Schon länger gärt bei mir ein gewisses Unbehagen über die Verhältnisse zwischen der CDU und der CSU. Zwei Parteien, die im Bundestag eine Fraktion bilden.
Und diese Konstruktion dient nun zur Rechtfertigung von Machtansprüchen, andererseits wird die Rechtmäßigkeit der Konstruktion angezweifelt.
Wie seht Ihr das?
Wie ich es finde, genau?
Nun, ich bin für Klarheit und Transparenz, eine Fraktion sollte für mich eine Partei repräsentieren. So denke ich aufs erste Hinsehen.
Allerdings liegen die Dinge nicht so einfach, weil die beiden Parteien nicht bundesweit auftreten - die CDU nicht in Bayern, die CSU nur in Bayern.
Es ähnelt also dem, was zum Vergleich im Europäischen Parlament normal ist, die verschiedenen konservativen Parteien der Mitgliedsstaaten bilden dort die Fraktion der Europäischen Volkspartei, die sozialdemokratischen Parteien finden sich zu einer entsprechenden Fraktion zusammen.
Ebenso die Liberalen, ebenso die Grünen.
Im Grunde, könnte man sagen, ist dies Ausdruck dessen, daß sich im Parlament Fraktionen bilden von gleich gesinnten Parlamentariern, wie ja von der Theorie her nur die Gesinnung, das individuelle Gewissen des einzelnen Parlamentariers entscheidend ist. Was eben nicht unbedingt bedeuten muß, ja, sollte, daß dieser in allem und jedem seiner Partei folgt.
Nun ja, ich würde mir wünschen, daß die CDU-CSU-Fraktion nicht die größte wäre derzeit. Sie zu spalten, was wäre da verlockender?
Die Geschäftsordnung zu ändern, das wäre sicher ein Weg dahin.
Allerdings gibt es einen Rechtsgrundsatz, der besagt, daß eine Handlung nur dann bestraft werden darf, wenn sie zur Zeit der Tat strafbar gewesen ist.
Hierauf angewandt, könnte man sagen, daß die Geschäftsordnung in ihrer jetzigen Form die derzeitige Fraktionskonstellation zuläßt und dadurch mit Grundlage ist für die jetzige Bildung einer neuen Regierungskoalition.
Erst für den nächsten "Fall", die nächste Wahl also könnte demnach die Änderung der Geschäftsordnung wirksam werden.
Könnte ich mir denken zumindest.
Wenn ich heute in meiner Zeitung lese, daß Herr Lafontaine Sympathien zum jetzigen Wahlprogramm der SPD bekundet, das nun näher sei an dem, was er immer gefordert habe, frage ich mich, ob es nicht besser wäre, etwas anderes zu tun:
Wie wäre es denn, wenn SPD und Linke eine Fraktion bildeten?