Wr haben ja schonmal einen thread dazu gehabt, der sich spezieller mit der Freigabe von Haschisch beschäftigte.
Ich denke, daß die WSAG versucht, neben den allgemein Sozialfrustrierten auch Leute mit speziellen Themeninteressen abzugreifen, wie den linksalternativen Teil der Grünen-Klientel. Da mag das Drogenfreigabe-Thema durchaus ziehen, ogleich auch die Grünen dazu schon eine positive Programmaussage haben.
Grundsätzlich halte ich die aktuelle Drogenpolitik für doppelzüngig im höchsten Grade. Politiker der beiden großen Parteien entblöden sich nicht, Bierfässer anzustechen und in bierdampfenden Hallen vor Angetrunkenen zu reden.
In den gägngigen Jugendorganisationen im ländlichen Raum, also den Jugendfeuerwehren, den Jugendgruppen der Schützenvereine, aber auch und gerade in der Jungen Union wird von den Älteren ungehemmt vor Minderjährigen Alkohol konsumiert, und diese werden zum Mittrinken animiert - illegal, jugendschädigend, körperverletzend, doch völlig akzeptiert.
Wer nicht mittrinken will, gerät ins Abseits, gilt als feige.
Mit dem Alkohol und mit dem Tabak sind nun zwei Drogen unangefochtene und, wie gesagt, auch an Minderjährige illegalerweise verabreichte Volksdrogen, die anerkanntermaßen schwere körperliche Schäden anrichten und ein sehr hohes Suchtpotential aufweisen.
Gleichzeitig werden erwachsene Menschen kriminalisiert, die Cannabisprodukte konsumieren, eine Droge, die ein deutlich geringeres Suchtpotential hat, wenn auch sicher im häufigen Konsum nicht gesund ist (nervenschädigend).
Jedenfalls eine Droge, die für erwachsene Menschen bei gelegentlichem Konsum weniger gefährlich ist als Alkohol.
Gleichzeitig verursacht diese Droge, eben weil sie nicht legal besitzbar und erhältlich ist, ein hohes Maß an polizeilichem Ermittlungsaufwand, wenn bei jemandem ein Besitz oder eine Weitergabe festgestellt oder vermutet wird.
Ein Aufwand, der sehr viel Geld kostet, aber sachlich nicht wirklich notwendig ist.
Schon von der Geschichte her ist klar, daß die Kriminalisierung von Cannabis in keiner Weise sachliche Gründe hat, denn sie wurde Ende des 19.JH gezielt und mit hohem Lobbyaufwand von der amerikanischen Tabakindustrie durchgedrückt. Die Leute sollten eben mehr Tabak rauchen, der wirklich abhängig macht.
Gezielt wurde der Name Marijuana / Marihuana gestreut, der eine Assoziation zu den in Amerika damals als gefährlich und kriminell angesehenen latinos, speziell den Mexikanern, herstellen sollte, eine Aura des Gefährlichen und Kriminellen, die mit der Wirklichkeit des Cannabis nicht ganz viel zu tun hat.
Ich bin für Ehrlichkeit in der Frage, ich bin dafür, daß die wirklich gefährlichen Stoffe, das sind die Opiumderivate wie Heroin, und synthetiche Drogen wie LSD, Ecstasy usw. verboten bleiben, und dies auch effizient verfolgt wird.
Cannabis sollte dagegen IMHO für Erwachsene erhältlich sein, für die Abgabe halte ich das Coffeeshop-System der Niederlande für einen gangbaren Weg - wenn auch einige Schwachstellen geändert werden sollten.
Klar ist, Cannabis sollte besteuert werden wir alle Drogen hierzulande, und nicht frei in allen Geschäften erhältlich sein. Wer damit handelt, sollte dafür eine Lizenz benötigen, und einer Konzentration in kriminellen Organisationen muß vorgebeugt werden.
Natürlich ist Cannabis nichts für Kinder und Jugendliche, wie auch Alkohol nicht (na gut, Bier ab 16...) und Tabak. Wer solche Sachen unterhalb der Altersgrenze verkauft oder verteilt, muß bestraft werden.
So differenziert sieht es die WSAG scheinbar nicht, genauso wie ihr Hinweis auf Vorteile des Drogenkonsums Quatsch ist.
Drogen sind allesamt mehr oder weniger giftig, wie übrigens auch der leckere Basilikum nicht ungiftig ist. Es sind, in Maßen genossen, Genussmittel, aber man kann sehr gut auch leben und ganz auf sie verzichten.
DAS sollte bei der Aufklärung vermittelt werden - es gibt sie, sie haben Wirkungen, sind auch nichts für den Straßenverkehr, man kann sie genießen, aber sie lösen keine Probleme. Und besser ist es in jedem Falle, auf sie zu verzichten. Das gilt gerade für den Alkohol, bei dem soviele meinen, nur mit seiner Hilfe würden sie locker.
Aber, Kinder und Jugendliche stark zu machen, daß sie auch ohne Bier Spaß haben können, das wird den Leuten von der WSAG wohl nicht vorgeschwebt haben
Nils, die Freiheitsargumentation hat durchaus was für sich, ein Verbot muß in einem Rechtsstaat sachlich begründet sein. Wobei die Gurtpflicht durchaus diese Anforderung erfüllt, nicht aber das Verbot von Cannabis.