Es gibt Neuigkeiten zu Guttenberg und seiner Doktorarbeit. Wer ihn jetzt imer noch für den guten, von den bösen Neidern, Medien usw. gestürzten hält, kann nun wohl wirklich nicht mehr mit meinem Verständnis rechnen.
Wie der
Tagesspiegel basierend auf einem Gespräch mit Rüdiger Bormann, dem Präsident der Uni Bayreuth, berichtet, will Guttenberg nun wohl doch nicht zur auch öffentlichen Aufklärung beitragen, so wie er es gerade noch bei seiner Rücktrittserklärung angekündigt hatte:
Präsident Rüdiger Bormann verschickte am Freitagnachmittag eine Mitteilung: „Dass Rechtsanwälte Herrn zu Guttenbergs gegen eine solche öffentliche Klarstellung in einem früheren Schreiben zunächst Vorbehalte geäußert hatten, hat man an der Universität Bayreuth zur Kenntnis genommen“, heißt es da. Doch am Freitag nun habe man Guttenberg per Brief gebeten, „eine umfassende Information zu unterstützen“.
Im Gespräch mit dem Tagesspiegel wurde Bormann deutlicher: „Es besteht ein ganz starkes öffentliches Interesse, wie die Uni den Vorfall bewertet.“ Guttenberg selbst habe dies in seinen Reden dokumentiert. Allerdings werde man den Bericht nicht veröffentlichen, wenn der Politiker bei seinen Vorbehalten bleibe. Formal handele es sich um einen internen Vorgang. Mit der Veröffentlichung wolle man aber Vorwürfen entgegentreten, die Uni habe sich bei der Aberkennung des Doktortitels um die Bewertung des Täuschungsvorsatzes herumgedrückt.
Der Ex-Minister war in den vergangenen Tagen nicht erreichbar, er ist nach Auskunft seines Kulmbacher Büros im Ausland. Mit einer Stellungnahme sei frühestens Montag zu rechnen.
Unter dem Titel
"Gutachten: Guttenberg hat absichtlich abgeschrieben" führt die Süddeutsche aus:
In der Plagiatsaffäre hat Karl-Theodor zu Guttenberg zwar Fehler eingeräumt und sich entschuldigt. Er hat aber stets bestritten, absichtlich abgeschrieben und die Hochschule mit seiner Doktorarbeit getäuscht zu haben. Die Kommission der Universität Bayreuth, die den Fall geprüft hat, sieht es anders. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung kommt sie zu dem Urteil, dass Guttenberg mit Absicht gehandelt haben muss. Ausmaß und Art der Plagiate in Guttenbergs Doktorarbeit ließen keinen anderen Schluss zu.
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Bei den Professoren in Bayreuth zeigt man sich über diesen Widerstand ihres prominenten Absolventen erstaunt. Schließlich hatte Guttenberg noch Anfang März in seiner Erklärung zum Rücktritt vom Amt des Verteidigungsministers beteuert, es sei ihm "ein aufrichtiges Anliegen, mich an der Klärung der Fragen hinsichtlich meiner Dissertation zu beteiligen". Er bezog dies ausdrücklich auf die Universität Bayreuth, aber auch auf strafrechtliche Ermittlungen. Es liege "im öffentlichen wie in meinem eigenen Interesse", wenn Ermittlungen zeitnah geführt werden könnten.
Aus Sicht der Hochschule hat Guttenberg damit anerkannt, dass an der Aufklärung des Falls und am Abschlussbericht ein öffentliches Interesse besteht. "Auf das Wort verlasse ich mich", sagte Uni-Präsident Rüdiger Bormann am Freitag.
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Dass Guttenbergs Dissertation zu weiten Teilen aus einer Collage fremder Texte besteht, ist freilich ohnehin bekannt. Und Plagiatsexperten haben längst dargelegt, dass in diesem Fall eine vorsätzliche Täuschung unterstellt werden muss. Dennoch hat sich Guttenberg, der sich nicht selbst belasten muss, darauf berufen, ihm seien Fehler unterlaufen, ohne dass er bewusst täuschen wollte.
Gutachter werten das als Schutzbehauptung. So habe Guttenberg - offenbar in der Schlussphase seiner Dissertation - seitenlang aus Papieren des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestag abgeschrieben. Eine solche Übernahme könne nicht unbewusst geschehen sein.
Ich frage mich auch gerade, wie das ganze wohl ausgegangen wäre, hätte sich Guttenberg gleich bei den ersten aufkommenden Vorwürfen in die Beratung eines wirklich versierten PR-Experten gegeben und dessen Strategie dann auch umgesetzt statt sich hinzustellen und nur zuzugeben, was nicht mehr zu leugnen ist und Behauptungen und Versicherungen aufzustellen, dessen begrenzte "Haltbarkeit" ihm bei gesundem Verstand doch mehr als klar gewesen sein müssen.