*Auch mal meinen Senf hinzu geb*^^
Wie auch immer man Johanna v. Orleans bewertet, formal ist die Bezeichnung "Heilige" aufgrund ihrer Heiligsprechung korrekt.
Zu ihrer Sexualität:
In der Geschichte werden immer wieder einmal Menschen erwähnt, die biologisch ein anderes Geschlecht haben, als ihrer eigenen Empfindung und Lebenshaltung entspricht - man nennt das Transsexualität, und diese Mneschen hatten früher aufgrund des starken sozialen und moralischen Drucks sehr zu leiden und fanden eine Existenz hauptsächlich im Unterhaltungsmilieu, wo sie dann als Transvestiten eine Publikumsattraktion abgaben.
Heute kann diesen Menschen geholfen werden, da man weiß, daß diese Menschen nicht von irgendwelchen bösen Mächten befallen sind, sondern schlicht z.B. aufgrund einer fehlerhaften frühkindlichen Entwicklung oder aus anderen Gründen ein "gestörtes" psychisches Gefühl zu ihrem Geschlecht und zu ihrem Körper haben.
Mir erscheint es möglich, daß Johanna ein Mensch mit diesem Problem war und aufgrund ihres zweiten Problems, dem "Stimmen hören", sich den damaligen Herrschaftsinteressen anbieten konnte.
"Stimmen hören" bezeichnet eine Reihe von akustischen Halluzinationen, die bei verschiedenen neurologischen Erkrankungen auftreten können, gelegentlich auch bei Durchblutungsstörungen.
Letztlich basieren sie darauf, daß der Hörnerv nicht nur Schallwellen vom Ohr ins Hörzentrum leitet, sondern z.B. bei mangelnder Durchblutung auch selbst Nervenimpulse erzeugen kann, die im Hörzentrum wie ganz normale Hörsignale verarbeitet werden. Zu dieser Signalverarbeitung gehört auch, diese zu entschlüsseln, indem sie mit einer "Muster-Datenbank" in einem Hörerinnerungsbereich abgeglichen werden. Nur so können wir z.B. aus einem tatsächlichen Signalwust Worte heraushören. Wenn die Signale keinen Sinn ergeben, nicht mit der Datenbank zu identifizieren sind, versucht das Gehirn sinn zu erzeugen, indem es die Signale dem wahrscheinlichsten Muster zuordnet - was dann ein Wortkauderwelsch ergeben kann oder auch etwas, das als mystische Botschaft erkannt werden kann, wenn man es entsprechend interpretiert.
Daß die "Botschaften" offenbar so sinnvoll waren, daß sie in für Frankreich nützliche Realität umgesetzt werden konnten, erstaunt dabei.
Vielleicht war Johanna sich ihrer Situation so weit bewußt, daß sie gezielt "Botschaften" erfinden und entsprechend präsentieren konnte und damit auch strategisches und taktisches Können beweisen konnte.
Sie hat sich als von Gott berufen gefühlt.
Daß jemand von Gott berufen sein kann, halte ich für durchaus nicht ausgeschlossen, wenn auch im Einzelfall systembedingt schwer nachweisbar.
Man mag sich fragen, ob Gott sich in eine rein machtpolitische Angelegenheit wie den Krieg zwischen Frankreich und England eingemischt hätte, ich hege da Zweifel.
Interessant ist, daß sie bei Compiegne gefangen genommen wurde. Der Ort verkörpert wie kein anderer das militärische Schicksal Frankreichs, weil dort 1871 die Kapitulation Frankreichs, 1918 die Kapitulation Deutschlands und, wenn ich nicht irre, auch 1945 die Kapitulation Deutschlands unterzeichnet wurden.
|