Zum Thema Flaggen verbrennen:
Hier nutzen Demonstranten das Stil-Mittel der pars pro toto. Ein Teil steht für das ganze; die Flagge steht für Dänemark, Irael oder die USA. Zünden sie die Flagge, machen sie deutlich, dass sie den zugehörigen Staat in Flammen sehen möchten.
Was die Geschichte betrifft: Was ich aussagen möchte, ist nicht die Irrelevanz der Geschichte. Ich möchte nur aussagen, dass es nicht die tausendjährige Knechtschaft der Araber unter der Fuchtel der Dänen ist, die gerade überwunden wird.
Es ist ja schön und gut, dass man vor ein paar Jahrhunderten das christliche Abendland prüde und intolerant und den Orient lüstern, tolerant und fortschrittlich vorfand. Das ist allerdings Vergangenheit!
"Marc, die Syrer, Libanesen und Palästinenser sind Moslems und Araber, Teilhaber eines kollektiven Bewußtseins, auch was das sich-als-Opfer-westlicher-Übergriffe-fühlen betrifft."
Angemerkt sei vielleicht, dass die Sache mit den Muslimen nicht so einfach ist. Man kann sie keineswegs über ein Kamm scheren.
Nicht alle islamische Richtungen verbieten bildliche Darstellungen an sich, eigentlich tut dies nur der radikale Wahabismus. Es gibt so einige islamische Mohamed-Bilder, natürlich keine Karikaturen. Auch ist es mit der panislamischen Solidarität nicht so weit, neuerdings sehen ja einige Sunniten, unter anderem Sarkawi, in den Schiiten genauso tötungswürdige Ungläubige wie in den Zionisten und Kreuzritter. Was den Ajatollahs eine heilige, islamische Republik ist, ist denn Wahabitern ein teuflischer Staat. Den Wahabitern gilt die Musik als Sünde, die Sufis nutzen sie als den mysthischen Weg zu Gott.
Es gibt einen veränderten Islam. Die meisten Veränderungen gehen auch den Wahabismus zurück. Dessen Theologie ähnelt am ehesten den Zeugen Jehovas. Alles, was nicht Islam ist, sollte verboten. Dies gilt auch für Malerei, Musik und Architektur. Sie lieben den Tod, sagte einst Scheich Jasin, der gründer Hamas, und bringt es auf den Punkt.
Das saudische Königshaus nutzt seine politische Macht, sein öliges Kapital und seinen religiösen Einfluss als Hüter der heiligen Stätten, um diese Richtung des Islam auf der ganzen Welt zu fördern, und das mit Erfolg.
Es war George W. Bush, der einst sagte, dass die bösen Terroristen "unsere Freiheit hassen" und uns deshalb angreifen. Irgendwie muss man ihm jetzt schon recht geben.
MfG Maglor
|