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Zerstrittene Parteien

Verfasst:
Do 5. Aug 2004, 16:02
von Maurice
Ich krieselt in den deutschen Parteien.
Stoiber mag nicht so recht mit Merkel, sie versteht sich ganz gut mit Westerwelle, den mag Stoiber aber auch nicht besonders. Während die ständigen Zankereien zwischen CDU und CSU nichts mehr ungewöhnliches sind und klar ist zu wem sich die FDP hingezogen fühlt, gibt es aber auch an anderer Stelle Streitigkeiten. Während um Differenzen zwischen Rot und Grün ruiger geworden ist, nimmt die interne SPD-Kriese schon erschreckende Formen an. Bislang forderte die Opposition in regelmäßigen Abständen den Rücktritt des amtierenden Bundeskanzlers Schröder, doch werden die Anfeindungen für ihn im eigenen lager immer stärker. Dass die Gewerkschaften über die Agenda 2010 nicht erfreut sind, sollte niemanden verwundern. Dass aber nun Patei-"Freunde" ihren eigenen Kanzler absetzen wollen, lässt das Fass zum überlaufen bringen.
Was denkt ihr über die ganzen Streitereien zwischen und in den Parteien? Ist das normal in einer Demokratie, oder nimmt das ganze für euch auch schon absurde Formen an? Haben sich alle bis zu den nächsten Wahlen wieder lieb oder steht der große Knall in den Parteien noch bevor?

Verfasst:
Do 5. Aug 2004, 19:18
von styler
Auf Grund meines mangelnden politischen Interesses in den letzten 19 lebensjahren kann ich da nicht aus Erfahrung sprechen, empfinde aber die Streitigkeiten als erschreckend. Dass sich die Lage in der SPD schon so zugespitzt hat, dass sie Herrn SChröder schnellst möglich loswerden wollen ist eine traurige Entwicklung. Wenn die eigene Partei sich gegen einen stellt und man somit seinen Halt und seine Ünterstützung verliert, dann ist es nicht mehr weit vom freiwilligen Abdanken.
Ich hoffe, dass ich irgendwie erklären konnte was ich sagen will, bin zu verwirt von mir selbst

Verfasst:
Do 5. Aug 2004, 19:35
von fanvarion
Unsere Parteien sind nicht mehr die Vertreter unseres Volkes sondern die Vertreter ihres eigenen Geldbeutels und die der großen Wirtschaftsbosse!
Sie vertreten die Meinung desjenigen der am meisten bietet.
Deswegen werden sie sich vor den Wahlen wieder einigen den das Portmonaie ist näher als die eigene Haut.
Welche Politiker sich nicht miteinander vertragen oder auch nicht ist egal. Bei den Wahlen werden sie sich schon einig
Das es aus dem eigenen Lager für Schröder stürmt ist ja schon länger abzusehen.
Die Demokratie unserer Parteien ist vorbei und sie spielen in einer eigenen Liga. Die werden erst dann menschlich wenn es um unsere Stimmen geht. Wichtige Entscheidungen werden nicht mehr gefällt weil sonst Wählerstimmen verloren gehen. Dies wird von den gegnerischen Parteien ausgenutzt (Am Rande gesagt der Wähler ist auch noch so blöd und läßt sich für dumm verkaufen).
Mein Fazit:
Keinen großen Knall sondern gemauschel hinter den Kulissen rummst es.
Dann werden den Wähler große Versprechen gemacht und zusammen bei Kaffee und Kuchen hinter verschlossenen Türen über die Doofheit der Deutschen gelacht.

Verfasst:
Do 5. Aug 2004, 19:40
von Malte279
Ich kenne mich mit den innerparteilichen Details nicht besonders aus, aber habe sehr den Eindruck, dass die Demokratie sich irgendwie selber lahmlegt.
Bei nur vier Jahren Amtszeit ist es (wie die gegenwärtige Situation der SPD zeigt) kaum möglich unpopuläre Entscheidungen zu treffen, ohne damit praktisch sicher zu stellen, dass die nächste Wahl für die betreffende Partei in einem Debakel endet. Manchmal sind unpopuläre Entscheidungen aber notwendig, und positive Effekte stellen sich erst nach einem längeren Zeitraum als vier Jahren ein.
In unsereren heutigen Demokratien scheint es oft so zu sein, das Oppositionsparteien grundsätzlich gegen alles Stimmen was von einer regierenden Partei unternommen wird, schlicht und einfach um "Opposition" zu sein.
Eine Verlängerung von Amtszeiten würde jedoch wahrscheinlich zu noch sehr viel mehr Korruption führen als es ohnehin schon der Fall ist.
Es ist manchmal sehr schade zu sehen welche Unsummen für Wahlkämpfe ausgegeben werden, wenn doch eigentlich das Geld so viel sinnvoller verwendet werden könnte. Nur ein geringer Anteil der Ausgaben für Wahlkämpfe dienen der Information der Wähler über die Ziele und Pläne einer Partei. Ziele und Pläne die in Wahlkämpfen selbstverständlich "zensiert" werden was möglicherweise unpopuläre Entscheidungen betrifft.
Es gibt an unserer Demokratie heutzutage noch sehr, sehr viel auszusetzen, und ich fürchte, dass für die Demokratie leider das gleiche gilt wie für praktisch alle anderen Staatsformen auch. Damit sie wirklich in ihren Idealvorstellungen existieren kann müssten alle Menschen selbstlose Idealisten sein.
Willkommen in Utopia.

Verfasst:
Fr 6. Aug 2004, 15:04
von Nightmare
Umso schrecklicher ist es, dass der großteil der Deutschen Wähler für Demokratie immernoch nicht mündig genug ist.
Ich denke in eurem Bekanntenkreis werdet ihr oft genug hören dass ja alles sehr schrecklich ist, dass die Politiker doch gar keine Ahnung haben und nur an Macht und Geld denken. Damit haben die Leute wohl oder übel recht, aber ich verstehe dann einfach nicht, warum sie dann, wenn sie diese Meinung vertreten dürfen das Kreuzchen an der falschen stelle machen.
Sollte wirklich keine Patei auf dem Wahlzettel den eigenen Vorstellungen zumindest nahekommen, sollte man sich vielleicht überlegen, sich selbst drum zu kümmern - natürlich hat der großteil der Menschen dafür keine Zeit, und das ist schade, denn es müsste eben doch so sein, dann hätten wir vielleicht auch auf nationaler Ebene eine Demokratie - so kann man vielleicht mit kleinen Parteien etwas auf kommunaler Ebene erreichen. Bei allem weiteren wird man an gigantischen Werbeaktionen und irrsinnigen Versprechungen sowie dem Unvermögen der Wähler, sich davon nicht beeinflussen zu lassen, scheitern.
Zu den Mauscheleien:
Wenn ich mich richtig erinnere sind solche Streitereien jeden Sommer, wenn sowieso niemand interessiert ist, angesagt. Allerdings sonst eigentlich immer nur die jeweilige Regierung, aber naja, was solls, ein pseudostreit mehr oder weniger....