Was ich bemerkenswert finde ist wie deutlich auch die Medien in dieser Debatte Stellung zugunsten der religiösen Praktik beziehen. Es findet sich kaum je ein Kommentar der eher dem Recht auf Selbstbestimmung und Unverletzlichkeit des Körpers das Wort geredet wird. In den Artikeln und Debatten ist fast ausschließlich von medizinischen Aspekten die Rede und ich glaube gerne, dass eine Beschneidung unter den richtigen Bedingungen durchgeführt nur ein sehr geringes gesundheitliches Risiko birgt. Auch dem Argument dass die Beschneidung nicht, wie von Beschneidungsgegnern oft behauptet, zu einer völligen traumatischen Persönlichkeitsstörung führt bin ich bereit zu glauben.
Was aber meiner Ansicht nach auch in den Medien viel zu sehr unter den Teppich gekehrt wird ist dass es eben nicht darum geht die Beschneidung an sich zu verbieten sondern lediglich darum diesen nicht mehr rückgängig zu machenden Eingriff ohne Zustimmung des Betroffenen durchzuführen. Ich glaube schon, dass dort eine sehr große Furcht bei vielen Zeitungen besteht als ausländerfeindlich, rassistisch, antisemitisch etc. gebrandmarkt zu werden wenn sich Kommentare gegen die Beschneidung irgendwo außerhalb der Leserbriefe finden.