Test - Bist du deutsch genug?

Das aktuelle politische Geschehen in Deutschland und der ganzen Welt sowie wichtige Ereignisse der Weltgeschichte.
Lykurg
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Fr 7. Apr 2006, 22:24 - Beitrag #41

Weil eine Selektion nach Kenntnissen unmenschlich ist
Ist sie das wirklich? Was genau spricht dagegen, sich zu überlegen, was für Einwanderer das Land braucht, und die tatsächliche Einbürgerung auf diese zu beschränken? (Dabei selbstverständlich am allgemeinen Recht auf Asyl festhaltend - das ist eine völlig andere Sache, aber eben auch nur auf ein gegebenes Problem bezogen.)

Und auch mit der impliziten Herabsetzung anderer durch Achtung der eigenen Nationalität wäre ich mir nicht so wirklich sicher. Die Schmähung anderer Nationen, wie sie etwa bei großen Sportereignissen beim Pöbel gang und gäbe ist, kann hier mE nicht als repräsentativ für eine gesamtgesellschaftliche Tendenz gesehen werden. Eher haben Angehörige von Staaten mit einem relativ lebendigen Patriotismus auch mehr Verständnis für entsprechende Erscheinungen in anderen Ländern - oder reagieren eher befremdet, wenn sie feststellen, daß das etwa hier anders ist. Aber das mag tatsächlich stark vom persönlichen Blickwinkel, geprägt durch die entsprechenden Auslandserfahrungen, abhängen.

janw
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Fr 7. Apr 2006, 23:11 - Beitrag #42

Naja, Kenntnisse oder geistiges Potential haben höchstens eine Aussagekraft über die wirtschaftliche Verwertbarkeit von human capital, wir sprechen aber von Menschen.
Davon abgesehen beruht jede Entscheidung, "was für Menschen dieses Land braucht" auf der Entscheidung, "was gut für dieses Land ist" - und diese Entscheidungskompetenz in dieser zeitlichen Wirksamkeitstiefe muss man nicht unbedingt Menschen zubilligen, die die Wirksamkeit nicht mehr selbst erleben werden und die hinreichend bewiesen haben, daß Stimmenfang ein für sie sehr hochrangiges Ziel ist. Gut, damit könnte man prinzipiell Politikern Handlungskompetenzen absprechen oder zumindest solchen jenseits der 50 - hier halte ich es jedoch für besonders bedenklich.
Es gibt durchaus Grund zu der Annahme, daß Kohl die Aufnahme von Rußlanddeutschen gezielt mit dem Ziel der Stimmviehegwinnung voran getrieben hat - dies nur nebenbei...

Letztlich bedeutet jede Entscheidung, "wer oder was gut für unser Land ist" auch ein implizites Werturteil über hier lebende Menschen.
Gut, bislang wird noch kein sportlicher Leistungstest gefordert, aber dann würde ich mich angesprochen fühlen...und wohl die Koffer packen :rolleyes:

Was das Verhältnis zur natio betrifft, wird wohl jeder seine eigenen Beobachtungen haben. Ich sag nur..."the brutish brits abroad" :rolleyes:

Lykurg
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Sa 8. Apr 2006, 08:41 - Beitrag #43

Wir sprechen von Menschen, ja, aber auch von politischen Leitlinien und damit von einer gewissen Zukunftstauglichkeit. Darüber kann man grundverschiedener Ansicht sein; daß es zudem ein Korrektiv geben muß, das nur den Menschen sieht, habe ich ja dahingestellt - das Asylrecht. Ich sehe es nur nicht als zwangsläufig erforderlich, aus humanitären Flüchtlingen Staatsbürger zu machen, wenn ihnen etwa die Möglichkeiten fehlen, hier selbständig ihren Unterhalt zu bestreiten. Dann ist es weit wichtiger, daß sie, wenn die Zustände in ihrer Heimat besser geworden sind, dorthin zurückkehren und ihr Scherflein dazu beitragen, dort ein ihnen angenehmes Klima zu schaffen. - Kohl und den Rußlanddeutschen möchte ich einfach das besondere Verhältnis der SPD zu den Deutschen türkischer Herkunft gegenüberstellen (das sich mindestens so handfest in Wählerstimmen ausdrückt - wie war das? 78%?). Haust du meine Tante, hau ich deine Tante. ;)

Zur Entscheidungs- und Handlungskompetenz hast du Wesentliches gesagt, ein generelles Mißtrauen gegenüber Politikern jenseits der 50 finde ich nicht angebracht - für einen Familienminister ist ein hohes Alter sicherlich falsch, für einen Außenminister dagegen mE fast notwendig. Und auf den Bundeskanzler bezogen: Ich meine nicht, daß etwa Adenauer, Schmidt und Brandt besonders schlechte oder kurzsichtige Politik gemacht hätten, weil sie alt waren (obwohl man sicher bei ihnen auch Gegenbeispiele finden kann^^, aber das kann auch Leuten mit weniger Erfahrung passieren). Die bisher zum Amtsantritt jüngsten Kanzler waren Angela Merkel (51) und Helmut Kohl (52) vor Gerhard Schröder (53). Und ich bin mir nicht völlig sicher, daß die letzten drei Beispiele von allen Teilnehmern der Diskussion als Beispiel eines allgemeinen Aufschwungs durch jüngere Politiker gesehen werden.^^ Zugegebenermaßen war der älteste Antretende dieser drei auch mE der schlechteste. :P

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