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Mi 24. Okt 2001, 15:25 - Beitrag #41 |
Die meisten Religionen schaffen keine Kriege, sie verhindern sie. Nur ihre Missinterpretation und Ausnutzung für eigene Zwecke schafft die Kriege, die dann, weil sie angeblich "zum Ruhme Gottes" sind viel besser legitimiert sind als bei atheistischen Anschauungen und somit auch eher fanatisieren.
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Mi 24. Okt 2001, 15:31 - Beitrag #42 |
Wenn jemand Krieg führen will, findet er auch einen Grund. Es gibt vielerlei Weltanschauungen, die sich gut eignen, für eine Kriegslegitimation herzuhalten. Als aller erstes sind da alle diejenigen, die die Welt in irgend einer Art verbessern wollen. Dies geschieht nämlich i.d.R. gegen die Interessen der zu berssernden.
Die Verstrickungen sind halt meist recht komplex. Mit Religiösität hat das aber wenig zu tun. Man bezeichnet eine Weltanschauung dann normalerweise religiös, wenn sie theistisch ist. Einige fernöstliche Religionen bilden da allerdings Ausnahmen. Normalerweise bevorzuge ich das Wort Weltanschauung. Das ist im politischen Kontext normal, und kaum einer wird bestreiten, daß ein Staat auf einer oder mehreren Weltanschauungen beruht. Ob nun ein Theismus dazukommt oder nicht, meiner Meinung nach auf die Aussenpolitik kaum einfluss; auf die Moral aber schon. Gruß, Orald |
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Wer nicht an Gott glaubt, glaubt nicht an nichts, sondern an alles
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Mi 24. Okt 2001, 15:59 - Beitrag #43 |
Eine Religion (so wie du sie gerade definiert hast) hat (fast) immer einen Absolutheitsanspruch. Dies ist bei vielen politischen und philosophischen Weltanschauungen, besonders bei unserem Humanismus, aber nicht der Fall. Somit sieht die Aussenpolitik eines religiösen Staates quasi zwangsläufig anders aus.
Natürlich gibt es auch nicht-religiöse Anschauungen mit Absolutheitsanspruch, etwa Faschismus oder Sozialismus (in manchen Formen). Aber die meine ich eher nicht, sondern die auf Toleranz gegenüber anderen Anschauungen aufbauenden. |
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Mi 24. Okt 2001, 16:44 - Beitrag #44 |
jede Weltanschauung, die ernst genommen werden will, hat einen Absolutheitsanspruch. Auch deinen Toleranzbegriff setzt du absolut!
Der Absolutheitsanspruch garantiert erst die Toleranz. Tolere heißt aushalten. Man hält eine fremde Position besser aus, wenn man eine gefestigte eigene hat. Sich von jeder Andersartigkeit angefeindet zu fühlen, deutet auf eine schwache eigene Position hin. Gelassenheit empfindet man eher, wenn man weiß, wo man steht. Wer alles und jedes zulässt, fühlt sich bei dem, was er unbewusst zu grunde legt, am ehesten bedroht. Ich hoffe, du kannst das einigermaßen nachempfinden, was ich meine, es auszudrücken ist gar nicht so einfach. Gruß, Orald |
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Mi 24. Okt 2001, 18:21 - Beitrag #45 |
Natürlich kann ich das verstehen, dass haben wir doch schon mal besprochen *g*
Aber die Absolutheit der Toleranz beschwört, wenn sich auch manche davon angegriffen führen, wohl eindeutig weniger stark zu Gegenaggressionen als ein offensiver Absolutheitsanspruch, der die Existenz anderer Anschauungen aktiv angreift. Das ist doch offensichtlich, oder? |
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Do 25. Okt 2001, 14:39 - Beitrag #46 |
das unscheinbare aber wichtige Wörtchen ist offensiv, nicht absolut
Gruß, Orald |
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