1. Weltkrieg

Das aktuelle politische Geschehen in Deutschland und der ganzen Welt sowie wichtige Ereignisse der Weltgeschichte.
Punkgirl666
Newbie
Newbie

 
Beiträge: 8
Registriert: 01.09.2004
Di 5. Jul 2005, 14:43 - Beitrag #1

1. Weltkrieg

könntet ihr mir bitte helfen diese Fragen zu beantworten

1. Warum unterstützt Deutschland Österreichs Vorgehen gegen Serbien?
2. Warum weitet sich der Konflikt zwischen Serbien und Österreichs aus?
3. Warum erklärt Deutschland Russland und Frankreich den Kried?
4. Warum verletzt Dutschland die Neutralität Belgiens?
5. Warum tritt England in den Krieg ein?
6. Warum treten die USA in den Krieg ein

Ipsissimus
Dämmerung
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 10251
Registriert: 29.10.2004
Di 5. Jul 2005, 15:14 - Beitrag #2

der Artikel bei Wikipedie (http://de.wikipedia.org/wiki/Erster_Weltkrieg) ist ganz gut^^

Maglor
Karteizombie
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 4281
Registriert: 25.12.2001
Di 5. Jul 2005, 15:36 - Beitrag #3

Im Grunde ganz leichte Fragen, die man mit Blick ins Geschichts sehr leicht lösen kann. (Oder aber man weiß das alles einfach so, wie ich.) :P

1. Warum unterstützt Deutschland Österreichs Vorgehen gegen Serbien?
Deutschland, oder besser gesagt das Deutsche Reich, unterstützte Österreich, oder besser Österreich-Ungarn, gegen Serbien, da beide Staaten verbündete waren. Genauso unterstützte ja auch Deutschland die USA im Afghanistan-Krieg.

2. Warum weitet sich der Konflikt zwischen Serbien und Österreichs aus?
Das Problem an Serbien war, dass es schon einen eigenen Staat bildete. Sprich das Vorgehen gegen Serbien war keine innenpoltische sondern eine außenpolitische Maßnahme. Die Ausweitung ist vor allem Russland zu verdanken. Das Zarenreich verfolgte damals die Idee des Panslawinismus und wollte sich im Grunde mit allen slawischen Völkern transnational verbinden. Naja, und dann waren auch noch Groß-Brittanien und Frankreich mit Russland verbündet, beide Staaten hegten traditionell leichten Groll gegen das Deutsche Kaiserreich, insebesondere Kaiser Wilhelm II. hatte lange Zeit Groß-Britannien gereizt, indem er massiv die Flotte aufrüstete.

3. Warum erklärt Deutschland Russland und Frankreich den Krieg?
Das Deutsche Reich pflegte damals gegenüber Österreich-Ungarn so etwas wie uneingeschränkte Solidarität, sprich man folte dem angekratzen habsburger Kaiser,, wohin auch immer.

4. Warum verletzt Deutschland die Neutralität Belgiens?
Das hat vermutlich vor allem taktische Gründe. Wenn man mit Frankreich und Groß-Brittanien Krieg führen möchte, denken alle die Truppen greifen an der deutsch-französischen Grenze an. Der Weg über Belgien war da eine gelungene und sicherlich auch hinterlistige Überraschung.

5. Warum tritt England in den Krieg ein?
England, Frankreich und Russland waren schon lange Verbündete und hatten sich im Grunde schon darauf geeignit, gemeinsam gegen Östereich-Ungarn und das Deutsche Reich vorzugehen, sollte es irgendwann zum Krieg kommen.

6. Warum treten die USA in den Krieg ein?
Der Auslöser des Kriegseintritts war die Versenkung das englischen Passagierschiffes Lousitania inklusive amerikanischer Reisender. Die Ursache jedoch war die schon länger gehegte Feindschaft mit den imperialen Mittelmächten. Schon länger unterstützt man Groß-Britannien finanziell und mit Rüstungsgütern für den Weltkrieg und im Grunde hatte man irgendwie die Idee, dass die Balkanvölker unabhängig werden sollten und das die beiden rückswärtsgewannten Kaiser der Demokratie weichen sollten.

(Antrag auf Verschiebung des Beitrags ins Forum für Poltik und Geschichte!)

MfG Maglor

teut
Advanced Member
Advanced Member

 
Beiträge: 378
Registriert: 13.01.2001
Mi 6. Jul 2005, 16:59 - Beitrag #4

ad 6) nicht korrekt die britische Lusitania wurde versenkt weil mit Waffen und Munition beladen der deutsche Geschäftsträger warnte die USA vor der drohenden Versenkung.An Bord waren ca tausend Reisende und hundertachzig US-Amerikaner.Das Schiff wurde in englischen Gewässern versenkt am 7 Mai1915. Im März 1916 versenkten deutsche U Bootev das franz.Schiff Sussex wieder waren US -Amis an Bord.Aber erst 1917 am 6 April trat die USA in den WKI ein.Wilson wurde von der Hochfinanz und Industrie dorthin laviert.Man fürchtete um den schon geleisteten Finanzaufwand inzwischen war Rußland bolschewistisch geworden und ein Sonder friede der von Brest-Litows machte dem Deutschen Reich den Rücken frei.
ad 2) Serbien hatte seit der Annexion von Bosnien Herzegowina ständig gegen Österreich gewühlt und die Ermordung des Thronfolgers wohlwollend geduldet bzw von serbischen Staatsgebiet gingen die Verschwörer gegen Österreich vor.Daher auch das übertiebene Ultimatum an Serbien,das ja alle Punkte angenommen hatte außer die Untersuchung in Serbien von österreichischen Beamten.

Malte279
Advanced Member
Advanced Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 312
Registriert: 01.08.2004
Mi 6. Jul 2005, 22:10 - Beitrag #5

Vielleicht sollte man sich nicht zu sehr darauf verlassen "das alles zu wissen" ;)

3. Warum erklärt Deutschland Russland und Frankreich den Krieg?
Das Deutsche Reich pflegte damals gegenüber Österreich-Ungarn so etwas wie uneingeschränkte Solidarität, sprich man folte dem angekratzen habsburger Kaiser,, wohin auch immer.


Das kann man so nicht unkommentiert stehen lassen, sonst würde ein falscher Eindruck entstehen. Es ist nicht so als habe Deutschland sich von Österreich in einen Krieg "hineinziehenlassen" und auch der durch den Begriff "uneingeschränkte Solidarität" angedeutete Vergleich mit Österreich und dem heutigen Amerika erscheint mir sehr verfehlt. Im Gegenteil war es Deutschland, dass Österreich zum Krieg ermutigte. Für sich hatte Österreich kein Interesse an einem Krieg mit Frankreich. Zwischen Frankreich und Deutschland herrschte jedoch seit dem Krieg von 1870/71 ein ständiger Groll. Bismarck hatte damals stets versucht zu verhindern dass es zu einem Bündnis zwischen Frankreich und Russland und somit für Deutschland zu einer Bedrohung an zwei Fronten kam. Dieses Bündnis kam 1894 also vier Jahre nach Bismarcks Entlassung zustande.

Was die Verletzung der belgischen Neutralität angeht so beruhte sie auf dem sogenannten Schliefenplan der vorsah mit einem "starken rechten Flügel" durch Belgien und Nordfrankreich zu marschieren um Paris einzukesseln. Deutschland bekam von Belgien keine Durchmarschrechte und marschierte daraufhin in das neutrale Land ein von dem man keinen großen Widerstand erwartete. Dies war auch der direkte Auslöser für die Kriegserklärung Großbritaniens an Deutschland am 4.August.1914. Davor war die Stimmung in England eher zurückhaltend gewesen. Allerdings sah man dort eine Bedrohung durch die deutsche Flotte.

Der wohl entscheidendste Grund für den Kriegseintritt der USA ist bisher noch nicht genannt waren. Es war Deutschlands Erklärung des "uneingeschränkten U-Boot Krieges" nachdem auch neutrale Schiffe ohne Vorwarnung von Deutschen U-Booten angegriffen werden sollten.
Beim Abbruch der diplomatischen Beziehungen Amerikas zu Deutschland spielte auch die Veröffentlichung des sogenannten "Zimmermann Telegramms" im Februar 1917 eine Rolle. Diesem war zu entnehmen, dass Deutschland versuchte Mexiko zum Kriegseintritt zu bewegen.

Maglor
Karteizombie
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 4281
Registriert: 25.12.2001
Do 7. Jul 2005, 18:18 - Beitrag #6

Tatsächlich scheitert mein Allgemeinwissen in den Feinheiten. :(
Zitat von Malte279:Im Gegenteil war es Deutschland, dass Österreich zum Krieg ermutigte. Für sich hatte Österreich kein Interesse an einem Krieg mit Frankreich. Zwischen Frankreich und Deutschland herrschte jedoch seit dem Krieg von 1870/71 ein ständiger Groll. Bismarck hatte damals stets versucht zu verhindern dass es zu einem Bündnis zwischen Frankreich und Russland und somit für Deutschland zu einer Bedrohung an zwei Fronten kam. Dieses Bündnis kam 1894 also vier Jahre nach Bismarcks Entlassung zustande.

Mag sein das Österreich kein Interesse an einem Krieg mit Frankreich hatte, doch hatte Österreich kein Interesse an einem Krieg mit Serbien?
Tatsächlich ist das Bündnis Österreiches und des Deutschen Reiches ein Produkt der Regierungszeit Kaiser Wilhelms II. Er beendete quasi die Bündnispolitik Bismarck, der vor allem mit Russland gegen Frankreich paktierte und bei Gelegenheit auch gegen Österreich vorging.
Das Bündnis beruht der beiden Kaiser beruhte auch auf dem persönlichen Verhältnis beider Kaiser, Wilhelm hatte in den inzwischen verstorbenen Kaiser Franz-Josef sein Vorbild gesehen.
Das Problem des Deutschen Reiches im Jahre 1914 war, dass es im Grunde durch seine Rüstungs- und Außenpolitk vollkommen isoliert war und Österreich war überhaupt noch die einzige Großmacht, die irgendwie ernsthaft mit dem Reich im Bündnis stand.

Afghanistan-Krieg und 1. Weltkrieg sind in ihren Auslösern durchaus vergleichbar. Beide male war es Terroranschlag bzw. ein Attentat, das es zu rächen galt. Beide male wurde ein kleiner Staat dafür verantwortlich gemacht. Nur Serbien hatte im Gegensatz zu Afghanistan Verbündete und überhaupt im Jahre 1914 war die Welt in keiner Weise unipolar.

MfG Maglor

herempix
gesperrt

 
Beiträge: 224
Registriert: 24.06.2005
Do 7. Jul 2005, 22:09 - Beitrag #7

Du fragst dich, ob Österreich einen Krieg mit Serbien wollte. Ich denke schon, denn der Mann, welcher den österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand erschoss und damit indirekt diesen Weltkrieg auslöste, war ein Serbe.
Und wie schon gesagt, die Kaiser von Deutschland und Österreich haben sich verbündet. Und sie waren die eigentlichen "Drahtzieher" des 1. Weltkrieges.
Für den Kaiser Wilhelm II. ging es darum, wie fast jedem machtgierigen Imperator sein Reich zu vergrößern und andere Länder zu unterjochen.
Ich weiß es nicht, was der letzte Kaiser des Deutschen Reiches so gesehen hat? Und wie er es gesehen hat? Ich meine damit, ob der Kaiser Franz-Joseph wirklich sein Vorbild war. Ich meine, er war schon ein gutmütiger, aber auch strenger Kaiser. Aber mit dem Thema 1. Weltkrieg haben wir uns in der Schule nur am Rand beschäftigt und mich beschäftigt eher der 2. Weltkrieg, weil er auch allgemein "populärer" ist.
Leider weiß man, wie dieser Krieg ausging. Aber vielleicht könnt ihr mir ein bisschen was darüber erzählen. Danke.

herempix

:|

Malte279
Advanced Member
Advanced Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 312
Registriert: 01.08.2004
Do 7. Jul 2005, 22:37 - Beitrag #8

Ein wichtiger Grund für Österreichs Verhalten Serbien gegenüber war wahrscheinlich die Sorge um den Einfluss auf dem Balkan, auf dem erst kurz zuvor zahlreiche Einzelstaaten ihre Unabhängigkeit vom osmanischen Reich errungen hatten. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass Österreich sich all diese Gebiete gerne einverleibt hätte (auf denen Österreich vor allem im 17. und 18. Jahrhundert heftige Kämpfe mit den Osmanen ausgetragen hatte). Hier bot sich die möglichkeit das doch stark verblasste Image (verblasst allerspätestens Seit der Niederlage gegen Preußen 1866) des österreichischen Kaiserreiches wieder aufzupolieren.
Österreich stellte an Serbien ein Ultimatum dessen Erfüllung die Souveränität Serbiens eingeschränkt hätte.
Der 1. Weltkrieg war aber kein "Rachekrieg" für die Ermordung des österreichischen Thronfolgers. Die serbische Führung hatte mit diesem Attentat nichts zu tun, und auch wenn die Presse damals heftig wetterte und spekulierte dürfte dies auch in Österreich und Deutschland den Machthabern klar gewesen sein. Das Attentat war nur der Funke der das Pulverfass zur Explosion brachte.
Franz Josef I. lebte zu diesem Zeitpunkt übrigens noch. Er starb erst 1916.

herempix
gesperrt

 
Beiträge: 224
Registriert: 24.06.2005
Fr 8. Jul 2005, 12:23 - Beitrag #9

Das stimmt. Ich habe auch gehört, dass das Osmanische Sultanat auch Teile von Österreich beherrscht und verwaltet hat. Ganz zu schweigen von Ungarn. Erst im 18. Jahrhundert konnte dieses Großreich durch den Österreichischen König zurück gedrängt werden, hast du gesagt. Und hast du auch gewusst, was dabei "erfunden" wurde: Den Halbmond auf der osmanischen Flagge, also das Zeichen des Islam wurde dazu verwendet, um das sog. "Croissant" zu backen. Aber das ist ja nichts Weltgeschichtliches.
Na gut, die Niederlage gegen das Preußenreich war ein kleiner Einschnitt in das Kaiserreich, weswegen es heißt, dass sich "Preußen" und Österreicher sich nicht besonders gut leiden können. ;)
Aber so habe ich das gelernt, dass der eigentliche Auslöser das Attentat von Gavarillo Princip (Freischärler, wurde am selben Tag exekutiert.) auf den Prinzen "Franz Ferdinand I." war. Aber ich denke mal, der deutsche (Preußische) Kaiser und der Kaiser von Österreich haben gemeinsam beschlossen, Kriege gegen andere Länder zu führen. Ist es nicht so, Malte?

herempix

Bowu
Good Member
Good Member

 
Beiträge: 471
Registriert: 09.06.2004
Fr 8. Jul 2005, 13:06 - Beitrag #10

Bismarck war, was das Verhältnis zu Frankreich angeht durchaus nicht so unschuldig, zumindest hat er sich nicht gerade dagegen gewehrt, die Kaiserkrönung Wilhelms ausgerechnet im Spiegelsaal durchzuführen... . (Bismarcks Rolle wird meines Erachtens nach oft übertrieben positiv dargestellt)

herempix
gesperrt

 
Beiträge: 224
Registriert: 24.06.2005
Fr 8. Jul 2005, 14:16 - Beitrag #11

Bismarck

Ich finde auch, dass man Bismarck in unserer Geschichte als einen "gütigen" Kanzler darstellt. Tatsächlich war er wie sein "Chef", Kaiser Wilhelm I. ein Kriegstreiber und Massenmörder. Er ließ Frankreich oder Italien scheinbar ohne Grund angreifen, weil der Kaiser angeblich sauer auf diese Länder war.
Als er noch kein Reichskanzler war, hat er überraschenderweise einen "Nichtangriffspakt" mit Frankreich beschlossen.
Aber sonst war er schon friedlich, der Bismarck.

herempix

teut
Advanced Member
Advanced Member

 
Beiträge: 378
Registriert: 13.01.2001
Fr 8. Jul 2005, 14:32 - Beitrag #12

>>Aber so habe ich das gelernt, dass der eigentliche Auslöser das Attentat von Gavarillo Princip (Freischärler, wurde am selben Tag exekutiert.) auf den Prinzen "Franz Ferdinand I." war. Aber ich denke mal, der deutsche (Preußische) Kaiser und der Kaiser von Österreich haben gemeinsam beschlossen, Kriege gegen andere Länder zu führen. Ist es nicht so, Malte?<<

Der Mörder von Thronfolger Franz Ferdinand war Gavrilo Princip er wurde nicht exekutiert sondern zu lebenslanger Haft verurteilt nur ist er noch während des WKI im Gefängnis gestorben und zwar an Tuberkulose.Todesurteil konnte auf grund des Alters nicht verhängt werden.

>>Na gut, die Niederlage gegen das Preußenreich war ein kleiner Einschnitt in das Kaiserreich, weswegen es heißt, dass sich "Preußen" und Österreicher sich nicht besonders gut leiden können. <<

Die Niederlage Österreichs bei Königgrätz war das Ende einer langen Auseinandersetzung zw.Preußen und Österreich um die Vorherrschaft im Deutschen Reich.

@ Bowu Bismarck kann gar nicht genug positiv dargestell werden was ein enTeil seiner Politik betrifft.Er war der Verursacher dass man Österreich nach 1866 nicht demütigte ,er wollte keine Annexion von Elsaß-Lothringen das wurde von den Militärs durchgesetzt.Er erfand zahlreiche bis heute geltende Sozialgesetze (Arbeits Unfallvers. Pensionsvers f Arbeiter etc.)
In anderen Teilen seiner Politik war er nicht so erfolgreich z.B. Kulturkampf.
Seine Grundhaltung war starr konservatives Preussentum.Der Vertrag mit Rußland (der sg. Rückversicherungsvertrag)war genial und wurde von seinen Nachfolgern im Amt leichtsinnigerweise nicht erneuert.Sein Verhältnis mit Frankreich ist aus seinen Widerstand gegen revolutionäre Bewegungen zu verstehen.

Bowu
Good Member
Good Member

 
Beiträge: 471
Registriert: 09.06.2004
Fr 8. Jul 2005, 14:49 - Beitrag #13

Der preussische Beamte und Soldat ist leider nicht mein Idealtypus von Mensch.

Das Bismarck klug oder gar genial war bestreite ich nicht, er war nur kein Heiliger für mich.

herempix
gesperrt

 
Beiträge: 224
Registriert: 24.06.2005
Fr 8. Jul 2005, 17:29 - Beitrag #14

Zitat von teut:>>Aber so habe ich das gelernt, dass der eigentliche Auslöser das Attentat von Gavarillo Princip (Freischärler, wurde am selben Tag exekutiert.) auf den Prinzen "Franz Ferdinand I." war. Aber ich denke mal, der deutsche (Preußische) Kaiser und der Kaiser von Österreich haben gemeinsam beschlossen, Kriege gegen andere Länder zu führen. Ist es nicht so, Malte?<<

Der Mörder von Thronfolger Franz Ferdinand war Gavrilo Princip er wurde nicht exekutiert sondern zu lebenslanger Haft verurteilt nur ist er noch während des WKI im Gefängnis gestorben und zwar an Tuberkulose.Todesurteil konnte auf grund des Alters nicht verhängt werden.

>>Na gut, die Niederlage gegen das Preußenreich war ein kleiner Einschnitt in das Kaiserreich, weswegen es heißt, dass sich "Preußen" und Österreicher sich nicht besonders gut leiden können. <<

Die Niederlage Österreichs bei Königgrätz war das Ende einer langen Auseinandersetzung zw.Preußen und Österreich um die Vorherrschaft im Deutschen Reich.

@ Bowu Bismarck kann gar nicht genug positiv dargestell werden was ein enTeil seiner Politik betrifft.Er war der Verursacher dass man Österreich nach 1866 nicht demütigte ,er wollte keine Annexion von Elsaß-Lothringen das wurde von den Militärs durchgesetzt.Er erfand zahlreiche bis heute geltende Sozialgesetze (Arbeits Unfallvers. Pensionsvers f Arbeiter etc.)
In anderen Teilen seiner Politik war er nicht so erfolgreich z.B. Kulturkampf.
Seine Grundhaltung war starr konservatives Preussentum.Der Vertrag mit Rußland (der sg. Rückversicherungsvertrag)war genial und wurde von seinen Nachfolgern im Amt leichtsinnigerweise nicht erneuert.Sein Verhältnis mit Frankreich ist aus seinen Widerstand gegen revolutionäre Bewegungen zu verstehen.




Na gut, aber so genau muss man seinen Namen nicht kennen. Und selbst, wenn der Kanzler des Kaisers Gnade vor Recht ergehen ließ und Princip nicht exekutieren lassen wollte, so kam doch die Gefangenschaft in den damaligen, hygienisch untragbaren Gefängnissen einer Hinrichtung gleich.
Gut gut, wer die Vorherrschaft im Deutschen Reich durch die Schlacht bei Königgrätz innehatte, das kennt man ja.

;);)

Malte279
Advanced Member
Advanced Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 312
Registriert: 01.08.2004
Fr 8. Jul 2005, 23:11 - Beitrag #15

Ich persönlich bin Bismarck gegenüber sehr kritisch eingestellt. Trotzdem sollten wir nicht anfangen Untaten von ihm zu erfinden um ein negatives Bismarck Bild zu begründen:
Er ließ Frankreich oder Italien scheinbar ohne Grund angreifen, weil der Kaiser angeblich sauer auf diese Länder war.
Es gab keinen Krieg gegen Italien!
Mir ist Bismarck nicht sympatisch, aber es gibt auch eine Menge weit weniger sympatischer Figuren. Nach den Deutschen Einigungskriegen war er ernsthaft um Frieden bemüht und auch seine viel zitierten Sozialreformen waren damals ein ernstzunehmender Fortschritt.
Insgesammt gab es drei sogenannte "Einigungskriege" die in die Zeit Bismarcks fallen. Zunächst der Krieg von Preußen und Österreich gegen Dänemark 1864. Dänemark hatte nach den Londoner Protokollen 1851 die Herrschafft über Schleswig und Holstein erhalten (Gebiete mit hohen Anteilen Dänischer aber auch hohen Anteilen "Deutscher" Bevölkerung), sich aber im Gegenzug verpflichtet, diese Herzogtümer als selbständige und von Dänemark getrennte Gebiete zu erhalten. 1863 bezog die dänische Verfassung Schleswig allerdings vertragswidrig mit in den dänischen Staat ein. Es ist wahrscheinlich, dass man in Preußen erfreut war unter dieser Begründung Schleswig und Holstein "übernehmen" zu können.
1866 dann der Krieg gegen Österreich mit dem preußischen Sieg bei Königgrätz. Teut hat hierbei richtig festgestellt, dass es vor allem Bismarcks Einsatz war, der eine Demütigung Österreichs durch einen Einmarsch in Wien verhinderte. Es war natürlich auch eine realpolitische Entscheidung. Wäre es damals anders gelaufen, dann wäre Österreich wahrscheinlich ähnlich "anti-deutsch" eingestellt gewesen wie Frankreich nach dem Krieg von 1870-71 (wobei Bowu richtig festgestellt hat, dass hier die Demütigung Frankreichs im Spiegelsaal ebenfalls zumindest zum Teil auf Bismarck zurückging). Den Krieg von 1870-71 hatte Bismarck mit der Veröffentlichung der Emser Depesche sehr bewusst provoziert, aber bei einem näheren Blick auf die Situation in der Zeit kann fast mit Sicherheit davon ausgegangen werden dass es auch so zu einem Krieg gekommen wäre. In kleinerem Maßstab war die Situation zwischen Deutschland und Frankreich damals der Europäischen Situation von 1914 nicht ganz unähnlich, womit wir wieder beim eigentlichen Thema wären.
Aber ich denke mal, der deutsche (Preußische) Kaiser und der Kaiser von Österreich haben gemeinsam beschlossen, Kriege gegen andere Länder zu führen. Ist es nicht so, Malte?
Etwas zu vereinfacht ausgedrückt. Es war nicht so als hätte es einen Vorgang gegeben den man (hätte es nach dem 1. Weltkrieg so eine Art Nürnberger Prozesse gegeben) als "Verschwörung gegen den Frieden" bezeichnen könnte. Zumindest nicht allein von deutsch-österreichischer Seite, was der Hauptunterschied zum 2. Weltkrieg ist. Deutschland hatte Österreich nach dem Attentat auf Franz Ferdinant der vollkommenen Bündnistreue versichert und den Österreichern damit quasi einen Blankoschek für einen Krieg ausgestellt. Hierrin und im Einmarsch ins neutrale Belgien liegt wohl die schwere Schuld Deutschlands beim Ausbruch des 1. Weltkrieges. Russland und Frankreich waren jedoch auch nicht gerade engagiert einen Krieg zu vermeiden. Russland war das erste Land dass vollständig Mobil machte (30.Juli) und Frankreich wirkte (1870-71 im Hinterkopf) ebensowenig beschwichtigend auf den Bündnispartner Russland ein wie Deutschland nicht beschwichtigend auf Österreich einwirkte.

teut
Advanced Member
Advanced Member

 
Beiträge: 378
Registriert: 13.01.2001
Sa 9. Jul 2005, 17:41 - Beitrag #16

Etwas ganz wichtiges wurde vergessen.Alle europ. Mächte hatten übersehen dass die Kriegstechnik um so viel weiter war als 1870/71 damals noch Reiterschwadrone mit Säbel (oder Pallasch) und keine Schnellfeuerwaffen keine weittragenden Geschütze größter Kaliber U-Boote schwere Schlachtkreuzer Flieger und am Ende Panzer(richtigTanks) und das Giftgas nicht zu vergessen. Der WKI war wohl der grauslichste Krieg der Neuzeit ich kann nur jeden empfehlen sich das Kriegsmuseum in Caporetto oder Karfreit an der Grenze zw.Italien und Slowenien anzusehen.Hier am Ausgangspunkt der Isonzoschlachten wo wie bei Verdun mehr als 1 Mill Soldaten umgekommen sind ,kann man den Schrecken in einer gut geführten Darstellung mit Videos und Stellungsbauten auf sich einwirken lassen.
Weiters hat es die Forderung gegeben Wilhel II ,Hindenburg ,Ludendorff und andere hohe Militärs auszuliefern um ihnen den Prozeß zu machen,es wurde nur nicht durchgeführt da von der Entente gefürchtet wurde ,dass deren eigen Verbrechen auch aufs Tapet gekommen wären;was ja in Nürnberg explizit unterlassen wurde.
Was das Einmarschieren in Belgien anbetrifft ist dies völkerrechtlich strafbar nur sind solche Geschehnisse anders zunshen wenn man den Krieg gewinnt.-Im WKII gabs einen ähnlich gelagerten Fall, nämlich Norwegen, auch dort haben die Engländer die Ivasion durchgeführt sie sind nur um einige Stunden zu spät gekommen den selben Plan zu haben nur zu spät zu kommen ist nur graduell besser bzw. schlechter-
Abschließend ist nur zu sagen,da sind sich alle Historiker einig ,alle Beteiligten sind in diesen Krieg hinein geschlittert selbst Golo Mann der sonst immer meint Geschichte *müßte volkspädagogisch nützlich sein* die bezieht sich auf den WKII und seine Zeit.

herempix
gesperrt

 
Beiträge: 224
Registriert: 24.06.2005
Sa 9. Jul 2005, 18:20 - Beitrag #17

Also ich fand den II. Weltkrieg schlimmer. Da gab es dreimal so viele Tote. Gut, es waren auch doppelt so viele Länder wie beim Ersten beteiligt. Und auch die Waffentechnik hatte sich zum Nachteil der Zivilbevölkerung verändert. Am Ende holte die USA sogar mit dem "finalen Uppercut" durch die Atombombe aus.
Nicht zu vergessen die Konzentrations- und Vernichtungslager, die zu dieser Zeit aufgebaut wurden und ein Symbol absolutester Grausamkeit wurden. Auch hier wurde natürlich Giftgas verwendet.
Gut, die Waffentechnik hat sich geändert. U-Boote und Panzer wurden erfunden. Aber das hatte man sich zu der Zeit auch schon überlegt. Und übrigens griffen die ersten U-Boote, sofern man sie denn so nennen durfte, so gegen 1860 im amerikanischen Bürgerkrieg an.
Ich möchte damit nicht den 1. Weltkrieg verharmlosen. Denn 15 Millionen Tote auf ziviler und militärischer Seite sind alles andere als "ein kleines schwarzes Geschichtsloch".

herempix

Maglor
Karteizombie
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 4281
Registriert: 25.12.2001
Mo 11. Jul 2005, 15:15 - Beitrag #18

Zitat von herempix:Ich finde auch, dass man Bismarck in unserer Geschichte als einen "gütigen" Kanzler darstellt. Tatsächlich war er wie sein "Chef", Kaiser Wilhelm I. ein Kriegstreiber und Massenmörder.

Der klare Unterschied zwischen der Politik Bismarck und der wilhelminschen ist, dass Bismarck mit Blut und Eisen Politik machte, während man im wilhelmischen die Politik mehr als Instrument dafür nutzte einen Krieg zu entfachen.
1914 hat man sich quasi in den Weltkrieg hineingedrängt, doch im Grunde war ja nichts mehr zu erreichen. Überhaupt scheinen auch die Versuche des Kaisers zuvor einen "Platz an der Sonne" zu erwischen kläglich. Deutsch-Südwest erzeugte ja mehr Kosten als das Stück Wüste erwirtschaftete.

Was die Grausamkeit des 1. Weltkrieges betrifft: 1648 glaubte man der 30jährige sei das schlimmeste gewesen, was Menschen Menschen antuen könnten und sowas könne sich ja gar nicht wiederholen.
Irgendwie kommt es am Ende doch schlimmer als man denkt und auch der Zweite Weltkrieg ibleibt auf Dauer sicherlich kein Einzelfall.

MfG Maglor

teut
Advanced Member
Advanced Member

 
Beiträge: 378
Registriert: 13.01.2001
Mo 11. Jul 2005, 20:21 - Beitrag #19

[quote="Maglor"]Der klare Unterschied zwischen der Politik Bismarck und der wilhelminschen ist, dass Bismarck mit Blut und Eisen Politik machte, während man im wilhelmischen die Politik mehr als Instrument dafür nutzte einen Krieg zu entfachen.

Der Blut und Eisen Kanzler ist eine ungerechtfertigte Punzierung des wohl größten Kanzlers des Deutschen Reiches( wenn man von Rainald von Dassel oder Marquard von Anweiler absieht) Dieses Prädikat,welches man Bismarck umhängt ist in keiner Weise gerechtfertigt.Es wurde aus einer Reichstagsrede genommen in der B.sinngemäß sagte *...die großen Fragen der Zeit werden nicht durch Majoritätsbeschlüsse entschieden sondern durch Blut und Eisen*..Alle Staatsmänner der damaligen Zeit verstanden sich zu der Sicht der Dinge dass der Krieg nur eine Fortsetzung der Politik mit anderen Mittel sei.Dieser Satz trifft ausnahmslos auf alle der damaligen Staatsmänner zu.Von Benito Juarez über Teddy Roosevelt, Lord Gladstone und Lord Disraeli ,Napoleon III, Graf Camillo Cavour bis Nikolaus II.Auch Wilhelm II ist abgesehen von seinen persönlichen Macken nicht anders zu sehen.Wir Deutsche müssen endlich aufhören die Geschichte und zwar unsere Geschichte nach den pseudomoralischen Ansichten der Amerikaner zu sehen.

herempix
gesperrt

 
Beiträge: 224
Registriert: 24.06.2005
Di 12. Jul 2005, 19:42 - Beitrag #20

Zitat von Maglor:Der klare Unterschied zwischen der Politik Bismarck und der wilhelminschen ist, dass Bismarck mit Blut und Eisen Politik machte, während man im wilhelmischen die Politik mehr als Instrument dafür nutzte einen Krieg zu entfachen.
1914 hat man sich quasi in den Weltkrieg hineingedrängt, doch im Grunde war ja nichts mehr zu erreichen. Überhaupt scheinen auch die Versuche des Kaisers zuvor einen "Platz an der Sonne" zu erwischen kläglich. Deutsch-Südwest erzeugte ja mehr Kosten als das Stück Wüste erwirtschaftete.

Was die Grausamkeit des 1. Weltkrieges betrifft: 1648 glaubte man der 30jährige sei das schlimmeste gewesen, was Menschen Menschen antuen könnten und sowas könne sich ja gar nicht wiederholen.
Irgendwie kommt es am Ende doch schlimmer als man denkt und auch der Zweite Weltkrieg ibleibt auf Dauer sicherlich kein Einzelfall.

MfG Maglor



Lieber Maglor,

Bismarck war nicht zu Unrecht der "Eiserne Kanzler", vor allem, weil er 3 Kriege geführt hat, aber nichts erreichte.
Wenn du meinst, dass der Kaiser "Wilhelm II" nur deshalb den 1. Weltkrieg wollte, um seine Kolonien zu verteidigen, zwecks der Sommerfrische, dann kann ich nur sagen: "Der Kaiser hat den A... offen".
Und hast du sogar gewusst, dass relativ gesehen der 30-Jährige Krieg mit "nur" 5 Millionen, anstatt 22 Millionen der blutigste Krieg in Europa war? Denn damals lebten nur 30 Millionen Menschen auf diesem Kontinent.
Der zweite Weltkrieg, besonders der Holocaust IST ein Einzelfall. Das "fabrikmäßige" Massenmorden von Juden, Sinti, Roma, Behinderten oder Homosexuellen kann und soll man nicht einmal mit der stalinistischen "Gulag-Politik" vergleichen. Aber das ist ja ein anderes Thema.

:|

Nächste

Zurück zu Politik & Geschichte

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 12 Gäste

cron