Drehen die Araber am Rad?

Das aktuelle politische Geschehen in Deutschland und der ganzen Welt sowie wichtige Ereignisse der Weltgeschichte.
Padreic
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Di 31. Jan 2006, 22:55 - Beitrag #1

Drehen die Araber am Rad?

Der Druck aus islamischen Ländern auf die dänische Regierung und Medien wegen der Veröffentlichung von Mohammed-Karikaturen hat sich am Wochenende massiv verstärkt. Nachdem Saudi-Arabien seinen Botschafter aus Kopenhagen abgezogen hatte, kündigte die Regierung von Kuwait diesen Schritt nach Angaben aus Kopenhagen für diese Woche an. Auch Libyen will laut einer Erklärung des Außenministeriums in Tripolis seine Botschaft in der dänischen Hauptstadt schließen.

http://www.n-tv.de/628365.html

Ich weiß nicht so richtig, was ich dazu noch sagen soll....

Traitor
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Di 31. Jan 2006, 23:18 - Beitrag #2

Wundert einen das wirklich? Wenn schon manch relativ aufgeklärter Christ der Meinung ist, Jesus dürfe man nicht karikieren, was soll man dann von fundamentalistischen Muslimen anderes erwarten? Und dass Bevölkerung und Regierungen im arabischen Raum diesen dann gerne hörig sind, ist auch nichts neues.

Aus einer weniger resignierten, mehr mir selbst entsprechenden Warte: eine Borniertheit, deren Dimension unsere Vorstellungskraft sprengt, auf arabischer Seite, und eine peinliche Kuscherei auf dänischer, die aber aus wirtschaftlichen Gründen vermutlich alternativenlos ist.

Lykurg
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Di 31. Jan 2006, 23:31 - Beitrag #3

Daß die Sache erst jetzt hochkocht, nachdem die Karikaturen im September veröffentlicht wurden, wirft natürlich mal wieder die Frage auf, ob das tatsächlich am Nachdruck in Norwegen lag, oder ob dabei irgendwelche aktuellen Ereignisse eine Rolle spielen...

Eine der Karikaturen findet sich übrigens hier. Und ganz klar: Die Erwartungen etwa eines Sprechers der syrischen Regierung, alle verantwortlichen Journalisten müßten bestraft werden, spiegeln eben nur zu deutlich die dortigen Verfahrensweisen in Fällen mißliebiger Berichterstattung wieder, die sie ebenso auf uns projizieren wie wir die unsrigen Vorstellungen auf sie...

Anaeyon
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Di 31. Jan 2006, 23:47 - Beitrag #4

Wies in den Wald ruft, kommts zehn mal dümmer zurück, oder wie? Würde ich sagen, die sollen sich alle gegenseitig in die Luft bomben, sagt man mir wohl wieder es wäre kindisch von mir. Aber..so rein theoretisch, wenn keine unschuldigen Zivis draufgehen, würde ich mir das Lächeln nicht verkneifen können.


Götter..wie ich das hasse, wenn ganze Länder am liebsten ihr Gesetzbuch gegen eins ihrer Glaubensbücher tauschen würden oder es sogar tun...

Feuerkopf
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Mi 1. Feb 2006, 00:28 - Beitrag #5

Broder bei Spiegel-Online hat einen sehr ätzenden Artikel zu diesem Thema verfasst. Es geht nicht an, dass diese Fundamentalisten ein demokratisches Land mit einer weitgehend freien Presse so mundtot machen können. Alles bloß wegen der Geschäfte. Ich finde es zum Kotzen!

Malte279
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Mi 1. Feb 2006, 01:02 - Beitrag #6

Mich würde in dem Zusammenhang mal interessieren ob es nicht in der arabischen Welt von ähnlichen Karikaturen über Jesus oder Moses nur so wimmelt. Ich halte das für nicht unwahrscheinlich. Wie groß aber wäre das Unverständniss, ja die Empörung wenn sich darüber ein Staatschef offiziel beschweren würde.

PS: Hat es nicht mal zu schweren diplomatischen Verwicklungen geführt als eine deutsche Zeitung eine Karikatur des Ayatola Khomeni veröffentlicht hat? In besagter Karikatur sah man eine Prostituierte dem Ayatola ein Angebot machen. Der aber guckte nur an sich herunter und sagte dazu (in der Sprechblase): "Is lahm."
Ich weiß nicht genau wie schwer die Folgen waren, aber nach dem was mein damaliger Geschichtslehrer erzählt hat waren die diplomatischen Folgen auf höchster Ebene beträchtlich.

Lykurg
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Mi 1. Feb 2006, 01:13 - Beitrag #7

Halte ich für eher unwahrscheinlich, da sie ja erstens in Anlehnung an "Du sollst dir kein Bildnis machen" ohnehin keine Lebewesen darstellen mögen^^ (daran dürften sich wenigstens die Orthodoxen bis heute halten, jedenfalls für alles Heilige) und andererseits jedenfalls Jesus ("Isa ben Marjam") bei ihnen wie Moses ("Musa") als einer der fünf Propheten gilt.

Und zur Khomeini-Karikatur: Da dürfte das gekränkte Mannesbild mehr gestört haben als die Tatsache der Darstellung...

janw
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Mi 1. Feb 2006, 03:32 - Beitrag #8

Ich hab jetzt den Spiegel-Artikel nicht gelesen, wohl aber den auf ntv.

Dort wird die Satire von dem dänischen Botschafter in Saudi-Arabien kritisiert, und ich meine zu recht.

Satire darf alles, so Tucholsky. Aber sie hat ihre Gültigkeit als Stilform mit zugehöriger Wertungskonnotation eben hier in Europa und in anderen westlichen Kulturzusammenhängen.
In den arabischen Ländern muss eine Darstellung Mohammeds zwangsläufig provozieren, mit dieser Provokation für westliche Freiheitswerte zu werben gleicht stilistisch dem Einsatz von Bomben und hat entsprechende Reaktionen zur Folge.

Schlimm genug, daß Dänemark bei dem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg des amerikanischen Gesockses mitmacht, daß eine große Zeitung die Werte der Menschen jetzt noch so mit Füßen tritt, ist primitivst.
Es wird Zeit, in Dänemark den Matheunterricht abzuschaffen - Algebra hätten wir nicht ohne die Araber.

Traitor
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Mi 1. Feb 2006, 08:41 - Beitrag #9

Ich hoffe, bei deinem Beitrag handelt es sich um Selbstsatire, Jan? :boah:

Nach deiner Argumentation dürfte niemand mehr irgendetwas veröffentlichen, weil alles in anderen Kulturkreisen missverstanden werden könnte. Etwa pro-demokratische Texte - soetwas würde in Arabien oder Nordkorea doch als skandalös aufgefasst!

Sicher gibt es Grenzen, etwa sollte keine europäische Zeitung "Ahmadineschdad ist ein [hier beliebiges Schimpfwort einsetzen]" auf ihre Titelseite schreiben. Aber eine ziemlich harmlose Karikatur mit einem bärtigen Araber, den man als Mohammed interpretieren kann - das kann und darf nicht jenseits dieser Grenze liegen, sonst geben wir unsere Identität und Handlungsfähigkeit vollkommen zugunsten irgendwelcher zurückgebliebener und leicht beleidigter religiöser Spinner auf.

Zu letzterer Bezeichnung: Toleranz in Ehren, aber mit derartigen Protesten verliert man jedes Recht auf Respekt.

PS: Die Araber, denen wir (Teile der) Mathematik verdanken, würden sich an solch einer Aktion nicht beteiligen. Das waren intelligente, weltoffene Männer der Wissenschaft.

PPS: Wer sagt denn, dass Karikaturen nicht für manchen Dänen den Stellenwert religiöser Ikonen haben und eine offizielle Beschwerde gegen ihre Veröffentlichung einen beleidigenden Eingriff in die religiöse Freiheit der Karikaturisten ist? ;)

Anaeyon
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Mi 1. Feb 2006, 14:47 - Beitrag #10

Zitat von janw: In den arabischen Ländern muss eine Darstellung Mohammeds zwangsläufig provozieren, mit dieser Provokation für westliche Freiheitswerte zu werben gleicht stilistisch dem Einsatz von Bomben und hat entsprechende Reaktionen zur Folge.


Jan! Bild Sag dass du das nicht ernst meinst...

Also müsst ich es auch in Kauf nehmen, abgeknallt zu werden wenn ich mit nem Thorshammer um den Hals durch Arabien laufe? Das ist..menschenverachtend, diese Sichtweise. Wer kein totaler Psychopath ist, der ärgert sich vielleicht kurz drüber, aber "gleicht stilistisch dem Einsatz von Bomben"...

Lykurg
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Mi 1. Feb 2006, 15:40 - Beitrag #11

Jan, zählt zu dem von dir beiläufig erwähnten "amerikanischen Gesocks" auch Clinton, der die Karikaturen laut Artikel des Politiken von vorgestern als "skammelige", beschämend, bezeichnete? Oder paßte die Beleidigung gerade so perfekt in die hochkochende Emotion, daß sie dir einfach so aus den Fingern rutschte?

Anaeyon, du brauchst dir diesbezüglich keine Sorgen zu machen - du würdest als Ungläubiger vermutlich nur beschimpft, ich glaube nicht, daß irgendjemand deinen Thorshammer als persönliche Beleidigung des Propheten verstehen würde *mal im Koran nachschlagen muß* - Wenn, dann darfst du ihn allerdings selbstverständlich auch in Deutschland nicht tragen, das wäre ja schließlich eine ebensolche Beleidigung unserer arabischen Freunde. Und dann muß Köhler sich dafür entschuldigen, weil Merkel als Frau nicht zählt. :rolleyes:

Übrigens wurde am Rande erwähnt, daß palästinensische Demonstranten nun eine neue Flagge zum Verbrennen entdeckt haben - die dänische. Unschön nur, daß sie bekanntlich (ganz abgesehen davon, daß Flaggen ja auch einen quasi religiösen Charakter haben) ein Kreuz zeigt...
Und die Proteste der Regierungen in Damaskus und Riad wären ungleich glaubwürdiger, wenn sie die westliche Kritik an ihren antisemitischen Soaps, in denen gelegentlich zur besten Sendezeit etwa kannibalistische Rabbis gezeigt werden, nicht mit eben der Begründung, sie hätten ja Pressefreiheit, zurückweisen würden.

Wie kann man die Geschichte abkühlen lassen, ohne die eigene Position aufzugeben? Denn das ist ein Unding. Der Nachdruck der Karikaturen durch diverse Zeitungen in aller Welt ist ein notwendiges Zeichen der Solidarisierung; er trägt aber nicht eben zur Entspannung bei...

Maglor
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Mi 1. Feb 2006, 16:05 - Beitrag #12

Auch jeden Fall hat es gezeigt, dass Mohamed den Arabern keineswegs gleichgültig ist. Anderes war auch nicht zu erwarten.
Auf Grund meines umfangreiches Allgemeinwissens über belanglose Vorfälle der jüngsten Vergangenheit, ist mir natürlich bekannt, dass nicht nur die Muslime so empfindlich sind.
Einige erinnern sich vielleicht noch an Serie Xena (Ihr wisst schon diese Mischung aus proletarischem Fleischbeschau und bildungsbürgerlicher Antikerezeption). Irgendwan traf die Amazone in ihrer Serie auf Shiva, also den indischen Gott. Seine Züge entsprachen wohl nicht ganz dem, was die Hindus drüber dachten, sondern eher dem was die westliche Filmindustrie stilreich findet. So kam zum Protest. Eine Terrorbedrohung fehlte allerdings. So mussten die Serienproduzenten nicht nachgeben, ihre Shiva-Verunglimpfung dürfte jedoch in Indien nicht ausgestrahlt werden.
Ansonsten gab es vor gar nicht all zu langer Zeit auch im Westen agressives Vorgehen gegen angebliche Kunst, die die Religion verunglimpft.

Das einzige, was ich an der Geschichte für nicht ganz normal im Sinne vom am Rad drehen halte, ist die Tatsache, dass die Blasphemie einer einzigen Zeitschrift ganz Dänemark angehängt wurde. :stupid:

MfG Maglor

Ipsissimus
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Mi 1. Feb 2006, 17:00 - Beitrag #13

natürlich hat Pädagogik nichts mit Politik zu tun - andererseits sind wir die pädagogisch, intellektuell und moralisch wertvolleren Menschen. Daher wäre es unsere Aufgabe, die moralisch und intellektuell nicht so wertvollen Menschen da abzuholen, wo sie sich befinden, wie wir es auch mit unseren Kindern machen, die wir ja auch nicht zwingen, im Kindergarten Aufgaben der Vektoranalysis zu lösen oder den gebrochenen Satz einer romantischen Sinfonie zu analysieren. Natürlich wird unsere Aufgabe geringfügig dadurch erschwert, daß diese speziellen Kinder anders als unsere eigenen so renitent sind, sich nicht abholen zu lassen, aber wozu haben wir unsere intellektuelle Überlegenheit?

natürlich ist das sarkastisch gemeint, aber möglicherweise nicht nur :-)

nun gut, falls das zu sarkastisch ist - es ist heuchlerisch, sich im Gefühl der eigenen moralischen Überlegenheit zu suhlen, der anderen Seite damit direkt moralische Minderwertigkeit anzudichten und dann zu verlangen, daß diese andere Seite sich unseren moralischen Standards anzupassen habe. Überall in unseren Ländern würden Menschen, denen ihre Religion noch tatsächlich etwas bedeutet, analog reagieren - ich erinnere an die Reaktionen an Filme wie "Die letzte Versuchung Christi" (Scorcesee), "Il vangelo secondo Matteo" (Pasolini) oder "Das Maria-Syndrom", ein Theaterstück, dessen Aufführung 1994 in Deutschland und Östereich als Straftat eingestuft wurde. Selbst so ein harmloser Familienfilm wie Gibsons "Passion Christi" kann nicht ohne öffentlichen Aufruhr gespielt werden. Der unglückliche Mensch, der vor ein paar Jahren versuchte, per Gerichtsbeschluss auch in Bayern geltendes Gesetz durchzusetzen und die Abhängung der Cruzifixe in den Schulen einklagte, wurde kurze Zeit danach in bayerische Psychiatrie eingeliefert, in der er heute noch sitzt. Jeder Zusammenhang natürlich absolut nicht gegeben.

Der Graben ist nicht der zwischen Islam und Christentum, sondern der zwischen gläubigen und ungläubigen Menschen.

Maglor
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Mi 1. Feb 2006, 17:12 - Beitrag #14

Zitat von Ipsissimus:ich erinnere an die Reaktionen an Filme wie "Die letzte Versuchung Christi" (Scorcesee), "Il vangelo secondo Matteo" (Pasolini) oder "Das Maria-Syndrom", welch letzterer Film nur als Konzept vorliegt, dessen Inszenierung in Östereich als Straftat gilt. Selbst so ein harmloser Familiefilm wie Gibsons "Passion Christi" kann nicht ohne öffentlichen Aufruhr gespielt werden.

Nun, das wären tatsächlich vergleichbare Streitfälle. Allerdings hatte das damals, ähnlich wie bei Shiva in der Xena-Serie, keine diplomatischen Folgen.
Berüksichtigen sollte man an dieser Stelle vielleicht die besondere Rolle Saudi-Arabiens innerhalb der islamischen. Im Grunde ist doch der saudische König nicht nur mehr oder weniger absoluter Herrscher von Gottes Gnaden sondern auch noch Hüter der heiligen Stätten. Die Äußerungen Saudi-Araien sind daher vielleicht ähnlich zu deuten wie die des Vatikan: Im Grunde spricht da nicht irgendein Staat!

MfG Maglor

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Mi 1. Feb 2006, 17:15 - Beitrag #15

Ipsi,
es ist aber schon ein Unterschied, ob man auf den Straßen demonstriert oder, Fahnen verbrennt, zur Bestrafung von Karikaturisten aufruft und zum Boykott ausländischer Produkte.
Salman Rushdie kommt immer noch nicht ohne Bodyguards aus und Theo van Gogh hat seine provokante Dokumentation mit dem Leben bezahlt.

Wenn sich ein Moslem von den Karikaturen verletzt fühlt, steht es ihm frei, einen Prozess anzustrengen. Dann kann ein Gericht darüber entscheiden, ob die Dänische Zeitung nur von der Pressefreiheit Gebrauch gemacht hat oder gegen geltendes dänisches Recht verstoßen hat.

Für die Meinungs- und Gedankenfreiheit dürfen wir uns ruhig ein bisschen anstrengen, finde ich. Die sind schneller kassiert, als uns lieb ist.

Padreic
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Mi 1. Feb 2006, 17:15 - Beitrag #16

Der Punkt ist nicht, dass sie sich darüber aufregen: das fände ich OK. Meinetwegen dürfen sie auch die Verbreitung dieser Karikaturen in ihren Ländern verbieten, kein Problem.
Das Problem ist, dass die Leute, die sonst in westlichen Ländern Proteste gegen die von dir genannten Filme machen, dort in den Regierungen und anderen Machtpositionen weilen und so weitaus größere Handlungsmöglichkeiten haben, als da wären: Botschafter abberufen, Anträge vor den Vereinten Nationen stellen, Boykott-Aufrufe machen.
Insbesondere ist es noch weniger die Schuld der dänischen Unternehmen als der dänischen Regierung, dass irgendeine Zeitung da so etwas druckt. Das ist schlicht und einfach Erpressung. Wenn man eine (mit Vorsicht zu interpretierende) Analogie in körperliche Gewalt haben will, so ist das eine kleinere Version des Afghanistan-Krieges als Reaktion auf den 11. September.

Maglor
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Mi 1. Feb 2006, 17:23 - Beitrag #17

/\
Auf Deutsch:
Da wird mit Kanonen auf Spatzen geschossen!

MfG Maglor

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Mi 1. Feb 2006, 17:26 - Beitrag #18

jupp, es wird nach meinen Darlegungen vielleicht überraschen, aber ich sehe das sehr ähnlich, Padreic. Nur - diese ganze Geschichte steht nicht isoliert für sich, sondern in ein Gefüge wechselseitiger Einflussnahmen und Erpressungsversuche eingebettet. Wir sprechen von Politik, in der bekanntermaßen jedes Mittel recht ist.

Was mich an der Geschichte wirklich aufregt, ist die Dummheit der arabischen Seite. Die wissen ganz genau, daß derzeit ein Angriffskrieg gegen Iran vorbereitet wird, zumindest als starke Option mal wieder im Raum steht, und liefern trotzdem immer weiter das Futter dafür. Aber das ist wahrscheinlich die Mentalität von Menschen, für die der Begriff "Ehre" noch von Bedeutung ist.

Feuerkopf
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Mi 1. Feb 2006, 17:26 - Beitrag #19

Wieso habe ich das Gefühl, dass international gerade Claims abgesteckt werden?

Ich möchte nicht in der Haut der in Deutschland lebenden Moslems stecken, wenn der Ärger eskaliert. Die geraten doch alle unter Generalverdacht.

Ipsissimus
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Mi 1. Feb 2006, 17:28 - Beitrag #20

weil international gerade mal wieder Claims abgesteckt werden?

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