Warum denn das bitte? Generelles entweder-oder ist in den seltensten Fällen eine sinnvolle Regelung, und dieser gehört sicher nicht dazu. Ein Staat kann fast niemanden aufnehmen, aber wenige hochspezialisierte Experten, oder er kann fast alle aufnehmen, aber keine Schwerverbrecher. Oder einen noch mittigeren Kompromiss, wie er am realistischsten ist: viele Menschen, aber nur die, die ernsthaftes Bestreben erkennen lassen, sich in Staat und Gesellschaft zu integrieren, sowie wirtschaftliches / sonstiges Potential mitnehmen oder aus humanitären Gründen aufzunehmen sind.Entweder ein Staat ist bereit aufzunehmen.
Oder er lässt es ganz und macht dicht.
Die Frage, wie dieses ernsthafte Bestreben zu erkennen ist, ist aber nur schwer vernünftig zu beantworten. Tests haben zum einen unvermeidbar methodische Schwächen (wenn die auch mit wenig Aufwand weit geringer gehalten werden können, als bei dem amateurhaften Mist, der derzeit in der Diskussion ist) und zum anderen legen sie eben nahe, dass auch Deutsche, die den Test nicht bestehen, ausgebürgert werden müssten.
Eine oft angesprochene Alternative sind persönliche Gespräche, aber die sind aufgrund ihrer Willkürlichkeit kaum geeignet, obwohl sie inhaltlich sicher besser funktionieren würden als Ankreuztests.
Die von mir favorisierte Lösung wäre, in der Schule ein obligatorisches Fach "Staatsbürgerkunde" (natürlich gerne mit weniger an die DDR erinnerndem Namen) einzuführen, das dann mit 16 oder 18 mit einer Abschlussprüfung (Klausur, mündlich mit beisitzenden Ministerialbeamten, wai) beendet wird. Nur, wer diese besteht, kann volle Bürgerrechte inklusive Wahlrecht erhalten, egal ob er vorher Deutscher oder Ausländer war. Wer als Erwachsener ins Land kommt bzw. dort schon ohne Einbürgerung lebt, kann eine entsprechende Abendschule besuchen. Bei Nichtbestehen kann es natürlich beliebig oft wieder versucht werden, so kann man nebenbei auch dem individuellen Tempo beim Erreichen der "vollen Bürgerreife" bei Jugendlichen Rechnung tragen.