
![]() |
So 18. Sep 2005, 23:28 - Beitrag #21 |
Nur ist diese Realität - leider nur die Realität der Forsa Umfrage, und viel gescholten haben die Umfrageinstitute doch einiges auch verdient
![]() |
|
![]() ![]() |
Mo 19. Sep 2005, 09:37 - Beitrag #22 |
Oder wie kurzsichtig. Die Freude der Linken darüber, daß es keine stabilen regierungsfähigen Mehrheiten gibt, finde ich erschreckend. Daß Reformen in Deutschland dringend notwendig sind, sieht doch wohl jeder hier ein. Aber wo sollen die jetzt herkommen? und wohin führen? Und daß die SPD jetzt möglicherweise mit weniger Stimmen mehr Sitze erhält, erinnert mich doch sehr stark an Florida. Ich habe gestern abend hier meine (für mich völlig neuen) Zweifel an der Demokratie geäußert. Aber eine mögliche Erklärung wäre - wenn es sich tatsächlich so ergibt - in einigen demokratiefremden Auswüchsen unseres Wahlrechts zu sehen (die Überhangmandate; und Dresden kommt ja noch dazu). |
Die rechten Christen führen keinen Krieg - Jacob Böhme
|
![]() ![]() |
Mo 19. Sep 2005, 10:01 - Beitrag #23 |
Die SPD hat sich darüber gefreut, dass es keine regierungsfähige Schwarz-Gelbe Mehrheit gibt, nicht Mehrheit allgemein, über eine Rot-Grüne absolute Mehrheit hätten die sich bestimmt gefreut
![]() Und ich glaube gerade sieht es sieht aus, dass die CDU trotzdem mehr Sitze bekommt, obwohl sie nur 0,8% Vorsprung haben... Jetzt hoffe ich nur, dass die Grüne sich nicht an die CDU "verkaufen", denn das wäre die einzige Möglichkeit für Merkel Kanzlerin zu werden (es sei denn Schröder tritt zurück, erst dann wäre IMO eine große Koalition unter Merkels Führung möglich) |
God´s in his heaven. All`s right with the world.
|
![]() ![]() |
Mo 19. Sep 2005, 10:38 - Beitrag #24 |
Wen meinst Du konkret mit "Die Linken"? Ich bin froh, daß Schwarz-gelb nicht eingetroffen ist, den jetzigen Unentschiedenheitszustand finde ich alles andere als erquicklich. Rot-grün am Ende, das finde ich schade. Letztlich sehe ich den Grund dafür zum einen darin, daß, wie ein Kommentator es gestern sagte, wir mittlerweile eine gespaltene Gesellschaft haben, zwei gleich starke Lager für mehr Solidarität bzw. mehr individuelle Leistungshonorierung, Verlierer und Habende. So weit sind wir also schon. Und zum anderen hat die PDS/Linke den linken Flügel der Gesellschaft gespalten, ohne eine konstruktive Alternative zu bieten. Würde man sie nun einbinden, dann gäbe es eine Mehrheit, allerdings viel Dissens in der Sache. Und den vereinigten Hass der konservativen Seite. Schröder, trau Dich! Rot-rot-grün! |
Der Fehler ist die Grundlage der Erkennntnis
Heute schon gechattet? Man muss versuchen zu lernen, dass man sein Sein, sein Leben nur suchen kann, indem man für die anderen tätig ist. Darin liegt die Wahrheit. Es gibt keine andere. J.P.Sartre, zit.n. Rupert Neudeck |
![]() ![]() |
Mo 19. Sep 2005, 10:54 - Beitrag #25 |
Am Ende hat die Hoffnung, die SPD könne noch mehr Sitze gewinnen, nicht gehalten. Es bleiben also eigentlich nur drei Koalitionen übrig:
Eine große Koalition unter CDU-Führung. Allerdings müsste dafür Schröder weg, und vermutlich würde die SPD dafür fordern, dass auch Merkel wegkommt - die zweite Garnitur beider Parteien müsste also ran. Eine Ampel - dafür müsste aber die Führungsriege der FDP weg. "Jamaika" (falls das klappt, hat es die Wahl zum Wort des Jahres schon gewonnen) - dafür müssten sowohl die Führung als auch das gesamte Programm der Grünen weg, in meinen Augen also am ausgeschlossensten (für was für Worte man heutzutage den Superlativ einführen muss...) Ganz theoretisch wäre es sogar denkbar, dass die CDU sich in den nächsten Tagen derart zerfleischt, dass Schröder der Coup gelingt, eine große Koalition mit der SPD als Juniorpartner und dennoch ihm als Kanzler durchzusetzen. Aber über diese Wahrscheinlichkeit wollen wir lieber gar nicht reden. Es stellt sich auch die Frage: Ist diese Wahl nur ein chaotischer Ausrutscher, oder wird sich die Linkspartei etablieren und wir steuern auf die langfristige Skandinavisierung zu, sodass stabile Regierungen nur noch alle paar Jahrzehnte mal auftreten? @Lykurg: Mein Reden, das gibt einen neuen Thread. |
Year by year, month by month, day by day... Thought by thought. Leonard Cohen
|
![]() ![]() |
Mo 19. Sep 2005, 11:03 - Beitrag #26 |
"die Linken" bezieht sich auf Reaktionen von Parteimitgliedern der SPD, Grünen und Linkspartei bei den jeweiligen Wahlparties, die gestern im Fernsehen befragt wurden. Daß die Freude andernfalls größer gewesen wäre, ist selbstverständlich.
Rot-rot-grün ist nicht unwahrscheinlich, der Schröder-Vertraute Bissinger meinte gestern abend in Phoenix, es würde ja einfach reichen, Schröder und Merkel gegeneinander zur Kanzlerwahl antreten zu lassen. (Also eine Minderheitsregierung mit Duldung der Linkspartei). Das wäre ja auch gar nicht unehrlich, ![]() ![]() Schröder, trau dich, alle Bedenken über den Haufen zu werfen und dem abwärtsrasenden Gefährt noch einen Fußtritt zu geben? Außerdem alle Versprechen von vor der Wahl zu ignorieren? Ich kann ihn nicht ausstehen, und ich traue ihm sehr viel Schlechtes zu. Aber so verlogen kann er doch nicht sein. ![]() |
Die rechten Christen führen keinen Krieg - Jacob Böhme
|
![]() ![]() |
Mo 19. Sep 2005, 11:04 - Beitrag #27 |
Ich wage keine Prognose über die kommende Regierungskonstellation.
Ich erwarte allerdings von den möglichen Koalitionspartern welcher Zusammensetzung auch immer, dass sie ihre dämliche persönlichen Animositäten hintenan stellen und das tun, wozu wir sie gewählt haben: nämlich Sachthemen angehen, Kompromisse finden und den Denkzettel auch lesen, den die Wähler ihnen geschrieben haben. Doch, ich tippe mal: Die "Schwampel" wird's. Der Ausdruck gefällt mir noch besser als "Jamaika". ![]() |
[align=center]
Vorurteile sind Türen zu Zimmern, in die kein frisches Lüftchen dringt. Sir Peter Ustinov[/align] |
![]() ![]() |
Mo 19. Sep 2005, 11:35 - Beitrag #28 |
Lykurg, ich halte persönlich auch nichts von der Linkspartei. Nicht so sehr wegen ihrer Personen, die mir zwar nicht sympathisch sind, sondern wegen ihrer wirklich unbezahlbaren Versprechungen, die sie gemacht haben.
Aber ihr Grundtenor, auch die Schwachen der Gesellschaft nicht zu vergessen, der gefällt mir. Und so denke ich, daß, wer antritt, auch das Risiko eingeht, in die Verantwortung genommen zu werden. Deshalb sollte man sie eben in die Verantwortung nehmen, ihnen die Zähne ziehen, die unmöglich sind. Und jene schimpfen lassen, denen die Schwachen nichts bedeuten, die einen kriminellen Ex-Bundeskanzler in ihren Reihen dulden und noch manchen Alt-Nazi. Daß dies im Sinne des Wahlverasprechens unehrlich wäre, damit hast Du recht, und das tut mir auch weh. Blöde Situation, auf Deutsch gesagt... |
Der Fehler ist die Grundlage der Erkennntnis
Heute schon gechattet? Man muss versuchen zu lernen, dass man sein Sein, sein Leben nur suchen kann, indem man für die anderen tätig ist. Darin liegt die Wahrheit. Es gibt keine andere. J.P.Sartre, zit.n. Rupert Neudeck |
![]() |
Mo 19. Sep 2005, 11:35 - Beitrag #29 |
Was mich dabei wundert, ist doch die Dreistigkeit, mit der eine Frau Merkel unbedingt Kanzlerin werden will, verfügt sie mit ihrer Partei doch nur über knapp 28%, denn die 7,4% der CSU betreffen ja eine andere Partei.
Doch den U'mstand, dass die CSU eien eigenständige Partei ist, vergisst hierzuland der Bürger gern. Weil es in den Medien weggelassen wird. Und noch eines: Hut ab vor der Linkspartei. Die sind in dreierlei die großen Wahsieger 1. Die Wählerstimmen mehr als verdoppelt. 2. Im Westen angekommen 3. Erst durch die existenz wurden die grausamen Streichorgien revidiert, und es wird wieder über den Bürger nachgedacht. Die aktiennotierten Unternehmen (die ohnehin Volkswirtschaftsschädlich sind) waren nicht mehr Mittelpunkt politischen Handelns. Denn- das muss ja jeder Mensch erkennen: Kein Unternehmer stellt mehr leute ein, als er braucht. Egal, ob Arbeiterrechte gekürtzt werden, oder die Löhne sinken. Deshalb wird kein Mensch einen zusätzlichen Mitarbeiter (den er ja nicht braucht, sonst würde er ihn ohnehin einstellen) einstellen. Es hält sich keiner die Spezies unnötige Arbeiter. |
Wer einen Tippfehler findet, darf ihn behalten
|
![]() |
Mo 19. Sep 2005, 12:18 - Beitrag #30 |
Was das Zurückdrehen von Hartz IV angeht, Reformen können zurückgedreht werden, das ist genauso nicht unmöglich wie sie fortzuführen. Das es natürlich Konsequenzen hat, dass das GEld irgendwo herkommen muß - das ist klar.
Überhaupt sind die Finanzkonzepte doch sehr wage - und zwar aller Parteien. Da rechnet die CDU mit der Mehrwertsteuererhöhung als viele sie ganz dem Bund zu, Eichel hat die Schulden auch nicht gesenkt, und bei den Grünen weiß ich eigentlich gar nicht ob sie dazu jemals was sagten. Was soll daran erschreckend sein, dass es zu keiner kleinen Koalition kommen kann? Genau das ist doch das beste für die Umsetzung der Reformen - der Konsens. Reformen rein von CDU rein von SPD, glücken doch nur zeitweilig, schon während der Legislaturperiode fällt der Bundesratsriegel genau dagegen. Das von Frau Merkel angestrebte "Durchregieren" war doch auch nur eine Mär bis zur übernächsten Landtagswahl. Wenn CDU und SPD jetzt aber an einem Strang ziehen müssen, kann sich keine der Volksparteien auf Oppositionsarbeit ausruhen, nein beide müssen Konzepte vorlegen. Wenn beide in der Regierung sind, kann nachher keiner sagen... wir hätten ja aber. Für mich ist die Große Koalition die Aussicht, dass aufgehört wird alles kaputtzureden. Über den liberalen Kurs sind sich beide einig, und in Sachfragen wird hoffentlich zumindest etwas mehr Sachlichkeit zu Tage treten. @JanW Ich weiß nicht ob du Gysi schon mal erlebt hast, aber seine Rhetorik ist durchaus mitreißend. Die Linkspartei scheint halt das zu haben, was die SPD begrub - Ideale. Ich kenne keinen Politiker der beispielsweise das Ideal des Rechts so oft betont wie es Gysi tut. Und genau das macht ihn sympathisch, mir gegenüber zumindest. |
|
![]() ![]() |
Mo 19. Sep 2005, 12:39 - Beitrag #31 |
Bowu, Gysi ist ein überzeugender Redner. D´accord.
Gysi vertritt Ideale, Ideale, die auch die meinen sind ein Stück weit. Gysi hat nur ein Problem. Das ist, daß er eindeutig belegt eine StaSi-Vergangenheit hat, zu der, und das ist das Problem, er nicht offen steht, die er nicht offen erklärt, sich bei den Betroffenen entschuldigt. Sondern jeden, der sich damit beschäftigt, mit Klagen überzieht. Die DDR war so angelegt, daß viele zwangsweise von der StaSi vereinnahmt wurden, teils vielleicht auch ohne ihr Wissen. Aber es gehört sich dann in meinen Augen, dies zu erklären, die Umstände, die dazu führten, die eigene Lage zu der Zeit, die eigene Unerfahrenheit vielleicht, ausgenutzt worden sein, die vergebliche Hoffnung gehabt zu haben, damit etwas positives erreichen zu können,... Fehler zu machen ist menschlich. Größe zeigt sich darin, zu ihnen zu stehen und zu zeigen, daß man aus ihnen gelernt hat. Und jene Größe vermisse ich bei ihm. |
Der Fehler ist die Grundlage der Erkennntnis
Heute schon gechattet? Man muss versuchen zu lernen, dass man sein Sein, sein Leben nur suchen kann, indem man für die anderen tätig ist. Darin liegt die Wahrheit. Es gibt keine andere. J.P.Sartre, zit.n. Rupert Neudeck |
![]() ![]() |
Mo 19. Sep 2005, 12:42 - Beitrag #32 |
Dass hier auch noch behauptet wird, es sei von Frau Merkel dreist, Kanzlerin zu werden, nunja, da fehlen mir langsam die Worte. Die CDU mag gegenüber der CSU eine eigenständige Partei sein (obwohl man sich das so einfach sicherlich nicht machen kann), aber CDU, CSU und FDP haben sich auf einen Kanzlerkandidaten verständigt, genauso wie dies SPD und Grüne gemacht haben. Die Verluste für Rot-Grüne waren wesentlich größer als für das bürgerliche Lager und letztere haben auch absolut deutlich mehr Stimmen erhalten.
Aus genannten Gründen bin ich versucht, Schröder eine irgendwie geartete Mischung aus geistiger Verwirrtheit und großer Dreistigkeit zu unterstellen. Wenn meine Partei 5% verliert und nur noch zweitstärkste Fraktion ist (ich hoffe mal, dass das nicht auch noch durch irgendwie geartete Absurditäten unseres Wahlsystems ausgeglichen wird...), wenn ich dann daraus einen klaren, von den Wählern gegebenen Regierungsauftrag ableite....nunja, das ist offenbar absurd. Wenn man will, könnte man angesichts des Wahlergebnisses dafür argumentieren, dass Schröder trotzdem Kanzler werden sollte, vielleicht angesichts von Umfragen, dass er bei den Bürgern beliebter ist als Merkel (obwohl Umfragen in letzter Zeit nicht mehr viel wert zu sein scheinen...), aber um einen klaren Regierungsauftrag daraus abzuleiten, kann man nicht mehr ganz klar im Kopf sein. Münterfering sieht das natürlich ähnlich und feiert den großen Sieg der SPD und führt dazu die Prozentzahlen an, die sie seit ihren Umfragetiefs gewonnen haben und jene, die die Union seit ihren Hochs verloren hat. Vor der Wahl war mir die SPD schon ein wenig suspekt, aber jetzt nach der Wahl finde ich sie so widerlich, dass ich froh bin, meine ursprünglichen Nicht-Wahl-Planungen doch nicht durchgeführt zu haben, auch wenn es leider nichts gebracht hat. Padreic |
Eine profunde Wahrheit ist eine solche, deren Gegenteil ebenfalls wahr ist.
"Dass es ein Vergessen gibt, ist noch nicht bewiesen; was wir wissen, ist allein, dass die Wiedererinnerung nicht in unserer Macht steht." (Friedrich Nietzsche) |
![]() ![]() |
Mo 19. Sep 2005, 12:59 - Beitrag #33 |
Ich bin bei den Koalitionen am ehesten für die Ampel, aber es sieht wohl wirklich nach ner großen Koaltion oder Neuwahlen aus. Und zu den Neuwahlen hab ich mal ne Frage:
Und zwar ist es doch so, dass dann keine absolute, sondern nur noch eine relative Mehrheit gebraucht wird, oder? Wenn doch ne absolute Mehrheit gebraucht wird, kann man meinen restlichen Text vergessen. Aber sollte es nur eine relative Mehrheit benötigen, dann könnte es doch sein, dass viele Wähler von den kleinen Parteien abspringen um das für sie größere Übel zu verhindern. Also FDP-Wähler wählen Schwarz und Linke-Wähler wählen SPD, oder? Könnte mir vorstellen, dass dann die anderen Parteien, die ja alle so um die 8-10% liegen, echte Schwierigkeiten bekommen könnten. Und dann wäre der Bundestag ja sehr eintönig. Weiß jetzt aber nicht ob das realistisch wäre? |
"Sie befreite ihren Geist von allen Gedanken an sich selber, an die Kinder, von allem Zorn, aller Auflehnung, allen Problemen. Und dann betete sie mit dem tiefen, heißen Wunsch, zu glauben, gehört zu werden, wie sie es seit dem Mord an [Name zensiert] jeden Tag getan hatte - betete für die Seele von Micheal Corleone."
Der Pate |
![]() ![]() |
Mo 19. Sep 2005, 13:13 - Beitrag #34 |
@Padreic, ich stimme dir voll und ganz zu.
@LadysSlave, daß du im selben Posting meinst, die Linkspartei wäre "im Westen angekommen" und das feste und langjährige Zusammenstehen der CDU/CSU bemängelst, ist amüsant. Wann soll sich die Linkspartei - die ja im Osten auch unter dem PDS-Logo angetreten ist - denn wieder in ihre Bestandteile auftrennen? Und wie dann die 5%-Hürde schaffen? Und noch ein kleines Zitat aus dem Internetauftritt des Bundestags:
@Jatrix: Nein, die Bedingungen bei Neuwahlen sind, soweit ich weiß, nicht anders. Allerdings ist die von dir angenommene Reduzierung auf die großen Parteien nicht völlig ausgeschlossen. Bloß weiß ich nicht, ob viele Leute jetzt das Lager wechseln würden, sich also am Ergebnis wesentliches dadurch ändern würde. Ich hoffe ja, daß Schröders unsäglicher Auftritt mehr Leuten die Augen geöffnet hat, aber es ist wohl zu spät. |
Die rechten Christen führen keinen Krieg - Jacob Böhme
|
![]() |
Mo 19. Sep 2005, 13:32 - Beitrag #35 |
|
"Erst der grosse Schmerz ist der letzte Befreier des Geistes, als der Lehrmeister des grossen Verdachtes"
- Friedrich Nietzsche: Die fröhliche Wissenschaft |
![]() ![]() |
Mo 19. Sep 2005, 14:02 - Beitrag #36 |
Was bringt denn eine Neuwahl ohne veränderte Bedingungen? Nur die reine Hoffnung, dass sich ein paar vielleicht doch noch mal umentscheiden? |
"Sie befreite ihren Geist von allen Gedanken an sich selber, an die Kinder, von allem Zorn, aller Auflehnung, allen Problemen. Und dann betete sie mit dem tiefen, heißen Wunsch, zu glauben, gehört zu werden, wie sie es seit dem Mord an [Name zensiert] jeden Tag getan hatte - betete für die Seele von Micheal Corleone."
Der Pate |
![]() ![]() |
Mo 19. Sep 2005, 14:02 - Beitrag #37 |
Padreic, was Schröder da geritten hat, das läßt mich auch grübelnd zurück.
Vielleicht war es einfach die ganze Anspannung der letzten Tage, Stunden, ein chronisches Schlafdefizit, die dies auslöste, einen momentary lapse of reason. Gefallen tut´s mir nicht, in keiner Weise. Jedenfalls haben für mich beide das Recht auf die Kanzlerschaft, wenn es ihnen gelingt eine mehrheitsfähige Koalition zu schmieden und sich auf einen von ihnen als Kanzlerkandidaten einigen. |
Der Fehler ist die Grundlage der Erkennntnis
Heute schon gechattet? Man muss versuchen zu lernen, dass man sein Sein, sein Leben nur suchen kann, indem man für die anderen tätig ist. Darin liegt die Wahrheit. Es gibt keine andere. J.P.Sartre, zit.n. Rupert Neudeck |
![]() ![]() |
Mo 19. Sep 2005, 14:50 - Beitrag #38 |
@janw, ganz klar, so muß es nun mal sein. Wer die Mehrheit bildet, kriegt das Amt. (Bloß nicht beide gleichzeitig!)
![]() @Maurice "sich für den Oskar qualifizieren" ![]() @Jatrix: Ja, genau. Daß sich eben doch irgendwie einfachere Mehrheiten dabei bilden. Zu den Möglichkeiten einer Wiederwahl: Die gibt es, wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, dann, wenn im Bundestag binnen zwei Monaten Einspruch eingelegt wird und der daraufhin gebildete Wahlprüfungsausschuß dem Bundestag einen diesbezüglichen Beschluß vorlegt, dem die Mehrheit des Bundestags zustimmt (geregelt im Wahlprüfungsgesetz.) Dann kommt folgendes: Das Bundeswahlgesetz findet sich vollständig hier. §44 Abs. 2 dürfte deine Frage beantworten, Jatrix. Edit: "Neuwahl", nicht "Wiederwahl" ![]() |
Die rechten Christen führen keinen Krieg - Jacob Böhme
|
![]() ![]() |
Mo 19. Sep 2005, 15:09 - Beitrag #39 |
@Schröder: Meiner Meinung nach dient das euphorische Verhalten der SPD-Politiker dazu Merkel zu verunsichern. Denn während Westerwelle, Schröder, und die Linken selbstwewusst ihre Freude verkünden, wirkt Merkel eher fertig und strahlt irgendwie gar nichts aus, und ihr Floskel "Hauptsache Rot-Grün ist abgewählt" kommt auch nicht mehr wirklich glaubwürdig rüber... Ausserdem kann Schröder damit den "Preis" der großen Koalition steigern (also die SPD-Ansprüche in der grossen Koalition). Ob diese Strategie auch gelingt ist aber (leider) eine andere Frage...
![]() Und den Regierungsanspruch der SPD kann man damit begründen, dass es für die CDU sehr schwer sein wird (wenn Grüne und SPD sich stur stellen, dann ganz unmöglich), eine stabile Regierung zu formen, für die SPD könnte es eventuell leichter sein. Wer entscheidet eigentlich ob es Neuwahlen gibt? Und reicht die Unfähigkeit der Parteien zur Kompromissen als Grund für Neuwahlen schon aus ![]() |
God´s in his heaven. All`s right with the world.
|
![]() ![]() |
Mo 19. Sep 2005, 15:15 - Beitrag #40 |
Ich bin wirklich sehr zufrieden mit diesem Wahlergebnis. Am Ende fehlen der SPD bislang nur 3 Mandate. (Leider können sie das auch nicht mehr aufholen)
Als ich um 18:00 Uhr die 33% der SPD sah, bekam ich zuerst einen Schock, aber das schlechte Abschneiden der CDU hat wieder vieles relativiert. Die Menschen wollen keine Schwarz-Gelbe Regierung. Aus diesem Grund hoffe ich auch, dass die Grünen jetzt nicht verkaufen. Das wäre für die Partei wirklich fatal, weil sie inhaltlich wenig gemeinsam haben und durch eine Koalition auch viele Wähler enttäuschen würden. Die SPD hätte meiner Meinung nach auch ein Bündnis mit den Linken nicht ganz ausschließen sollen. Weil damit hätten sie ein Druckmittel auf die CDU um den Kanzler zu stellen. Aber letztendlich bin ich auch froh, dass es zu keiner Koalition mit dieser Partei kommt. Das Gesicht von Merkel direkt nach den Prognosen war super, das hat mich echt gefreut. Die sah ja super fertig aus. Komisch wie glücklich der Stoiber aussah. Ich glaube bei der CDU kracht es gewaltig hinter den Kulissen, Merz hat sogar öffentlich Kritik geäußert. Ich glaube kaum, dass die Merkel in der eigenen Partei noch volle Rückendeckung hat. Was mich auch sehr freut. Das Auftreten von Schröder in der Berliner Runde fand ich auch echt enttäuschend, da hat er sich zum ersten Mal auf das Niveau von Merkel, Stoiber und Westerwelle begeben. Neuwahlen sollten nun auf jeden Fall tabu bleiben. Das Volk hat gewählt und die Parteien müssen mit diesem Ergebnis eine stabile Regierung auf die Beine kriegen. Es ist auch kontraproduktiv wenn Stimmen aus dem Lager der FDP behaupten, dass eine große Koalition nur höchstens 2 Jahre halten wird. Die CSU legt doch immer sehr großen Wert darauf, dass sie als eigenständige Partei wahrgenommen wird. Man kann natürlich immer alles so darstellen, wie es für die Situation besser wäre, aber das ist meiner Meinung nach nicht in Ordnung. Wenn die CSU eine eigenständige Partei sein will, was sie auch betont (siehe auch TV-Auftritte) dann muss man beide Parteien auch getrennt betrachten. Demnach wäre die SPD die stärkste Partei. Aus Gründen der Fairness und der Gerechtigkeit sollte das mal angemerkt werden. Aus den Kreisen der CSU hört man zudem auch, dass die beiden wichtigsten Ziele nicht erreicht wurden sind:[size=-1] "50 Prozent plus X" und "drittstärkste Partei im Bundestag zu werden". Also sieht sich die CSU auch in dieser Frage als eigenständige Partei, wie soll man ansonsten diese Zielvorgabe ([/size][size=-1]drittstärkste Partei im Bundestag zu werden[/size][size=-1]) interpretieren. Demnach muss man CDU und CSU auch getrennt betrachten.[/size] Schröder hat auch das Druckmittel, dass er sich als Kanzler wählen lassen kann, da er eher auf die Stimmen der Linken bauen kann als Merkel. Und da sehe ich die Chance einer großen Koalition unter der Führung unseres Bundeskanzlers Gerhard Schröder. |
"The only thing necessary for the triumph of evil is for good men to do nothing." (Edmunde Burke)
|
Zurück zu Politik & Geschichte
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 8 Gäste