Zitat von Yanapaw:Zunächst befürworte ich keine allein private Vorsorge, ich bin für eine staatliche Grundabsicherung, in Kombination mit der Verpflichtung zu privater Vorsorge. Das ganz einfach aus dem Grund, dass die gesetzliche Rentenversicherung eine Kapitalvernichtungsmaschinierie ist, Solidarprinzip hin oder her, es ist inaktzeptabel, dass ich für 1 Euro Rente mehr als 200 Euro Beitrag einzahle.
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Davon abgesehen ist das Sozialprinzip in Deutschland de facto ein Leistungsbestrafungsprinzip, zusätzlich muss man sich vergegenwärtigen, dass der Staat über verschiedene Wege zwischen 40 und 75% jedes Bruttoeinkommens erhält und selbst damit sind diese Menschen nicht in der Lage einen ausgeglichenen Haushalt zu produzieren, es liegt nicht an fehlenden Einnahmen, sondern an absolut schwachsinniger Ausgabepolitik.
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Staatliche Grundabsicherung gibt es bereits in Form von Hartz IV, und ich halte das nicht für eine flächendeckende Lösung für all jene, die allein schon wegen der Gesundheitsfragen keine bezahlbaren Tarife bei privaten Krankenversicherern bekommen und keine Einkommensbiographie haben, bei der sie fortlaufend eine private Rentenversicherung bedienen können.
Daß die gesetzliche Rentenversicherung aus den Fugen ist - keine Frage, aber IMHO sollte man versuchen, sie eben auf eine gesündere Basis zu stellen, als sie generell in Frage zu stellen. Z.B. indem man nicht nur Einkünfte heranzieht, die durch Arbeit erworben wurden, sondern auch - mit Freigrenzen - Kapitaleinkünfte.
Indem man irgendwie auch die Arbeit von Kollege Roboter heranzieht, damit der nicht so konkurrenzlos günstig Menschen von der Werkbank verdrängen kann.
Leistungsbestrafungsprinzip, das empfinde ich insofern als einen schwierigen Ausdruck, als sehr viele Menschen gerne etwas leisten würden in diesem Land, man sie aber nicht lässt.
Außerdem...der Mensch ist ein soziales Tier, und nur durch seine Fähigkeit zum sozialen Handeln und zur Empathie konnte er überhaupt so erfolgreich sein, wie er ist, in ökologischen Maßstäben.
Wenn Du die Einnahmen "des Staates" geißelst, musst du auch ansehen, wofür diese verwendet werden. Z.b. dafür, daß auf deutschen Autobahnen gefahrlos mit jedem automobilen Tempo und jeder noch so minimalen Bodenfreiheit gefahren werden kann, letzteres auch auf anderen Straßen.
Auch dafür, daß fast jeder Einfamilienhausbauer staatlich dafür gefördert wurde - trotz Wohnraumüberhangs, trotz zunehmenden Landschaftsverbrauchs, trotz immer mehr Transportwegen durch das "Wohnen im Grünen".
Für ein Bildungssystem, das für alle zugänglich ist, ein System öffentlicher Sicherheit, um das uns viele Länder mit Demokratisierungsbedarf beneiden.
All das hat seinen Preis...
Natürlich ist die Altersversorgung der Beamten ein Manko, aber das könnte geändert werden.
Also ganz so einfach, wie du es darstellst ist der Sachverhalt mit zunehmender Maschinisierung im sekundären Sektor nun wirklich nicht.
Und die Forderung an Unternehmen, deren Zielsetzung in der Gewinnmaximierung liegt, eben jene zu vergessen und bewusst unrentabel zu arbeiten ist absolut realitätsfremd. Vielmehr müsste menschliche Arbeit wieder günstiger werden. VW baut den Touareg in Slowenien (oder wo auch immer) für 80% weniger Personalkosten und zahlt keine Steuern und hat viel weniger Auflagen zu befolgen und das Produkt hat die exakt gleiche Qualität, das sollte uns zu denken geben.
Nun, wenn aber, wie Ipsi - für mich glaubwürdig - berichtet, daß menschliche Arbeit hierzulande, und ich vermute letztlich auch global, aktiv als Auslaufmodell gesehen wird, dann hat das nichts mehr damit zu tun, daß Menschen von wirklich schlimmer und gefährlicher Arbeit erlöst werden, sondern es bedeutet den flächendeckenden Verlust der Möglichkeit, Leistung zu erbringen und mit dieser seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Bei gleichzeitig unveränderten Möglichkeiten der Maschinenbesitzer, ihren Unterhalt bequem zu erzielen.
Wenn seitens der Arbeitgeber immer wieder betont worden ist, daß die Wirtschaft gemeinnützig sei, weil sie den Umlauf des Geldes bewirkt und Menschen geld in die Hand gibt, um damit zu leben und zu konsumieren, dann muss man diese Arbeitgeber auch jetzt beim Wort nehmen - und gleichzeitig politisch die Rahmenbedingungen entsprechend anpassen.
So, und wenn der Touareg in Slowenien steuerfrei produziert werden kann, dann ist das was? Eine Subvention, die IMHO (iirc ein EU-Land) bei der europäischen Kommission angezeigt werden müsste.
Geringere Auflagen...prima, wenn dort die Abwässer ungeklärt entsorgt werden können.
Was brauchen wir da noch die Elfenbeinküste?
Es wird Zeit, daß Autos samt Ökobilanz verkauft werden müssen, am besten gleich mit den toten Fischen auf dem Sitz, die der Produktion zum Opfer wurden.