Zitat von lykurg:Dadurch, daß Merkel mehr und schärfere Fragen gestellt bekam, mußte Schröder mehrfach nur noch auf sie reagieren, hatte viel mehr Zeit zum Nachdenken und konnte dabei punkten. Sie dagegen bekam kaum Gelegenheit, gegen Schröders Ausführungen zu kontern, weil gleich die nächste Frage an sie kam.
Nun ja, es bestätigt sich wohl doch, daß von Frauen bei gleichem Lohn immer doppelt soviel Leistung gefordert wird als von Männern...
Wurde Schröder wirklich nur von Christiansen befragt? Daß er öfter übers Thema hinausging, war mir wohl aufgefallen, aber das andere war mir entgangen.
Aber das hätte sie auch stärker tun können, als sie es dann getan hat - statt sich mit einem Ausdruck der Verzweiflung im Gesicht abzuwenden, wenn Schröder ihr mißfiel.
Was die familiäre Steilvorlage betrifft, nun sie wurde eingeleitet mit dem Zitat deutlicher Kritik, mit der Frau Schröder in der Bild zitiert worden war.
Ein Punkt, der durchaus rechtmäßig aufgegriffen wurde, wie ich finde, und der auch psychologisch interessant ist: Wie wird er reagieren, wenn er auf menschlicher Ebene in die Enge getrieben wird?
Daß er letztlich ihre Engagiertheit betont und gelobt hat, diese als einen Grund für seine Zuneigung hingestellt hat - ist doch nicht der Lösungen schlechteste. Daß sie seine 4. ist, ist das seine Schuld?
Für mich hat Merkel sich selbst ein Problem geschaffen, in dem sie zugelassen hat, daß sich zwei konkurrierende Steuerreformmodelle als potentielle CDU-Handlungen in den Köpfen festsetzen.
Es fehlt eindeutig das "basta" von ihr, wonach das Kirchhof-Modell eben eindeutig nicht zur Debatte steht. Und dieses basta hätte vor ein paar Tagen kommen müssen.
So aber konnte sie den Eindruck nicht zerstreuen, daß zuerst die CDU-Programmatik kommt, in zwei Jahren dann aber Modell Kirchhof.
Und abseits dieser Frage und ihrer in meinen Augen wenig überzeugenden Äußerung wegen der Türkei kamen von ihr überwiegend slogans wie "Vorfahrt für Arbeit". Was ist mit jenen, die definitiv keine Arbeit mehr finden werden? Was ist mit unserer gesellschaftlichen Verfasstheit? Mir hat sich da nichts von ihr festgesetzt, wo doch hier das sonst immer betonte C das etwas verfremdete S übertönen könnte.
Gut, es wurde auch nicht gerade danach gefragt...aber dazu trotzdem etwas zu sagen, das hätte sie für mich sympathisch gemacht.
Und sprachlich gewandter war für mich der Kanzler, die merkelschen Metaphern qualifizieren sie nicht gerade in meinen Augen.
Zitat von lykurg:was kümmern ihn da die 4,3 oder eben 5 Mio.
Nun, die Zahl ist durchaus eine Betrachtung wert. Wenn ich es richtig sehe, sind nämlich seit dem Abgang des Dicken nicht wirklich viele Menschen dazu gekommen, die wirklich Arbeit suchen. Es ist wohl eher so, daß die Zunahme durch eine ehrlichere statistische Behandlung zustande gekommen ist.
Die Probleme hat uns also der Dicke eingebrockt.
Zitat von lykurg:nun, immerhin hat Angie inzwischen ein für eine Oppositionsführerin beeindruckendes diplomatisches Pensum absolviert - inklusive Gespräch mit Bush, der ja für Fischer bekanntlich keine Zeit hatte.
Man muß aber wohl konzedieren, daß die als relevanteste außenpolitische Macht eingestufte usa personell eher irrelevant vertreten wird. Für wen Bush Zeit hat...
Für wen Bush keine Zeit hat, das sind offenbar seine armen Landsleute, die ausgerechnet dann absaufen, wenn er im Urlaub ist.
Für ihn, nichtmal meine linke Hand!
Was die Türkei betrifft, das ist sicher ein diskussionswürdiges Thema. Hatten wir da nicht mal einen thread zu?