JUgend ohne Moral ?

Das aktuelle politische Geschehen in Deutschland und der ganzen Welt sowie wichtige Ereignisse der Weltgeschichte.
PsySt
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Di 23. Okt 2001, 10:35 - Beitrag #21

Original geschrieben von Monoceros
[B]Es ist immer wieder interessant zu beobachten, dass gerade die, die schon früh mit Problemen und Schwierigkeiten konfrontiert wurden, diejenigen sind, die sich am meisten engagieren. Vielleicht weil sie gelernt haben, damit umzugehen.


das ist eben der unterschied zwischen der heutigen jugend und der jugend der 68.. damals gab es sachen die sie aufgerüttelt haben, sie haben am eigenen leib die nachwirkungen des zweiten weltkriegs mitbekommen, sie haben die mauer sich aufbauen sehen, sie haben die probleme zwischen rußland und amerika aus der ersten reihe gesehen. das alles gibt es heute einfach nimmer und deswegen ist die jugend einfach mehr auf ihren spaß konzentriert.
aber wer waren die ersten die auf die straße gegangen sind um gegen den drohenden krieg und militärischem rückschlag der amis zu protestieren?? das waren studenten und schüler und nicht nur bei uns sondern überall!

im allgemeinen denke ich aber genau wie orald in diesem punkt
Lasst die Jugend doch auf Loveparaden gehen, ihren Spass haben, so lange sie noch können. Die blutige Realität, wird bei Zeiten schon hart genug zuschlagen.

wenn es hart wird dann werden wie immer die studenten und die schüler auf die barikaden gehen, das ist so sicher wie das amen in der kirche! die "masse" der studenten kümmert sich vieleicht nicht ständig um politik sondern genießt lieber das leben, aber es gibt immer welche die aufpassen und die die initialzündung spielen können/werden

in dem sinne..
PsySt

Thod
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Di 23. Okt 2001, 13:10 - Beitrag #22

das wird keine initialzündungen geben. Das einzige was ich mir Vorstellen kann, was Massen Mobilisiert, sind Medienereignisse. Hier haben wir auch eine völlige Aufgabe der Individualität. Jeder plappert den Medien und Moden alles nach, denkt es wäre seine eigene Meinung und ist damit zu frieden.
Was die Medien nicht hochpuschen, bleibt liegen. Zerfallen kann sowas nur durch Einwirkung von außen, und ich denke das wird wohl einmal durch Armut und Gewalt geschehen. Bis dahin wird man sich im kleinen über Belanglosigkeiten ärgern, und einzelne, werden sich persönlich, wenn sie sich die Sache genau ansehen, am besten einfach ausklinken.

Gruß,
Orald

Persisteus
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Di 23. Okt 2001, 14:37 - Beitrag #23

Nun ja... was hat aber politisches Engagement mit Moral zu tun? Man kann rein theoretisch die Nazis auch als politisch sehr engagiert ansehen, obwohl sie nicht gerade sehr moralisch sind...

Denn da kommt schon die nächste Frage: Was ist moralisch, und was nicht? Wofür soll man auf die Barrikaden gehen? Wofür lohnt es sich? Ich würde der heutigen Jugend keinen moralischen Verfall, sondern höchstens Orientierungslosigkeit vorwerfen! Nicht, dass die Jugend früher mehr Orientierung hatte... sie glaubte nur, jene zu haben... ;)

Und warum sollen immer nur die Jugendlichen Rabatz machen? Sind es nicht die Erwachsenen, die untätig herumsitzen und all den Dreck auf die Jugend abwälzen?

Schon sehr merkwürdig das ganze!

Padreic
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Di 23. Okt 2001, 15:31 - Beitrag #24

@Persisteus
Waren die Nazis wirklich amoralisch? Unsere Moral deckt sich nicht mit der ihren, aber auch sie hatten ihre Ideale, für die sie sich eingesetzt hatten.

Unter moralischem Handeln verstehe ich, sich für seine Ideale einzusetzen. Und das machen die allermeisten der heutigen Jugend nicht. Aber selbstverständlich ist sowas keine Entschuldigung für amoralisches Verhalten von Erwachsenen, sondern jeder sollte wenigstens einigermaßen moralisch handeln.

Padreic

Traitor
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Di 23. Okt 2001, 15:32 - Beitrag #25

@Orald: Deine Sicht der Gegenwart kommt mir mal wieder zu pessimistisch vor. Warum sollte es heute keine "Initialzündungen" mehr geben, die es früher doch auch sehr oft gab?

Jeder plappert den Medien und Moden alles nach, denkt es wäre seine eigene Meinung und ist damit zu frieden.

War das im Mittelalter mit derm Einfluss der Kirche nicht quasi genauso? *stichel* ;)

Thod
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Di 23. Okt 2001, 15:35 - Beitrag #26

@ Padreic,
in der Tat finde ich ein passives Handeln oft besser, als ein Aktionismus nach falschen Idealen

@ Traitor,
über die Kirche darf ich hier nicht viel sagen, sonst wirft Padreic mir wieder vor, aus jedem Thread einen Kirchenthread zu machen.

Was den Pessimismus angeht: das wirkt nur so. Ich finde den Zustand nicht schlecht. Ich sehe ihn halt so, und gönn den Leuten gern ihren Spaß mit den Drogen ;)

Gruß,
Orald

Persisteus
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Di 23. Okt 2001, 15:35 - Beitrag #27

@ Padreic: Ich finde es nicht gerade moralisch, unschuldige Menschen in KZ's zu ermorden! ;)

Zwischen Moral und Ideologie gibt es einige Unterschiede, die von den Nazis aber nur zu gerne "übersehen" wurden.....

Thod
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Di 23. Okt 2001, 15:41 - Beitrag #28

... und der wäre?

Nach meinen Begrifflichkeiten ist Moral ein religiös geprägter Begriff, der in der Philosophie Ethik heißt.
Ethik ist die Frage nach Wertungen, also nach Gut und Böse, falsch und richtig.
Es gibt verschiedene Methoden Ethiken zu begründen, theleologische und deontologische, dabei entwickeln sich mehr oder weniger stimmige, d.h. konsequente Systeme.
Wenn jemand ein solches System als Basis für seine Weltanschauung auswählt, egal warum, so ist das seine Ideologie, oder?

Gruß,
Orald

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Di 23. Okt 2001, 15:48 - Beitrag #29

Die Nazis sind nach unseren Moraldefinitionen unmoralisch. Nach ihren waren sie moralisch. Deshalb kann man nicht sagen, sie sind unmoralisch, sondern nur, sie hatten eine andere (wenn auch unzweifelhaft schlechtere) Moral.

@Orald: Ich übernehme die Verantwortung *g*
Mit Pessimismus meinte ich deine Aussage über Initialzündungen und Medien.

Thod
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Di 23. Okt 2001, 15:57 - Beitrag #30

nun dann kurz und schmerzlos:
da gab es wohl durchaus Parallelen. Der Unterschied ist, daß sich im Christentum, welches diesen Einfluß ausübte, eine offenen und tiefgründige Weltanschauung verbirgt, in den heutigen Medien aber vornehmlich das Diktat des Konsums, hinter ein paar schwachen humanistischen Masken.

Gruß,
Orald

Padreic
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Di 23. Okt 2001, 17:41 - Beitrag #31

@Orald
Ich finde kirchenbezogene Themen durchaus interessant, aber ich will eben auch mal über andere Dinge diskutieren *g*. Und das würde hier eben auch Off-Topic.

Ich habe auch nicht von blindem Aktionismus gesprochen. Nur wenn man über seine Ideale lange nachgedacht, mit anderen darüber diskutiert hat etc. muss auch irgendwann die Zeit gekommen sein zu handeln. Wenn sich alle Leute nur passiv verhalten würden und verhalten hätten, wäre wohl viel böses nicht passiert, aber wohl auch sehr viel gutes. Ohne Aktionen zum richtigen Zeitpunkt hätte es die friedliche Revolutionen zum Beispiel nicht geben können. Der Sozialismus, dem du ja so feindlich gegenüber stehst, wäre wohl erst etwas später zusammengebrochen und viele Menschen hätten weiter leiden müssen. Oder was ist mit Gandhi oder Nelson Mandela? Auch sie haben Aktionen durchgeführt. Ich rede nicht davon, dass man andere Menschen für seine Ideale erschießen soll, aber Demonstrationen, etc. finde ich schon sinnvoll.

@Traitor
Jetzt kommt natürlich wieder die Frage, ob man moralische Systeme werten kann *g*. Aber ich kann dir zustimmen, dass das System der Nazis auf wohl der Wirklichkeit gegenüber widersprüchlichen Aussagen aufbaut und somit wohl nicht sehr gut ist.

Padreic

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Di 23. Okt 2001, 17:44 - Beitrag #32

beschwer dich bei Traitor, der hat die Verantwortung übernommen *ggg*

Im übrigen hab ich dir doch zugestimmt :)

Auch wenn ich das mit dem Aktionismus etwas unkritischer sehe. Mir ist es egal wer wann wofür demonstriert...


Gruß,
Orald

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Di 23. Okt 2001, 18:02 - Beitrag #33

Richtig, Moral ist ein etwas kirchlich geprägter Begriff, während ich mit Ideologie eher eine politische Zielrichtung verbinde.

Und bei den Nazis wurde beides zu einer "Staatsreligion" vermixt. Eigentlich immer, wenn Religion und Staat gekoppelt wurden, sind sehr schlimme Sachen passiert (bzw. passieren heute noch).

Traitor
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Di 23. Okt 2001, 18:49 - Beitrag #34

@Persisteus:
Eigentlich immer, wenn Religion und Staat gekoppelt wurden, sind sehr schlimme Sachen passiert

Sag das mal Orald mit seinen Theokratie-Wünschen ;)

Ich finde auch, dass die Verbindung von Staat und Religion eine gefährliche Sache ist. Dabei kommt es erstens fast automatisch zur Diskriminierung anderer Religionen, außerdem ist ein Rechtsstaat nur schwer möglich, da die Regierung ja alles als "gottgegeben" vermarkten kann und somit absolute Entscheidungsgewalt hat.

Thod
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Di 23. Okt 2001, 18:54 - Beitrag #35

[OT]jeder Staat ist auf eine Ideologie aufgebaut. Entscheidend ist, ob diese Grundlage solide und vernünftig ist; nicht, ob sie religiös (wie immer man das definiert) ist.[/OT]

Die Moral der Jugend wäre in einer Theokratie sicherlich stärker ausgeprägt, als bei uns...


Gruß,
Orald

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Di 23. Okt 2001, 23:09 - Beitrag #36

Wie gesagt, die Geschichte lehrt uns, dass diese Kombination ziemlich gefährlich sein kann.... man denke nur an die Balkan-Staaten, die (sehr motivierte ;)) Kinder zu Soldaten ausbilden und einen Religionskrieg nach den anderen führen...

Thod
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Mi 24. Okt 2001, 11:34 - Beitrag #37

das klingt ja so, als sei Religiösität ein Grund für das Scheitern von politischen Systemen.
Kriegerischen Aktionismus hat es in der Französischen Revolution z.B. ganz unreligiös auch gegeben. Es ist keien religiöse Frage, sondern eine des Inhaltes der betreffenden Weltanschauung.

Um den Bezug auf das Topic zu lenken: Gerade Religionen stärken die Moral in den Staaten und Gemeinschaften. Vielleicht hat der hier proklamierte Verfall auch etwas mit dem Entfernen von Religion aus dem öffentlichen Leben zu tun.

Gruß,
Orald

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Mi 24. Okt 2001, 14:57 - Beitrag #38

Nein, das stimmt nicht! Aber ich bin halt der Meinung, dass die Politik folgende Aufgaben hat:
- die Ermöglichung eines geregelten Lebens, welches der von der Religion geprägten Weltanschauung in diesem Land dienlich ist.
- die Aussenpolitik zu anderen Staaten. Diese sollte auch dann reibungslos laufen, wenn die anderen Länder andere Kulturen haben. Wenn man sich nicht mag, kann man ja Kontakte unterlassen und sich abschotten... finde ich ok. Hauptsache kein Krieg!

Sagen wir es mal so: Die Religion regelt das Leben der Menschen untereinander in einem Land. Die Politik muss jenes unterstützen, und zu den anderen Ländern eine "religionslose" Beziehung pflegen, z.B. Export oder Import von Waren.

Wenn nun aber die Religion die Aufgaben des Staates übernehmen soll, gibt es zwischen den verschiedenen Religionen fast nur Streit: Die Anschauungen sind oft so unterschiedlich und und in das Leben der Menschen "eingeprägt", dass es nur schwerlich zu einer Einigung kommen kann.
Jeder Religionskrieg zeigt, wie wieder mal eine Religionsfrage zum aussenpolitischen Streitpunkt gemacht wurde.

Meine Meinung ist: Es bringt keine Vorteile, die Religion übermäßig an der Politik zu beteiligen (oder umgekehrt).

Aber mit folgendem stimme ich mit dir überein Orald: Eine "stärkere" Religion könnte durchaus die innere Moral eines Landes verbessern.

Aber ich glaube, dass das Christentum (und manch andere Religionen) ihre Bedeutung nach und nach verlieren.

Es ist wie mit alten Geschichten (Achtung, Gleichnis! ;)): Man muss sie immer mit seinen eigenen Worten weitererzählen, damit sie sich nach und nach verändern und an neue Zeiten anpassen. So werden dann die Geschichten von Generation zu Generation weitererzählt... die Worte verändern sich, aber nicht der Sinn. Und das ist wichtig! Denn wenn die Worte gleich bleiben, kann es sein, dass sich mit der Zeit der Sinn verändert bzw. die Bedeutung total verlorengeht.

Und die Kirche hat in den letzten Jahrhunderten einiges verpennt. Es wird noch immer aus den gleichen Buch gelesen... interpretiert... polemisiert... verdreht..
Die Kirche zerbricht regelrecht an vielen aktuellen Fragen, wie z.B. Abtreibung oder Gentechnik.

Thod
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Mi 24. Okt 2001, 15:05 - Beitrag #39

da kennst du die Kirche wohl nicht besonders. Die Inhalte bleiben, die Worte ändern sich. Genau wie du schreibst.

Aber warum unser Humanismus weniger blutig sein soll, und wieso eine Außenpolitik, die ja auch Schutzfunktionen hat religionslos sein soll, bzw. ob sie es überhaupt kann, diese Antwort bist du noch schuldig. Was soll Religionslosigkeit überhaupt sein?

Diese Sachen haben wir hier aber schon endlos diskutiert, und meinen Beitrag zum Topic muß ich ja auch nicht wiederholen. Ich denke, mehr Religiösität täte uns und unserer Moral sicher nicht schlecht.

Gruß,
Orald

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Mi 24. Okt 2001, 15:21 - Beitrag #40

Religionslose Aussenpolitik bedeutet halt für mich, dass man nicht gewaltsam von aussen versucht, die Religion anderer Länder zu beeinflussen. Jede "religiöse Revolution" und Evolution sollte aus dem inneren des betreffenden Landes kommen.

Und wenn man Handel mit anderen Ländern betreibt (damit wir lecker Futter habn! :D Ist nicht zu vernachlässigen...), braucht man sich ja nicht gleich wegen verschiedenen Religionsanschauungen auf den Deckel hauen, oder? Religion hat vor allem in der Aussenpolitik nichts zu suchen, weil vollkommen überflüssig...

Wenn Krieg, dann nur zur Verteidigung! Wenn sich jedes Land daran halten würde, gäbe es keine Kriege... dies ist viel sinnvoller, als durch die Religion mehr Konfliktpotential in die Politik zu bringen!

Und wenn sich die Kirche wirklich verändern würde, dann würde sie nicht mehr solche Dinge wie Zölibat betreiben und sich in den Gotteshäusern verschanzen. Wörter ändern sich? Und warum liest man dann immer noch aus der selben Bibel? Nun ja, darüber zu diskutieren hätte jetzt und hier wenig Sinn! ;)

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