Zitat von Lykurg:Für mich wäre damit vor allem, und losgelöst von diesem Fall, zu fragen, warum öffentliche Bauprojekte so regelmäßig miserabel geführt werden, daß die Preise während des Projektverlaufs explodieren können.
Wesentliche Mechanismen scheinen zu sein, daß die Politiker, die an der Beschlußfassung beteiligt sind, an möglichst niedrigkalkulierten Angeboten seitens der Baufirma interessiert sind, um das dem Bürger besser zu verkaufen, und dafür gern akzeptieren, daß der in dieser Weise korrumpierte Bauunternehmer dann eben nachher das Doppelte an Aufschlägen berechnet.
Zwar in Bezug auf die Kölner Nord-Süd-Stadtbahn hörte ich mehrfach von teils durchaus glaubhaften Leuten, dass diese Problematik teils Gesetzen und dem Bauablauf bei öffentlichen Großprojekten geschuldet sei.
Die Kalkulation, die die Bauunternehmer abliefern, hat sich auf die Ist-Preise im Moment der Kalkulation zu beziehen. Nicht nur, weil oft leider der billigste statt der preiswerteste (ws die Vorgaben wohl auch hergäben) zum Zuge kommt, sondern mit Steuermitteln ja sparsam hantiert werden soll, wird mit wenig "Verlusten" durch runterfallende oder vor Einbau defekt werdende Bauelemente und optimistisch, welche einfacheren Verfahren sich doch umsetzten lassen, kalkuliert.
Durch die teils lange Zeitdauer zwischen Kalkulation und tatsächlicher Bausausführung _müssen_ die Kosten dann schonmal um die Inflation steigen; in letzter Zeit haben die gravierend steigenden Stahlpreise sich als Preistreiber erwiesen (Großprojekte brauchen gerne viel Stahlbeton, der wiederum viel stahl enthält). Daneben kann sich im Bauablauf zeigen, dass zB Bodenbedingungen doch andere, dann eben auch teurere Verfahren, nötig machen. Oder die Politik will doch noch eine kliene Änderung, guckt darauf diese ihren Wählern als Erfolg verkaufen zu können und nicht so sehr darauf, was für Kostensteigerungen Umplanungen im Bau auslösen können.