Bisher stand Gerhard Schröder an der Spitze von sowohl Partei als auch Regierung, heute hat er ersteren Vorsitz abgegeben. Stellt das den Anfang vom Ende dar?
Wenn man einen kleinen Blick in die Geschichte wagt (aber wirklich nur ein kleinen, für mehr reichen meine Geschichtskenntnisse nicht...), sieht man als erstes, dass unser werter Kohl seine ganze Karriere als Bundeskanzler (und davor auch noch) auch Parteivorsitzender war. Er hatte seine Partei weitesgehend auch unter Kontrolle, auch wenn man über seine Methoden streiten mag. Brandt hatte damals auch sowohl Parteivorsitz als auch Bundeskanzleramt inne, nachdem er letzteres Amt allerdings nach der Guillome-Affäre abgeben musste und Schmidt drankam, blieb er trotzdem Parteivorsitzender, was wiederum für Schmidt wohl ein Problem darstellte, da dieser nie besonders von seiner Partei geliebt wurde und zu dessen Sturz diese Unsicherheit in seiner eigenen Partei wohl auch nicht unwesentlich beigetragen hat.
Wird's mit Schröder ähnlich ausgehen? Sein Amt als Parteivorsitzender hätt' er nicht abgegeben, hätte er nicht den Rückhalt in seiner Partei zu einem Teil verloren. Müntefering steht sicherlich in geringerer ideologischer Opposition zu Schröder als Schmidt zu Brandt, aber eine solche Trennung der Spitzen birgt immer Differenzen und damit Konfliktpotential in sich. Bei dem momentanen Tief der Partei tut ihnen sicherlich keine Schwäche gut. Und es ist wohl auch nicht ganz falsch, was die Opposition sagt, wenn sie die Frage aufwirft, wie Schröder denn das Land führen will, wenn er nicht mal seine eigene Partei führen kann, wie er die Reformen dem Volke verständlich machen will, wenn er es nicht einmal der eigenen Partei kann.
So denke ich, dass das Ganze sicherlich kein Symptom für eine Stärkung der SPD bzw. ihrer Regierung ist, sondern ihr auch nicht die nächste Wahl retten wird.
Padreic