Zitat von Lykurg:Was könnte man sich besseres wünschen, als daß die Rechten demonstrieren und niemand etwas davon merkt? Der Stimmenfang-Erfolg dabei wäre jedenfalls eher gering.^^
Ganz unbemerkt wären sie wohl nicht, aber es würde sich das Bild einbrennen von "die sind ja so zivilisiert, und mit ihren Parolen...irgendwo hamse doch recht"
Ich fürchte, daß dies auf die Dauer zu Wahlerfolgen führen würde unter den von den etablierten Parteien Frustrierten.
Und wie auch immer, selbst wenn sie nicht "komischerweise" "die Falschen" erwischt hätten, ist Gewalt keine Lösung. Und diese in irgendeiner Weise zu rechtfertigen (was mir in deinem Beitrag sich andeutet), halte ich für weitaus gefährlicher als eine friedlich verlaufende Demonstration - auch wenn es sich um Extremisten handelt.
Nun, die Frage war provokativ gedacht, natürlich bin ich gegen Gewalt.
Wobei ich aber auch in der Situation bin, nicht jeden Euro 10mal umdrehen zu müssen und für jeden neuen Kleiderkauf o.ä. demütig eine Sonderzuwendung beantragen zu müssen, dazu dann und wann mit Besuch von Leuten vom Amt rechnen zu müssen, die mir vorschreiben, mit wieviel Quadratmetern ich mich zufriedengeben muss.
Ich balle bei jeden 10 Euro beim Arzt die Faust in der Tasche und frage mich, was die SPD noch von der CDU unterscheidet. Und lese dann, daß ein Gericht einen Hartz IV-Empfänger, der wegen Hungers gestohlen hatte, zu einer Haftstrafe verurteilt hat.
Das würde mir in der Situation wie Gewalt anmuten, und ich kann nicht von allen Menschen erwarten, daß sie Gewalt einfach über sich ergehen lassen.
Aber das wäre Stoff für einen neuen thread...
Zitat von Maurice:Jan, willst du die Demokratie mit undemokratischen Mitteln schützen bzw. schützen lassen? Bist du dir eigentlich sicher, was du willst

...
Ja, ich bin dafür, daß Macht immer auch mit den Konsequenzen ihrer Machtausübung konfrontiert bleibt. Schutzzäune wie in Heiligendamm vertragen sich damit nicht.
Aber wie gesagt...neuer thread.
Davon abgesehen sind die Autonomen ein altes Phänomen, teilweise recht unpolitisch - ich würde sie nicht mit den Antifas in einen Topf werfen, für die ich durchaus Sympathien habe.
Zitat von Ipsissimus:Die linke Gegengewalt bezieht sich dagegen ausschließlich auf Angehörige der erstgenannten Gruppen, nicht auf Ausländer, Schwule, Zigeuner, Obdachlose, Farbige oder (heute seltener offen) Juden usw. Es mag im Rahmen dieser Gegengewalt zu vereinzelten Übergriffen kommen, die in der Tat durch nichts gerechtfertigt sind. Aber die insgesamte Notwendigkeit dieser Gegengewalt ist im Verhalten des Staates begründet, nicht im "Willen zur Anarchie" der Antifa
So sehe ich es auch.
Das wirkliche Problem ist für mich aber, daß eben
nur die Antifa gegen die Rechten demonstriert, daß die Bürger sich in Passivität üben - nichtmal die etablierten Parteien bekennen Farbe.
Zitat von Feuerkopf:Wie organisiert man aber einen dauerhaften, von allen Bürgern getragenen Widerstand gegen die Glatzen und ihre unauffälligen Ideologen, damit diese Schlickenfänger keine Beute machen können?
DAS ist doch die Frage. Ganz pragmatisch.
Ich würde mal die Parteien fragen, wo sie denn waren und warum. Ansonsten muss es wohl von unten wachsen, indem man Gleichgesinnte sucht und einfach anfängt, zu demonstrieren.
Zitat von Maurice:Was nicht umbedingt gegen unseren Diskussionsstil spricht, sondern vielmehr gegen die geistigen Fähigkeiten des Normalbürgers. ]
Es bedarf einiger Fähigkeiten, Kinder groß zu ziehen und Bücher zu schreiben

Und das auf eine primitive und unzweckmäßige Art und Weise.
Ich wähle eine Partei, der ich Kraft meiner Stimme den Auftrag gebe, für meine Sicherheit und für die Ordnung in der Gesellschaft Maßnahmen zu ergreifen. Was die Extremisten da machen ist Selbstjustiz.
Man könnte auch sagen, wo der Staat vor den Rechten kapituliert, nehmen sie die Aufgabe, den Rechten ihre Grenzen zu zeigen, in die eigene Hand. Daß sie dabei Steine auf Polizisten werfen, gefällt mir auch nicht, aber letztlich müssten es eben andere Bürger sein, die mit anderen, friedlichen Methoden ein Gegengewicht zu den Autonomen bilden.
@Sadismus: Und warum werfen die Krawallmacher mit Steinen und Flaschen, wenn nicht um andere zu verletzen und sich am Leid derer zu erfreuen? Die "linke" Gewalt ist auch sadistisch. Die "Rechten" verletzen mit Springerstiefeln, die "Linken" mit Pflastersteinen, doch das mitelbare Ziel ist dasselbe: Anderen Schmerzen zu bereiten.
Die Gefahr der Pauschalierung...
Wieviele der Gegendemonstranten haben denn geworfen? Ich kenne einige Leute aus der Autonomen Szene, und ich würde sie nicht alle als "Linke" bezeichnen, vielfach eher als apolitisch in dem Sinne, daß sie Staat und Politik generell ablehnen. Da mag teilweise sicher auch etwas Sadismus hineinspielen, oder sagen wir eine gewisse Freude an der Zerstörung.
Echte Linke nennen einen Polizisten qua Amt einen Bullen, aber trachten ihm nicht bewusst und vorsätzlich nach Leben und Gesundheit. Affekthandlungen sind natürlich nicht ausgeschlossen.