrer gezeigten politischen Urteilskraft liegt der Schluß allerdings nahe (wenn sie überhaupt liest).

Maglor, ich bekenne mich schuldig^^ - ich habe ihn vor der Affäre durchaus als Phänomen wahrgenommen und bewundert, auch wenn mich manches (Kundus; noch mehr allerdings die Fernsehauftritte, insbesondere die Kerner-Show und die RTL2-Sendung seiner Frau) sehr befremdete (pfuibäh: die diekmanneske Schmalzlocke - zum Glück wird es nun so bald auch keiner mehr damit probieren!). Ich war fasziniert davon, daß ein politischer Aufsteiger solche Sympathiewerte einfuhr, war auch überzeugt von seiner klaren Haltung zu Opel und zuletzt der Bundeswehrreform.

Daß in Lybien deutsche Bodentruppen eingesetzt werden (abgesehen von weiteren Evakuierungen) halte ich für sehr unwahrscheinlich; heiß ist die Kiste natürlich trotzdem wegen der diskutierten Flugverbotszone. In der Tagesschau hieß es gestern, nur Deutschland und die USA hätten Tornados und überschnelle Raketen, die die lybischen Radar- und Flugabwehrstellungen ausschalten konnten - eine Behauptung, die mich sehr wunderte, aber wie auch immer, Luftunterstützung wäre denkbar.

Die Zukunft der Bw-Reform ist ungewiß, und dafür ist sein Rücktritt wirklich sehr ärgerlich (obwohl ich de Maiziere viel zutraue, bürokratisches Geschick wohl auch eher ihm als zu Guttenberg, Menschenführung und Vertrauensvorschuß allerdings weniger, und gerade das dürfte man da dringend brauchen). Immerhin ist die Wehrpflicht erledigt.

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Sa 5. Mär 2011, 20:19 - Beitrag #155

Zu den deutschen Tornados: soweit ich (von Kind eines damals gewiss kundigen, weil auch etwas einegbundenen höherem Beamten des BMVg) weiss, sind die deutschen ECR-Tornados unschlagbar darin, feindliches Radar bzw., feindliche Abwehrtechnik aufzuspüren und technisch (also nicht durch Beschuß oä) auszuschalten. Damals, beim Bosnien-Konflikt war es wohl auch so, dass der ganz detailliert nicht mit Angriffen durch die amerikanische Armee begann, sondern dadurch, das diese deutschen ECR-Tornados in den bosnischen Luftraum eindrangen, die bosnische Flugabwehr unschädlich machten und dadurch erst die Amerikaner bzw. sonstige Nato-Truppen dort (relativ) gefahrlos "loslegen" konnte.

E: kann meine Erinnerung durch Verweise stützen:
Zu den ECR-Tornados Wikipedia
Zum Beginn und nach einem Jahr des Einsatzes berichtete der Focus.

Lykurg
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Sa 5. Mär 2011, 21:12 - Beitrag #156

Ah, genau, vielen Dank, ECR-Tornado war auch die in der Tagesschau genannte Gattung - und offenbar handelt es sich dabei tatsächlich um eine besonders geeignete Spezialausstattung. Wieder was dazugelernt... :)

Ob der [s]Jäger 90[/s] Eurofighter [s]2000[/s] das entsprechende Zubehör auch hat?

Nur aus dokumentarischen Gründen auch hier im Thread nochmal der Hinweis auf die amazon-Rezensionen der Guttenberg-Diss.

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Sa 5. Mär 2011, 21:20 - Beitrag #157

Als in diesem Bereich komplett unkundiger kann ich nur vermuten, dass
Die Einrüstung des ASSTA 2 Pakets in den Tornado läuft seit 2005 und wird vollständig nur in die ca. 65 ECR- und RECCE-Tornados installiert, die nicht vom Eurofighter ersetzt werden.
im Abschnitt Tornado IDS bei Wiki bedeutet, magles ECR-Fähigkeit des Eurofoghter werden diese 65 ECR-Tornados erhalten bleiben.

e-noon
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Mo 7. Mär 2011, 13:05 - Beitrag #158

Noch ein paar Demonstratiönchen für und gegen Guttenberg laufen, aber im Großen und Ganzen scheint die Affäre beendet zu sein. Dass die Doktorväter pauschal von der Wissenschaftlichkeit der Arbeit ausgingen, ist zwar fragwürdig, aber in der Praxis wohl häufig nicht anders machbar, zumindest zu dem Zeitpunkt. Und wer rechnet schon damit, dass jemand gleich auf der ersten Seite plagiiert?

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Di 8. Mär 2011, 01:36 - Beitrag #159

Auch Doktorväter bewerten nicht blind, eine gewisse positive Wirkung ist Guttenberg nunmal nicht abzusprechen. Sie hätten wohl schlicht nicht mit einem derartig umfänglichen plagiieren gerechnet.

Daher ist ihnen m.E. weniger das nicht erkennen des Plagiats als die summa cum laude Bewertung anzukreiden. Außer, was ich nicht beurteilen vermag, wenn man mit der Sicht "unzitiertes ist Guttenbegrs eigene wissenschaftliche Denkleistung" mehr oder minder zwingend zu dieser Bewertung kommen muss.

e-noon
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Di 8. Mär 2011, 01:41 - Beitrag #160

Die Wahrscheinlichkeit, dass das, was Guttenberg als unzitiertes ausgab, gut ist, ist ja nicht gerade gering ^^

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