@janw:
Mein bisheriges evangelisches Pastorenehepaar ist für mich Beleg genug, daß das Modell funktioniert.
Hm. DAS IST ABSOLUT KEIN BELEG. Die Aufgaben von evangelischem Pastor und katholischem Priester haben gewisse Schnittmengen, das ist klar, und ich würde niemals behaupten wollen, dass eine Frau nicht genauso gut oder sogar noch besser seelsorgen kann als ein Mann oder auch, dass ein verheirateter Mann ein guter Seelsorger sein kann. Wie rosalie schon betont hat, geht es um das mystische Element des Priestertums, darum dass der Priester in persona christi Brot in den Leib Christi umwandeln, Sünden vergeben etc. kann. Den Beruf des Arztes kann man vielleicht mit dem des Seelsorgers vergleichen, aber es gibt kein auch nur entferntes Äquivalent zu diesem mystischen Element. Wenn man der Meinung ist, dass dieses mystische Element nur Erfindung der Kirche ist und nicht real da, dann gut. Wenn man meint, dass das Priestertum was völlig anderes ist als die katholische Kirche sagt, muss man sich aber auch nicht wundern, dass man zu unterschiedlichen Schlussfolgerungen kommt, wer denn dafür geeignet ist.
Vielleicht sollte man Priesteramt und Seelsorgeramt mehr trennen...
Die katholische Kirche nimmt aber für sich ein recht großes Mitspracherecht hinsichtlich der Gestaltung des Gemeinwesens in Anspruch, sie stellt z.B. Lehrkräfte für katholischen Religionsunterricht, wirkt an der Gestaltung der Lehrmittel mit, gibt engagiert ihre Meinung zu Gesetzentwürfen wie der Schwangerschaftskonfliktberatung etc., daß man auch aus nicht katholischer Sicht sehr wohl einen kritischen Blick auf diese seltsame Gemeinschaft werfen darf.
Wie gesagt, ich stehe der Verquickung von Staat und Kirche auch recht kritisch gegenüber. Wenn man sieht, dass die Ideale von Staat und Kirche nicht zusammenpassen, würde ich aber eher daraus die Konsequenz ziehen, dass sich die Kirche vom Staat zurückziehen soll als dass sich die Kirche verbiegen soll.
Nun ist der Priester ein Geweihter, und damit könnte man doch sagen, daß seine spezifischen Geschlechtseigenheiten für den Akt der Segnung der Sakramente unerheblich sind. Es segnet eben nicht der Hans Meier, der vor dem Altar steht, sondern er ist Mittel des Heiligen Geistes.
Solches Mittel könnte ebenso Emma Müller sein, wenn sie geweiht wäre.
Das jemand nicht als Person, sondern im Amt handelt, heißt nicht automatisch, dass jede Person dieses Amt gleichermaßen annehmen kann.
@Ipsi
hinsichtlich des Priester- usw. bis Papstamtes sieht du also Männer und Frauen unterschiedlich befähigt? Heißt das, Frauen und Männer haben aufgrund ihrer Geschlechtszugehörigkeit - nicht auf individueller Basis also - unterschiedliche kognitive, intellektuelle, fürsorgerische und organisatorische Fähigkeiten? Dann würde ich allerdings von einem merkwürdigen Frauenbild sprechen, das ich keinesfalls teile, da ich solchem patriarchalischem Mainstream gegenüber grundsätzlich nicht wohlgesonnen bin.
Ich habe nicht gesagt, dass sie desbezüglich unterschiedlich befähigt sehe, sondern nur, dass ich es für plausibel halte, dass sie desbezüglich unterschiedlich befähigt sein könnten.
Dass es tendentiell von Mann und Frau (nicht nur körperliche) Unterschiede gibt, die nicht nur von Erziehung rühren, halte ich für offenbar. Ob es grundsätzliche Unterschiede gibt, ist eine schwierigere Frage. Ich halte es für gut möglich, habe aber noch nicht genügend Lebenserfahrung und Menschenkenntnis gesammelt, um diese Frage halbwegs abschließend beurteilen zu können. Dass es Männer gibt, die sich als Frau fühlen und umgekehrt, ist, denke ich, ein Indiz dafür, wenn natürlich auch noch lange kein Beweis.
Und ich würde es nicht zwangsläufig als patriarchalischen Mainstream bezeichnen, wenn man sagt, dass Frauen und Männer unterschiedlich sind. Wieso klingt es so absurd, dass, wenn Frauen und Männer pauschal und per se unterschiedliche Körper haben, sie auch unterschiedliche Psychen haben?
Daß generell aus unterschiedlichen Fähigkeiten unterschiedliche Möglichkeiten folgen, darin stimme ich dir zu, Padreic. Daß aus den unterschiedlichen Möglichkeiten unterschiedliche Pflichten folgen, ist ein "kann", kein "muss". Daß aus diesen unterschiedlichen Möglichkeiten unterschiedliche Rechte folgen sollen, empfinde ich als suspekt. Suspekt deswegen, weil im konkret besprochenen Fall trotz gleicher grundsätzlicher Befähigungen die Hälfte der Menschheit pauschal und apriori von einem bestimmten Tätigkeitsbereich ferngehalten werden soll, ohne individuelle Befähigung dabei überhaupt in Betracht zu ziehen.
Wahlrecht ab 0?? [nebenbei will ich klarstellen, dass ich damit nicht meine, dass Frauen wie Kinder sind, sondern nur, dass es durchaus üblich ist, aus unterschiedlich Fähigkeiten/Möglichkeiten unterschiedliche Rechte abzuleiten] Dass aus unterschiedliche Möglichkeiten unterschiedliche Pflichten folgen, scheint ja auch Teil deines vorgeschlagenen und sowieso jeden Steuersystems zu sein.
Aber sie sind sachlich mit Ausnahme der biologisch geschlechtsspezifischen Differenzen in der Lage, jede Aufgabe zu erfüllen, die auch von einem Mann erfüllt werden kann.
Das ist Behauptung ohne Beleg.
Es liegt ja auch nur an den bösen, bösen unterdrückenden Männern, dass die großen schöpferischen Komponisten wie Beethoven oder Mahler alles Männer waren (was nicht heißt, dass es nicht auch weibliche Komponisten gegeben hat) oder auch die großen Philosophen (im reineren Sinne, also nicht bloß Gesellschaftsphilosophen, sondern Leute, die auch Metaphysik/Ontologie betrieben haben) (fast) alles Männer waren. Vielleicht liegt's auch an meinem Bekanntenkreis, aber ähnliches kann man, denke ich, auch im Alltag beobachten. Genauso können Frauen auch bestimmte Dinge im allgemeinen besser als Männer.
Und wenn jemand wirklich die Ansicht vertritt, dass Frauen mehr wert seien als Männer (wie es passiert) oder umgekehrt, ist das per se denn ketzerisch? Wenn du sagst, dass Frauen genauso viel wert sind wie Männer, gehst du dann von einem absoluten und objektiven Wertesystem aus? Oder willst du sagen, dass alle Dinge gleich viel wert sind, Frauen und Männer genauso wie Schreibtische und Kühe? Gehst du von letzterem aus, wäre eine Diskussion darum vielleicht müßig.
@Feuerkopf
Es ist gut, wenn Leute aus der Kirche austreten, die sich nicht (mehr) mit ihr identifizieren können. Aber es scheint Frauen zu geben, die nicht völlig verblendet oder verblödet sind, die das Frauenbild der Kirche im wesentlichen zu teilen scheinen.