Ipsi, ich übersetze das mal kurz:
Seit Jahrtausenden beschneiden Juden ihre männlichen Nachkommen.
- Was seit langem getan wird, muss in Ordnung sein.
Seit Jahrhunderten geschieht dies auf dem Boden des heutigen Deutschland. Niemand hatte sich dafür interessiert. Bis jetzt. Seit bekannt wurde, dass ein Richter in Köln im Mai das Verdikt "Straftat" aussprach, ereifert sich die ganze Republik über das Pro und Contra der Entfernung eines winzigen Hautstücks.
- Wie könnt ihr es wagen, plötzlich über ethische Fragen nachzudenken, wo ihr es doch davor nicht getan habt?
Nicht einmal in meinen Albträumen habe ich geahnt, dass ich mir kurz vor meinem achtzigsten Geburtstag die Frage stellen muss, ob ich den Judenmord überleben durfte, um das erleben zu müssen.
- Ich verweise mal wieder auf den Holocaust als unerschöpfliche und ultimative Rechtfertigung, alles, was den Juden nicht passt, ins Licht des Antisemitismus zu rücken. Btw, ihr Deutschen, die ich euch so nationalistisch über einen Kamm schere, weil ich es als Jude nicht besser wissen müsste, schämt euch fürs Deutschsein!
Wir hören uns weit mehr an als die Mitglieder anderer Religionsgemeinschaften.
- Wir brennen nicht gleich Kirchen nieder wenn uns jemand kritisiert, aber bis auf den Islam übersehen wir bei unserer Selbstbeweihräucherung alle anderen Religionsgemeinschaften dieser Erde.
Wir ertragen es, dass alternde Literaturnobelpreisträger mit SS-Vergangenheit ihre letzte Tinte dafür opfern, Deutschland und die Welt vor der kriegslüsternen Atommacht Israel zu warnen.
- Wir zeigen gerne mit dem Finger, aber wehe einer zeigt auf uns.
Wir ertragen, dass obsessive Weltverbesserer dazu aufrufen, Produkte aus Israel zu boykottieren und Unterschriften sammeln, wohl wissend, dass sich kein Mensch für sie interessieren würde, wenn sie die humanitären Katastrophen in Gambia, Somalia, Weißrussland - jenseits der besetzten Gebiete anprangerten.
- Weil andere auch Fehler machen, sind unsere nicht so schlimm.
Wir ertragen das Verständnis, das palästinensischen Selbstmordattentätern entgegengebracht wird, weil ihnen das Verhalten Israels ja keine Alternative lasse.
- Wir behaupten, dass Menschen, die diese Situation nicht nur aus Sicht Israels betrachten, Verständnis (lies: Sympathie) für Terroristen haben.
Wir ertragen, dass die singulären Verbrechen der Nationalsozialisten relativiert werden, selbst in der sogenannten Prager Erklärung, in der einige Bürgerrechtler die Verbrechen des Kommunismus und den Holocaust gleichsetzen.
- Wehe es behaupte einer, man könne an anderen Menschen genauso schlimme Genozide vornehmen, wie an uns.
Seit Jahrzehnten erklären wir, warum es trotzdem nicht nur richtig, sondern auch gut ist, in diesem Land zu leben, wir tun das selbst dann noch, wenn in Deutschland Rabbiner oder als Juden erkennbare Juden angepöbelt und krankenhausreif geschlagen werden.
- Wenn ein Rabbiner in Deutschland zusammengeschlagen wird, bedeutet dass, dass Deutschland voller Nazis ist, und das auch die allgemeine Stimmung der deutschen Gesellschaft spiegelt.
Beinahe mein ganzes Leben lang war und bin ich der Kritik der restlichen jüdischen Welt ausgesetzt.
- Ihr bösen Deutschen, ihr seid schuld daran, dass meine Mitjuden nicht darauf verzichten können, alle Deutschen über einen Kamm zu scheren.
Seit sechs Jahrzehnten muss ich mich rechtfertigen, weil ich in Deutschland geblieben bin - als Überbleibsel einer zerstörten Welt, als Schaf unter Wölfen.
- Nochmal, Deutsche: Ihr seid alle Nazis! Zumindest wird mir das gerade bewusst, siehe nächster Satz.
Ich habe diese Last immer gerne getragen, weil ich der festen Überzeugung war, dass es dieses Land und seine Menschen verdient haben. Erstmals geraten nun meine Grundfesten ins Wanken.
Erstmals spüre ich Resignation in mir. Ich frage mich ernsthaft, ob dieses Land uns noch haben will. Ich frage mich, ob die unzähligen Besserwisser aus Medizin, Rechtswissenschaft, Psychologie oder Politik, die ungehemmt über "Kinderquälerei" und "Traumata" schwadronieren, sich überhaupt darüber im Klaren sind, dass sie damit nebenbei die ohnedies verschwindend kleine jüdische Existenz in Deutschland infrage stellen.
- Wer braucht schon diese Besserwisser aus Medizin, Rechtswissenschaft und Psychologie? Juden braucht das Land, yay!
Eine Situation, wie wir sie seit 1945 hierzulande nicht erlebt haben
- Eine Situation, die uns nicht passt, und die wir deshalb mit dem Holocaust in einem Satz nennen, unbewusst, wie wir damit selbst den Holocaust viel perverser relativieren, als es all die bösen Deutschen machen, die ich gerade kritisiert habe.
Man könnte es aber auch kurz fassen: Hilfe, das dritte Reich kommt wieder, weil die Deutschen sich langsam trauen, von Juden etwas zu fordern, was sie von Christen schon seit Ewigkeiten und teils in viel krasserer Form (siehe Titanic) fordern, nämlich eine Modernisierung ihrer Traditionen.
Ipsi, falls du diesem Artikel zustimmst: Wie kann sich ein Volk/eine Religion das Recht nehmen, festzulegen, dass Verbrechen gegen sie auf Ewig nicht mit anderen Verbrechen vergleichbar sind? Wie kann man es sich als Jude so einfach machen, so vollkommen ignorant gegenüber den eigenen Fehlern mit dem Finger auf Andere zu zeigen? Und dann auch noch auf so nationalistische Weise. Bei vielen, nicht bei allen aber bei vielen Juden, die sich zu solchen Themen äußern, habe ich dass Gefühl, dass sie in uns hier nur Kopien von "dem Deutschen" sehen. Wie kann man akzeptieren, sich von Menschen kritisieren zu lassen, die die Grausamkeit des Holocaust ein ums andere mal zwecks ihrer persönlcihen Interessen relativieren, da zu noch weitaus unpassender als so ziemlich alles, was du von ernstzunehmenden Deutschen bezüglich dieses Themas zu hören bekommst.
Können wir akzeptieren, dass manche (!) Juden sich auf ihrem Sonderstatus ausruhen und Lektionen der Geschichte (ihrer eigenen Geschichte) völlig ignorieren, die wir hingegen größtenteils verinnerlicht haben? Haben diese Verallgemeinerer es verdient, dass wir ihnen aus Angst Narrenfreiheit gewähren? Ist es schlimmer, wenn ein Deutscher bräunlich denkt, als wenn es ein Jude tut?