Zitat von LadysSlave:Anfangs war der Indochiona-Krieg, von dem ein Teil der Krieg in Korea war, während einanderer Teil in Vietnam stattfand, die Ursache für die Auseinandersetzungen. Die damalige französische Kolonialmacht führte einen Krieg, gegen dei Befreier ihres Landes. Ganz Korea.
Die einzigen, die die Koreaner unterstützten waren die chinesen, weil die gerade einen Kampf gegen die USA gewonnen hatten und ihre Volksrepublik installierten.
Die Koreaner waren dabei ihren Freiheitskrieg zu gewinnen, als die Amerikaner eingriffen.
Was Korea mit den Franzosen zu tun hat, verstehe ich nicht. Das zuvor selbständige Korea war ab 1907 japanisch besetzt, wurde 1910 von Japan annektiert und war bis 1945 japanische Kolonie. Zwischen 1945 und 1949 wurde Korea von den USA und der UdSSR (am 38. Breitengrad getrennt) verwaltet. Frankreich war in Korea jedenfalls nicht involviert. Die Sowjetunion dagegen schon, anders als dein zweiter Absatz suggeriert. So wurde die nordkoreanische Armee nach dem Muster der Roten Armee aufgebaut, und der Angriff auf Südkorea fand mit Stalins Zustimmung statt. (
http://de.wikipedia.org/wiki/Koreakrieg) Daß "die Koreaner" dabeiwaren, ihren "Freiheitskrieg zu gewinnen", kannst du nur behaupten, wenn du die Südkoreaner zu Staatenlosen, US-Amerikanern oder Japanern erklärst. Denn ihr Einsatz (und ihre furchtbaren Verluste in diesem Krieg) sind nicht wegzudiskutieren (ebensowenig wie die der Gegenseite). Es handelte sich eben um eine in einem Bürgerkrieg mündende Invasion durch Nordkorea, aber niemals einen Befreiungskampf. Die Nordkoreaner waren damals der Aggressor - willst du sie mit den USA vergleichen?
Deine erste Quelle bringt wenig Neues - die Unabhängigkeit der westlichen Journalisten wird bezweifelt. Damit ist aber weder die Unabhängigkeit Al-Dschasiras noch die Überlegenheit ihrer Informationen bestätigt oder auch nur anzunehmen. Medienmacht ist zu einem bedeutenden Faktor moderner Kriegsführung geworden, und das gilt für beide Seiten. Das Auftauchen so kritischer Berichte im Westen deutet aber doch stark darauf hin, daß die "Medienkontrolle" im Westen so ausgeprägt nicht sein kann...
Deine zweite Quelle (Österreichs Bundesheer) enthält einige positive Aspekte, die mit deiner bisherigen Darstellung nicht ganz konform gehen:
Berichte von Verzögerungen der Offensive ließen vergessen, dass der Vormarsch in der Tat schnell erfolgte und wichtige Kriegsziele erreicht wurden: der irakische Widerstand brach zusammen, Israel wurde nicht beschossen, die Türkei marschierte nicht im Nordirak ein, Massenvernichtungswaffen wurden nicht eingesetzt und auch nicht gefunden.
Noch erstaunlicher war, dass die geringen Verluste der Koalition und das Ausbleiben des umfangreichen Ortskampfes nicht in den Medien gewürdigt wurden. Die Beispiele Grosny oder Mogadischu zeigen, was hätte passieren können, wenn die irakischen Soldaten nicht einfach nach Hause gegangen wären. Auch der Grund, warum irakische Soldaten nicht gekämpft haben, blieb unbekannt. Der Vergleich mit dem alliierten Sieg über Deutschland 1945, der von vielen Medien angestellt wurde, verbot sich dementsprechend von selbst, denn bis zum 8. Mai 1945 war in Deutschland gekämpft worden und allein die Amerikaner hatten über 400 000 Tote zu beklagen. Bis zum 21. Kriegstag im Irak hatten die Koalitionsstreitkräfte dagegen rund 150 Tote und Vermisste.
Auch hier bieten sich Gedankenspiele an, etwa die Frage, ob die Kämpfe im Irak als Fortsetzung des Irakkrieges verstanden werden müssen. Dafür spricht der fast schlagartige Zusammenbruch der Saddam-treuen Truppen, der unter anderem zeigen könnte, daß die Loyalität gegenüber seinem Regime eher gering war. Daß die derzeitigen Zustände in einigen Provinzen dennoch bürgerkriegsähnlich sind, könnte damit erklärt werden, daß der ursprüngliche Krieg eben nicht beendet ist. Das sehe ich aber anders, schließlich handelt es sich bei den Gegnern nicht mehr um die Baath, sondern um eine Reihe von auch untereinander zerstrittenen Gruppierungen (wie auch Malte schon deutlich machte, und auch deine Quellen nicht völlig verschweigen.)
Auch deine neuen Quellen sind gnadenlos veraltet, sie stammen aus dem Februar, März und Juni 2003. Daß die Berichterstattung während der Invasion stark eingeschränkt war, läßt sich aus taktischen Gründen gut erklären - es ist nun wirklich nicht toll, wenn die Gegner genau wissen, wer, wieviele wo und wann genau auf sie zukommen. Und daß die US-Truppen dann, wenn sie schon aus militärischen Gründen nicht alle Berichterstattung zulassen können, auch inhaltliche Verschönerung wünschen, ist nicht weiter überraschend. Daß aber überhaupt Journalisten die Truppen in dieser Weise begleiten durften, ist bisher einzigartig. Der Nutzen liegt ganz klar auf beiden Seiten - du darfst nicht vergessen, daß dadurch auch amerikanische Greuel aufgedeckt oder verhindert wurden. Embedded Journalism bedeutet eben doch eine
gegenseitige Kontrolle, und die gab es in früheren Kriegen nicht - sondern nur die der Medien durch die durchs Militär. Da finde ich diese Version doch weit besser. (Wie auch Malte mehrfach sagte, geht es auch mir nicht darum, den Krieg als solchen zu rechtfertigen, sondern die von dir eingangs gestellte Frage zu erörtern.)
Die Deutsche Welle als aktuellere Quelle hatte ich neulich vergessen. Sie belegt, wie bereits erwähnt, deutlich, daß der Kampf der Aufständischen noch lange dauern kann. Deren baldigen Sieg daraus zu lesen, halte ich für mehr als gewagt. Dafür wäre eine diesbezügliche Quelle unbedingt erforderlich.
Da du die Deutsche Welle offenbar als neutral anerkennst, nun folgendes Zitat:
Der Irak zählt nach wie vor zu den gefährlichsten Orten der Welt für Journalisten. In diesem Jahr wurden dort mehr als 30 Medienleute getötet - Reporter, Fotografen und Kameraleute. Längst nicht alle wurden Opfer von Angriffen islamistischer Gruppen. Alleine acht Journalisten wurden durch US-amerikanisches Feuer getötet. Dennoch: Die größte Gefahr geht aber nach dem Ende der "offiziellen Kampfhandlungen" von radikalen oder kriminellen Gruppen aus. Da hilft es wenig, dass es auf dem Papier keine Einschränkungen für die Arbeit von Journalistinnen und Journalisten im Irak gibt.
Selbstzensur aus Angst vor Racheakten
"Es gibt faktisch keine Kontrolle, keine Zensur", sagt die Reporterin Sahr Al Samurai von der regierungsnahen Tageszeitung Al-Sabah: "Aber die Zensur, die früher von außen kam, ist einer Zensur von innen gewichen". Ihr Kollege Abd Al Sahra Zaki, Redaktionsleiter der Tageszeitung Al Mada, bringt es auf den Punkt: "Es gibt Selbstzensur", sagt er. "Viele Gruppen im Irak wenden Gewalt an, wenn sie kritisiert werden. Deswegen müssen wir als Journalisten sehr vorsichtig sein." Je näher die Zeitungen den US-Besatzern stehen, desto gefährlicher wird es.
(
vollständiger Bericht) Das kann, glaube ich, ganz gut für sich allein stehen, ich habe nur ein paar Hervorhebungen angebracht. Sie erklären recht gut, warum die Informationen aus dem Irak so polarisiert sind. Wäre die Aussage von Al Samurai nachweislich falsch, hätte DW sie wohl nicht gesendet. Insofern ist für ihre Aussage irrelevant, daß ihre Zeitung als "regierungsnah" eingestuft wird. Entscheidend ist für mich eher der Kommentar von Al Sahra Zaki: Antiamerikanische Beiträge stoßen auf geringere Repression seitens der Terrorgruppen und können deswegen leicht gesendet werden. In Europa kommen sie gut an, weil man sie hier für "echter" hält, wenn man von einer amerikanischen Zensur ausgeht.
Und nun noch einmal zum Begriff "Freiheitskämpfer", zitiert nach deinem Bundesheer-Artikel:Problematische "Begrifflichkeiten"
Viele Begriffe der Medien waren problematisch. So erklärte z. B. ein eingebetteter Korrespondent, die US-Truppen würden sich Gefechte mit "Rebellen" liefern, als handle es sich nicht um einen Angriffskrieg der USA, gegen den sich irakische Truppen auf ihrem Staatsgebiet verteidigten, sondern um die Auseinandersetzung zwischen Aufständischen und einer legitimen Regierung.
Einschub: Der Artikel ist von 2003, es handelt sich also tatsächlich noch um Saddams reguläre Truppen. Die 700 irakischen Oppositionellen, die mit Ahmed Chalabis, dem umstrittenen Anführer des Irakischen Nationalkongresses, von US-Truppen im Irak abgesetzt wurden, wurden in den Medien fast durchgängig als "Freedom Fighters" bezeichnet. In irgendeiner Weise demokratisch legitimiert oder auch nur von einem größeren Teil der Iraker herbeigewünscht waren diese Kämpfer jedoch nicht.
Tja, den Kampf durch Begriffe gibt es eben auf beiden Seiten. Daher haben Malte279 und ich die derzeitigen Gegner eben lieber zumeist als Terroristen bezeichnet - denn diese Bezeichnung trifft auf die Mitglieder einer aus dem Verborgenen operierenden Organisation, die mit gezielten Sprengstoffattentaten die Ermordung von möglichst vielen Zivilisten und eine dadurch erfolgende Zerrüttung der Ordnung und bürgerkriegsartige Zustände beabsichtigt, jedenfalls zu, egal, ob ihr Ziel dabei Freiheit oder ein islamischer Gottesstaat unter Mißachtung der Menschenrechte ist.
Und zum Zitatewesen: Du brauchst selbstverständlich nicht jedes Wort zu begründen. Aber wenn du mich überzeugen willst, reicht dafür die alleinige Darstellung deiner Ansichten nicht aus. Dann antworte ich darauf mit meinen Ansichten - und wir kommen nicht weiter.
Ceterum censeo quaestiones esse respondendas.
(Es sind noch Fragen von neulich offen.)