Die Osthoff-Entführung

Das aktuelle politische Geschehen in Deutschland und der ganzen Welt sowie wichtige Ereignisse der Weltgeschichte.
Maglor
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Di 13. Dez 2005, 17:41 - Beitrag #81

Vielleicht gewöhnen wir uns ja an entführte deutsche Helfer im Irak genauso schnell wie an tote Bundeswehrsoldaten in Afghanistan und an nach Afghanistan verschleppte Bürger. :(
Irgendwann werden wir es vielleicht ganz normal finden, dass Menschen umgebracht werden oder einfach nur verschwinden. :|
Jeder musste sich entscheiden, entweder für uns oder gegen uns! :o
MfG Maglor :rolleyes:

Aydee
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Di 13. Dez 2005, 18:52 - Beitrag #82

zum Einen.
ähm... das ist jetzt sarkastisch gemeint, oder?

zum Zweiten.
Haben wir doch schon, nicht wahr.
Ich meine uns daran gewöhnt.....

Die Maschine
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Di 13. Dez 2005, 23:12 - Beitrag #83

Ja ich denke auch, dass wir uns daran gewöhnt haben, zumal es uns kaum mehr aufregt, dass in einer Bushaltestelle in Tel Aviv neben einer Hochzeitsfeier (als Bsp.) mal wieder eine Bombe hoch gegangen ist und wer weiß wie viele Menschen umgekommen sind.

Die Tötung der Menschen berührt uns nur noch national (also die der eigenen Nationalität).

zu Maglor: Das Entweder-Oder-Prinzip finde ich zu radikal/extrem. Es gibt nicht nur gut oder böse, sondern gut hat auch immer ein wenig böse und umgekehrt.:rolleyes:

Maglor
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Do 15. Dez 2005, 14:51 - Beitrag #84

1990 schien der Traum der friedlichen, freien Welt bedrohlich nahe gerückt. In den Jahrzehnten zuvor hatte sich das geteilte Deutschland unter anderem an einen Todesstreifen gewöhnt. Ich bin mir nicht sicher, ob diese Seifenblase Deutschlands (Frieden,Freiheit, Wohlstand) schon geplatzt ist oder noch am Platzen ist. :rolleyes:
Zum Thema: Freund kann nicht Feind sein und Feind kann nicht Freund. Das hat mit Gut und Böse natürlich nichts zu tun. Die Bundesregierung hat sich entschieden.
MfG Maglor :rolleyes:

ich_von_hier
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So 18. Dez 2005, 21:13 - Beitrag #85

Die Frau ist jetzt zumindest frei.

Quelle: stern.de

Maglor
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Mo 19. Dez 2005, 15:39 - Beitrag #86

Naja, irgendwohin müssen ja die Steuergelder hingehen... :crazy:

guka62
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Mo 19. Dez 2005, 15:52 - Beitrag #87

Fall Osthoff

Ich denke die Leute haben gesehen wer sich soweit in die Ferne traut wird so Enden.

Windsbraut
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Mo 19. Dez 2005, 15:58 - Beitrag #88

Genau. Helfen ist sowieso scheiße und in fremden Ländern erst recht. :stupid:

guka62
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Mo 19. Dez 2005, 16:06 - Beitrag #89

Osthoff

@Windsbraut so genommen ist es falsch .Helfen ist nicht Scheiße. Aber wer mit Zündhölzern spielt kann sich leicht verbennen.

Malte279
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Do 29. Dez 2005, 02:59 - Beitrag #90

Hat Frau Osthoff jetzt "das Recht" sich erneut der Gefahr auszusetzen? Hat die Bundesregierung "das Recht" ihr diese persönliche Entscheidung zu verbieten? Kann Frau Osthoff erwarten, dass falls ihr wieder "etwas passiert" sie erneut freigekauft wird? Kann die Bundesregierung ihr mehr als anderen "verbieten" in den Irak zu reisen? "Darf" eine X-beliebige deutsche Geisel im Irak nur einmal entführt werden? Und darf die Bundesregierung finanzielle Hilfe speziell für alle Projekte kürzen oder streichen an denen Frau Osthoff beteiligt ist? Sollte die Bundesregierung zugeben das Lösegeld gezahlt wurde (was ja ohnehin jeder "weiß"). Hat der Steuerzahler das Recht zu erfahren wieviel eine Geiselbefreiung "kostet". Wie denkt ihr darüber?

ich_von_hier
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Do 29. Dez 2005, 04:32 - Beitrag #91

Ei, das sind viele Fragen. :D

Also meine Meinung:
Selbstverständlich hat sie das Recht, sich in Gefahr zu begeben. Wenn ihr was passiert muss man halt sagen: Selber Schuld.
Aber leider kann Sie erwarten, dass die Bundesregierung in so einem Fall eingreift. Deutschland ist nunmal für das Wohl seiner Bürger Verantwortlich. Für die Deutschen im Ausland ist halt das Auswertige Amt zuständig. Und die Versuchen ja schon Frau Osthoff das Recht zur Reise in den Irak abzuerkennen.
Das Problem mit dem Lösegeld. Wenn die Bundesregierung sagen würde, wir haben sounso viel gezahlt, dann könnten sich andere Entführer glatt eine Preisliste erstellen. *g* Um sowas (und weitere Entführungen) zu Vrhindern sagt die BR einfach nix. An dieser Stelle sollte man noch erwähnen, dass vor kurzem in Jemen eine ganze Familie entführt wurde. Die Entführer hoffen vielleicht auch auf Lösegeld ... (Edit: Ok, falsch geraten, die Entführer haben andere Ziele.)

-----------
Aber Rekapitulieren wir mal.
Die Situation vor ein paar Wochen: Deutschland ist empört, dass Frau Osthoff entführt wurde und hatt überwiegend Mitleid mit ihr.
Die Situation vor kurzem: Deutschland ist erleichtert, dass Frau Osthoff frei ist, die kommt aber nicht nach Hause sondern setzt sich erstmal in einem anderen Land ab und erzählt auch noch das sie Verständniss für die Entführer hätte.
Die Situation momentan: Deutschland ist empört über das Verhalten von Frau Osthoff.

Fazit: Ganz Deutschland Urteilte über einen Menschen ohne sie zu kennen. (Erst ist es die arme Frau, jetzt die Selbstsüchtige usw.)

*g* Als hätte Ipsissimus das geahnt, als er den Threat eröffnete.
Zitat von Ipsissimus:schön, wie mensch Namen verwenden kann, als habe mensch sie schon immer gekannt^^ das aber nur am Rande


-----------
Jetzt noch ne kleine Theorie:
Vielleicht hat die Frau ja nur ne Entführung dargestellt, um an Geld zu kommen. Kann ja sein ... ^^

Feuerkopf
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Do 29. Dez 2005, 09:40 - Beitrag #92

Tja,
wie kann Frau Osthoff aber auch wagen, nur dem arabischen Sender ein Interview zu geben und nicht diese Woche bei Günter Jauch in "Stern TV" zu sitzen? :cool:
Und dann lebt ihre Tochter im Internat!
Und sie hat keinen gescheiten Draht zu ihrer Familie!
Und sie ist zum Islam übergetreten.
Und sie arbeitet freiwillig im Irak.
Und sie ist zum Islam übergetreten.
Und sie will ihre Arbeit weitermachen.
Und ist zum Islam übergetreten.

Ja, schon schlimm, wenn jemand, vor allem eine Frau, überhaupt nicht in eine bestimmte Schublade passen will. Wenn sie ihren Job machen will. Wenn sie für sich eine Aufgabe gefunden hat, die ihr wichtig ist.
Bei einem Mann würde man sagen, dass ein Mann tun muss, was ein Mann tun muss. Aber diese Frau muss einfach heim in den Schoß der Familie, ihr Trauma therapieren lassen und sich vor allem um ihr Kind kümmern, diese Rabenmutter.

Ich bin mal gespannt, ob der im Jemen entführte Diplomat sich auch ähnliche Vorwürfe wird anhören müssen...

Marco Polo
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Do 29. Dez 2005, 12:40 - Beitrag #93

Zitat von Feuerkopf:Ich bin mal gespannt, ob der im Jemen entführte Diplomat sich auch ähnliche Vorwürfe wird anhören müssen...


Ich bin davon überzeugt, dass sich Jürgen Chrobog sehrwohl ähnliche, wenn nicht sogar noch schlimmere Vorwürfe wird anhöhren müssen.

Ist es nicht verwunderlich, dass ausgerechnet ein in Entführungsaffairen erfahrener Spitzendiplomat des deutschen Aussenministeriums im Jemen entführt wird?

Schliesslich gehört es zum aussenpolitischen Anfängerwissen, dass im jemenitischen Hinterland die Stämme herrschen und nicht die Regierung in Sanaa. Chrobog musste das wissen.

janw
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Do 29. Dez 2005, 13:32 - Beitrag #94

Nun ja, Chrobog reiste auf Einladung des Vize-Außenministers, und er reiste nicht allein (sondern mit mehreren, wie es auch empfohlen wird).
Wobei, wenn die "mehreren" die eigene Familie sind, kann man schon eine Verantwortungsfrage stellen, IMHO.
Jedenfalls sind solche Fälle im Jemen an der Tagesordnung und, normalerweise, in den Konsequenzen relativ kalkulierbar.
Anders als im Irak, wo derzeit eine ziemlich unüberschaubare Situation besteht aus verschiedenen politischen und anderen Interessengruppen und zusätzlichen kriminellen Banden, die alle mehr oder weniger jedes Mittel als recht erachten zur Durchsetzung ihrer Ziele.

Was Frau Osthoff betrifft, sie wurde in dem Interview wohl falsch verstanden - mW hat sie nicht direkt gesagt, sie wolle unmittelbar zurückkehren. Eher ging es darum eine überhaupt Rückkehr und die Situation im Irak gegeneinander abzuwägen - wenn ich die Zitate richtig deute, die ich irgendwo gelesen habe.
Das halte ich für gänzlich unproblematisch - durchaus möglich, daß sich die Situation im Irak in einem halben Jahr oder ein paar Monaten anders darstellt.

Jetzt aktuell sofort zurück zu kehren, scheint für sie demnach kein Thema zu sein. Das Konzert, das ihr hier entgegenschallt, ist demnach zu vernachlässigen, wenn auch gedanklich provinziell und kleingeistig.

Was die Förderung ihrer Projekte betrifft, steht es der BRD natürlich zu, jedes Projekt zu jeder Zeit neu zu bewerten und im Rahmen der Vertragsgestaltungen die Förderungsmodi zu ändern.
Ich finde es aber sehr erbärmlich, daß diese Sau öffentlich durchs Dorf getrieben wird.
Letztlich muss es dabei nämlich auch darum gehen, die Konsequenzen einer Nicht-Förderung für die betroffenen Menschen im Irak zu bedenken. Und das fällt gänzlich unter den Tisch derzeit.

Aydee
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Do 29. Dez 2005, 13:42 - Beitrag #95

Zitat von janw:Was die Förderung ihrer Projekte betrifft, steht es der BRD natürlich zu, jedes Projekt zu jeder Zeit neu zu bewerten und im Rahmen der Vertragsgestaltungen die Förderungsmodi zu ändern.
Ich finde es aber sehr erbärmlich, daß diese Sau öffentlich durchs Dorf getrieben wird.
Letztlich muss es dabei nämlich auch darum gehen, die Konsequenzen einer Nicht-Förderung für die betroffenen Menschen im Irak zu bedenken. Und das fällt gänzlich unter den Tisch derzeit.

Tut es nicht, Jan.
Hab heut morgen erst wieder einen Beitrag im Radio hierüber gehört und da meinten die meisten der Beteiligten mit einer gewissen Missbilligung, dass es ja nicht F.Osthoffs Projekte wären und dass das Streichen der Unterstützung doch wohl Menschen im Irak treffen würde, denen eigentlich geholfen werden wollte....

Das wird nicht übersehen.
Jedenfalls nicht von allen, derzéit...

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Do 29. Dez 2005, 14:13 - Beitrag #96

Bin nicht die Schnellste und hab den Artikel erst jetzt "entdeckt"

Ich find ihn richtig gehend gut, ua wg dem hier:

So weit war alles business as usual. Aber dann kippte die Geschichte, denn die Hauptperson, jene zuerst entführte und dann freigelassene Archäologin Susanne Osthoff, weigerte sich, ihre Rolle zu spielen. Nichts war mehr as usual. Von einer Geisel, die eben mit viel Aufwand und wohl auch Geld befreit wurde, wird erwartet, dass sie mit ihren Befreiern kooperiert, so wie sie vorher mit ihren Entführern kooperiert hat.
  • Sie muss sich umgehend ausfliegen lassen, weil sie es gefälligst gar nicht abwarten kann, ihre Familie wieder zu sehen.
  • Bei der Ankunft auf dem Flughafen darf sie die Gangway nicht zu langsam runtergehen, weil ja die Angehörigen schon darauf brennen, sie in die Arme zu schließen, aber auch nicht zu schnell, denn sie ist ja von den Strapazen erschöpft.
  • Dann muss sie sagen, dass sie in der Gefangenschaft die ganze Zeit an ihre Familie gedacht und nie die Hoffnung verloren hat, dass die ganze Sache gut ausgehen würde.
  • Nachdem sie sich bei allen, die an ihrer Befreiung beteiligt waren, artig bedankt hat, erklärt sie mit Nachdruck, dass sie von ihren Entführern eigentlich immer gut behandelt wurde.
  • Nach einer Zeit der Erholung im Kreise der Angehörigen geht's dann ab in die Talkshows. So lange, bis ein Verlag mit einem guten Angebot für ein Buch rüberkommt. Titel: "Ich war eine Geisel!"

Doch Susanne Osthoff brach mit all diesen Regeln, bedankte sich nur kurz und schmerzlos und bat darum, in Ruhe gelassen zu werden.

Das war nicht nett.
(...)

(...)
Susanne Osthoff hatte allen das Weihnachtsfest verdorben. Sie wäre das Geschenk gewesen, das man nicht mit Geld kaufen kann, die Gute-Nacht-Geschichte mit Happy End in einer Welt der Katastrophen und Grausamkeiten.

Und weil daraus nichts wurde, wird "unsere Geisel" jetzt runtergeschrieben: Sie sei "eine anstrengende Frau mit konfliktreichem Leben", schrieb gestern so manches Blatt. Besonders trägt man ihr nach, "dass sie um der eigenen Selbstverwirklichung willen ihre Tochter in einem deutschen Internat abgab" und ihrer Familie untersagte, "Kontakt mit dem Kind zu halten".

Das sind schwere Sünden gegen den familiären Geist. Sie runden das Bild einer Frau ab, die statt Kassiererin bei Aldi zu werden, in die Welt zog, den Umgang mit ihrer Familie einstellte, zum Islam konvertierte und einen Muslim heiratete. So etwas macht man nicht, wenn man aus Glonn in Bayern kommt, so weit darf die Begeisterung für das Multikulturelle nicht gehen.

Und wenn man es doch gemacht hat und dann ausgerechnet von jenen entführt wird, denen man sich zugesellt hat, dann muss man Reue und Einsicht zeigen und um Wiederaufnahme in den Schoß der Familie bitten.

So verwandelt sich die Heldin über Nacht in eine undankbare Nervensäge.
(...)



//ich hoffe ich habe nicht zuviel zitiert.....//

Feuerkopf
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Do 29. Dez 2005, 14:57 - Beitrag #97

Ausnahmsweise mal uneingeschränkten Applaus für Herrn Broder, den Verfasser des Artikels!

Lykurg
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Do 29. Dez 2005, 19:17 - Beitrag #98

Ich muß zugeben, daß ich 'aus Archäologenkreisen' (=von einem meiner Profs) schon mit den ersten Nachrichten von ihrer Entführung davon hörte, daß ihre Familienverhältnisse ziemlich im Argen und ihre Lebensführung 'eigenwillig' seien. Ich habe das in diesem Zusammenhang nicht erwähnt, weil ich es eher belanglos fand, meine auch, daß der öffentliche Rummel um ihre Person ungefähr so überflüssig ist wie die Berichterstattung über den Rummel um ihre Person. Sicher trifft der Artikel ins Schwarze, wenn er die Heuchelei hinter diesen Erwartungshaltungen angreift. Aber auch er bedient damit nur das Bedürfnis einer Masse...

Hilfsprojekte, an denen Frau Osthoff sich beteiligt, nicht weiter zu fördern, bedeutet ja nicht, daß die deutsche Hilfe für den Irak eingestellt wird. Wenn Frau Osthoff wirklich dem Irak nützen will, kann sie das im Rahmen eines nicht von Deutschland geförderten Projektes tun. Der Staat ist tatsächlich trotz persönlicher Reisewarnung des Auswärtigen Amtes verpflichtet, für sie einzutreten, falls sie ein zweites Mal entführt wird. Letztlich kann ich es ihr auch nicht verdenken, daß sie wieder dorthin will; sie scheint ihre Bestimmung dort gefunden zu haben, die ihr jedenfalls wichtiger ist als etwa ihre Familie; sie hat mE das Recht, ihre Prioritäten so zu setzen; und wenn sie in den Irak einreisen möchte (wogegen Deutschland wohl nur auf diplomatischem Weg einschreiten kann), dann sehe ich ich nichts, was man dagegen tun könnte.

janw
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Do 29. Dez 2005, 23:50 - Beitrag #99

Zitat von Aydee:Tut es nicht, Jan.
Hab heut morgen erst wieder einen Beitrag im Radio hierüber gehört und da meinten die meisten der Beteiligten mit einer gewissen Missbilligung, dass es ja nicht F.Osthoffs Projekte wären und dass das Streichen der Unterstützung doch wohl Menschen im Irak treffen würde, denen eigentlich geholfen werden wollte....

Das wird nicht übersehen.
Jedenfalls nicht von allen, derzéit...

Gut, diese Stimmen hatte ich noch nicht vernommen.
Ich finde das Drohen mit der Projektbeendigungs-Keule, die wenn ich das richtig sehe, aus dem Außenministerium kam, ganz ganz unmöglich.

Der Förderungsgeber hat natürlich das Recht, Projekte jederzeit neu zu bewerten, zum Beispiel sich auch von erkennbar unzuverlässigen Projektleitern zu distanzieren - aber im Interesse der Projekte und der von ihnen Betroffenen und der zielgenauen Mittelverwendung.
Und vor allen Dingen ist dies eine Angelegenheit der Projektpartner, nicht der Öffentlichkeit.
Hiermit öffentlich herumzuspielen, zeugt für mich von tiefer Instinktlosigkeit, mit verletztem Stolz wegen des etwas knappen Dankes der Frau Osthoff ist das nicht zu begründen.

Frau Osthoff wird schon wissen, was wann zu tun gut ist. Der BRD bleibt nur, einzugreifen, wenn ihr etwas passieren sollte.

Der Artikel ist wirklich gut, er räumt mal schonungslos auf mit den Rollenerwartungen, die üblicherweise an Entführungsopfer gerichtet werden.

Windsbraut
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Fr 30. Dez 2005, 17:08 - Beitrag #100

Ich hab' mir eben auf der Seite von "heute" das Osthoff-Interview mit Marietta Slomka angesehen und - vor allem - durchgelesen, denn die gesendete Version war ja zusammengeschnitten.

Natürlich war das ein sehr merkwürdiges Interview, aber da ich auch dazu neige, kariert zu reden, wenn ich sehr aufgeregt bin, kann ich das Frau Osthoff nicht vorwerfen. ;)

Was sie über ihre Entführung gesagt hat - soweit ich inhaltlich folgen konnte - klang schon nach einer ausgesprochen scheußlichen Erfahrung. Und offenbar fühlt sie sich auch persönlich enttäuscht und ausgenutzt von offiziellen Stellen. Leider hat sie sich nicht besonders ... "strukturiert" ausgedrückt, so dass man ein bisschen interpretieren muss.

Ich meine jedenfalls aus ihren Worten und ihrem Gehabe herausgelesen zu haben, dass sie keine Lust darauf hat, sich jetzt von den Medien verwursten und verurteilen zu lassen. Und dazu hat sie ja nun auch jedes Recht.

Was den von Aydee zitierten Kommentar von Broder im Spiegel betrifft: Vollste Zustimmung in allen Punkten! Sehr scharfsinnig analysiert. (Und ich steh' sonst nicht besonders auf Broder...)

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