Welches Ereignis des zweiten Jahrtausends hat euch geprägt?

Das aktuelle politische Geschehen in Deutschland und der ganzen Welt sowie wichtige Ereignisse der Weltgeschichte.
Maurice
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Fr 1. Jun 2007, 17:11 - Beitrag #41

Nochmal zum Internet: Das Internet erfindet zwar nichts völlig neues, doch kommen hier viele Elemete zusammen, die vorher nur getrennt vorgefunden wurden und potenziert ihre Wirkung erheblich. Diese Funktion hatte bisher wohl noch kein Medium. Eine vergleichbare Informationsexplosion gab es zuvor nur beim Buchdruck.

Wir haben jetzt gerade mal "Internet 2.0", wer kann erahnen, was uns bei "Version 4.0" oder "Version 6.0" erwartet? Vielleicht brauchen wir irgendwann eine Firewall und einen Virenscanner für unser Gehirn, da es normal ist, mit implantierten Mikrochips ständig online zu sein... aber das ist erstens SF und zweitens werden wir das wahrscheinlich nciht mehr erleben, wenn es wirklich mal soweit kommen sollte. War nur so ein Einfall von mir ^^* ...

Lykurg
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Sa 2. Jun 2007, 11:01 - Beitrag #42

Wenn man die Veränderung von Internet 1.0 zum sogenannten Internet 2.0 betrachtet, kann man höchstens vermuten, daß ab Version 4.0 nur noch Filme und bunte Animationen existieren. :rolleyes: Dann brauchen wir eher komplexe optische Spam- als Virenfilter.

Übrigens hatte Yanāpaw in seinem ersten Beitrag als Folge des Internets vor allem die bereits daraus hervorgehenden und noch zu erwartenden Einflüsse auf Politik und Wirtschaft angeführt, die auch mE sehr konkret faßbar sind und ausreichen, dem Internet trotz seiner Neuheit einige Bedeutung zuzumessen. Er verwies dabei auf die Kausalkette zu Buchdruck und letztlich Sprache, eine berechtigte Kritik an der lückenhaften Konstitution dieses Threads - aber die kulturelle Gesamtheit zu betrachten, wäre noch weniger hilfreich...
Zitat von Douglas Adams:Many were increasingly of the opinion that they'd all made a big mistake in coming down from the trees in the first place. And some said that even the trees had been a bad move, and that no one should ever have left the oceans.

Windsbraut
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Sa 2. Jun 2007, 11:50 - Beitrag #43

(Mann, ihr geht zum Lachen aber auch wirklich in den Keller, was? ;) )

Was die Menschen betrifft, die des Lesens mächtig sind: Wie viele von denen verstehen denn auch, was sie lesen? Oder anders: Wie viele von denen lesen Dinge, die sie klüger/verständiger machen?

Wollen wir denn nun gemeinsam zusammentragen, welche Ereignisse/Errungenschaften/Erfindungen sich prägend auswirkten, oder suchen wir das Ereignis schlechthin? Ich bin nämlich noch immer der Meinung, dass es das nicht gibt.

(... und dass für viele Frauen ein Tampon mehr zur Lebensqualität beiträgt als eine philosophische Erkenntnis. :P)

Yanāpaw
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Sa 2. Jun 2007, 13:16 - Beitrag #44

Lykurg, das mit den Byzanz noch weiter aufzurollen ist mir jetzt zu viel Arbeit, daher belasse ich es bei einem unfundierten Widerspruch. ^^

Windsbraut
Was die Menschen betrifft, die des Lesens mächtig sind: Wie viele von denen verstehen denn auch, was sie lesen? Oder anders: Wie viele von denen lesen Dinge, die sie klüger/verständiger machen?


Die Wirkung eines Buches ist nicht mit der direkten und unmittelbaren Wirkung auf den Leser erschöpft, so wenig wie der Gedanke einer Konvention im Verstehen derselben erschöpft ist. Weit wichtiger noch als der Erkenntnisgewinn der Leser ist sind doch die mittelbaren Konsequenzen. Nur weil ein Analphabet sein gesetztes Recht auf körperliche unversehrtheit nicht selbst lesen kann bedeutet das nicht, dass es keine Wirkung für ihn hat, oder?
Wie viele Menschen können die Genfer Konventionen nicht lesen und profitieren trotzdem davon, dass keine anti-personell-prox.-mines auf ihrem Marktplatz abgeworfen werden? Wie viele Frauen profitieren davon, dass sie das Recht auf körperliche Selbstbestimmtheit haben, obwohl sie die geisteswissenschaftliche Grundlage derselben nicht kennen?

Diese Liste ließe sich problemlos über hunderte von Seiten fortführen, aber ich denke es sollte klar geworden sein, dass die unmittelbare Erkenntniswirkung nicht das Entscheidende beim Buch oder dem geisteswissenschaftlichen Diskurs ist.



Lykurg
Eine gewisse Zwangsläufigkeit liegt zumindest rückblickend schon darin - hier lag die Möglichkeit für einen Neuanfang, und sie wurde vielfach genutzt.


Das erscheint mir der Komplexität der Situation unangemessen, in Anbetracht dessen, das ich aber auch keine Lust habe das weiter auszuführen belasse ich es auch hier bei einem unfundierten Widerspruch.

Ipsissimus
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Sa 2. Jun 2007, 14:38 - Beitrag #45

@Tampon - es gibt aber eine erhebliche Anzahl von Frauen, die trotz Tampons bei der Binde bleiben, bzw. den Tampon nur im äußersten Notfall verwenden. Also scheinen sich die betreffenden 50 Prozent der Menschheit (tatsächlich sind es etwas mehr^^) gar nicht sooo einig zu sein hinsichtlich der segensreichen Wirkung dieser (Neu-)Erfindung

nach all der Kritik am Vorschlag des Utilitarismusstreites würde ich als meine persönlichen Top 3 hiermit präsentieren

Industrielle Revolution
Buchdruck
Entdeckung Amerikas

wobei mir am daran missfällt, daß wir das extrem eurozentrisch sehen^^ tatsächlich hat Gutenberg den Buchdruck nicht erfunden, das war vielmehr ein oller Chinese 2000 Jahre vor Gutenberg. Und Amerika wurde vor über 10000 Jahren das erste Mal entdeckt, und bezogen auf Europa immer noch 200 Jahre vor Columbus. Nur die Industrielle Revolution beruht in ihrer Bedeutung nicht auf europäischer Ignoranz gegenüber allem, was außerhalb unseres Vorstellungshorizontes stattfand^^

/edit sehe gerade, daß der Tampon-Einwand schon von e-noon vorgetragen wurde, sorry für die Wiederholung^^

Lykurg
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Sa 2. Jun 2007, 16:05 - Beitrag #46

Ipsissimus, wenn ich mich nicht sehr irre, war das Besondere und Neue an Gutenbergs Erfindung das Verwenden beweglicher Lettern (was bei der chinesischen Vorgängererfindung auch wesentlich weniger sinnvoll gewesen wäre). Sicher ist auch Druck allein schon eine Revolution, die beweglichen Lettern nur eine Verbesserung davon, immerhin konnte sich das Produkt aber so - dank massiver Kostenersparnis - durchsetzen.

Die Entdeckung und Besiedlung Amerikas durch sibirische und südpazifische Völkerschaften spielte für die Weltgeschichte bei weitem nicht dieselbe Rolle wie die durch die Europäer. Man kann die Sicht eurozentristisch nennen, immerhin hat Europa die Welt im gewählten Zeitraum stark geprägt, zeitweise beherrscht, und es ist insofern auch kein Wunder, daß europäische Ereignisse die Liste dominieren.
nach all der Kritik am Vorschlag des Utilitarismusstreites würde ich als meine persönlichen Top 3 hiermit präsentieren
Trotz der jahrhundertewährenden Kontroverse mit Maurice meintest du doch bestimmt den Universalienstreit? :D


Yanāpaw, dementsprechend behalte ich deine beiden Widerspruchsäußerungen auch als unbegründet im Kopf. ;)


Windsbraut, man hat mir beigebracht, mein Lachen zu unterdrücken, wenn ich anderer Meinung bin. - Gegen die Frauenbewegung wagt doch niemand etwas zu sagen - bilde einen Gesprächskreis, zünde eine Problemkerze an und schicke einen Beschwerdebrief an die zuständige FrauInnenbeauftragtIn.

Yanāpaw
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Sa 2. Jun 2007, 16:51 - Beitrag #47

Interessant finde ich die individuelle Restriktion der Vorschläge auf positive Veränderung, warum nennt kaum einer ein Ereignis mit überwiegend negativen Folgen? Was ist beispielweise mit der Erfindung von Schusswaffen? Schusswaffen haben direkt gesehen sicherlich mehr Einfluss auf die Weltgeschichte genommen, als sämtliche Bücher, Geografischen Endeckungen, elektr. Strom und Tampons zusammen. Oder die Erfindung des Sprengstoffs, nicht Schwarzpulver. Wie viele hunderte von Millionen Menschen wären nicht erschossen oder von Granaten, Bomben oder Minen zerfetzt worden? Insofern würde ich die Bedeutung der Schusswaffenerfindung doch als das entscheidenste Ereignis erachten wollen, was die direkte Zurechenbarkeit der Konsequenzen angeht. Von mir aus auch Schwarzpulver wobei das dann streng genommen nicht in die beobachtete Zeitperiode fällt, also vielleicht die Nutzung von Schwarzpulver und Derivaten als Treibladung.

Ipsissimus
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Sa 2. Jun 2007, 17:23 - Beitrag #48

äh ...ja, Universalienstreit natürlich^^

an die Erfindung von Schießpulver und Sprengstoffen mitsamt allen Begleiterscheinungen habe ich auch schon gedacht, wobei es dann auch wieder ne chinesische Erfindung gewesen wäre^^ die haben vor 2000 Jahren sogar schon Kampfraketen gehabt^^

na ja, Lykurg, für die Weltgeschichte dürfte es schon relevant sein, ob ein Kontinent besiedelt wurde oder nicht; für die Politikgeschichte, und da spezifisch für die europäische, mag Columbus relevanter gewesen sein, obwohl die eigentliche Entdeckung Bjarni Herjólfsson oder Leif Eriksson gebührt. Columbus selbst hat nie amerikanischen Boden betreten^^

Windsbraut
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Sa 2. Jun 2007, 18:23 - Beitrag #49

Zitat von Lykurg:Gegen die Frauenbewegung wagt doch niemand etwas zu sagen - bilde einen Gesprächskreis, zünde eine Problemkerze an und schicke einen Beschwerdebrief an die zuständige FrauInnenbeauftragtIn.


Hab' ich alles schon gemacht. - Und was ist mit der Pille? Hmmm? Dagegen hat auch niemand was gesagt, also wird ihr prägender Einfluss wohl nicht bestritten.

Die Erfindung des Schießpulvers u.ä. halte ich nicht für eine prägende Errungenschaft, sondern lediglich für die logische Weiterentwicklung des Raubtierverhaltens des Menschen. Nichts wirklich Neues.

Yanāpaw
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Sa 2. Jun 2007, 18:27 - Beitrag #50

an die Erfindung von Schießpulver und Sprengstoffen mitsamt allen Begleiterscheinungen habe ich auch schon gedacht, wobei es dann auch wieder ne chinesische Erfindung gewesen wäre^^ die haben vor 2000 Jahren sogar schon Kampfraketen gehabt^^


Sicher liegen die Ursprünge dieser Erfindung in China, was nichts an der Prominenz des griechischen Feuers ändert ^^; ich vermute allerdings, dass allein das AK-47 wesentlich mehr Menschleben beendet hat (selbstverständlich nur als Instrument, ich will ja den Menschen nicht vom Menschsein freisprechen) als sämtliche lethalen Krankheiten der Menschheitsgeschichte aggregiert. Und das ist nur eine Waffe, vergessen wird nicht die Glocks, die Strumgewehre 44 und die MG3s, die Berettas und Sigs, die PXX und Deagles, die MP5s und Dragunovs, die M16 und M60s uswusf. Notfalls berücksichtigen wir noch TNT und andere chemische Nicklichkeiten, oder zoomen wir raus und betrachten wir das big-picture wie Uran oder Plutonium und ihre waffentechnischen Anwendungsgebiete. Kurz gesagt die Erfindung der modernen Feuerwaffen und Sprengstoffe war zweifellos ein sehr prägendes Ereignis. ^^

Penicillin beispielsweise wurde genannt, das hat nichtmal annähernd soviele Leben gerettet, wie das gute AK-47 terminiert hat, unberücksichtigt noch die gigantische Zahl der Schwerverwundeten et cetera. Ich gebe zu, dass das auch mit der unterschiedlichen Distributionspolitik zu tun haben könnte. ^^

Edit:

Was die Frauenbewegung angeht, es ist vermessen zu glauben sie habe das Leben von 50% der Weltbevölkerung verändert, sie hat nichtmal das Leben von 50% der europäischen Bevölkerung verändert. Ich glaube nicht, dass Frauen in muslimischen Ländern, oder in Indien, oder im ländlichen China, oder in Süd- und Mittelamerika, oder in Schwarz-Afrika so sehr von der europäischen Frauenrechtsbewegung profitiert haben. Das ist Wunschdenken. Die Frauenbewegung mag für Einige hier im Forum der heilige Gral der jüngsten Vergangenheit sein, aber in Anbetracht der globalen Bevölkerungsverteilung dürfte es sich dabei doch eher um die absolute Minderheit handeln.

Lykurg
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Sa 2. Jun 2007, 21:12 - Beitrag #51

Zitat von Windsbraut:Die Erfindung des Schießpulvers u.ä. halte ich nicht für eine prägende Errungenschaft, sondern lediglich für die logische Weiterentwicklung des Raubtierverhaltens des Menschen. Nichts wirklich Neues.
In demselben Sinne ist dann aber auch Kleidung eine logische Weiterentwicklung des Fells und der Mensch eine Weiterentwicklung der Amöbe, nichts wirklich Neues. ;) Tatsächlich empfiehlt es sich, an irgendwelchen Stellen die Zwischenschritte herauszugreifen. Hier könntest du zwar auch wieder den Zwischenschritt des fünffach kannelierten und in sich verdrehten modernen Tampons bringen, den Schritt von der federkraftgetriebenen zur gasdruckgetriebenen Schußwaffe würde ich demgegenüber aber bedenkenlos weitaus höher einschätzen.

Windsbraut
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Sa 2. Jun 2007, 21:22 - Beitrag #52

[quote="Lykurg"]In demselben Sinne ist dann aber auch Kleidung eine logische Weiterentwicklung des Fells und der Mensch eine Weiterentwicklung der Amöbe, nichts wirklich Neues. ]

Vielleicht haben wir einfach unterschiedliche Auffassungen davon, was "prägend" ist, und was nicht. Während meines Geschichtsstudiums habe ich mich schon immer mehr für den "Alltag" interessiert als für Schlachten und Vernichtung.

Die Hexenverfolgung ist auch noch ein Ereignis, das ich für prägend halte: In welchem Maße (medizinisches) Wissen verloren ging durch die systematische Ausrottung "weiser Frauen" kann nur vermutet werden.

Lykurg
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Sa 2. Jun 2007, 21:37 - Beitrag #53

Ich bezweifle nicht, daß die kleinen Dinge des Alltags für den einzelnden Menschen eine erhebliche Bedeutung haben, mit materiellen Hinterlassenschaften beschäftige ich mich in gewissem Maße ja auch - daß da nie ein Wolltampon mit Holzkern dabei ist, mag meine Voreingenommenheit zusätzlich erklären - nur sind die Folgen der größeren Machtmittel weitreichender. Eine mit Waffengewalt erzwungene Vergewaltigung kann auch mit noch so vielen Hygieneartikeln nicht weggewaschen werden. :(

Auch wenn vermutlich so einige Kenntnisse der weisen Frauen des Spätmittelalters für immer verloren sein mögen, dürfte unser heutiges theoretisches Wissen nicht nur um Medikamente, sondern sogar um Heilpflanzen das damalige übersteigen. Eine Vielzahl der damaligen Mittel ist durch bessere ersetzt worden (Abtreibungs- und Schlaftrünke z.B.); heutige Alterskrankheiten traten damals nicht auf. Ich denke, daß an anderen Stellen, etwa durch Bibliotheksbrände, schon durch wenige Einzelereignissen weit mehr Wissen verlorengegangen ist als durch die Gesamtheit der Hexenverbrennungen.

Yanāpaw
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Sa 2. Jun 2007, 22:03 - Beitrag #54


Vielleicht haben wir einfach unterschiedliche Auffassungen davon, was "prägend" ist, und was nicht.


Wenn also Millionen Tote deiner Definition von Prägung nicht entsprechen, dann würde selbige mich doch brennend interessieren, da sie offensichtlich triviale Homöopathie umfasst, entscheidende Schlachten, die Weltgeschichte direkt und indirekt und somit Millionen Einzelschicksale maßgeblich beeinflussten, aber ausklammert.

Windsbraut
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Sa 2. Jun 2007, 22:15 - Beitrag #55

Okay, dann eben Schießpulver, Philosophie und andere wichtige Männersachen wie Kriege und Eroberungen.

Was sind schon die Frauenbewegung (und damit verbunden Frauen an exponierter politischer Stellung mit Einfluss auf das Weltgeschehen), die Erfindung der Pille (und ihre Auswirkung auf die Unabhängigkeit und das Sexualverhalten der Frauen sowie den Geburtenrückgang), das verlorene Wissen um natürliche Medizin (das noch vielen Menschen das Leben hätte retten können, bevor die moderne Medizin Ersatz schuf) gegen den Buchdruck?

Was ist schon das echte Leben gegen das theoretische?

EDIT (wegen lahmem Server):

Zitat von Yanā:Wenn also Millionen Tote deiner Definition von Prägung nicht entsprechen, dann würde selbige mich doch brennend interessieren, da sie offensichtlich triviale Homöopathie umfasst, entscheidende Schlachten, die Weltgeschichte direkt und indirekt und somit Millionen Einzelschicksale maßgeblich beeinflussten, aber ausklammert.


Wenn du möchtest, dass ich deine Beiträge ernst nehme, solltest du meine auch tatsächlich lesen (und nach Möglichkeit verstehen):

1. Wie oft muss ich noch schreiben, dass es mir um die Summe der Ereignisse/Errungenschaften/Erfindungen geht. Ich glaube nicht, dass ein Aspekt allein die Menschheit prägt. (Und das werde ich jetzt nicht noch einmal wiederholen.)
2. Wo bestritt ich die Bedeutsamkeit der von anderen aufgeführten historischen Begebenheiten? Man kann das eine für wichtig halten, ohne das andere zu schmälern. Ich begreife meine Postings als Zusatz, nicht als Ersatz.
3. Homöopathie? :crazy:

e-noon
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Sa 2. Jun 2007, 22:27 - Beitrag #56

Ja, Weltkriege sind total theoretisch :rolleyes:
Männersachen wie Kriege und Eroberungen.
Männersachen sind das (leider) auch nicht mehr, im Zuge von Kriegen wurden Millionen Frauen und Kinder getötet, verstümmelt, seelisch verwundet... Mögen die Kriege auch von den Männern angezettelt worden sein, ihre Folgen für die gesamte Menschheit würde ich nicht zu bestreiten wagen.

Niemand hat die Bedeutung der Frauenbewegung in Frage gestellt, aber der _Tampon_ ist ein so unwesentliches Detail, dass es einfach im Vergleich zu den anderen Ereignissen kaum eine Relevanz hat. Komfort, ohne den Milliarden von Menschen (deutlich mehr als die Hälfte der Menschheit, vermute ich) auskommen.

Was die Menschen betrifft, die des Lesens mächtig sind: Wie viele von denen verstehen denn auch, was sie lesen? Oder anders: Wie viele von denen lesen Dinge, die sie klüger/verständiger machen?
Das weiß ich nicht, aber das ist auch egal, die Fähigkeit, zu lesen, muss einen nicht klüger machen, es reicht schon, wenn man als Autofahrer sowas wie "STOP" lesen kann oder andere Informationen erhält, bei denen es nicht viel zum Verstehen gibt. Es geht ja nicht um Erfindungen, die die Menschheit besser machen, sondern um solche, die die Welt maßgeblich verändert haben, und der Buchdruck ist nun mal eine solche Sache. Und auch Menschen, die nicht lesen können oder die es können, ohne davon in intellektueller Hinsicht zu profitieren, werden von den direkten und indirekten Folgen des Buchdrucks und der Alphabetisierung breiter Bevölkerungsschichten beeinflusst.

Windsbraut
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Sa 2. Jun 2007, 22:43 - Beitrag #57

e-noon: Das "theoretisch" bezog sich recht offensichtlich auf das Wort, das den Satz davor abschloss. Ist oft so bei Bezügen in geschriebenen Sätzen. Aber du hast in sofern Recht, dass ich Kriegen nicht die gleiche Bedeutung beimesse wie viele andere Menschen. ;)

Aber anscheinend verstehe ich unter der über allem stehenden Fragestellung ohnehin etwas anderes als die meisten in diesem Thread. Ich wusste nicht, dass dies ein Wettbewerb ist, wessen "prägendes Ereignis" denn das aller-aller-prägendste ist. Noch dachte ich, dass es hier darum geht, durch Augen- und Wortverdrehen die Diskussionsbeiträge anderer lächerlich zu machen. Drum klinke ich mich hier aus. :wink:

Yanāpaw
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Sa 2. Jun 2007, 23:01 - Beitrag #58

Was sind schon die Frauenbewegung (und damit verbunden Frauen an exponierter politischer Stellung mit Einfluss auf das Weltgeschehen), die Erfindung der Pille (und ihre Auswirkung auf die Unabhängigkeit und das Sexualverhalten der Frauen sowie den Geburtenrückgang), das verlorene Wissen um natürliche Medizin (das noch vielen Menschen das Leben hätte retten können, bevor die moderne Medizin Ersatz schuf) gegen den Buchdruck?


Abgesehen davon, dass du von den Frauen sprichst, als ermöglichte die Pille den Frauen, also jeder Frau, irgendwas, was totaler Schwachsinn ist, weil Pille, Tampon und Frauenbewegung nur denen was bringen, die Zugriff darauf haben. Was aber leider nicht auf die Frauen, i.S.v. alle Frauen zutrifft, sondern nur auf eine absolute Minderheit, es wäre echt super wenn du das verstündest. Was also die Pille, oder die Frauenbewegung hypothetisch bringen könnten ist bei der Beurteilung dessen was sie gebracht haben absolut und völlig uninteressant. Wenn du allen Ernstes glaubst, die Frauenbewegung habe auch nur ein Hundertausendstel der Veränderung, welche mit der Erfindung des Buchdrucks einherging, gebracht, dann unterscheidet sich deine Wahrnehmung massiv von der, der Allgemeinheit.

Man kann das eine für wichtig halten, ohne das andere zu schmälern. Ich begreife meine Postings als Zusatz, nicht als Ersatz.


Du selbst hast den Vergleich zwischen Buchdruck und Frauenbewegung, Tampon und Pille angeführt, nicht ich. Im Übrigen geht es doch bei jeder Diskussion darum, eigene Argumente oder Beispiele zu validieren und nicht nur planlos was von den Schlümpfen zu erzählen, oder nicht? Wenn ich behauptete die Eröffnung des ersten Burger King sei eines der prägendsten Ereignisse des 2ten Jahrtausends gewesen muss ich mit Kritik und Widerspruch rechnen, das gilt auch für alle anderen Aufzählungen, wie Frauenbewegung, Tampon und Pille.

Was ist es nur mit euch, dass ihr zwar mitreden wollt, aber eure Meinung dann nicht vertreten könnt/wollt und euch gebärdet als tue man euch Unrecht, wenn man sich erdreistet eure Meinung zu hinterfragen und etwaige Mängel aufzuzeigen... Man könnte meinen man hat es mit Kindergartenkindern im Sandkasten zu tun, statt mit erwachsenen Menschen for cryin' out loud and for fcs. (als Alternative zu _rolleyes_)

Milena
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So 3. Jun 2007, 08:53 - Beitrag #59

....ich glaube Windsbraut ein wenig verstehen zu können...^^
weisst du Yanapaw, ich habe bischen den Eindruck, dass, wenn der gesamte thread unter Diskussionen oder gar Smalltalk oder sonstwas liefe,
dass einiges lockerer gehandhabt würde.....
ich finde, das Gebiet Politik und auch Philosophie ist von der Männerwelt irgendwo gepachtet, und das nicht nur im realen Leben, dass schonmal sofort ein verdächtiges Augenzwinkern aufkommt, wenn sich eine Frau einschleicht und versucht ansatzweise mitzureden....
also, mir war auch ganz mulmig zumute, als ich mich hierzu geäussert hatte,
was ich natürlich zugeben muss, es sehr persönlich mal wieder formuliert zu haben und nicht korrekt und allgemein genug, sprich kompetent genug...^^......
aber der Ansatz war schonmal nicht schlecht...^^;)
was ich sagen möchte,
nehmt doch nicht alles so detailliert unter die Lupe, lasst doch gewisse Ansatzpunkte einfach so stehen ,wenn sie wirklich akzeptabel erscheinen....
man kann dann doch trotzdem seine eigene Opinionen kundtun, ohne die Beispiele des Anderen als belanglos abtun.......
oder wollt ihr Elitegrüppchen wirklich unter euch auf Ewigkeit bleiben,
und keine weiteren Mitglieder zulassen..?;)
es hat leider so den Anschein danach.....
na ja, nischt für ungut....

Lykurg
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So 3. Jun 2007, 12:02 - Beitrag #60

Hrmpf. So war das ganze Unternehmen nicht gemeint. Ipsis gewichtender Listenansatz erscheint mir reizvoll, und natürlich kann man auch unmöglich sagen, daß unsere gesamte Gesellschaft auf einem einzigen Ereignis aufbaute; selbstverständlich handelt es sich um eine Vielzahl von in sehr komplexer Weise miteinander verknüpften Teilereignisse, Erfindungen etc.

Ein vollständiges Abbild unserer Gesellschaft ohne Reduktionen müßte wesentliche Einblicke in die Psyche der Individuen haben. Man kann versuchen, in Form eines Brainstormings zusammenzutragen, was einem hierbei besonders markant erscheint, sinnvollerweise irgendwie hierarchisiert: technische Erfindungen, politische Großereignisse, geistige Prozesse, Alltagsleben, Machtrepräsentation, Sozialwesen, Rolle und Rechte der Frauen, ...

Allerdings hat man es dabei sehr schnell mit einem Wust an Informationen zu tun, insbesondere wenn dieser Prozeß ungesteuert verläuft. Hätte ich dies beabsichtigt, hätte ich versucht, eine solche Struktur anzudeuten oder wenigstens gelegentlich darauf zu verweisen.

Tatsächlich ging es in dem Gespräch, vielmehr der hitzigen Diskussion, von der der Thread inspiriert wurde, aber um ein markantes Einzelereignis unter dem Mikroskop und nicht um das ganze Kaleidoskop unserer Weltwahrnehmung. Wäre die Diskussion, die ich zum Vorbild hatte, nicht irgendwo auch ernsthaft geführt worden und wäre es mir um eine reine Listenhaftigkeit gegangen, hätte ich den Thread selbstverständlich auch in den Smalltalk setzen können. Ich beteilige mich auch gerne dort an einem Thread, der entsprechendes versucht - auch wenn ich das Unternehmen für leicht größenwahnsinnig halte.

Ich habe, wenn ich hier bislang über Beiträge diskutierte, gehofft, daß ein Meinungsbildungsprozeß stattfinden könnte. Ich hänge meinem Gedanken ja auch nur bis zum Fund eines besseren an, und habe mich von einigen Argumenten auch bewegen lassen. Kritik von Beispielen und Argumenten soll dabei keineswegs eine Kritik der dahinterstehenden Personen bedeuten, auch wenn das vielleicht dem einen oder anderen so vorkommen mag. Sollte ich jemanden durch Argumente verletzt haben, bedaure ich das sehr.

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