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Kommunismus

BeitragVerfasst: Di 9. Sep 2003, 16:18
von Marc Effendi
Ich habe mir heute auf dem Nach-Hauseweg so gedanken gemacht und festgestellt, das man damals während des kalten Krieges den Kommunismus als Feindbild hatte. Damals entstanden auch Filmchen wie etwa Top Gun. Nach dem Ende der DDR und vor allem der Sowjetunion blieben nur noch ein paar Inseln übrig: China, Vietnam, Nordkorea, Cuba,... die noch den Kommunismus in mehr oder weniger reiner Form vertreten. Aber nicht mehr so agressiv wie die UdSSR damals. Nun habe ich mir überlegt, ob der Kommunismus am Ende ist. Die genannten Länder sind außer China mehr oder weniger unwichtig und in unserer politischen Szene gibt es keine ernst zu nehmende kommunistische Partei mehr. Parteien wie etwa die MLPD ergehen sich damit, den bösen Kapitalismus zu geisseln und ständig altbekannte Phrasen zu dreschen.

daher meine Frage: ist der Kommunismus tot? Was meint ihr?

BeitragVerfasst: Di 9. Sep 2003, 16:27
von Thod
ja, er ist imho tod.
dennoch hat er nachwirkungen, vor allem in unserem wirtschafts und sozialsystem hinterlassen, und ein gesellschaftliches menschenbild geformt, an dem wir wohl noch jahrzehnte oder jahrhunderte kauen müssen.

allerdings muss ich zugeben, dass ich die frage auch gern ein wenig präzisieren würde.
der kommunismus, wie von marx angedacht, ist ja so nicht verwriklichbar, und auch philosophisch längst überholt gewesen, noch bevor es die russische revolution gab. das, was sich in den ländern durchgesetzt hat, waren ja in gewisser weise derivate. am konsequentesten wohl im stalinismus.

ob es wieder einmal derartige ideologien geben wird, die dann auch politisch umgesetzt werden, und im schatten dieses menschenbildes gedeihen, kann ich natürlich nicht voraussagen. zeitgeschichtlich würde ich das alles todgeburten nennen. auch die experimente im letzten jahrhundert.

gruss,
thod

BeitragVerfasst: Mi 10. Sep 2003, 00:14
von Native
ja der kommunismus liegt im sterben und wrid bald seinen letzten lebenshauch asuatemen. der Kommunsimus hat nie und wird auch nie funktionieren, wenn man sich die laender anguckt wird man feststellen dsa diese total isoliert sind und ihre wirtschaft unter aller kritik ist, und china hat a keine wirklichen kommunismus mehr. Der kommunismus hat einafch zu viele nachteile gegenueber des kapitalismus, z.b in sachen flexibilitaet.

BeitragVerfasst: Do 11. Sep 2003, 16:54
von Fidel
Kommunistische Strukturen können meiner Einsicht nach in kleinen Gruppen durchaus funktionieren. Jedoch ist es wohl schwer, ein solches System erfolgreich auf einen Staat anzuwenden. Die Menschen sind wohl zu verschieden und das Leben zu unberechenbar, um eine erfolgreiche Planwirtschaft durchzuführen. Wobei ich denke, dass die kapitalistische Wirtschaft in einer Weise ineffizient und überproduzierend arbeitet.

BeitragVerfasst: Do 11. Sep 2003, 23:08
von Fritz
Der Kapitalismus wirtschaftet mit dem Überfluss als regulierende Maßnahme. Die Planwirtschaft rechnet nicht mit dem Überfluss, sondern versucht nur die Grundbedürfnisse zu decken.
Natürlich ist man mit einer Überproduktion flexibler, da man bei Bedarf (z.b. bei Finanzproblemen) die Produktion senken kann, ohne einen Mangel entstehen zu lassen oder einen Teil der Produktionskapazitäten für andere Produktionsprozesse verwenden kann.
Wenn Mängel nicht mehr erdultet werden (wie es bei kleinen, idealistischen Gruppen noch gemacht wird), sondern eine breite Masse verzichten muss, da bricht natürlich der Rückhalt weg.
Daher kann der Kommunismus in kleinen Gemeinden, die von der Richtigkeit ihres Weges überzeugt sind und daher auch bereit sind, Enthaltsamkeit zu leben, überleben. In großen Gruppen, wo immer mehr "systemfeindliche Elemente" leben ist so ein System nur noch sehr schwierig durchzusetzen.
Der Kommunismus ist nicht tot, er lebt nur noch in kleinen Formen, die nicht expansiv sind.

BeitragVerfasst: Fr 12. Sep 2003, 11:49
von Thod
der kommunismus funktioniert auch nicht in kleinen gruppen. durch die persönliche nähe kann dort aber etwas entstehen, was ähnlich aussieht. faktisch ist es aber das gegenteil.
der kummunismus setzt nämlich voraus, dass der mensch ohne ansehen der person sich für ein grösseres abstraktum, also eine gruppe, wie den staat oder ähnliches einsetzen *kann*.
tatsächlich kann der mensch sich aber nur im rahmen persönlicher beziehungen und nur soweit er auch auswirkungen der idee an die er glaubt, auf sich beziehen kann, hingeben. in kleineren gruppen funktionieren diese dinge bis zur ersten grossen enttäuschung. diese kann evtl lange auf sich warten lassen, wenn die persönlichen bindungen stark sind. genau auf diese will der kommunismus aber verzichten.

gruss,
thod

BeitragVerfasst: So 28. Sep 2003, 13:06
von Maglor
Original geschrieben von Thod
der kummunismus setzt nämlich voraus, dass der mensch ohne ansehen der person sich für ein grösseres abstraktum, also eine gruppe, wie den staat oder ähnliches einsetzen *kann*.


Meiner Meinung nach meint der Kommunismus das genaue Gegenteil.
Das marxsche Utopia sieht folgendermaßen aus. Jeder Mensch arbeitet das, was er will, so lange er will...
Sprich jeder betreibt sene Arbeit nach Gutdünken und nicht nach dem Willen der Gesellschaft oder des Marktes.
Folglich muß sich im totalen Kommunismus, der noch nie da gewesende volendete, niemand für auch nur irgendwas einsetzen.
Warum so was trotzdem funktionieren kann, erwähnt auch Marx. Die Produktion wird von den selbstständigen Maschienen übernommen. (High-Tech)
MfG Maglor

BeitragVerfasst: So 28. Sep 2003, 13:48
von teut
Ich glaube dass der Kommunismus als politische Partei tot ist; nicht aber die Ideeen die dahinter stehen.In der gesammelten Geschichte gab es immer Bewegungen die die*kommunistischen* Vorstellungen als teilweise oder vollständigen Inhalt hatten.Die Verwirklichung war immer das Problem.Es geht nun einmal am menschlichen Leben und Denken vorbei* Vermögen für alle* *Grundeinkommen * für alle und was es an Termini noch gibt.Schon seit den Gracchen des alten Rom gab es immer Landreformen bei denen die Großgrundbesitze aufgeteilt wurden und immer war binnen kurzer Zeit alles wieder wie ehedem.Vermutlich wird der politische Motor mit dem Streit Kapitalismus da und *Kommunismus* dort betrieben.Aus dieser Überlegung heraus werden Mächte entstehen die kommunistische Ideen propagieren werden aber eine KPDSU alter Prägung wird es wohl niemals mehr geben

BeitragVerfasst: So 28. Sep 2003, 14:13
von Thod
ja maglor, wenn du dich dann so gut auskennst, dann vergleich doch mal was marx aus der geschichtsphilosophie hegels gemacht hat.
und dass ein mensch, der nicht muss arbeitet, ist ja wohl einsichtigerweise ein witz. es würde bei deiner utopie beherrscher der maschinen geben, und eine drogenabhängige masse.

orwell hat da eigentlich schon genug zu gesagt, und wenn man sich marx anthropologie ansieht, ist auch nicht mehr dazu zu sagen.

ich geben teut schon recht: die idee ist nicht totzukriegen. imho liegt es daran, weil man seinen persönlichen egoismus so gut unter dem deckmantel "egoismus für alle" verstecken kann. hier wird man immer wieder erfinderisch sein. leider.

gruss,
thod

BeitragVerfasst: So 28. Sep 2003, 14:38
von Maglor
@Thod
Ja genau die drogenabhängige Masse. Laut Marx ist es einziges der Menschen das Glück (denk ich mal). Wen's glücklich macht?
Es gibt Menschen die zum Spaß arbeiten. Heute nennt man das Hobby. Man baut Modeleisenbahnen spielt Theater ...
Man muß sich das ganze wie bei StarTrek vorstellen. Unbegrenzte Ressourcen und die Menschen machen das was sie wollen. Wer blöd genug ist geht in die Sternenflotte und läßt sich von Borgs assymilieren :D (Nein das Thema SciFi soll nicht fortgesetzt werden)
Die Entwicklung des Kapitalismus soll so aussehen. Nachdem Maschienen die Arbeit übernommen haben, folgt die Massenverelendung/Arbeitslosigkeit, irgendwann explodiert das ganze, der nach der Akkumaliton verbliebene Kapitalist wird entgegnet und fröhliches Treiben beginnt. Mal ehrlich, das geht vielleicht in tausend Jahren, sollte die Wissenschaft wirklich weiter solche Fortschritte machen.
MfG Maglor

BeitragVerfasst: So 28. Sep 2003, 14:42
von Thod
ich kenne diese utopien, und ich denke, man kann im einzelnen auch gut nachweisen, warum viele grundpositionen zwangsläufig aufgrund dessen, wie die menschen halt *sind* und nicht werden können, zu kriegen führen. was ja auch faktisch schon geschehen ist.

ironisch finde ich es, dass ich hier auf diesem board einmal bzgl. startrek als utopie gesagt habe, dass ich diese für gefährlich halte, weil es menschen gibt, die sich das startrekuniversum als vorlage für einen gelungenen kommunismus nehmen. da wurde mehr oder weniger gesagt, ich solle doch am boden bleiben, so weltfremd seien die leute nicht. dass du hier folgendes vorschlägstt: "Man muß sich das ganze wie bei StarTrek vorstellen" ist halt wie öl ins feuer. danke für deine deutlich unterstützung meiner ansicht.

gruss,
thod

BeitragVerfasst: So 28. Sep 2003, 14:50
von Maglor
Hey das mit StarTrek sollte ja nur ausdrücken, dass man für den Kommunismus die Mechanisierung der Industrie noch um Mengen erweitern muß. Naja letzlich wird der Kommunismus an der Invasion der Ferenghi scheitern Arghhh Paranoia
MfG Maglor

BeitragVerfasst: So 28. Sep 2003, 14:52
von Thod
reg dich nicht so auf. ist ja alles gut :s29:

ich muss jetzt weg, aber wir können uns gern die tage darüber unterhalten, warum ich denke, dass das mit denmaschinen nicht klappen *kann*

gruss,
thod