(Selbst-)Verteidigungsminister Guttenberg ein Plagiator?

Das aktuelle politische Geschehen in Deutschland und der ganzen Welt sowie wichtige Ereignisse der Weltgeschichte.
Milena
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Do 24. Feb 2011, 12:48 - Beitrag #81

...also ich muss schon sagen,
ich kanns irgendwie nicht mehr hören, der gesamte vorwurf gegenüber Guttenberg und das immer weiterstochern und weitersuchen und diese dynamik hierzulande auf eine gezielte person, bis das dieser tatsächlich fix und fertig ist oder bedingungslos kapituliert....

Makeda
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Do 24. Feb 2011, 12:56 - Beitrag #82

Hey milena, das machen wir in Regelmäßigen abständen...Fam. Poht fällt mir da ein...so spontan!

Verstehen kann ich dich, doch leider ärgere ich mich echt über seinen Hochmut und bin sehr froh, dass er den Titel abgesprochen bekommen hat. Das Ding mit der Politik..ja mai...
Die Oposition muss das fordern! Die Medien müssen es schreiben! Was solls.

Ich möchte ihn nie, ich mag ihn nihct, ich werde ihn nie mögen, aber als Bundeskanzler werd er in ein paar Jahren auch wieder gehandelt, soll er mal machen...schlimmer als seiner Vorgänger kann er es auch nicht machen..hehe

e-noon
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Do 24. Feb 2011, 13:29 - Beitrag #83

In dem von Lykurg erwähnten Artikel, in dem sich das tatsächlich böse und meines Erachtens stark übertriebene Zitat findet, fand sich auch das hier:
Als „Hochstapler“, „Lügner“ und „jämmerliches Vorbild“ attackieren ihn die Oppositionsabgeordneten
Im Bundestag ging es offenbar heiß her, aber welchen Eindruck das auf Guttenberg machte, der dabei in seinen Unterlagen blätterte, ist nicht bekannt und wird es wohl auch nicht sein, bis er in zehn Jahren seine Memoiren schreibt.

EDIT: Lykurg, dein Link ist unglaublich witzig! :D

Lykurg
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Do 24. Feb 2011, 15:35 - Beitrag #84

e-noon, das Bartsch-Zitat entspringt halt der Adelsverachtung der Linken, die wiederum ihre historische Begründung hat - naturgegebene Feindschaft.^^ Und gerade in der aktuellen Kommunismusdebatte bei denen sind Forderungen à la 'Aristokraten an die Laternen' vielleicht ein Weg, sich zu profilieren. ;)
Danke, fand ich ja auch, nur sprachlich etwas grausam^^

009, ein Metawitz wäre es mE erst, wenn er sich über den witzereißenden Oppermann lustig machte, nicht, wenn er Oppermanns Witz neu formuliert - oder meinst du, es handelt sich dabei um ein bewußt offensichtliches Plagiat? Das wäre dann allerdings was... :D

Milena und Makeda, ihr habt schon recht, das ist ziemlich regelmäßig dasselbe, immerhin aber mit zwei möglichen Ausgängen: Entweder er tritt zurück oder die Affäre sinkt in sich zusammen, bis das Thema aus der öffentlichen Aufmerksamkeit verschwindet. Da gehört es zum Ritual, daß die eine Seite Öl und die andere Wasser/Schaum ins Feuer spritzt. Die Glaubwürdigkeit der Politik leidet natürlich darunter, aber wie janw und Ipsissimus schon anmerken, da ist nicht mehr viel zu verlieren.^^

Roban
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Do 24. Feb 2011, 15:41 - Beitrag #85

Zitat von e-noon:...
Im Bundestag ging es offenbar heiß her, aber welchen Eindruck das auf Guttenberg machte, der dabei in seinen Unterlagen blätterte, ist nicht bekannt und wird es wohl auch nicht sein, bis er in zehn Jahren seine Memoiren schreibt.


Wenn er schon in 10 Jahren seine Memoiren schreibt, würde ich aufgrund seines selbstverständlichen, von vielen tolerierten Verhaltens nicht unbedingt annehmen, daß er die Wahrheit berichtet, also das, was sich tatsächlich in seinem Hirn abgespielt hat ...

Denn 1. neigen Menschen, die sich nicht an allgemeine Verhaltensregeln halten und andere übervorteilen dazu, sich mit ihrer Ignoranz und ihren Rechtfertigungen Denkgrundlagen zu schaffen, die sich nicht mehr mit den von den meisten erstrebenswerten decken, und 2. entstehen aus solchen leichten bis schweren Hirndeformationen gerne Erinnerungen, die von der Wirklichkeit so weit entfernt sind, daß virtuelle Wahrheiten möglicherweise mehr Vertrauen verdienen.

Aber wen juckt das schon. Hauptsache, es gibt was zum Draufschlagen. Nun könnte man ja glauben, daß Journalisten wirklich so dumm sind und nicht begreifen, daß Politiker gar nicht soooooooo wichtig sind. Sind sie aber nicht. Sie sind auch nur etwas ignorant und bequem wie die meisten, die sich nicht trauen, Juristen auf die Finger zu schauen. Daß zu Guttenberg auch noch Jurist ist, macht ihn besonders interessant, denn inzwischen merken doch auch ein paar investigative Journalisten, daß Deutschland viele Jahre auf Pferde eingedroschen hat, statt den Kutschern die Zügel aus der Hand zu nehmen.

Gestern abend hat ein dicklicher, immergrinsender Politiker in "nichtweichundnichtunfair" :D das Malheurchen unseres Selbstverteidigungsministers so dargestellt, als hätte der Klassenprimus nur eine 1 statt der gewohnten 1+ bekommen, und die Klassendeppen würden ihn deshalb verhöhnen ... - Tja, vernunftwesentliche Beschönigungskunst ermöglichte leider auch, daß der Revolutionsführer von Libyen seit Jahrzehnten das Volk ausbeuten konnte, das er glücklich machen wollte.

Irgendwie scheint es verdammt viele Traumtänzer in der Wirklichkeit zu geben.

Schweben Rindviecher (Herdentiere!) über Teufel§cheisse, ist die Hölle los. Mit diesem schönschrecklichen Wort meine ich übrigens alle Informationen, die unser Geben und Nehmen so ungerecht geraten lassen, daß vieles zum Himmel stinkt.

Makeda
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Do 24. Feb 2011, 16:44 - Beitrag #86

Zitat von Lykurg:
Milena und Makeda, ihr habt schon recht, das ist ziemlich regelmäßig dasselbe, immerhin aber mit zwei möglichen Ausgängen: Entweder er tritt zurück oder die Affäre sinkt in sich zusammen, bis das Thema aus der öffentlichen Aufmerksamkeit verschwindet. Da gehört es zum Ritual, daß die eine Seite Öl und die andere Wasser/Schaum ins Feuer spritzt. Die Glaubwürdigkeit der Politik leidet natürlich darunter, aber wie janw und Ipsissimus schon anmerken, da ist nicht mehr viel zu verlieren.^^


Ach was ist schon Glaubwürdigkeit? Das man glaubt der Politiker würde seine Wahlversprechen einhalten? Tja dann hät ich wohl keinen Antrag gestellt um die 500 euro Studiengebühren nihct zu bezahlen..hihi
Was ich mich bei der Sache nur frage ist, warum hat er das Ding veröffentlicht? Ich versteh das nicht, außer wir nehmen an^^ das es ein Geistschreiber war.
Oder der muss es nicht mitbekommen haben; da er ja gerne mal mit der heißen Nadel strickt...aber selbst dann entgehen mir nicht über kA warens 300 Vergleichanzeigen in den Fussnoten. Dieses ich lasse meine Doktorarbeit veröffentlichen versteh ich nicht! Wenn er das nicht getan hätte, hät das nie einer wirklich mitbekommen....

Und der Typ für, oh ich will das man mich erwischt, ist er wohl auch nicht...naja aber ein bischen Para...lalala

Makeda
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Do 24. Feb 2011, 17:04 - Beitrag #87

Neue Infos...hihi. Bild Titelte "79% sind für Guttenberg
Die Umfrage läuft weiter...jetzt ist sie aber versteckt worden, da nun mehr leute gegen Guttenberg sind...

Spiegel über Bild

Lalala

Roban
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Do 24. Feb 2011, 17:14 - Beitrag #88

Zitat von Lykurg:...
Ich muß gestehen, daß meine Augen ins Trudeln kommen, wenn ich in deinen Beiträgen das Wort Jurist lese. Das Phänomen nennt sich in der Handschriftenkunde Augensprung: Wenn man einen Text abschreibt, in dem ein im Alltagssprachgebrauch nicht allzu stark vertretenes Wort zweimal im Abstand von wenigen Zeilen auftaucht, kann es passieren, daß man das zweite für das erste hält, also den Satz bis zum ersten Auftauchen abschreibt und ab dem zweiten weiterschreibt, die Textpassage dazwischen aber verlorengeht. Dies führt zu erheblicher Textverschlechterung in mittelalterlicher Literatur. Ich möchte jetzt keinen Skandal daraus machen, aber es könnte in neuzeitlicher Anwendung erklären, warum in meiner Wiedergabe deine Forderungen nicht zwangsläufig zum gleichen Ergebnis kommen. Vielleicht sollte ich mehr ZDF gucken. Bild

Es können nicht nur Augen ins Trudeln kommen, es können auch ganze Völker in Heerscharen von einem Landstrich zum anderen springen, wenn bestimmte Interessen dahinter stehen ... :D Lieber nicht so viel ZDF, die behaupten immer, mit dem Zweiten sehe man besser, halten sich dabei aber ausgerechnet das rechte Auge zu ... :D "Pelzig" (Markus Barwasser) hat sich die zwei Finger neulich so an seine Birne gehalten, daß er Fernsehern den Vogel zeigte ... :D
Zitat von Lykurg:Verständnis bedeutet nicht zwangsläufig auch Verzeihen, Roban.^^ Es kann aber einen Appell dafür bedeuten, eine Forderung zu kontextualisieren und gegebenfalls eine Kompromißlösung anzustreben, gerade wenn eine prophylaktische Argumentation à la "... führt auf die Dunkle Seite der Macht" vielleicht am Modell funktioniert, aber in der Realität nicht praktisch umsetzbar ist.

Mit meinem Strukturwissen zur Verwandlung unseres Miteinanders und Nebeneinanders in ein Aneinandervorbei und Gegeneinander bedeutet Verständnis automatisch Verzeihen! Vielleicht gelingt es mir noch, das rüberzubringen. Ich muß aber erst noch ein bißchen üben, damit ich es kompliziert genug kompromißkonsensiert prophylaktisch argumentativ realisiert kontextualisiere ... :D

janw
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Do 24. Feb 2011, 17:27 - Beitrag #89

Makeda, die Veröffentlichung ist Teil des Promotionsverfahrens, die Arbeit soll allen Interessierten zugänglich sein. Das ist im übrigen für viele auch eine finanzielle Hürde.

Sicher kann man auf die Frage kommen, wie es denn mit vorgeschichtlichen Dingen bestellt sein muss bei Menschen im öffentlichen Leben.
Wer im Leben steht, lebt nicht erst seit gestern, und es irrt der Mensch nicht erst seit Goethe.
Jedoch irritiert mich hier das erst allmähliche, gleichsam taktische Einräumen, da könnte etwas falsch gelaufen sein, kein apriorisches Bewusstsein von "a mei, ich bin auch mal jung gewesen, dazu stehe ich, und daraus gewinne ich meine Prinzipien für heute".

Es läuft insofern schon auf die Entscheidung hinaus, welch Art von Menschen Verantwortung bekommen sollen, stets unauffällig mitgelaufene aalglatte Bestperformer oder Menschen mit Geschichte - samt erfolgter kritischer Distanz? Da fällt mir unweigerlich Joschka Fischer ein...

Makeda
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Do 24. Feb 2011, 17:34 - Beitrag #90

Er hät das Ding doch einfach an den 2 oder 3 üblichen Stellen hinterlegen können....aber soweit ich weiß, wurde er gefragt ob er das machen will und wenn er doch weiß dass dort "Fehler" drin sind dann sag ich doch, ach nee lass mal, nett gemeint aber ich finde nicht....

aber kein Ach ja super Idee, zeig ichder Welt mal meine Unfähigkeit^^

Mh, die Antwort werd ich wohl nie erhalten, also was solls.

Und Guttenberg ist nun mal aalglat und nihct ein, ich hab damals Fehler gemacht aus denen hab ich gelernt...dafür ist er nicht der Typ und es würd mich wundern wenn er das werden würde :D

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Do 24. Feb 2011, 23:23 - Beitrag #91

Zitat von Milena:...also ich muss schon sagen,
ich kanns irgendwie nicht mehr hören, der gesamte vorwurf gegenüber Guttenberg und das immer weiterstochern und weitersuchen und diese dynamik hierzulande auf eine gezielte person, bis das dieser tatsächlich fix und fertig ist oder bedingungslos kapituliert....


Ich hingegen (das ist jetzt nicht persönlich gemeint!) kann diese beschwichtigenden, ohne sachlich durchschlagende Argumente ihn in Schutz nehmen nicht mehr hören. Ich finde, die sehr gut untermauerten Vorwürfe sind noch immer zu leise bzw. wirkungslos bzw. werden (mangels Willen oder Fähigkeit?) schlicht nicht nachvollzogen oder gar verstanden.

Ein weiterstochern säghe ich eher nur, wenn jetzt jemand versucht, auch die Studien-/Hausarbeiten dies übrigens Nicht-Volljuristen auf Plagiate zu untersuchen um ihn ggf. den Uniabschluß insgesamt streitig zu machen.

Mit scheint, oft instrumentalisiert, manchmal gewiss aus persönlichen oder politischen Gründen wird vorschnell dieses keulende Totschlagargument, es sei eine widerwärtige Kampagne gebracht. Das für mich abgrundtief paradoxe bis perfide um nicht zu sagen perverse dabei ist, dass diese "Kampgane"-Krakeler diese Verhaltensweise offenbar unabhängig davon zeigen, wie subsatntiiert die Vorwürfe sind.

Und bezüglich der Dissertation Guttenbergs, der Plagiate sowie des amtsmißbräuchlichen Gebrauchs des wissenschaftlichen Dienstes weiss ich wirklich kaum, was es an noch stärkeren und eindeutigen Geschehnissen geben müsste, damit keiner mehr die Kampagnen-Keule auspackt.

Das meint mit mir gerade auch hier in der Matrix übrigens einer, der den Konservativen und vor allen Liberalen gewiss weniger weit weg steht als er den Sozialdemokraten weit weg steht. Insofern handele ich hier entgegen meiner parteipolitischen EInstellung, da ich aus Sachgrü+nden hier eine andere Position für zwingend halte.

e-noon
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Do 24. Feb 2011, 23:41 - Beitrag #92

Ein weiterstochern säghe ich eher nur, wenn jetzt jemand versucht, auch die Studien-/Hausarbeiten dies übrigens Nicht-Volljuristen auf Plagiate zu untersuchen um ihn ggf. den Uniabschluß insgesamt streitig zu machen.

:D :D :D :D :D

Zum Thema Beschwichtigung: Ich finde auch nicht, dass die Diskussion um eine Hetzkampagne oder ähnliches in irgendeiner Weise berechtigt ist. Ein Politiker begeht geistigen Diebstahl und wird dafür kritisiert; was soll daran unberechtigt sein?
Hätte er gleich von Anfang an gesagt, ja, das stimmt, ich bekenne mich schuldig, der Doktortitel soll mir aberkannt werden, dann hätte er das Schlimmste eventuell schon überstanden. Da er aber auch im Angesicht der ersten Fakten noch die Lüge aufrechtzuerhalten versuchte, wurde eben weiter recherchiert, sodass das volle Ausmaß seiner Schandtat zum Vorschein kam. Darauf reagieren die Betroffenen - und als Regierter darf sich jeder als Betroffener sehen - nun gemäß ihrer Einschätzung der Lage.

Warum sollte ich einem Menschen, der auch bei anderslautenden Fakten noch zur Lüge neigt, um sein eigenes Vergehen zu decken, die Verantwortung für Menschenleben übertragen? Bzw. gutheißen, dass er sie weiterhin innehat?

009
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Fr 25. Feb 2011, 00:30 - Beitrag #93

Wie der Spiegelfechter herausstellt, gibt es bei der Pro-Guttenberg-Kampagne Anlass zum Zweifel, ob sich dahinterw irklich eine Menge von Pro-Guttenberg Leuten befindet, die sich zum gemeinsamen Artikulieren ihrer Meinung zusammentaten.

Padreic
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Fr 25. Feb 2011, 01:12 - Beitrag #94

Und warum sollte man jemanden, der deutsche Polizisten schlägt, zum Außenminister machen? Fragen über Fragen... - von der Geschichte ganz abgesehen: Guttenberg hat allem Anschein nach schon vorher im Amt bei verschiedenen "Affären" gelogen oder zumindest Sachen verdreht. Das wiegt meines Erachtens mindestens genauso schwer wie die gesamte Plagiatsgeschichte, die, abgesehen von der Nutzung des wissenschaftlichen Dienstes des Bundestags, letztlich ein privates Vergehen ist und bzgl. seines Amtes höchstens die Funktion hat, seine bisherigen Vergehen hervorzuheben. Ich bin mir nicht sicher, dass momentan wesentlich mehr Anlass zu Guttenbergs Rücktritt besteht als noch vor 10 Tagen. Dass er mangelnden Rückhalt in der Bevölkerung hat im Moment - nun, das legt sich bei jemanden, der ein solches Auftreten hat wie Guttenberg, wohl wieder. Bei den Soldaten scheint er im großen und ganzen ja noch beliebt zu sein. Trotzdem bereitet mir seine Amstführung mehr Kopfschmerzen als die Sache mit dem Plagiat. - bei der Plagiatsaffäre finde ich immer noch aber sehr interessant: warum? Mir ist das Verhalten Guttenbergs insgesamt immer noch schleierhaft und auch die Reaktion seines Doktorvaters ist noch nicht ganz verstanden....

Zur "Kampagne" gegen Guttenberg: eine gewisse Häme ist im Ton in manchen Quellen sicher nicht zu leugnen. In der Sache sind die Angriffe gegen Guttenberg aber natürlich berechtigt.

Lykurg
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Fr 25. Feb 2011, 02:07 - Beitrag #95

Padreic, ich sehe zwei Unterschiede zu den früheren Affären: Diese betrifft ausdrücklich nicht seine Amtsführung, aber er ist im Gegensatz zu den bisherigen eindeutig selbst dafür verantwortlich. Heute las ich übrigens einen in diesem Zusammenhang bezeichnenden Artikel über Margot Käßmann und wie gut der schnelle Rücktritt ihrem öffentlichen Ansehen getan hätte; sie habe inzwischen ein größeres Sauberfrau-Image als vor ihrer Alkoholfahrt...

Unklar, ob ein Rücktritt ihm jetzt (immer noch) längerfristig zu einem Comeback verhelfen könnte.

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Fr 25. Feb 2011, 09:45 - Beitrag #96

Erfreulicher Weise - so zumindest der Artikel des Kölner Stadt-Anzeigers wird die Uni Bayreuth doch noch Guttenbergs Täuschungsabsicht prüfen.

Die aktuell durch die Medien geistern zeitliche Nähe von seiner Dissertation und der finanziellen Zuwenfung an die Uni Bayreuth durch ein AG, die sich teils im Familienbesitz derer zu GUttenberg befindet finde ich zwar interessant, sehe aber da (noch) keinen weiteren Skandal. Bericht dazu beipielsweise im Tagesspiegel .

Makeda
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Fr 25. Feb 2011, 21:19 - Beitrag #97

Warum Guttenberg im Amt bleiben soll?
Weil er al CSU-ler die Wehrpflicht abgeschaft hat!
Wäre das unter einer SPD-Regierung geschähen, dann hät es einen CDU-Moral- Aufstand gegeben!
Und dass ist eine Leistung, die man vorallem als Wehrpflichtgegner echt mal Anerkennen sollte!
Obwohl ich den echt nicht mag und sein mit heißer Nadelstricken in vielerleih Hinsicht bescheiden finde! Udn über das Akademische wurde wohl schon alles gesagt, außer wir nehmen wirklich noch seine DA auseinander^^

Und wenn wir schon bei Fragen des Warum sind, warum bekommen Banken Millionen und bei den Armen streitet man um 3 Euro die zuviel gezahlt werden könnten?

Makeda
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Fr 25. Feb 2011, 23:21 - Beitrag #98

Tja 009 hatte mit seiner Idee zwar nicht ganz Racht, aber in die Richtung geht es jetzt schon!

Nun fordert man die Leute auf, die Zeit und Lust haben, sich an den Arbeiten aller Politiker die einen Dr Titel haben zu versuchen!

plagipedi.wikia

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Sa 26. Feb 2011, 09:46 - Beitrag #99

Wieder konkret auf Guttenberg bezogen ist ein offener Brief von Doktoranden an die Bundeskanzlerin in sich so nette bzw. interessante Stellen finden wie die folgenden:
Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,

als Doktorandinnen und Doktoranden verfolgen wir die gegenwärtige Diskussion um die Plagiatsvorwürfe gegen den Bundesminister der Verteidigung, Herrn Karl-Theodor zu Guttenberg, mit großer Erschütterung und noch größerem Unverständnis.

Wir haben den Eindruck, dass Sie mit aller Macht versuchen, einen Minister zu halten, der trotz massiver Gegenbeweise immer noch die Behauptung aufrecht erhält, er habe in seiner Doktorarbeit nicht bewusst getäuscht. Mit dieser Vorgehensweise beschädigen die Bundesregierung und die Abgeordneten der Koalition nicht nur sich selbst, sondern viel mehr.
[...]
Herr zu Guttenberg hat am 23. Februar 2011 in der Aktuellen Stunde im Deutschen Bundestag darauf verwiesen, er wolle nur nach seiner Tätigkeit als Verteidigungsminister beurteilt werden. Er hat dabei auf eine Formulierung von Ihnen angespielt, wonach Sie ihn nicht als „wissenschaftlichen Assistenten“ eingestellt hätten.

Dies ist eine Verhöhnung aller wissenschaftlichen Hilfskräfte sowie aller Doktorandinnen und Doktoranden, die auf ehrliche Art und Weise versuchen, ihren Teil zum wissenschaftlichen Fortschritt beizutragen. Sie legt darüber hinaus nahe, dass es sich beim Erschleichen eines Doktortitels um ein Kavaliersdelikt handele und dass das „akademische Ehrenwort“ im wirklichen Leben belanglos sei.
[...]
Wir erwarten für unsere wissenschaftliche Arbeit keine Dankbarkeit, aber zumindest den Respekt, dass man unsere Arbeit ernst nimmt. Durch die Behandlung der Causa Guttenberg als Kavaliersdelikt leiden der Wissenschaftsstandort Deutschland und die Glaubwürdigkeit Deutschlands als „Land der Ideen“.

Möglicherweise aber halten Sie unseren Beitrag zur Gesellschaft schlicht für vernachlässigenswert. Dann möchten wir Sie aber bitten, in Zukunft nicht mehr von der von Ihnen selbst ausgerufenen „Bildungsrepublik Deutschland“ zu sprechen.
Zum Brief aber auch ein :-(, weil ich als Nicht-Doktorand etwas analoges gern auch für Absolventen gehabt hätte^^


Zur Frage wie bzw. Tatsache, dass wie weiter oben von mir nur vermutend behauptet auch an den Unis der Bundeswehr Plagiate ernst genommen und nicht geduldet werden, sei der Artikel Zuverlässigkeit, Integrität, Treuebereitschaft von Udo Vetter in seinem lawblog erwähnt, bei dem er sich auf ein Urteil des Bundesverwalrungsgerichtes bezieht. Vatters Fazit:
Mit dem Dienstvergehen war nicht nur das Studium des Offiziers zu Ende. Er wurde auch zum Leutnant degradiert. An den Hochschulen der Bundeswehr hat diese Grundsatzentscheidung aus dem Jahr 2001 gewirkt. Soldaten werden intensiv über die Konsequenzen der Schummelei belehrt. Dennoch werden immer wieder Plagiatoren ertappt und entsprechend bestraft. Nach den Maßstäben seines eigenen Ladens wäre ein täuschender und tricksender Verteidigungsminister also nicht zu halten. Wie er angesichts dessen als “Dienstherr” künftig ernsthaft Zuverlässigkeit, Integrität und Treuebereitschaft bei seinen Soldaten einfordern will, ohne dass diese die Augen verdrehen, bleibt sein Geheimnis. Und das jener, die sich auf seine Seite stellen.


Bei Jurabilis, von Vetter durch das "(via jurabilis) als Queller oder/und Inspiration zu seinem Beitrag verlinkten Artikel gibt es einen m.E. mehr als nachvollziehbares Fazit:
Zusammengefasst: Wer außer Dienst täuscht, ist auch im Dienst nicht würdig. Der Plagiator einer Diplomarbeit ist mit seiner charakterlichen Fehleinstellung eines Offiziers unwürdig. Unglaubwürdig. Disqualifiziert. Innerhalb der Bundesregierung herrscht scheinbar die Auffassung, an den Charakter eines Ministers seien doch deutlich geringere Anforderungen zu stellen. Der Verteidigungsminister ist aber nicht nur Minister, sondern auch Stabsunteroffizier der Reserve. Wird er diesen Dienstgrad auch lächelnd zurückgeben? Leider wohl wieder nur ein "abstruser" Gedanke.

Maglor
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Sa 26. Feb 2011, 12:32 - Beitrag #100

Ich sehe es genauso, Guttenberg hat im Grunde noch gar nichts gestanden. Er zugegeben, dass seine Doktararbeit fehlerhaft und dies zwar irgendwie damit, dass er ein so viel beschäftigter Mann war. Von einer Täuschung hat er ja noch gar nicht zugegeben; beim Ausmaß der ohne Verweis abgeschriebenen Textteile ist ja Versehen ja eher ausgeschlossen.

Zitat von Makeda:Warum Guttenberg im Amt bleiben soll?
Weil er al CSU-ler die Wehrpflicht abgeschaft hat!

Das klingt aber doch sehr naiv. ;)
Die Aussetzung der Wehrpflicht und Umwandlung der Bundeswehr in ein Freiwilligenheer ist doch der nächste Skandal. Spästens in 3 Monaten - wenn die letzten Wehrpflichtigen die Kasernen Richtung Mutti verlassen - wird die breite Öffentlichkeit von der Misere erfahren: Es gibt nicht genügend geeignete Bewerber um die Mannschaftsdienstgrade zu besetzen; dies betrifft sowohl die Zeitsoldaten, als auch den neuen Status der "freiwillig Wehrdienst Leistenden".
Und weil Herr Guttenberg das ja verbockt hat, sollte er lange genug im Amt bleiben um die Früchte seiner Arbeit zu ernten. Dann kann er wenigstens noch selbst verkünden, dass die Bundewehr zu wenig Soldaten hat, um den Betrieb aufrecht zu erhalten.

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