12 statt 16 Bundesländer?

Das aktuelle politische Geschehen in Deutschland und der ganzen Welt sowie wichtige Ereignisse der Weltgeschichte.
Ecthy
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Mi 11. Jun 2003, 17:29 - Beitrag #21

Stimmt natürlich auch wieder. Aber dann macht es mit dem Europa der Regionen ja praktisch gar keinen Sinn, da Grenzen ohnehin meist auch kulturelle Trennlinien darstellen. Oder fallen dir da allzu viele Ausnahmen ein (von kleinen Nationen abgesehen, sicher passen Belgien und die Niederlande überall rein ;))?

Wer kam eigentlich auf die Idee, ausgerechnet Bremen und Hamburg ihr Ding machen zu lassen? Hansestädte gab's doch ausreichend schon vorher. Und in den letzten 100-200 Jahren waren die Städte, wenn mich nicht alles täuscht, auch nicht selbstständig. Ich glaube Bremen war hannoveranisch im 19. Jh. :boah:

Traitor
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Mi 11. Jun 2003, 21:40 - Beitrag #22

Zu Europa: Es wírd ja zB immer von der "Europa-Region" Aachen, Luxemburg, Ostbelgien und Südostholland geredet. Sinnvoll finde ich das auch nicht, da Aachener ja wohl mehr mit Kölnern gemein haben als mit Luxemburgern. Sinnvoll ist die Idee der Regionen nur, wenn die kulturellen Einheiten bestehen bleiben - auch wenn dies bedeutet, nur Unterteilungen in den alten Staaten vorzunehmen.
Zu Bremen und Hamburg: Gute Frage. Kam vermutlich daher, dass die Bürgermeister der Städte einen besodners guten Draht zu den alliierten Verwaltungsbehörden hatten oder so etwas in der Richtung..

Ecthy
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Do 12. Jun 2003, 21:05 - Beitrag #23

Baden-Württemberg war übrigens Zusammenschluss dreier Länder, da Württemberg in einen badischen und einen hohenzollernschen Teil unterteilt war.

Bremen und Hamburg waren auch zu Weimarer Zeiten bereits Freie Städte. Dies waren auch einige andere, die jedoch alle an Preußen angeschlossen wurden, bevor dieses nach dem Krieg aufgelöst wurde, so zum Beispiel Lübeck und Cuxhaven. Auch Frankfurt (Main) war eins eine frei Stadt, ist jedoch spätestens zur Gründung des norddeutschen Bundes 1867 Bestandteil von Hessen-Nassau (preußische Provinz) geworden.

Bremen und Hamburg sind also fürwahr die einzigen Überbleibsel einer einstmaligen Kultur von freien Reichsstädten. Wenn ich mich recht entsinne sind diese mit dem westfälischen Frieden 1648 erstmals mächtig geworden, und mit dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803 schrittweise "rückgebaut" worden, also nach und nach in Territorial-"Staaten", also deutschen Fürstentümern aufgegangen.

Groß-Berlin wurde 1920 begründet und aus Preußen (bzw. dessen brandenburgischer Kernprovinz) ausgekundet. Was es historisch mit dem Saarland auf sich hat ist ja sicher bekannt.

Man sieht also, dass es echt mehr eine historische denn eine wirtschaftliche Frage ist und immer war. Ich vermute auch, dass die relativ verkrampfte Tendenz zum Föderalismus in der Republik eine "Auflösung" dieser Länder auf lange sicht verhindert, wenn man von europäischen Entwicklungen absieht.

Ecthy
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Do 12. Jun 2003, 21:07 - Beitrag #24

Hab grad noch mal nachgeschlagen, Reichsstädte gab es in großer Zahl doch auch schon im Mittelalter.

Traitor
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Do 12. Jun 2003, 21:18 - Beitrag #25

Da du aber selber sagst, dass die anderen Freien Städte im Kaiserreich abgeschafft wurden, verlagert sich die Frage, warum Bremen und Hamburg unabhängig bliebne, nur zeitlich von 1949 auf 1871. Geklärt ist sie nicht. Wie gesagt, außer Beziehungen (dann halt zum Kaiser statt zu den Alliierten) kann ich mir da eigentlich nicht vorstellen.

JaY
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Sa 14. Jun 2003, 20:19 - Beitrag #26

Original geschrieben von Satlek
Ich persönlich wäre ja dafür alles unterhalb des Mains an Österreich abzutreten... so verringert sich die Zahl der Bundesländer auch :D ;).


also ich als echter franke hätte da ein Problem ich wohne am Main und deshalb möchte ich wissen wo man mich dann hinstecken könnte.

Außerdem wäre es höchstens sinnvoll die südlichen Bundesländer

Bayern und Baden-Würtemberg zu fusinieren! wobei es schon bei diesen zwei zu großen Problemen kommt wege der Namensgebung Postet doch mal wie die bundesländer dann heißen sollten

Traitor
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Sa 14. Jun 2003, 20:23 - Beitrag #27

Auf keinen Fall. Bayern und Baden-Württemberg sind zwei der großen und gesündesten Bundesländer, zusammen mit NRW die einzigen, die in keinem Vorschlag angetastet werden. Und das ist auch gut so, da man ansonsten ein viel zu großes hätte, so dass die ansatzweise Gleichverteilung wieder hinfällig wäre.
Als Namen würde ich folgende machen (um meine Liste von oben wieder aufzugreifen):
Bayern
Baden-Württemberg
Hessen
Rheinland-Pfalz schluckt Saarland, Name bleibt Rheinland-Pfalz
Nordhrein-Westfalen
Niedersachsen schluckt Bremen, Name bleibt Niedersachsen
Schleswig-Holstein + Mecklenburg+Vorpommern + Hamburg = "Nordland", wobei das vielleicht etwas zu "germanisch" klingt.
Thüringen+Sachsen = Sachsen-Thüringen (gibt ja genug andere Doppelnamen)
Berlin+Brandenburg+Sachsen-Anhalt = nur Brandenburg

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Sa 14. Jun 2003, 20:25 - Beitrag #28

Original geschrieben von desillusioniz0r
Also ich denke mir das folgendermaßen:

Das Saarland schenken wir Frankreich, im Gegenzug bekommen wir ein paar Südseekolonien. Mecklemburg-Vorpommern (wird das so geschrieben? ;)) geben wir an Polen und Schleswig Holstein an Dänemark.
Dann schließen wir Mallorca und die neuerworbenen Südsee-Inseln zu einem BL zusammen und wir haben kompakte 14 Staaten.

Das wäre doch auch mal solide...


Sorry das halte ich für geistigen Schwachfug

1. Wäre Deutschland wieder mal komplett isoliert hätten keinen Zugang zum Meer.

2. Würden wir Hamburg verlieren das nicht zu unrecht als das Tor zur Welt bezeichnet wird. Ich glaube das die Geschichte mit den Bundesländern so passt.

Wenn überhaupt sollte sich Bayern und Badenwürtemberg zusammen Tun und einen neuen Staat ausrufen. Bayern hat ja die Rechtliche Grundlage und somit die Möglichkeit wie es da in BW aussieht ist mir leider unbekannt. Aber mann kann die Sache ja zur not auch alleine durchziehen

Ecthy
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Sa 5. Jul 2003, 16:12 - Beitrag #29

In der letzten Emnid-Sendung ist auch auf diese Frage ingegangen worden. Eine Mehrheit der Befragten befürwortete demnach die Verringerung der Zahl der Bundesländer zwecks Einsparungen.

Ich frage mich, ob es sich wirklich rechnen würde in unserer Zeit. Die Kosten die spontan entstehenwären doch so immens und die politischen Anstrengungen so enorm, dass die Einsparungen das kaum rechtfertigen würden. Ich denke dass wir damit auf bessere Zeiten warten sollten. Möglicherweise jedoch sind die Kosten dann doch nicht so groß. Es müssen halt Schilder ausgetauscht werden etc., ist für mich irgendwie schwer einzuschätzen...

Fritz
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Sa 5. Jul 2003, 16:17 - Beitrag #30

Wenn du vergleichst welche Kosten durch einen aufgeblähten Verwaltungsapparat entstehen mit den Kosten einer einmaligen Zusammenlegung, dann wird man feststellen das größere Bundesländer doch ökonomischer sind.

RuffRyder
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Fr 1. Aug 2003, 12:02 - Beitrag #31

Wäre meiner Meinung nach eine sehr gute,fortschrittliche Idee!
vor allem weil alle Länder dann etwa die gleiche Größe hätten, dne gleichen Einfluss.
Vor allem die Staaten im Osten/Neue Bundesländer könnten dadurch leichter unterstützt werden.
Nebenbei ist natürlich der Aspekt der Kostenersparnis nicht zu verachten.

SoF
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Fr 1. Aug 2003, 21:35 - Beitrag #32

Original geschrieben von JaY-82
Wenn überhaupt sollte sich Bayern und Badenwürtemberg zusammen Tun und einen neuen Staat ausrufen. Bayern hat ja die Rechtliche Grundlage und somit die Möglichkeit wie es da in BW aussieht ist mir leider unbekannt. Aber mann kann die Sache ja zur not auch alleine durchziehen

Das wäre ja mal was ... aber dann würde der Rest Deutschlands noch tiefer in die Sch***e rutschen mit Arbeitslosenzahlen, Wirtschaft und Bildung ;)
Ne, also ich denke die Stadtstaaten sollte man schon den angrenzenden Bundesländern zuweisen, schon aus den genannten Gründen, wie finanzielle Entlastung dieser Staatstadten. Anfangs bestimmt eine Geldintensive Umstellung, aber ich denke das bringt nach ein paar Jahren mehr als eben solche kleinen Buindesländer zu halten. Saarland könnte man meinetwegen auch irgendwo hin einordnen ...

Ecthy
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Mi 6. Aug 2003, 14:46 - Beitrag #33

Hab das eben erst mit dem "Nordland" gelesen, toller Einfall!! :D

e-noon
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Fr 18. Sep 2009, 16:42 - Beitrag #34

Thüringen+Sachsen = Sachsen-Thüringen (gibt ja genug andere Doppelnamen)
Berlin+Brandenburg+Sachsen-Anhalt = nur Brandenburg

Ich bin für Sachsingen und Brandenhalt...

Lykurg
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Fr 18. Sep 2009, 20:03 - Beitrag #35

Ahja... Die Nordstaat-Lösungen sind nicht ganz grundlos umstritten. Hamburg hat nun einmal beträchtliche Teile südlich der Elbe, was, wenn schon nötig, eine Zusammenlegung mit Niedersachsen, Bremen und Schleswig-Holstein eher nahelegen würde (Projekte wie Elbvertiefung, Naturpark Wattenmeer etc.) - allerdings hat man damit dann ein sehr großes Bundesland geschaffen und Mecklenburg-Vorpommern gezielt ausgeschlossen. Rein flächenmäßig wäre der Nordoststaat wohl ausgewogener, die kleine Unschönheit, daß eben auch Teile südlich der Elbe mit dabei sein müßten, wäre in Kauf zu nehmen.

Und die Möglichkeiten in den neuen Bundesländern... nun, Berlin-Brandenburg wäre schon sinnvoll. Und man sollte es trotz allem Preußen nennen; daß es nur ein Teil des alten Preußens ist, hat nicht viel zu sagen (gilt für Polen, Litauen, und viele andere Länder, die sich gegenüber einem historischen Machthöhepunkt stark verkleinert haben, schließlich genauso). Die negative Belegung des Begriffs Preußen ist eher eine der (zielgerichteten) Rezeption und beruht nur in geringem Maße auf historisch ungewöhnlicheren Umständen.

Rhein-Saar-Land-Pfalz wäre jedenfalls (abgesehen von der Schreibweise) begrüßenswert. Die Eigenständigkeit liegt nur in den französischen Intermezzi begründet, oder gibt es da noch was?

009
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Di 22. Sep 2009, 23:16 - Beitrag #36

Gab es nicht mit Berlin und Brandenburg (oder war es Potsdam und Berlin?) eine gescheiterte Volksabstimmung zur Zusammenlegung *grübel*

Traitor
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Di 22. Sep 2009, 23:43 - Beitrag #37

@009: Ja, die gab es, müsste 1996 gewesen sein.

Lykurg, wären die südelbischen Gebiete denn eine wesentlich schlimmere Gebietsanomalie, als es sie andernorts schon oft gibt? Letztlich rührt das aber an die Frage, ob Bundeslandsgebietsreformen wirklich die wichtigste Maßnahme wären, oder nicht eher mehr Kompetenzen zurück auf die Bundesebene oder auf flexible, thematisch diversifizierte Regionalverbände übertragen werden sollten. Hier in der Gegend scheint sich z.B. eine immer stärkere Bindung der rheinland-pfälzischen Kreise Neuwied und Ahrweiler an die NRW-Region Bonn/Rhein-Sieg zu entwickeln, auch im Rhein-Main-Neckar-Gebiet dürfte sich da einiges wandeln.

Welchen Vorteil hätte Preußen gegenüber Brandenburg bei der reinen Zweier-Fusion? Kommt Sachsen-Anhalt dazu, wäre es zwecks Nichtdiskriminierung der Hitchhiker sicher eine gute Idee, wird lediglich Berlin geschluckt, trifft Brandenburg es aber doch ziemlich perfekt.

Von einer präfranzösischen Sonderrolle des Saarlandes wäre mir auch nichts bekannt, aber da haben wir ja einen Experten hier. (PS: Die erste französische Saarprovinz gab es aber immerhin schon 1680.)

Ipsissimus
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Mo 28. Sep 2009, 09:53 - Beitrag #38

übrigens wurde in Baden-Württemberg vor gut 25 Jahren ein formal gültiger Antrag zu einem Volksentscheid gestellt, der das Ziel der Aufspaltung dieses Bundeslandes in zwei neue Bundesländer "Baden" und "Württemberg" hat. Damals wurden weit über 100000 Unterschriften gesammelt. Der Antrag wird seither seitens Politik und Verwaltung von einer Legislaturperiode zur nächsten durchgereicht, ein Skandal für sich^^ nur als Hinweis, dass es nicht nur Vereinigungsbestrebungen gibt

im Saarland gab es noch nie eine Mehrheit für eine Vereinigung mit Frankreich, aber eine riesige Mehrheit für die Beibehaltung des Status als eigenes Bundesland. Das liegt weniger daran, dass man auf das "Bundesland" scharf ist, als vielmehr daran, dass der innere Widerstand gegen Assimilation bei uns extrem hoch ist. Eher würden die Saarländer - wenn es notwendig würde und möglich wäre - eine eigene Nationalität à la Luxemburg hochziehen, als in einer Rheinpfalz ein Randdasein zu führen.

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Mo 28. Sep 2009, 10:21 - Beitrag #39

Ausreißer 1952 an der Saar: 24,5 Prozent ungültige Stimmen

Messbaren politischen Protest durch ungültige Stimmen gab es nur einmal in der Geschichte der Bundesrepublik: Bei der Landtagswahl im Saarland 1952 waren 24,5 Prozent der Stimmen ungültig. Auf der Internetseite http://www.wahlrecht.de findet sich eine Erklärung dafür: Die Protestwähler wandten sich demnach gegen das damalige Verbot der Demokratischen Partei Saar, die eine Wiedervereinigung des Saarlandes mit dem Bund forderte. Doch ansonsten machte die Gruppe der Ungültig-Wähler immer nur eine Minderheit aus.


http://www.tagesschau.de/wahl/hintergruende/ungueltigestimmen100.html

Ipsissimus
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Mo 28. Sep 2009, 10:32 - Beitrag #40

sag ich doch, keine Mehrheit für Frankreich. Gab es im Elsass auch nicht, im Gegensatz zu Lothringen. Wenn es die Abstimmungen nicht gegeben hätte und das Saarland einfach so französisch geblieben wäre, sähe das heute genau so wie im Elsass aus, Alte, die sich nach Deutschland sehnen, und Junge, die das überhaupt nicht mehr nachvollziehen könnten

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