Soeben hörte ich, daß die Deutschen Spitzenreiter seien, was die Bereitschaft zu spenden betrifft. Ich muss sagen, das gefällt mir
Mir missfällt das. Angeblich kein Geld für den Konsum, aber für Flutopfer in Asien.

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Di 27. Sep 2005, 19:26 - Beitrag #21 |
Mir missfällt das. Angeblich kein Geld für den Konsum, aber für Flutopfer in Asien. ![]() |
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"Erst der grosse Schmerz ist der letzte Befreier des Geistes, als der Lehrmeister des grossen Verdachtes"
- Friedrich Nietzsche: Die fröhliche Wissenschaft |
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Di 27. Sep 2005, 22:24 - Beitrag #22 |
Das zeigt mir nur, dass unsere Landsleute ganz vernünftige und sehr menschliche Prioritäten setzen. |
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Vorurteile sind Türen zu Zimmern, in die kein frisches Lüftchen dringt. Sir Peter Ustinov[/align] |
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Di 27. Sep 2005, 22:53 - Beitrag #23 |
Wir verstehen eindeutig etwas verschiedenes unter vernünftig, was dieses Thema angeht.
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"Erst der grosse Schmerz ist der letzte Befreier des Geistes, als der Lehrmeister des grossen Verdachtes"
- Friedrich Nietzsche: Die fröhliche Wissenschaft |
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Di 27. Sep 2005, 22:57 - Beitrag #24 |
Das Thema ist ja streng genommen auch die Image-Kampagne für Deutschland.
Heute abend hörte ich zufällig Tony Blair auf seinem Parteitag sprechen. Er hatte keine Hemmungen zu sagen, wie klasse er sein Land findet und wie stolz er darauf ist. Ein "Wir-Gefühl" bekommen wir hierzulande bestenfalls hin, wenn "wir" Fußballweltmeister werden. ![]() |
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Di 27. Sep 2005, 23:14 - Beitrag #25 |
Oder Papst... und dann aber auch nur die Katholiken unter uns.
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"Erst der grosse Schmerz ist der letzte Befreier des Geistes, als der Lehrmeister des grossen Verdachtes"
- Friedrich Nietzsche: Die fröhliche Wissenschaft |
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Mi 28. Sep 2005, 00:52 - Beitrag #26 |
Feuerkopf, Ihr in NRW habt aber schon so ein wir-Gefühl, oder nicht? Das war doch bei Euch quasi jahrzehntelanges politisches Programm...
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Der Fehler ist die Grundlage der Erkennntnis
Heute schon gechattet? Man muss versuchen zu lernen, dass man sein Sein, sein Leben nur suchen kann, indem man für die anderen tätig ist. Darin liegt die Wahrheit. Es gibt keine andere. J.P.Sartre, zit.n. Rupert Neudeck |
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Mi 28. Sep 2005, 10:19 - Beitrag #27 |
NRW ist eine willkürliche Schöpfung. Den Rheinländer und den Ostwestfalen verbindet nicht allzuviel, denke ich. Wenn du auf die ewig währende SPD-Regierung anspielst, so hat diese zwar dem Land einen Stempel aufgedrückt, aber nicht zwingend zu einem WIR-Gefühl beigetragen. WIR werden wir, wenn man uns von außen schlecht macht, aber eher WIR im Ruhrgebiet, der verkannten Region. Nein, es gibt keine Solidarität. Es gibt nur Rivalität in diesen Zeiten. Tony Blair hat sich jetzt übrigens die Reform des völlig desolaten Gesundheitssystems auf die Fahnen geschrieben. Ist wohl doch nicht alles Gold, was glänzt, im Empire. ![]() |
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Mi 28. Sep 2005, 11:01 - Beitrag #28 |
die Frage ist nur, ob es Tony Blair abwertet, dieser Art von Plakativ-Patriotismus zu frönen, oder ob es uns aufwertet, ein gebrochenes Verhältnis zu Patriotismus zu haben. Ich plädiere für beides
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Wer bist du, dass du die Qual lindern kannst und es nicht tust ...
-------------------------------------------------------------------------- ... nicht das Licht und nicht die Finsternis ... die Schatten, die leisen Übergänge ... |
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Mi 28. Sep 2005, 13:05 - Beitrag #29 |
Das britische "Gesundheitssystem" kann eine Reform tatsächlich ganz gut gebrauchen.
![]() Wo ist da der Widerspruch zum Appell ans Nationalgefühl? Deutschland leidet sehr intensiv an einem kollektiven Minderwertigkeitskomplex. Wenn man etwas nicht gut macht oder gar nur einmal nicht gut gemacht hat, ist man darum noch lange nicht schlecht, böse oder sonstwie minderwertig, damit geht Tony Blair sehr viel realistischer um als wir. In Deutschland hat es vor langer Zeit (selbst wenn ich doppelt so alt wäre, wie ich tatsächlich bin, wäre ich nach dem Ende geboren) dieses sattsam bekannte verbrecherische Regime gegeben, das in seiner Propaganda sehr geschickt vorging. Fast alles, was diese Leute für sich beansprucht haben, wird ihnen immer noch zugebilligt, und zwar nicht von denen, die heute immer noch gerne ihre Fahne schwenken würden, sondern von denen, die es sich zur Lebensaufgabe gemacht haben, genau das zu verhindern. Das fängt beim Namen an und nimmt kein Ende. Ein Beispiel von vielen ist das Deutschlandlied. Die erste Strophe (die mit "Deutschland, Deutschland über alles") wurde so gründlich umgedeutet, daß in der Bundesrepublik bis zum 3. Oktober 1990 das vollständige Absingen der eigenen Nationalhymne in weiten Teilen der Öffentlichkeit als offensichtlicher Beweis rechtsextremer Gesinnung galt - mit dem genannten Datum hat sich nicht etwa die Einstellung geändert, sondern seitdem ist offiziell nur noch die dritte Strophe Nationalhymne. Im Umkehrschluß (und hier seltsamerweise mit einer ganz anderen, treffenderen Interpretation der genannten Zeile) gilt es also geradezu als Bürgerpflicht, Deutschland auf keinen Fall emotional positiv zu bewerten, und so übertreffen sich viele Deutsche(!) gegenseitig mit "Deutschland verrecke"-Parolen. Auf Dauer führt diese Einstellung zu einer Situation, in der die Bereitschaft, etwas für Deutschland zu tun, sehr gering ausfällt. Die Imagekampagne versucht, einen kleinsten gemeinsamen Nenner dessen zu finden, was noch als gut angesehen werden darf, ohne daß irgendjemand widersprechen kann, also ein gaaanz kleines "es gibt auch etwas, was deutsch und trotzdem gut ist", um diesem Trend entgegenzuwirken, und wirkt deshalb peinlich. |
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Member of the Legion Of Microsoft Haters
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Mi 28. Sep 2005, 13:21 - Beitrag #30 |
Ich find diese kampagne irgendwie nciht so "glücklich" :- (
Nicht weil es um Du bist Deutschland geht, sondern weil dort irgendwie mehr Deutschland (od welches Land auch immer) als Mensch rüberkommt. Kennedy's Satz: "Frage nicht was dein Land für dich tun kann, frage was du für dein Land tun kannst. hat mich schon immer abgeschreckt. Weil... (götter wie drück ich das jetzt aus...) Mensch kann sehr wohl ohne Land (Staat, Nation) auskommen, Staat/Nation aber nicht ohne Menschen. Das gleiche mulmige Gefühl habe ich acuh bei dieser Kampagne, so gut gemeint sie sein mag. imo geht der Mensch bei solchen Aktionen unter/verloren.... Edit. OT:
ich kann nix dafür dass ihr das thema schon hattet :- P ;- ) |
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- What you resist persists. What you look at disappears. [color=black]<N.D.Walsch>[/color] - Sicherheit ist vor allem Aberglaube. Sie existiert weder in der Natur, noch erleben die Kinder der Menschen sie. <Helen Keller> - Wann immer du in einem Gedanken das Wort "eigentlich" verwendest, bist du schon in der anderen Richtung unterwegs. |
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Mi 28. Sep 2005, 14:02 - Beitrag #31 |
Ist schon sonderbar.
Da pflegen wir seit Jahrzehnten die Individualisierung ("Ich und mein Magnum"), lernen, dass jeder seines Glückes Schmied ist ("Wer sich nur richtig anstrengt, findet auch einen Job."), haben verinnerlicht, dass es uns viel zu gut geht ("Wenn der Haustarifvertrag nicht unterboten wird, produzieren wir eben im Ausland.) und dass Reiche nicht zu kritisieren sind. ("Sozialneid") Kurzum: Wir haben verstanden, dass wir allein auf uns gestellt sind und jeder des anderen Wolf ist. Auf einmal soll das alles nicht mehr gelten? ![]() |
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Mi 28. Sep 2005, 15:04 - Beitrag #32 |
Maurice,
mein Beitrag war eine polemische Überlegung zum "Wir sind Deutschland"-Thema. Er bezog sich nicht speziell auf deine Gedanken. |
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Mi 28. Sep 2005, 15:22 - Beitrag #33 |
nicht so professionell wie das Original, aber immerhin, Widerstand regt sich
http://www.flickr.com/groups/dubistdeutschland/pool/ und unter anderem das ist die richtige Antwort, im Sinne einer realitätsentsprechenden Darstellung der bundesdeutschen Wirklichkeit http://static.flickr.com/31/47019857_6f949fb5b4.jpg?v=0 |
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Mi 28. Sep 2005, 19:57 - Beitrag #34 |
OT:
ich kann nix dafür dass ihr das thema schon hattet :- P ;- ) |
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Mi 28. Sep 2005, 20:28 - Beitrag #35 |
Nein das Thema, das wir gerade diskutieren, hatten wir so noch nicht, nur ein Schlagwort hat ihn an ein vergangenes Thema erinnert.
Apropo neues Thema: Ich finde man sollte den Thread mal splitten, weil das Thema das Aydee angefangen hat, imo einen eigenen Thread wert ist. Man könnte diesen dann "Wieviel Staat braucht der Mensch?" nennen. |
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Mi 28. Sep 2005, 22:18 - Beitrag #36 |
Hab den thread mal gesplittet...
Was sich hierauf bezog, steht jetzt im thread "Brauchen wir einen Staat?"
Tja, die Atomisierung der Gesellschaft war das Mittel, um materielle Bedürfnisse zu wecken, die bei stärkerer sozialer Interaktion nicht aufgekommen wären, ermöglichte individuelle kleine Freiheitserlebnisse, die den Blick auf die kollektive Entfreiung vernebelten und machten die Menschen gefügig. Der nun massenhafte individuelle Konsumverzicht soll nun durch individuelle Lusterlebnisse durch Erleben von Gemeinschaft und durch entsprechende appellative Parolen behoben werden. Alles recht durchsichtig, findich...
Merkel sagte im Wahlkampf "Ich will Deutschland dienen" Das sagt für mich einiges über ihre Absichten. Ein Politiker sollte nämlich eigentlich dem Volk dienen... da zeigt sich IMHO, daß die Konservative immernoch einem metaphysischen Bild der staatlichen Gemeinschaft hinterher rennt. Sehr anti-modern, eigentlich ![]() |
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Der Fehler ist die Grundlage der Erkennntnis
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Mi 28. Sep 2005, 22:26 - Beitrag #37 |
Diesen Schluss halte ich nicht für sicher. Die Politiker versuchen sich zwar meisten gewählt auszudrücken (das gelingt ihnen ja nicht immer), aber auch ihnen wird es mal unterlaufen mehrdeutige Aussagen zu machen, obwohl sie dies nicht beabsichtigt hatten. Merkels Satz ist imo so ein Fall. Wir können nicht sicher sagen, ob sie wirklich einem Land dienen will oder mit Deutschland das deutsche Volk meinte. Beides halte ich für möglich. Ich kann aber nicht sagen, welche Option ich wahrscheinlicher finde.
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Mi 28. Sep 2005, 22:33 - Beitrag #38 |
Maurice, Du kannst sicher sein, daß jeder irgendwie inhaltsbehaftete Satz der Spitzenpolitiker im Wahlkampf von mehreren Beratern mehrfach auf mögliche Doppeldeutigkeiten u.ä. durchleuchtet worden ist.
Es ist letztlich eine Frage des Geschmacks, ob man eher die scheinrational begründeten Daumenschrauben wählt oder die mit dem metaphysischen Anstrich^^ |
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Do 29. Sep 2005, 11:45 - Beitrag #39 |
Ich muss sagen, dass mich diese Kampagne aggressiv macht. Nicht inhaltlich, rein stilistisch. Beruhigende (=enervierende) Hintergrundmusik und Videoclips, die zwischen übelster Werbephrasendrescherei professioneller Sprecher und pseudoamateurhaftlglaubwürdigem, an Fußballspieler erinnerndem "Ich sage mal..." dahergelaufenen Volks pendeln. Sowas kann ich mir nicht länger als ein paar Minuten ansehen.
Inhaltlich finde ich alle Aussagen, die Deutschen müssten wieder mehr zu sich stehen und mehr Mut zeigen, löblich. Ich fand es sehr angemessen, dass die SPD dies in ihren Wahlkampf aufgenommen hat. Eine solche Kampagne wird im Verhältnis dazu sehr wenig Wirkung haben, aber an sich gehe ich mit ihrer Aussage konform. @Ipsi, wie Noriko sagte: im System funktionieren; produktiv versuchen, das System zu verändern; oder die Weltrevolution starten. @Jan: Ich denke, der Merkel-Satz kam aus der "Möglichst-viele-Verwendungen-der-D-und-S-Wörter"-Abteilung der CDU
@Feuerkopf: Wäre doch schön ![]() |
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Year by year, month by month, day by day... Thought by thought. Leonard Cohen
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Do 29. Sep 2005, 12:30 - Beitrag #40 |
Ein wenig bin ich erstaunt, wie viele Leute des öffentlichen Lebens an der Klamotte mitmachen. Leute, die ich eigentlich für mit mindestem Durchblick begabt angesehen hätte, Harald zum Beispiel.
Ist das ein Indiz, daß die Aktion tatsächlich gut ist, oder ist sie schlicht als Wolf im Schafspelz getarnt und das Volk als Ganzes dumm? |
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