CDU-Politiker Höhmann beleidigt die Gottlosen, doch alle reden von Antisemitismus!

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Maglor
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So 2. Nov 2003, 17:47 - Beitrag #1

CDU-Politiker Höhmann beleidigt die Gottlosen, doch alle reden von Antisemitismus!

Jaja mal wieder das alte Spiel, die Antisemitismusdebatte, poltische Leute werden mal eben politisch unkorrekt, was dann die Schäfchen aufschreckt und den Aufstand der Anständigen anstiftet... bla bla bla:shy:
Natürlich benutzt Höhmann bei seiner Behauptung Juden wären ein Tätwervolk, bewußt den Knojunktiv und kommt zum Schluß, jeder Juden noch Deutsche seien ein Tätervolk, die Wurzel allen Übels seien die Gottlosen. Sprich die Nazis (die er absurderweise für Atheisten hält) und die atheistischen Kommunisten jüdischer Herkunft in der Oktoberrevolution. Mal abgesehen davon das er von einer jüdischen Dominanz der Oktoberrevolution spricht ohne die Protokolle der Weisen von Zion als Quelle der höchsten Weisheit zu erwähnen, und den eventuell überproportionalen aber sicher nicht dominierenden jüdischen Anteil am Sowjet-Kommunismus mit dem voll nahezu absoluten Anteil Deutschlands am Nationalsozialismus (Österreich und so sind ja gegen das deutsche Volk ein Winzling, während die Juden in der russischen Revolution eine Minderheit darstellen)
Naja zum Punkt: Die Gottlosen sind an allem schuld??:(
Der Zentralrat der Juden hat seinen Zeigefinger gehabt und auf der Rest vom Schützenfest. Aber die, die hier zutiefst in die Schublade der Kommunisten-Nazis geschobenen Atheisten, hat keiner beschützt und bei denen hat sich Herr Höhmann noch überhaupt nicht entschuldigt!
MfG Maglor :sad: (Ich muß gestehen, ich bin eingentlich nicht zutiefst verletzt.)

Hammerfall
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So 2. Nov 2003, 18:13 - Beitrag #2

Ich kann über solche Behauptungen eigentlich nur lachen, von wegen die Gottlosen sind schuld. Juden haben sich/wurden doch nur aufgrund ihrer Religion vom "restlichen deutschen Volk" abgegrenzt und die Nazis waren sicherlich auch nicht alle Atheisten, im Gegenteil wurden die doch sogar von höherstehenden Geistlichen unterstützt. Aber naja, bin ich halt einer dieser bösen Atheisten und schuld an allem *lol*
Und den quatsch mit antisemitistischen Äußerungen kennt man ja schon lange, man muss nur lange genug die (meiner Meinung nach äußerst fragwürdige) Politik Israels kritisieren und schon ist man Antisemit.

MfG
Hammerfall

Maglor
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So 2. Nov 2003, 18:19 - Beitrag #3

Apropo fragwürdige Politik Israels!
Interessante CDU-Logik. Wir suchen einen Tatbestand des 20. Jahrhunderts in dem sich das jüdischen Volk als "Tätervolk" gezeigt hat. Ähm naheliegend wären woll solche Geschichten, die mit der Gründung Israels zusammenhängen, aber dass wäre ja poltisch unkorrekt, also Fernziel und gleich von was gegen die Kommunisten verzapfen :s1: (das soll aber nich bedeuten, dass in der Oktoberevolution nichts schlimmes passiert ist)
Eigentlich sind ja auch die Deutschen Schuld, weil die zu Kaisers Zeiten Lenin in einem Güterwaggon nach Russland schmuggelten, damit dieser dort dem heiligen Zarengeschlecht seine gottgebene Herrschaft und ihr gottgegebenes Leben abnimmt. ;-)
MfG Maglor

Padreic
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So 2. Nov 2003, 21:45 - Beitrag #4

Ich denke, Nationalsozialismus und Christentum widersprechen sich schon sehr deutlich. Schon die Wurzeln Nietzsche und Sozialismus sind praktisch genau das Gegenteil zum Christentum. Dass sich das Regime mit der Kirche arrangiert und sie unterwandert hat, ändert an dieser Tatsache nichts, insbesondere, weil nicht jeder Geistliche automatisch echter Christ sein muss und nicht jeder echte Christ ein Kirchenmitglied.

Dass, wer überhaupt irgendetwas gegen oder vielmehr nicht für die Juden sagt, gleich McCarthy-ähnlichen Veurteilungen begegnet, müsste eigentlich jedem in der politischen Landschaft und auch sonst klar sein. Ob er jetzt Juden als Israelis oder als Bolschewiki kritisiert, spielt da wohl auch eine geringe Logik...

Padreic

Maglor
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So 2. Nov 2003, 22:16 - Beitrag #5

Nationalsozialismus und Christentum sind gegensätzlich. Der NS ist aber nicht atheiistisch. Adolf Hitler hielt wohl viel von einem Gott in Blut und Volk und so was, auch gab es Geschichten wie skurille germanischen Retroreligionen, Julkult und so weiter.
Original geschrieben von Padreic
Dass, wer überhaupt irgendetwas gegen oder vielmehr nicht für die Juden sagt, gleich McCarthy-ähnlichen Veurteilungen begegnet, müsste eigentlich jedem in der politischen Landschaft und auch sonst klar sein.

Ja, Juden sind geschützte Minderheit. Wenn irgendwer etwas gegen sie sagt, folgt der poltische Kahlschlag. Dieses Mitglied der Hessen CDU, welche ja für absolute Wahrheitstreue bekannt ist, schiebt die Gottlosen mit den Kommunisten-nazis in eine Tonne, und keiner tut was dagegen. Der einzige Poltiker der sich der CHristdemokratie entgegensetzt ist der heilige Johannes von Sansoucci, doch auch weigert sich Kraft seines Amtes benachteiligte vor der scheinbar religiösen Mehrheit zu schützen.
Wiedermal hat sich PISA grausam bestätigt, ein Großteil der Deutschen ist nicht dazu in der Lage einen Text in diesem Fall die Rede jenes CDU-Politikers sinnverfassend zu lesen. Weder Juden noch Deutsche wurden von ihm "Tätervolk" genannt, man könnte es aber, wenn man jener subtilen Logik Präsident Wilsons von 1919 folgen würde. Fakt ist gibt lästerliches über Präsident Wilson von sich, was ja schon nahezu antiamerikanistisch ist, und kommt zum Schluß, es gäbe seiner Meinung nach keine Täter- und Opfervolke, es seien immer die Gottlosen die als mit Oktoberrevolution und Machtergreifung kaputtmachen. :boah:
MfG Maglor

teut
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So 2. Nov 2003, 23:25 - Beitrag #6

Ja so ist es!! Das schlimmste was in den letzten Jahren erfunden wurde ist p.c. weil damit kann man alles und jeden fertigmachen.Wer steht aber hinter dieser Methode???Was bezweckt p.c.??? Es ist sonnenklar jede Diskussion über noch so fragwürdige Machenschaften in diesem fall der Juden wird damit verunmöglicht.Das ist aber das schlimme; nicht geführte Diskussionen kommen in den Untergrund und werden dort falsch mit falschen Ergebnissen geführt.Es kommt damit zu Ansichten und Überzeugungen im Untergrund, die unausrottbar sind.Probleme auch mit dem *auserwählten Volk* werden durch Verdrängen nicht weniger und schon gar nicht in Deutschland.Man sollte Freud lesen.

Maglor
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So 2. Nov 2003, 23:41 - Beitrag #7

@teut
Ähm, ich habe ja keine Probleme mit dem auserwählten Volk.
Eigentlich geht es hier nur um hemmungslose Diskriminierung der Atheisten in Deutschland. Die werden als Kommunisten-Nazis beduselt und alle wollen die Juden deswegen beschützen. :confused:
Naja egal, Ignoranz soll vorkommen, hier stürzen sich ja auch alle auf das Antisemitismusdebakel.
Wenn man etwas gegen Rassismus tun will, lädt man einen Juden einen Muslim einen Katholik und einen Protestant zum Kaffee und die sagen dann ganz laut, oh wir alle glauben an Gott, die Christen entschudigen sich für die Kreuzzüge, die die sie nicht selbst begangen, die Muslime behaupten es gebe keinen Jihad und den Juden fällt auch noch was ein. Am Ende kommen alle Schöngeister zu dem Schluß, es ist egal an welchen Gott man glaubt.
Mhh, nur blöd das keiner an Atheismus gedacht hat. Die blutrünstigen Gottlosen werden von jeglicher öffenticher Diskussion ausgeschlossen und permanet diskriminiert.
MfG Maglor

Thod
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Mo 3. Nov 2003, 14:11 - Beitrag #8

Naja zum Punkt: Die Gottlosen sind an allem schuld??


nu, das, so denke ich, würden die juden durchaus auch unterstreichen. als religiöser mensch ist man sicher geneigt, dem zuzustimmen. allerdings sind nicht alle, die sich atheisten nennen wirklich welche.
ich sage mal so: gottlos ist derjenige, dem nichts heilig ist. und ein solcher mensch ist dann definitiv zu allem fähig. eine gottlose gesellschaft ist sicher das schlimmste, was ich mir vorstellen kann. da sind mir solche mit götzen (wir heute in der breiten masse), doch noch deutlich lieber.

was mich aber an der diskussion wirklich stört ist die frage, woher man sich heute die moralische position nimmt, derart über diesen oben genannten politiker zu urteilen, nur weil er seine meinung sagt. ich habe ähnliches schon oft gehört, und ich denke es ist durchaus nichts so undiskutables daran, oder ich hab vielleicht auch einiges nicht mitbekommen.

ich denke, man fährt am besten, wenn man atheisten, theisten, kommunisten, nationalsozalisten, narzisten ;) , und sonstige alle erst mal ausreden lässt. man kann ihnen zuhören, und dann seine meinung bilden. wäre unsere demokratie wirklich so stark wie ein komischer bundestagsabgeordneter mit bart andererseits beteuert, müsste er nicht betroffen schweigen, sondern könnte sich auf die vernunft des wählers verlassen, der eine position weit abseits jeglicher moral nicht wählt. oder hat er vielleicht angst, wenn die demokratie funktionieren würde, würde er selber nicht an seinem posten sitzen, so dass er auch bzgl. anderer und deren meinungen persönlich nachhelfen muss?

gruss,
thod

Feuerkopf
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Mi 5. Nov 2003, 12:28 - Beitrag #9

Auszug aus der Rede Höhmanns

Damit wir wissen, worüber wir hier reden:

«Auf diesem Hintergrund stelle ich die provozierende Frage: Gibt es auch beim jüdischen Volk, das wir ausschliesslich in der Opferrolle wahrnehmen, eine dunkle Seite in der neueren Geschichte oder waren Juden ausschliesslich Opfer, die Leidtragenden?»

(...)

«Konkret stellt sich die Frage: Wieviel Juden waren denn nun in den revolutionären Gremien vertreten? Zum siebenköpfigen Politbüro der Bolschewiki gehörten 1917 vier Juden: Leo Trotzki, Leo Kamenjew, Grigori Sinowjew und Grigori Sokolnikow. Die Nichtjuden waren Lenin, Stalin, Bubnow. Unter den 21 Mitgliedern des revolutionären Zentralkomitees in Russland waren 1917 sechs der jüdischen Nationalität an, also 28,6 Prozent.»

(...)

«Aber auch bei der revolutionären sowjetischen Geheimpolizei, der Tscheka, waren die jüdischen Anteile aussergewöhnlich hoch. Während der jüdische Bevölkerungsanteil 1934 in der Sowjetunion bei etwa zwei Prozent lag, machten die jüdischen Tscheka-Führer immerhin 39 Prozent aus. Jüdisch galt, das sei erläuternd gesagt, in der Sowjetunion als eigene Nationalität. Damit war er höher als der russische Anteil bei der Tscheka mit 36 Prozent. In der Ukraine waren sogar 75 Prozent der Tschekisten Juden.

Diese Feststellung leitet zu einem Kapitel über, das zur damaligen Zeit für ungeheuere Empörung gesorgt hat. Der Mord am russischen Zaren und seiner Familie wurde von dem Juden Jakob Swerdlow angeordnet und von dem Juden Chaimowitz Jurowski am Zaren Nikolaus II eigenhändig vollzogen.»

(...)

«Ein besonders grausames Kapitel war das Niederringen jeglichen Widerstandes gegen die Zwangskollektivierung in der Ukraine. Unter der massgeblichen Beteiligung jüdischer Tschekisten fanden hier weit über zehn Millionen Menschen den Tod.»

(...)

«Juden waren in grosser Anzahl sowohl in der Führungsebene als auch bei den Tscheka-Erschiessungskommandos aktiv. Daher könnte man Juden mit einiger Berechtigung als 'Tätervolk' bezeichnen. Das mag erschreckend klingen. Es würde aber der gleichen Logik folgen, mit der man die Deutschen als Tätervolk bezeichnet.»

(...)

«Meine Damen und Herren, wir müssen genauer hinschauen. Die Juden, die sich dem Bolschewismus und der Revolution verschrieben hatten, hatten zuvor ihre religiösen Bindungen gekappt. Sie waren nach Herkunft und Erziehung Juden, von ihrer Weltanschauung her aber meist glühende Hasser jeglicher Religion. Ähnliches galt für die Nationalsozialisten. Die meisten von ihnen entstammten einem christlichen Elternhaus. Sie hatten aber ihre Religion abgelegt und waren zu Feinden der christlichen und der jüdischen Religion geworden. Verbindendes Element des Bolschewismus und des Nationalsozialismus war also die religionsfeindliche Ausrichtung und die Gottlosigkeit. Daher sind weder 'die Deutschen', noch 'die Juden' ein Tätervolk.»
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Höhmann macht hier etwas, was ganz typisch ist für die sogenannte Neue Rechte. Er beschreibt Juden als Volksgemeinschaft, was sie nie waren und auch heute nicht sind, nicht mal in Israel, denn dort gibt es auch Menschen anderer Konfession.
Er belegt anhand von Einzelpersönlichkeiten jüdischen Glaubens welche Gräuel sie begangen haben. Und erst am Schluss erwähnt er, dass sie sich komplett von ihrem Glauben abgewendet hatten.
Insofern waren sie zum Zeitpunkt ihrer Taten keine praktizierenden Juden mehr. Die Verbindung ist also unzulässig.

Außerdem stimmt es nicht, dass Nazis Atheisten waren, aber das haben schon meine Vorredner belegt. Ganz im Gegenteil: Die 10%ige Kirchensteuer hat dem Hitler-Regime eine ganz gute Kooperation eingebracht.

Eine ganz besonders perfide Art und Weise, sich bei der rechten Klientel einzuschleimen. Wie gesagt: Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem dieses kroch! Höhmann weiß ganz genau, was er tut, er ist nicht zum ersten Mal unangenehm aufgefallen. Er hat übrigens den ehemaligen Wahlkreis von Dregger übernommen...

Und dass Struck den Brigadegeneral gefeuert hat, ist absolut korrekt! Finde ich.

Thod
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Mi 5. Nov 2003, 12:45 - Beitrag #10

so tragisch finde ich das, was ich da lese eigentlich nicht. die juden verstehen sich doch selber als volk. das macht doch ihre tradition aus.
und dass sich nazis wie auch viele andere intellektuelle (ich zähl die nazis mal dazu) gegen die religion wandten, aus der sie stammen, ist doch nun wirklich nichts neues. ob man sie darum atheisten nennen muss, ist eine andere frage: aber eine oppositionshaltung gegen die herkunftsreligion kann ich schon überall auch heute feststellen.

was ich mich frage: wenn das so verwerflich ist, was dieser politiker da sagt, warum widerlegt man es nicht sachlich, sondern schreit so wie von der hornisse gestochen auf?
der aufschrei, der hier durch die lande geht, der ist mir äusserst suspekt. die schreienden würde sich imho sehr lohnen, sich näher anzusehen. ich denke nicht, dass das alles so lauter ist.
mag sein, dass hier einzelpersönlichkeiten für eine gruppe stehen sollen. wenn das so ist, kann man das doch klarstellen, oder?

ich will den cdu-ler da ja nicht verteidigen. ich weiss halt nicht viel über ihn, aber was seine aussagen angeht, da hört man an stammtischen doch eigentlich viel drastischere.
ich werde den verdacht nicht los, dass man hier unter dem ettiket von moral eigentlich selber recht fundamentalistisch vorgeht, und nur allzu bereitwillig maulkörbe anlegt. letztlich zeigt das imho nur, dass diese gesellschaft ziemlich am ende ist. und dieses ende kommt dieses mal nicht von rechts...

gruss,
thod

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Do 6. Nov 2003, 01:03 - Beitrag #11

Kommentar in der ZEIT

Unter dieser URL findet ihr einen Artikel, der differenziert beleuchtet, warum Höhmann zu Recht kritisiert wird.

Thod,
ich muss Dir widersprechen. (Das fällt mir inzwischen richtig schwer...;) )
Dieser Analyse nach hat Höhmann ganz eindeutige Verbindungen zur sogenannten Neuen Rechten und bedient sich zudem der Argumentationslinie bekannter Anti-Semiten.

Thod
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Do 6. Nov 2003, 12:14 - Beitrag #12

es mag durchaus sein, dass ich mich da zu wenig mit auskenne. ich kenne die "neue rechte" nicht, und ich weiss auch nicht was ich davon halten soll.
gibt es eigentlich auch eine "neue linke"? was macht links oder rechts zu gut und böse?
in dem von dir zitierten artikel wird von der "singularität des holocaustes" gesprochen, die nicht zu leugnen sei. hierbei stellen sich mir alle haare auf. es gibt keine singularen ereignisse in der geschichte. derartige dogmen sind imho sehr gefährlich und rufen (ja, möllemann lässt grüssen) antisemitismus hervor.

ich würde mit meinen ansichten, obwohl ich keinen kontakt zu einer neuen rechten und auch nicht zu einer alten habe, aus jeder partei ausgeschlossen werden, wenn ich sie in ihr äussern würde.
warum dürfen wir nicht mehr sagen, was wir denken? warum wird den bürgern unterstellt, einzelpersonen könnten durch äussern ihrer ansichten deren weltbild verändern? warum traut man einer gesunden demokratie keine selbstverantwortung zu? muss man bei jeder äusserung überlegen, welche minderheiten mit welcher macht wie schreien? Ich habe den Eindruck, wenn man etwas politisch erreichen will, braucht man sich mit seinem anliegen nur als minderheit darzustellen, gegen die man nichts sagen darf.

ganz unabhängig davon, was dieser politiker gesagt hat: ob es historisch richtig ist, ob es verletztend ist, oder was auch immer (ich habe nach wie vor nichts von ihm gelesen, was mich derart geärgert hätte, wie das ständige gewäsch bzgl. renten und steuern, etc.) ich finde wür bräuchten mehr leute, die den mut haben, ihre meinung zu äussern, und sie auch gegen gegenwind aufrecht erhalten. nur so kann ein klima der offenen rede entstehen.
was wir hier als toleranz und freiheit predigen ist eine derartige farce, dass einem übel werden kann. lieber ein paar unbelehrbare, sture, wichtigtuerische selbstdarsteller mit obskuren ansichten, als diese unglaublichen schleimigen moralapostel.

gruss,
thod

p.s.
um keine missverständisse aufkommen zu lassen: ich denke nicht, dass die juden insbesondere was mit der russischen revolution zu tun gehabt hätten, und schätze geschichtsverdrehungen auch nicht. aber was hier gemacht wird, nennt man "den teufel mit dem beelzebub austreiben"

Feuerkopf
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Do 6. Nov 2003, 12:27 - Beitrag #13

Naja, Thod,
gegen die freie Meinungsäußerung ist grundsätzlich nichts zu sagen.
Bedenklich wird es m. E. dann, wenn Leute Geschichtsklitterung betreiben, bzw. ihre hervorgehobene Position missbrauchen, um schlichte Falschheiten ins allgemeine Bewusstsein einzuflößen.

Es geht doch letztlich bei diesen Äußerungen darum, eine alte anti-semitische Mär in Umlauf zu halten und außerdem die Verbrechen der Nazis und ihrer Mitläufer zu relativieren. Denn wenn andere Dreck am Stecken haben, ist das eigene Verbrechen weniger übel. Soll zumindest suggeriert werden.

Ist natürlich Kappes. Jedes Verbrechen muss separat betrachtet werden. Und nur weil es im Mittelalter schon Pogrome gegeben hat gegen Juden, macht das die Kaltschnäuzigkeit der industrialisierten Judenvernichtung im 3. Reich kein bisschen weniger furchtbar oder gar entschuldbar.

Das ist ja so tückisch: Die Lügner nutzen die Gesetze unseres Landes für sich, um ihre Halb-Wahr-Unwahrheiten unters Volk zu bringen. (Das gilt für alle, ob Links oder Rechts oder Mitte oder was weiß ich.)

Höhmann hat ja gar nicht offen für irgendetwas gesprochen, sondern sich aller möglichen Konjunktive und Abschwächungen bedient, allerdings damit eine ganz gezielte Botschaft transportiert. Und DAS ist die Sauerei.

Thod
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Do 6. Nov 2003, 12:35 - Beitrag #14

da war ich mit meinem ps. wohl was spät ;)

ich halte die aussagen, die in dem zeit-artikel der neuen rechten zugeschrieben werden für simple verschwörungstheorien. die finden immer nach diesem motto statt, und warum soll eine solche strömung (verschwörungstheorien sind ja sooo in) von extremrechten gruppen nicht auch aufgegriffen werden. wenn michael moore sich solcher theorien auf anderem gebiet annimmt tut er technisch das gleiche und gilt als held.

und was die tätervolksache angeht: es ist egal, ob man so genannt wird, oder sich selber so nennt. die tatsache, dass man vieles nicht sagen darf, lässt mich schwer glauben, dass es in dem kopf des artikelschreibers und vieler unserer politiker (die imho doch ihre betroffenheit meist geheuchelt haben) sowas wie einen tätervolksgedanken gibt, der uns verpflichtet, in gewisse richtungen nicht zu schaunen, denken oder gar zu reden.

konjunktive und abschwächungen gehören zum ton eines politikers. ich denke nach wie vor, dass es mit unserer aufklärung und so wohl deutlich an mehr punkten hapern muss, wenn der gewaltige apparat, der von schulen, kultureinrichtungen, medien, etc dafür sorgt, den 2. weltkrieg zu beleichten, von der rede eines hinterbänklers so nachhaltig untergraben werden soll.

gruss,
thod

Maglor
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Do 6. Nov 2003, 17:37 - Beitrag #15

Ich habe schuld auf mich geladen.
MfG Maglor

JaY
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In Deutschland ist es leider so das wenn irgendeiner nur ein Wort in der Öffentlichkeit gegen irgendeine Religionsgemeinschaft, Minderheit oder Ausländer sagt kann er am besten gleich seinen Hut ziehen. Und das auch wenn er die Wahrheit spricht (gehört nicht zu diesem Fall sondern ist allgemein gemeint). Jeder der aus seiner Überzeugung oder Erfahrung etwas sagt wird gleich als Rasist oder sonst irgendetwas hingestellt!

Es ist für mich mit meinen 21Lenzen sehr traurig das man in einem, so möchte man meinen, freien Land nicht das sagen darf was man denkt da es irgendeiner Bevölkerungsgruppe nicht passt.

Ich wenn heute auf der Straße z.B. von einem Ausländer angepöpelt werde und mich verbal wehre und das jemand mitbekommt kommt gleich der Verfassungsschutz und überprüft mich ob ich nicht ein Rechtsradikaler bin! Greift er mich an und ich schlage zurück bin ich gleich auf der titelseite der Bild!

Ich möchte nicht gegen irgendjemanden hetzten oder so aber es ist bedenklich das ich in meinem eigenen Land nicht das sagen darf was ich will! Für mich ist es sogar noch mehr bedenklich das z.B. nicht deutsche Mitbürger stellenweise mehr Rechte geniesen als ich.

Habe ich dagegen einen Zwist mit einem Schwulen, wird das nicht so hoch gepuscht da sie eben doch eine Minderheit sind der zu wenig zugetraut wird!


Wenn ich einigen Leuten durch diesen Post zuu nahe getreten bin tut nir das aufrichtig Leid denn dies war nicht meine Absicht!

Ich möchte auch klar stellen das ich nichts gegen irgendwelche Bevölkerungs- oder Religionsgruppen habe, da sie genauso Menschen sind wie ich .

Thod
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Do 6. Nov 2003, 17:55 - Beitrag #17

danke maglor, das find ich grossartig von dir :)

gruss,
thod

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Fr 7. Nov 2003, 12:54 - Beitrag #18

Jay,
Du kannst jederzeit frei äußern, dass Herr XY aus dem und dem Grund ein Pickel am Hintern der Gesellschaft ist.
Aber er wäre es vermutlich auch, wenn er nicht hetero, christlichliberal oder grünhäutig wäre.
Was nicht geht, und das wie ich finde auch zu Recht, ist, eine Gruppe pauschal zu diskrimieren.
Wenn eine Gruppe Neo-Nazis sich wie Berserker aufgeführt hat, so kann man das sagen, sofern ihre politische Überzeugung dafür ausschlaggebend war, wenn eine Gruppe Schwuler richtigen Ärger gemacht hat, auch, wenn das Schwul-Sein der Grund war. Es muss nur eine nachweisliche Tatsache dahinter stecken.
Und Du kommst hier auch nicht in den Knast, und es steht auch nicht gleich der BND auf der Matte oder der Staatsschutz. Da musst Du schon gegen geltendes Recht verstoßen haben.

Wie immer gilt: Vor Inbetriebnahme des Mundes das Hirn einschalten. ;)

teut
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Sa 8. Nov 2003, 19:50 - Beitrag #19

NA NA in unseren deutschen Landen gibt es einige Themata bei denen der Verfassungsschutz sofort aufkreuzt.Bei den Amis ist das nicht so auch in Britannien ist das besser.Freie Meinungsäußerung ist nur in enem recht engen Rahmen möglich und zwar dort wo es niemanden weh tut.Sonst schlägt p.c. zu

Feuerkopf
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So 9. Nov 2003, 15:50 - Beitrag #20

Ich wiederhole es gern:

So lange Du Beweise dafür hast, dass Herr/Frau XY etwas Verwerfliches tut oder getan oder gelassen hat, dann darfst Du das jederzeit sagen.

Du darfst aber keinen Rufmord begehen, d. h. falsche Gerüchte in Umlauf setzen, z. B.

Du darfst auch nicht pauschal ein Volk verunglimpfen. Das allerdings ist tatsächlich nicht von unserer Verfassung gedeckt, denn es erfüllt auf jeden Fall den Tatbestand des Rassismus.

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