ARD braucht für Panorama keine Löhne mehr zu bezahlen, bei SPD-Propaganda

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LadysSlave
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Do 4. Aug 2005, 22:36 - Beitrag #1

ARD braucht für Panorama keine Löhne mehr zu bezahlen, bei SPD-Propaganda

Ich habe heute Panorama gesehen. Hier wurden die Hatz 4 (Hatz auf Arbeitslose) Opfer beleidigt und verlacht. Es gab Beispiele, die so lächerlich waren, dass es eigentlich jedem auffalllen muss.
Dann wurden die Tatsachen um Lafontaine derartig verdreht, das jedem, der damals als politisch denkender Mensch mitbekam, wie Schröder sämtliche Sozialdemokratische Werte und Ziele über Bord warf und die SPD zur Hilfsgruppe der Unternehmerverbände degradierte, das Würgen bekommt. Jetzt war auf einmal nicht die Sozialvernichtung Schröders, die Lafontaine nicht mitmachen wollte, Schuld am Rücktritt Lafontaines. Die einseitige Beitragserhöhung für die gesetzliche Krankenversicherung wird einfach nicht mehr erwähnt. Niemand erwähnt mehr, dass Schröder das alte Sprichwort "Weil du Arm bist, musst du früher sterben" wieder mit Leben erfüllt hat. Es sind Menschen gestorben, die Sich den Gang zum Arzt nciht mehr leisten konnten, die die Zuzahlung zu Medikamente nicht aufbringen konnten. Doch diese mörderische Sozialpolitik erwähnt die Propagandasendung für die SPD nicht. Deshalb darf die ARD eigentlich für Panorama nichts mehr aufbringen, weil das sonst Arbeiten für Andere wäre und öffentliche Mittel somit Missbraucht würden, wenn die ARD noch die Propagandasendung für die SPD bezahlt. Muss mal prüfen lassen, inwieweit ein derartiger Strafantrag von einer Privatperson zulässig ist.

Ipsissimus
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Fr 5. Aug 2005, 00:24 - Beitrag #2

LadySlave, obwohl ich deine Einschätzung durchaus teile: sei nicht so naiv^^ du glaubst doch nicht im Ernst, daß ein Mensch RichterIn wird, weil er/sie nicht mitträgt, was in diesem System abgeht^^ soviel Geld zahlt deine Rechtsversicherung nicht für einen derart aussichtslosen Fall, als daß du es mit den Anwälten der Öffentlich-Rechtlichen aufnehmen könntest

janw
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Fr 5. Aug 2005, 01:32 - Beitrag #3

Tja, den Bericht habe ich nicht gesehen.
Wenn ich mir die Magazinsendungen wie Monitor, Report usw betrachte, so sind sie alle nicht objektiv, sondern haben eine couleur - die ARD dabei eher links, das ZDF eher rechts. Und eine gewisse Übertreibung gehört zu ihren Stilmitteln, sie erweckt Aufsehen und Problembewußtsein, muß aber bei einer objektiven Betrachtung auch in Rechnung gestellt werden.

Was Hartz 4 betrifft, sehe ich es im Kern als, allerdings im Konzert mit anderen Maßnahmen - die leider zu kurz gekommen sind, leider notwendige Reform an. Daß eben gleichzeitig notwendige Einschnitte bei den Gutverdienern nicht gekommen sind (warum? Weil die CDU sie verhindert hat!), daß die Ausgestaltung teilweise zu streng war und evtl. noch ist - keine Frage.

Wenn Menschen sterben, weil sie sich ärztliche Behandlung nicht leisten können, ist das natürlich ein Skandal und furchtbar.
Ich sehe aber ein grundsätzliches Problem dabei, und das heißt private Krankenversicherung.
Wer so dumm ist, zur privaten Krankenversicherung zu wechseln, der muß auch erkennen, daß diese ihn rauswirft, wenn er mal nicht mehr zahlen kann. Und es ist unsolidarisch, wenn jemand in guten Zeiten die private Versicherung bezahlt und in schlechten Zeiten von der gesetzlichen Versicherung wieder aufgenommen und gleich mit Leistungen bedacht werden möchte.

Ob Lafontaine wirklich der Rächer der Entrechteten und Sozialbeklauten ist, bin ich mir nicht so sicher. Für mich hat er etwas von einem Menschen, dem es sehr schwerpunktmäßig um Macht geht, ich hoffe, ich irre mich.

Insgesamt denke ich, daß es vorrangig darum gehen müßte, Merkel zu verhindern. All das, was jetzt, teils zu recht beklagt wird, ist nichts gegen die Programmatik von CDU und FDP.
Und was tut die Linke? Sie zersplittert sich und reibt sich selber auf.
DAS ist für mich das eigentliche Drama.

Brüder, zur Sonne, zur Freiheit! Begrabt Eure Differenzen, der Feind steht rechts!

Ipsissimus
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Fr 5. Aug 2005, 09:08 - Beitrag #4

ich sehe es eher so, daß die Globalisierungstendenzen der Wirtschaft hätten verhindert werden müssen - dann wäre Hartz 4 überflüssig gewesen. Hartz 4 ist desweiterén überflüssig, wenn ab einem Monatseinkommen von 10000 Euro ein Steuersatz von 100 Prozent auf alle Beträge über 10000 Eutro entfallen würde. Es gibt noch eine ganze Reihe weiterer Maßnahmen, die statt Hartz 4 weitaus effektiver gewesen wären, wozu letztlich auch eine staatliche Kontrolle des Kapitalmarktes und möglicherweise auch eine Teilverstaatlichung von Konzernen gehören.

"Die Linken" sind seit es sie gibt ungefähr so einig gewesen wie die Rechten, also ein heillos zerstrittener Haufen.

Lafontaine als Retter der Witwen und Waisen ist tatsächlich ein Witz. Ich hatte ein paar Jahre die "Freude", ihn als Ministerpräsidenten zu haben; und das war die Zeit, in der er den Grundstein dazu gelegt hat, daß mir die SPD desavouiert wurde. Ein machtgeiler Alpha-Alpha, der m.E. damals nicht deswegen ging, weil er moralische Skrupel kennen würde, sondern weil Schröder-Alpha noch etwas geschickter war.

janw
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Fr 5. Aug 2005, 10:35 - Beitrag #5

100% Steuer auf alle Einkunftsbeträge über 10000 Euro im Monat, eine interessante Vorstellung. Aber so sozial war selbst die DDR nicht, wenn ich nicht irre.
Und dann hätten wir wohl erhebliche Wohnortsverlagerungen ins benachbarte Ausland zu verzeichnen bei höher verdienenden Kräften.

Ich sehe die Globalisierung als Faktum, das leider existiert und dem man sich nicht ganz entziehen kann, wenn man nicht den Kurs Nordkoreas gehen will. Ein Faktum auch, das in anderen Ländern noch viel grausamer wütet. Ich las gerade einen Bericht über das Pantanal in Brasilien, das u.a. bedroht ist, weil multinationale Konzerne in der Umgebung ohne jede Rücksicht Soja und Zuckerrohr anbauen, wobei dann der erodierte Boden und die Pestizide ins Pantanal geschwemmt werden und dort alles zusedimentieren und vergiften.

Es geht uns vergleichsweise gut, aber das soll nicht heißen, daß die Politik die Lasten nicht ausgewogener verteilen könnte. Und das muß sie definitiv tun, sonst geht auch Jan gegen die nächste rotgrüne Regierung auf die Straße.
Aber davor muß erstmal Merkel verhindert werden...

LadysSlave
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Fr 5. Aug 2005, 11:51 - Beitrag #6

Alos hundert % Besteuerung ab -egal welche Summe- halte ich für kontraproduktiv.
Ich bin der Meinung, dass sich Leistung sehr wohl lohnen muss. eine hundertprozentige Versteuerung würde jeden dazu bringen, zu sagen: wofür sollt ich was tun.
Ich meine, dass der Staat, also die Gemeinschaft der Bürger im Land, einen Anspruch darauf haben, dass hohe Einkommen auch hoch besteuert werden, doch die 50% Marke dürfte einfach nicht überschritten werden. Sonst würde ja die Begründung für eine Besteuerung hinfällig werden. Grossverdiener benötigen den höheren Schutz der Gemeinschaft. Schutz durch die Judikative, die verhindert, dass irgendeiner herkommt und sagt: dein Geld ist jetzt mein Geld und dazu noch berechtigt wäre, weil es kein Recht für Reiche gäbe. Schutz durch die Exekutive, die Entführer oder Räuber jagt und somit eine relative Rechtsicherheitauch besonders für Reiche schafft, denn arme sind davon ja nicht bedroht. Wenn jetzt der Staat selber der Räuber wäre. würde gar keine Berechtigung mehr für eine Besteuerung bestehen... .
Das ist natürlich die Bergündung eines Bilanzbuchhalters- sachlich aber kaum zu widerlegen:rolleyes:

Dass Lafontaine auch Spass am Regieren hätte, soll ihn nicht diskreditieren, die FDJ Sekretärin von der Steigbügelhalterpartei (CDU war in der DDR Steigbügelhalter der SED- und Merkel kommt nunmal aus der DDR) will auch regieren und der Schrädder der aus der Sozialdemokratischen Partei die Unsozialdemokratische Partei gemacht hat ist wohl ein Paradebeispiel an Machtgeilheit.
Lafontaines Konzept 1990 war richtig und hätte nicht die Vernichtung der Resultate von 150 Jahren Arbeiterbewegung zur Folge gehabt. Sein Konzept war das sozialdemokratische Konzept. Also keine Eigenproduktion Lafontaines, sondern langjährig erfolgreiche SPD Politik.
Lafontaine ist damals zurückgetreten nachdem der Schrädder der SPD, seine Unternehmerverbandspolitik ankündigte.
Alles andere stellt die damaligen Vorgänge nun wirklich auf den Kopf. Schön Schrädder hat zu der Zeit noch nicht gesagt, dass sein Exfreund, der von ihm benzutzte, Lafontaine keine Sozialabbaupolitik mitmachen will. Aber die Vorbereitungen für die Sozialvernichtung lief schon, weil Schrädder gar nicht daran dachte ein Arbeitsbeschaffungsprogramm aufzulegen, mit dem die Konjunktur angeschoben werden sollte Dafür wären damals 10 Milliarden nötig gewesen und das war Kernpunkt Lafontaines Politik. Denn dadurch wären neue Arbeitplätze geschaffen worden und somit neue Einzahler bei der Sozialversicherung, die sich dann wieder selbst getragen hätte. Im Endeffekt wäre es billiger gewesen, als die Schrädderpolitik. Die ja dann auch bei 40 Milliarden Neuverschuldung angekommen ist und für die Arbeitnehmer eine Beitragserhöhung für die Krankenkasen bis zu 35% brachte. Wir dürfen auch nicht übersehen, wer Schrädders Freunde sind und die sitzen in den Unternehmerverbänden, die von den Grossunternehmen unterwandert wurden. Schrädder macht Politik gegen die Klein-und Mittelunternehmen, für das Grosskapital. Nicht umsonst ist die ganze Wirtschaftpolitk auf die volkswirtschaftlich unnützen Grossunternehmen ausgerichtet. Die, die Ihre Produktion verlagern, weil sie nirgens zuhause sind und nur vom Maximalprofit geleitet werden. Warum sollte sonst das Augenmerk auf 150.000 Arbeitsplätze konzentriert werden, wogegen die Millionen Arbeitsplätze im Lande vernachlässigt werden.
An schärfsten war dann auch der letzte Beitrag von Panorame, wo der Konkurrent um die Gunst der Grosskapitals, Merkel, lächerlich dargestellt wurde. Es war Wahlpropaganda für die SPD von Panorama. Das ist mit dem öffentlichen Auftrag nicht vereinbar. Abgesehen davon dass ich von der FDJ Sekretärin eh nichts halte, hat die ARD ausgewogen zu sein. Gut, das war sie noch nie. Denn wenn die ARD ausgewogen wäre, dann müssten dort genausoviel Zeit für die anderen Parteien aufgewandt werden, wie für die Wirtschaftnieten von CDU/CSU/FDP/SPD/Grüne. Es gibt mehr als 15 Parteien! Und alle haben dasselbe Recht auf Beachtung. Wo bleiben die Berichte vom Parteitag der Partei bibeltreuer Christen, Graue, und wie sie alle heissen? Stattdessen ausschliesslich Berichte von den Schnorrerparteien die sich an der Bundesrepublik nähren.

Ipsissimus
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Fr 5. Aug 2005, 12:24 - Beitrag #7

nein, die Parteien haben lediglich einen paritätischen Anspruch auf Berichterstattung; der genaue Anteil bemißt sich im wesentlichen nach Wählerstimmen bei der letzten Wahl. Davon abgesehen wird das, was du imo korrekt als ein inhaltliches Problem darstellst, in einem Prozess zu einem formalen Problem umgemünzt werden, und wenn du das gewinnen solltest, verstehe ich die Welt nicht mehr^^

ich halte das Leistungsprinzip für eine der Geißeln der Menschheit, weil:

Die Arbeit keines Managers ist 10 Millionen Euro im Jahr wert, kein Chefarzt hat 100000 Euro im Monat verdient. Oh, natürlich, die Leistungsdifferenzen sollen sich lohnen; wenn also ein Arbeiter am Band 2000 Euro netto bekommen sollte, ist es völlig okay, daß ein GUTER Ingenieur des Werkes 2500 Euro erhält. Und der Direktor 3500 Euro. Und ein Chefarzt meinetwegen 5000 Euro. Das sind realistische Verhältnisse der effektiven Leistungsunterschiede unter Berücksichtigung des Maßes der Verantwortung. Alles andere ist Privileg um des Privileges willen.

janw, auch ich sehe die Globalisierung als Faktum, jedoch nicht als irreversibel. Genauso, wie sie gemacht wurde, kann ihr wieder entgegengesteuert werden, prinzipiell. Hartz IV stellt das Kausalitätsprinzip auf den Kopf^^ Hartz IV heißt: wir wissen, daß ihr die Arschlöcher seit, aber weil ihr die Macht habt, uns umzubringen, tun wir so, als würden uns die Augen geblendet von der Weisheit eurer Beschlüsse, die ihr dezidiert gegen unser Wohl durchgesetzt habt.

Es geht um Privilegien, die gesichert und erweitert werden sollen. Dem kann mensch möglicherweise etwas entgegensetzen, aber Hartz 4 zählt gewiss nicht zu den möglichen Maßnahmen.

Padreic
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Fr 5. Aug 2005, 14:10 - Beitrag #8

@LadySlave
Dass Lafontaine auch Spass am Regieren hätte, soll ihn nicht diskreditieren, die FDJ Sekretärin von der Steigbügelhalterpartei (CDU war in der DDR Steigbügelhalter der SED- und Merkel kommt nunmal aus der DDR) will auch regieren und der Schrädder der aus der Sozialdemokratischen Partei die Unsozialdemokratische Partei gemacht hat ist wohl ein Paradebeispiel an Machtgeilheit.

Hohn und suggestive Sprachverdrehung sind Mittel für Leute, die mit sachlichen Mitteln nicht weiterkommen.

@Ipsi
Die Arbeit keines Managers ist 10 Millionen Euro im Jahr wert, kein Chefarzt hat 100000 Euro im Monat verdient. Oh, natürlich, die Leistungsdifferenzen sollen sich lohnen; wenn also ein Arbeiter am Band 2000 Euro netto bekommen sollte, ist es völlig okay, daß ein GUTER Ingenieur des Werkes 2500 Euro erhält. Und der Direktor 3500 Euro. Und ein Chefarzt meinetwegen 5000 Euro. Das sind realistische Verhältnisse der effektiven Leistungsunterschiede unter Berücksichtigung des Maßes der Verantwortung. Alles andere ist Privileg um des Privileges willen.

Mag sein, unter einem bestimmten Wertbegriff. Die Marktwirtschaft hat einen anderen. Hier sind die Sachen soviel wert, wie ihr Preis ist. Wobei manchmal ein wenig gegengesteuert wird, wenn z. B. Menschenhandel verboten wird.
Wenn du wirklich diese Lohnverhältnisse haben willst, musst du die Löhne staatlich vorschreiben, Ansätze zur Planwirtschaft machen. Und dann musst du auch die Globalisierung abschaffen oder stark einschränken, wie janw sagte.
Ein Chefarzt hat vielleicht keine 10000 Euro im Monat verdient, er bekommt sie aber nicht nur hier, sondern auch am Ausland. Krankenhausärzte wachsen nicht an Bäumen. Gibt's du einem Chefarzt hier nur 5000, dann wird er, wenn er geldgeil ist und das sind viele, abhauen, wenn man ihn lässt, und dann hast du auf einmal einen Mangel an Krankenhausärzten. Und wenn man ihn nicht lässt...nunja, in einem solchen Staat will ich nicht leben.

Hartz IV heißt: wir wissen, daß ihr die Arschlöcher seit, aber weil ihr die Macht habt, uns umzubringen, tun wir so, als würden uns die Augen geblendet von der Weisheit eurer Beschlüsse, die ihr dezidiert gegen unser Wohl durchgesetzt habt.

Wenn man nicht sterben will, ist jeder Beschluss von einem mit einer Pistole weise. Im Vergleich gesprochen. Ich weiß nicht, in wie weit man das auf die Realität übertragen kann.

Ipsissimus
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Fr 5. Aug 2005, 14:34 - Beitrag #9

natürlich, Padreic, ich bestreite keineswegs, daß sich die Faktizität der Marktwirtschaft über volkswirtschaftliche Argumente hinwegsetzt. Globalisierung lehne ich allerdings ab; und prinzipiell denke ich, daß das, was von Menschen gemacht wurde (z.B: die Tendenz zur Globalisierung gegen nationale Interessen durchzusetzen) auch wieder von Menschen anders gemacht werden kann. Der Zug der Zeit ist das natürlich nicht.

janw
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Fr 5. Aug 2005, 15:13 - Beitrag #10

Ja, Ipsi, so sehe ich es eben auch. Die Globalisierung könnte von Menschen zurück genommen werden, klar, aber das müßte wenn an anderer Stelle geschehen. Wenn wir uns daraus ausklinken würden, dann würden uns die Fachkräfte bleiben, die tatsächlich auf dem Weltmarkt nur 5000 Euro wert sind. Und z.B. im Medizinbereich bin ich doch recht froh, eine etwas höherqualifizierte Behandlung erfahren zu haben.

Ich bin derzeit in der glücklichen Lage, keine öffentlichen Mittel beanspruchen zu müssen. Das könnte sich aber prinzipiell jederzeit ändern, wie bei jedem Menschen. Ich würde dann der Öffentlichkeit die Macht zusprechen, mir zu geben, womit sie meint mir ein auskömmliches Dasein sichern zu können, nicht ein Sterben auf Raten. Notfalls würde ich Fragen stellen an den Sachbearbeiter: Wie kann ich mich mit den gewährten Mitteln weiterentwickeln, neue Fähigkeiten erlangen, um mich wieder selbst ernähren zu können? Die Antwort wird er mir schuldig bleiben, woraufhin mein Anwalt sie ihm geben wird. Gut, sojemanden in der Familie zu haben, das erspart den Antrag auf den Rechtsberatungsschein.

Nein, weise sind die da oben sicher nicht, aber doch der eine weniger dumm als die andere.

Trotzdem würde mich interessieren, wie die Alternative aussehen könnte, ganz konkret. Hier und Jetzt. Kommune? War schonmal kurz vor dem Sprung in soetwas...

Ipsissimus
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Fr 5. Aug 2005, 15:49 - Beitrag #11

ich denke, es wird sehr vielen Menschen nichts anderes übrigbleiben, als wieder zu direktem Waren- oder Dienstleistungstausch überzugehen - ich massiere dich eine Stunde lang, dafür stopfst du mir die Löcher in meinem Mantel u.ä.

und die Öffentlichkeit hat in den allermeisten Fäller erst mal sehr viel Geld dafür kassiert, jemanden gegen Arbeitslosigkeit abzusichern, vergiß das nicht. Wenn ich die monatlichen Abzüge für die Arbeitslosenversicherung von Anfang bis Ende für meine private Vorsorge zur Verfügung hätte, könnte ich auch deutlich gelassener der Möglichkeit von Arbeitslosigkeit ins Auge schauen. Also werden da Leistungen versprochen und dafür Geld einkassiert, die dann nicht mehr eingehalten werden. Das wird aber in den Medien nicht einmal so benannt.
Der einzige Makel, der auf Rentnern und Arbeitslosen liegt, ist der, daß sie keine Lobby haben.

janw
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Fr 5. Aug 2005, 16:16 - Beitrag #12

Naja, aus dem Arbeitslosenversicherungstopf werden auch Fortbildungsmaßnahmen finanziert und mache Sachen im Gesundheits- und Rentenbereich, die mal umgelegt wurden, damit "die Rende sicha" bleiben konnte.
Oder hast Du Informationen über weitere großflächige Fehlverwendungen der Mittel?

Dienstleistungsbörsen der Art gibt es glaube ich bereits, in Berlin meine ich.

Ipsissimus
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Fr 5. Aug 2005, 17:28 - Beitrag #13

wie der Name schon sagt, Arbeitslosenversicherung, nicht "Sponsoring für Fortbildungsmaßnahmen"

janw
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Fr 5. Aug 2005, 17:36 - Beitrag #14

Naja, der Gedanke ist, den Arbeitslosen nicht nur eine Zeit lang Geld zu geben, sondern sie auch weiterzubilden, damit sie wieder eine Stelle kriegen können. Ist das so unsinnvoll?

Ipsissimus
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Fr 5. Aug 2005, 17:49 - Beitrag #15

ja^^ weil der Gedanke aus Ignoranz gegenüber dem schlichten Sachverhalt geboren wurde, daß es nicht mehr genug qualifizierte Arbeit für alle gibt. Und es gibt nicht mehr genug qualifizierte Arbeit für alle, weil darauf hingearbeitet wurde, daß es nicht mehr genug qualifizierte Arbeit gibt.

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Fr 5. Aug 2005, 21:37 - Beitrag #16

Zitat von Padreic:@LadySlave

Hohn und suggestive Sprachverdrehung sind Mittel für Leute, die mit sachlichen Mitteln nicht weiterkommen.

.

Sehr schön, wie du die "Berichterstattung" von Panorama auf den Punkt gebracht hast.

Das wäre eine suggestive Sprachverdrehung.

Aber nciht die Tatsache, dass Frau Merkel FDJ Sekretärin war. Ebenfalls nicht die Tatsache, dass die CDU in der Nationalen Front der DDR Steigbügelhalter der SED war.
Die Behauptung, dass Schrädder an Machtgeilheit kaum zu überbieten ist, wird durch ihn selbst bewiesen. Wenn es ihm nämlich um einen Rücktritt gegangen wäre, dann hätte er ganz gepflegt zurücktreten können und dürfen. Er wollte aber als Bundeskanzler in den Wahlkampf gehen! Ihm geht es um die Ausschaltung jeglicher Opposition innerhalb der SPD. Denn eine andere Wirkung hätte ein evtl Wahlsieg für Schrädder nicht. Die Bundesratsmehrheiten würden sich nicht verändern. Nur sozialdemokratische Gedanken inenrhalb der SPD wären ausgeschaltet. Das ist Erpressung auf höchstem Niveau! Es toppt seine Wählerverachtende Rücktrittserpressung für die Einführung der Agenda 2010 sogar noch.
Wenn ich aber die gesamte Panaoramasendung nochmal Revue passieren lasen, ist es reine SPD Wahlpropaganda.
Die Tatsache, dass ich von der FDJ Sekretärin Frau Wendehals-Merkel nichts halte, ist keine Sprachverdrehung, sondern eine freie Meinungsäusserung. Es wäre nicht schlecht, wenn du auch Meinungen, die der deinen zuwider laufen, als das achtest, was sie sind: Als Meingsäusserungen.
Wenn suggestive Sprachverdrehungen nur Mittel von Leuten wären, die mit anderen Miteln nciht weiterkommen, gäbe es den Arbeitgeberverband schon lange nicht mehr. Die sind es doch, die seit 150 Jahren rumposaunen, dass bei geringeren Löhnen der Reichtum für alle käme. Dass Schrädder nicht rechnen kann und wirklich glaubt, dass die Leute mehr augeben können, wenn man ihnen mehr wegnimmt, wäre nur ein Armutzeugnis für Schrädder. Wenn er es aber nicht glaubt (wovon ich ausgehe) dann ist er wohl doch ein Verräter an der sozialdemokratischen Arbeiterbewegung.

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Fr 5. Aug 2005, 23:57 - Beitrag #17

Zitat von Ipsissimus:wie der Name schon sagt, Arbeitslosenversicherung, nicht "Sponsoring für Fortbildungsmaßnahmen"

Sponsering für Fortbildungsmassnahmen sollte es wahrlich nicht sein.
Aber im Arbeitsförderungsgesetz, dass die Grundlage für die Fortbildung war, ging man davon aus, dass die Qualifiíerung von Menschen diese wieder in die Lage bringt, Leistungen zu erbringen, die gebraucht werden. Also Arbeit zu finden.
Dieser Gedanke war gar nicht so schlecht. Leider war die Ausführung nicht gut genug. Eben weil die Arbeitsverwaltung zentral geleitet wird und die Massnahmen nicht an die örtlichen Gegebenheiten ausgerichtet werden konnten.

janw
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Sa 6. Aug 2005, 00:08 - Beitrag #18

Ein gewisses Maß an Fortbildung ist auch immer nötig, weil ein Arbeitsloser ja nicht an dem technischen und Wissensfortschritt in seinem Bereich teilhaben kann. Ebenso, wie auch Umschulungen Sinn machen können. Aus welchem Topf sollte soetwas sonst bezahlt werden?

Saint-Just
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Sa 6. Aug 2005, 14:28 - Beitrag #19

Ich kenne ein Sorta-Idiom, das besagt: "Wenn du mit Freunden trinkst, solltest du nicht über Politik sprechen".
So sehr und gerne ich dies auch einhalte, möchte ich dennoch etwas hierzu sagen:

Es ist kein Geheimnis, vielmehr selbstverständlich, daß Fernsehsender gewissen Lagern zugerordnet werden, und das bereits seit langer Zeit. Dies sollte angesichts der mittelfristig bevorstehenden Fusion von Springer und Pro7/Sat1-Media AG zunehmend an Aktualität wie auch Eigendynamik gewinnen.

Dennoch bin ich der Auffasung, daß in diesem Thread sehr viele Begriffe durcheinander gewirbelt werden.

Parteipolitische Berichterstattung ist weit weniger bemerkenswerte Ausnahme, als sorgsam gehegter Usus. Parteien haben Anteile an Printmedien, Funktionäre sind zahlreich in Aufsichtsgremien der Medienanstalten vertreten. Das sollte gewiss kaum jemanden überraschen, noch ist es ein Geheimnis.

Globalisierung ist ein Thema. Ein ernstes Thema sogar, mit allen Chancen und Risiken. Dennoch denke ich, daß es, ebenso wie die bittersüße Rolle Lafontaines, durchaus eines eigenen Threads wert wäre, als zwischen - zu Recht - sehr kontroversen Meinungen und Ansichten unterzugehen, welche zunehmend zwischen Hartz 4 - Angst, Ursachenforschung oder Existenzängsten schwanken, und sich schwer tun, den Fokus auf einen gemeinsamen Nenner zu richten.

janw
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Sa 6. Aug 2005, 14:50 - Beitrag #20

Da hast Du sicher recht, Saint-Just.
Aber die nicht mehr lager- sondern schon parteikonforme Berichterstattung hat schon eine neue Qualität, mag natürlich wahlkrampfbedingt und damit vorübergehend sein. Eine Betrachtung ist sie allemal wert.
Vor der Springer-Fusion graut den Medienwächtern zurecht, denke ich.

Globalisierung ist ein Thema, das einer gesonderten Betrachtung würdig wäre, aber die Verzahnung mit Hartz4 und dem Paradigmenwechsel in der SPD, kurz die lokalen Implikationen, geriete dann unter die Räder, sodaß die hiesige Themenvermengung durchaus nicht unsinnvoll ist - wenn auch nicht usus werden sollte.

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