Zitat von Ipsissimus:Die von dir angesprochenen Leistungen eines Arminius, Luthers, Wagners usw. - was ist daran deutsch? Was haben die gemacht, was ihre Analoga in anderen Gegenden nicht auch gemacht hätten? Viele haben ihre Leistungen sogar erbracht, nicht WEIL sie Deutsche, Franzosen, Engländer usw. waren, sondern OBWOHL sie es waren. Was hätten die Leistungen eines J.S. Bach mit mir zu tun? Weswegen sollte ich stolz darauf sein, daß Bach ein Genie war? Ich bin froh darüber. Aber sicher nicht stolz darauf.
Ich plädiere für einen humanistisch geprägten Umgang miteinander. Das ist schon alles. Gründe, nicht in dieser Weise miteinander umzugehen, werden nie ausgehen. Gründe sind jedermenschs Huren.
Hier irrst du dich meines Erachtens gewaltig. ja ich fürchte dass du eienr ganz üblen Unmenschlichkeit aufliegst.
Die Leute haben eben nicht, obwohl sie Deutsche, Engländer, Fanzosen, Italiener oder Spanier waren, ihre jeweiligen Leistungen gebracht, sondern weil! Schon dadurch bewiesen, dass eben die Anderen dieese Leistungen nicht erbrachten, ja auch gar nicht wollten. Nehmen wir das Beispiel der Portugiesen und Spanier. Sie waren Seefahrernationen, haben Länder und Kontinente entdeckt und ganz nebenbei bewiesen, dass die Erde eben wirklich eine Kugel ist oder Luther, dessen Gewissen es nicht zulies, Praktiken, die der Bibel direkt entgegenstanden zu akzeptieren. Er war eigentlich kein Reformer. Er war ein erzkonservativer Kleriker. Selbst die Hexenverbrennung hat er als rechtens bezeichnet. Aber das verlogene abkassieren und dann behaupten: Jetzt ist deine Sünde vergeben, konnte er schon deshalb nicht akzeptieren, weil in der Bibel stand, die Sünden sind vergeben, typisch Deutsch . Der Wortlaut ist anders als die Behauptung!. Das ist ja auch der Grund, warum wir so riesige Steuergesetze haben, weil die Deutschen immer um das letzte Komma streiten - es könnte ja anders sein. Das ist nunmal eine unserer Wesensarten. Genauso haben sich die Schöngeister an den Verschiedenen Höfen so entwickelt, und Wortspielen gefrönt, wie es die Gesellschaft ermöglichte.
Du tust gerade so, als wenn es keine Unterschiede zwischen den Menschen gäbe. Das halte ich für menschenverachtende Gleichmacherei und nicht für Toleranz. Denn Menschen haben nunmal Eigenheiten, die sich über Jahrzehnte, Jahrhunderte und Jahrtausende ergaben. Es zeugt eher von Unverständnis des Individualismus, als für Demokratieverständnis.
Ich habe in den 6 Jahren, die ich bundesweit im Einsatz war, in unserem Land gesehen, wie unterschiedlich die Menschen - alles Deutsche- sich das Leben eingerichtet haben und auf ihre Art schön gemacht haben. Der Ursprung ist in der unterschiedlichen Staaten zu finden, die es im deutschen Sprachbereich gab. Es gibt eben Gemeinsamkeiten durch die Gesellschaft.
Du negierst sämtliche Erkenntnisse der Ethnologie, indem du einem Einheitsbrei von Menschen den Vorschub leistest, statt die Menschen in ihrer Unterschiedlickeit zu akzeptieren. Der Mensch ist nun mal das Produkt seiner Umwelt, auch und gerade über Generationen. Mit anderen Worten, ich kann deinen Ausführungen zur Nationalität mit keinem Wort beipflichten.
Nationalität ist nichts Negatives, negativ ist es, wenn diese Eigenschaften missbraucht werden und zu Nationalismus werden.
Ich weiss, er klingt hart formuliert, aber ist nicht böse gemeint. Ich denke einfach, dass du dir noch nie ernsthafte Gedanken darüber gemacht hast, dass die Menschen einfach unterschiedlich sind. Nationen sind nämlich keine Erfindung böswilliger oder rückständiger Mitbürger, sondern gewachsene Zusammengehörigkeiten und Wesensarten, die einfach über Jahrhunderte gewachsen sind. Diese sind da, auch wenn du sie nicht magst, oder glaubst negieren zu können. Andersrum solltest du dich fragen, ob dir irgendeiner bei der Erklärung der Welt einen Bärendiest geleistet hat, als er dir die einfache, griffige Formel des angeblich humanistischen Umgangs untergejubelt hat, die eigentlich nichts anderes als die Aussparung der real trennenden Ursachen zwischen Menschen. Oder schlicht gesagt, dir wurde, oder wird vorgegaukelt, dass es die Unterschiedlichkeit nicht gäbe. Ich halte, wie gesagt, derartige falsche Vereinfachung für genauso gefährlich, wie den Nationalismus, weil der für mich das genaue Gegenstück dazu ist.