Medienaufmerksamkeit für die NPD in Sachsen

Das aktuelle politische Geschehen in Deutschland und der ganzen Welt sowie wichtige Ereignisse der Weltgeschichte.
Traitor
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Sa 22. Jan 2005, 14:31 - Beitrag #1

Medienaufmerksamkeit für die NPD in Sachsen

Ohne Zweifel ist es skandalös, was die Rechten da wieder ablassen und was sie sich erlauben.
Ich stelle mir aber die kritische Frage: Kann soviel Medienaufmerksamkeit gut sein? Jeder Mucks der Landtagsfraktion wird mit einem Artikel auf den Titelseiten der Zeitungen bedacht - sie haben wieder Stimmen der CDU erhalten, sie haben dies boykottiert, sie haben das gesagt. Sicherlich alles kritikwürdige Vorgänge, aber die Medienberichte haben in diesem Fall in meinen Augen genau den gegenteiligen Effekt: sie liefern Publicity, sagen im Endeffekt für die Zielgruppe, an die die Aktionen gerichtet sind, aus: "Da traut sich endlich mal jemand".

Am effektivsten würde man sie wieder aus dem Landtag herausbekommen, indem man sie zwar intern bekämpft und auch, wenn dies wirklich mal hieb- und stichfest juristierbar ist, verklagt, aber in der Öffentlichkeit nicht stärker behandelt, als sie das als Splitterpartei verdient haben, sondern möglichst am Ende den Eindruck erweckt: Sie saßen im Landtag, aber haben nichts getan. Protestwahl an sie ist also unsinnig.

Chennyboy
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Sa 22. Jan 2005, 15:35 - Beitrag #2

Richtig, das mit Publicity oder einfach nur Werbung.
Das mit "da traut sich endlich mal jemand" würde ich nicht direkt sagen.

Wenn Deutschland schlecht geht, wird immer die Regierung dafür verantwortlich gemacht, und bei schlechten Zeiten haben rechte Parteien immer mehr Möglichkeiten. Dies war ja auch in der Vergangenheit so.

Ich denke, die NSDAP hat ja schon genug negative Publicity für die Rechten gemacht, sodass die Wahrscheinlichkeit für eine Rechtsregierung in Deutschland unwahrscheinlich ist.

Aber falls doch- Ich habe ja Möglichkeiten.

Feuerkopf
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Sa 22. Jan 2005, 16:33 - Beitrag #3

Zitat von Chennyboy:Aber falls doch- Ich habe ja Möglichkeiten.


Aber nur, wenn Du Dich im Falle eines Falles ganz schnell in Sicherheit bringst. :cool:

C.G.B. Spender
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Sa 22. Jan 2005, 17:04 - Beitrag #4

Über was für Möglichkeiten redet ihr hier? Wollt ihr das Erbe von Theo Hespers antreten? Der hat erst vor kurzem endlich ein Denkmal bekommen, etwa 60 Jahre später.

Eine Waffe zu benutzen ist immer eine binäre Entscheidung. Du betätigst den Abzug, oder du läßt es. Ob das der richtige Lösungsansatz ist, in einer grauen Welt?

Jedenfalls ist es typisch, das in einer Situation der hohen Arbeitslosigkeit, zusammen mit sozialen Rückschritten, solche Parteien immer wieder nach oben gespült werden. Es wundert mich nicht.

silence
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Sa 22. Jan 2005, 17:28 - Beitrag #5

Von Chennyboy: Ich bin... Chinese, wenn ihr es noch nicht wisst.
Deswegen sollte er sich aus dem Staub machen, wenn es denn soweit kommt... :boah:

Ich finde auch, dass die NPD einfach zu sehr im Zielkreuz der Medien tritt und dadurch "populärer" gemacht wird, wie es Traitor schon erwähnt hat.
Durch die Medien wird das einfach nur aufgebauscht, die Fakten werden nicht genannt, wieso das ganze so ist, wie es ist, der geschichtliche Hintergrund fehlt einfach.
Man müsste einfach nur den geschichtlichen Bildungsstandart in Deutschland ein wenig anheben, dann bekommt die NPD nicht mehr so viel Nachschub und gerät in die geschichtlichen Analen (wo sie trotzdem nicht vergessen werden sollte).

Chennyboy
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Sa 22. Jan 2005, 19:27 - Beitrag #6

Meine Möglichkeit: Ich habe immer, wenn ich Geld irgendwo geschenkt gekriegt oder verdient habe, gespart, also kann ich mir jederzeit Flugtickets kaufen.
Ich habe in KungMing eine Aufenthaltsgenehmigung (komisch, dass mir diese nie entzogen wurde)
Ich kenne mich gut mit den Zug-, Flugzeugplänen aus.
Ich habe Chinesisch als erste Muttersprache.

Also tolle Möglichkeiten. :D

Monostratos
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Sa 22. Jan 2005, 19:38 - Beitrag #7

Ja! China ist toll! :D
Das Gedankengut, das Du hier in Deutschland vielleicht angesammelt hast, ist grösstenteils auch toll! :)
China findet westlich-imperialistisches Gedankengut nicht toll! :(



Oh, da ist ja sogar noch ein Topic.
Mit dieser Medienaufmerksamkeit, nach der die NPD heischt, verhält es sich wie mit der Prominenz und ihrem Klatsch und Tratsch: Es ist egal, was es ist, Hauptsache es geht um einen. Jede Publicity ist gute Publicity.
Wie bereits erwähnt, wäre es wirklich das Beste, gegen sie eher still vorzugehen, denn ich glaube, kein vernünftiger Bürger möchte, dass die NPD noch mehr die Aufmerksamkeit (-> Stimme) potentieller Wähler gewinnt...

janw
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Sa 22. Jan 2005, 19:53 - Beitrag #8

Andererseits, würde man dieses Verhalten der NPD medienseitig ignorieren, könnten diese Leute bei der nächsten Wahl wieder in Schlips und weißem Kragen auftreten und, gestützt auf willkürlich ausgewertete Statistiken und dergl., erneut ihren Unrat verbreiten.
In einer Demokratie, in der Politiker grundsätzlich nur zu den Wahlen in nennenswerte Erscheinung treten, geht deren wahres Gesicht, das sich für die NPD-Leute eben in Dresden gezeigt hat, zu sehr unter.
Wenn schon der Wähler nicht merkt, daß die NPD nur destruktive Parlamentsarbeit leistet, dann muß wenigstens ihr Kragen den Braunschleier bekommen, der die Träger entlarvt.

silence
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Sa 22. Jan 2005, 21:05 - Beitrag #9

Deswegen darf man die geschichtliche Bildung nicht vernachlässigen, sondern sie weiter ausbauen, damit die potentiellen Wähler schon gleich von Anfang an sehen, dass es mit rechtem-nationalen Gedankengut nie ein Vorwärts in der Geschichte gab.
Desweiteren sollte man die NPD wie jede andere Partei behandeln, über die Reps wird schließlich auch nichts in der Zeitung berichtet.

Gilmor
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So 23. Jan 2005, 17:06 - Beitrag #10

Ich bin in dieser Sache etwas gespalten. Einerseits habe ich es im privaten Leben auch immer so gehandhabt, dass ich solchen Deppen einfach nicht beachtet habe. Denn letztendlich wollen sie nur eins; usnere Aufmerksamkeit.
Aber hier weiß ich nicht, ob es der goldene Weg ist. Wie mag es im Ausland ankommen, wenn sich die NPD im Landtag "fast" alles leisten kann und die Medienlandschaft in Deutschland mit Schweigen und ohne einen großen Aufschrei darauf reagiert? Würde es nicht dann im Ausland zu einem Aufschrei kommen, indem wir wieder alle in einen Topf geworfen werden?

Phönix
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So 23. Jan 2005, 19:02 - Beitrag #11

Gut möglich, dass es dann wieder heißt alle Deutsche sind Nazis.
Also müsste man schon darüber berichten, aber nicht ständig und über jedes Wort, sondern nur dann wenn die sich was wirklich schlimmes leisten.

silence
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Mo 24. Jan 2005, 01:02 - Beitrag #12

Hey, in Frankreich wär die FN beinahe an die Regierung gekommen!
In England wissen einige nicht einmal, dass Hitler tod ist, und in Amerika wirst du als Nazi beschimpft, oder komisch angemacht, ob es noch Nazis gibt.

Ich weiß nicht, wenn in Deutschland Rechtsradikale demonstrieren, schreit die ganze Welt auf, und alle anderen Länder können sich leisten was sie wollen.
Ich hab oft Urlaub in Frankreich gemacht, und hatte dort mehr probleme mit Rechtsradikalen als ich je Rechtsradikale in Deutschland welche gesehen hab.

Gilmor
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Mo 24. Jan 2005, 08:06 - Beitrag #13

@Silence: das ist halt die Last der Geschichte. Wenn wir in unserer Lebenslauf nicht das Dritte Reich stehen hätten, würde sich über die paar irregeleiteten Deppen auch keiner aufregen. Und deshalb stehen wir in Sachen Fremdenfeindlichkeit nun mal im Focus der Öffentlichkeit.
Und nur weil es in anderen Ländern vielleicht größere Probleme mit Fremdenfeindlichkeit gibt, heißt es doch noch lange nicht, dass wir über die hier anwesenden Deppen hinwegschauen können. Für mich ist schon ein Ausländerfeind genau einer zuviel.

BEN2506
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Mo 24. Jan 2005, 12:51 - Beitrag #14

Dieses leidige Thema...

Gut das in Amerika, dass kann auch mit mangelnder Aufklärung Hand in Hand gehen. Aber mir ist es ehrlich gesagt herzlich egal, was andere über Deutschland oder die Bürger denken. Kein einziger dieser Staaten hat sich nichts vorzuwerfen, KEINER. Die Ammis erst recht nicht und dazu gehören auch England usw... Wenn sie uns als Nazis beschimpfen, dann sollen sie es doch machen. Als ob sie nicht genügend eigene Probleme haben, über die sie disskutieren könnten.

So long

Ben

willy
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Mo 24. Jan 2005, 15:37 - Beitrag #15

Hmmmm dennoch könnten wir uns bei diesen Staaten eine Scheibe abschneiden.Niemand braucht sich über die niederschmetternde Stimmung in Deutschland wundern bei der Einstellung Der Bürger zu ihrer Nation. Die Menschen brauchen nun einmal etwas an das sie glauben können, etwas womit sie sich identifizieren. Überall bilden sich Parallelgesellschaften
von Einwanderern.
Ebenfalls darauf zurückzuführen ist wohl auch, dass sich politische Gruppierungen in manchen Bundesländern gebildet haben, die die Unabhängigkeit des eigenen Landes erwägen. Als Beispiel kann man dabei vor allem Bayern und Baden-Württemberg nennen.
Der deutschen bzw. der in Deutschland lebenden Jugend fehlt vor allem die Perspektiven für das spätere Leben, die Grundsätzlich durch ein nationales Gefühl geprägt werden.
Die Übertriebenen föderalistischen Strukturen in Deutschland leisten ihr Übriges durch die Machverteilung, die es noch schwerer für die Menschen macht sich anhand von Personen in der Politik zu identifizieren. Deshalb war das Fehlschlagen der Föderalismus-Komission aus meiner Sicht auch ein schwerer Tiefschlag bezüglich der Patriotismus-Debatte.
Ein Patriot ist ja nicht gleichbedeutend mit NAZI. Das müssen klar differenziert werden. :cool:

Shockk
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Mo 7. Feb 2005, 15:35 - Beitrag #16

Was im Moment läuft ist schlicht erbärmlich. Nachdem es der glorreiche Führer der CSU wieder einmal geschafft hat, vollkommen unsinnig Streit zu säen und damit das Geschick der Union diesbezüglich bewiesen hat kloppen sich alle gegenseitig. Und niemand kümmert sich mehr um die NPD, die sich wiederrum ins Fäustchen lacht und sich über einen Beitrag pro Abend in den großen Nachrichtensendungen freut und auch sonst an jeder Ecke erwähnt wird. Die Union sollte es langsam lassen, RotGrün für ALLES die Schuld in die Schuhe zu schieben und selber rein gar nichts zu bieten. Mit diesem Streit hat Herr Stoiber der NPD einen noch größeren Joker geliefert als die nach der Wahl in Sachsen eh schon hatten, denn anstatt sich zu bemühen, alle demokratischen Parteien unter einen Hut gegen die NPD zu kriegen veranstaltet er sowas. Schade.

Maglor
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Mo 7. Feb 2005, 16:39 - Beitrag #17

Laurenz Meyer hat die Mentalität eines Skinheads, Joschka Fischer und seine Hausbesetzerfreunde sind Antisemiten und Jürgen Trittin ist zweilelsohne ein Ökostalinist, genau wie Gerhard Schröder der zweite Kanzler Brüning ist. Kann man sich an der Stelle nun wirklich noch an der Äußerung des CSU-Chef erregen? :crazy:

Meiner Meinung nach ist dieser Reaktionismus viel Lärm um nichts. Irgendwie schafft es eine rechte Partei alle paar Jahre in irgendeinem Landtag und verschwindet danach im Dunkeln. Jedesmal bricht Hysterie aus, die zu irgendwelchen spontanen wie unnützen Gesetzesentwürfen münden. Genau die gleiche Panik wie bei BSE-Rindern und Kampfhunden, in einem Jahr ist alles vergessen.
MfG Maglor :D

Aesos
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Mo 7. Feb 2005, 18:29 - Beitrag #18

Ich weiß teilweise nicht ob ich über Stoiber lachen oder weinen soll?

Sorry. Die letzten Aussagen sind doch nur noch peinlich...

Aber was solls eine Partei die der SPD "Rote Socken" vorwirft,
die Doppelte Staatsbürgerschaft kippt und damit die Integration von Ausländischen Kindern behindert,
mit Parolen wie "Kinder statt Inder" hausieren geht,
sich mit Parteien Leuten wie Schill und Möllemann zusammen tat,
welche Partei immer wieder in Sachsen für die NPD mitstimmt?

Sorry ich frage mich welche Partei sich auf "Braunen Socken" in die Regierung schleichen will...

Ist doch verständlich das die CDU sauer ist,
das die Wähler lieber das Original die NPD als die billige Kopie wählen.

janw
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Mo 7. Feb 2005, 18:53 - Beitrag #19

@Maglor: Von wem ist der erste Teil des Beitrags? ;)

Als ich heute bei meinen Schölern ankam, lag bei denen ein Zettel mit der Frage: Ist die Situation mit der NPD mit der Weimarer Republik 1930ff vergleichbar?

Äußerlich betrachtet, gibt es Ähnlichkeiten, aber die Unterschiede sind gleichwohl nicht zu übersehen.
Die 5 Mio Arbeitslosen sind nichts gegen die Situation Ende der 20er Jahre, die soziale Absicherung ist besser, die soziale Mobilität größer usw.
Aber ich werde oT...

Was ähnlich ist, das ist die gegenseitige Schuldzuweisung an den real existierenden Problemen, daß die Opposition nicht ihren konstruktiven Teil zur Lösung beiträgt und stattdessen jetzt die Regierung noch für das Erstarken der NPD verantwortlich macht.
Was wir brauchen, ist eine ehrliche Aufklärung der Menschen darüber, was die Rechten noch alles vorhaben. Letztlich die Frage: Bürger, wollt Ihr wirklich Eure Freiheit aufs Spiel setzen, die Freiheit, sagen zu können was Ihr wollt, zu sein, wo Ihr wollt, zu reisen, wann und wohin Ihr wollt?
Die NPD ist nicht nur die Ausländer-raus-Partei, sondern steht Kräften nahe, die gern noch mehr wollen.

Übrigens mal etwas seltsames: Um 1930 galt Sachsen als "roteste" Region in Deutschland, heute als Braunes Loch.

Maglor
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Mo 7. Feb 2005, 19:01 - Beitrag #20

[quote="janw"]@Maglor: Von wem ist der erste Teil des Beitrags? ]
Das beantworte ich doch gerne. :rolleyes:
Ich gab nur einige bösartige Äußerungen einiger Politiker wieder!
Jürgen Trittin, Grüne: Laurenz Meyer hat die Mentalität eines Skinheads.
Michael Glos, CSU: Joschka Fischer und seine Hausbesetzerfreunde sind Antisemiten
Michael Glos, CSU: Jürgen Trittin ist zweilelsohne ein Ökostalinist
Oskar Lafontaine, SPD: Gerhard Schröder ist der zweite Kanzler Brüning.

MfG Maglor

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