Ab in die Zukunft...?

Das aktuelle politische Geschehen in Deutschland und der ganzen Welt sowie wichtige Ereignisse der Weltgeschichte.
Aydee
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Do 16. Mär 2006, 14:59 - Beitrag #1

Ab in die Zukunft...?


BEN2506
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Fr 17. Mär 2006, 21:54 - Beitrag #2

Das mit den Renten ist doch teilweise richtig. Wenn dagegen nichts unternommen wird, dann gibt es diese Gesellschaft irgendwann nicht mehr. Die Menschen denken zu kurzsichtig, sie wollen Rente haben, aber woher soll das Geld kommen wenn es keine Nachkommen mehr gibt die dafür Arbeiten ?

Ben

e-noon
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Fr 17. Mär 2006, 22:55 - Beitrag #3

@Ben: Deine Überlegung ist sicher richtig, aber dieser Ansatz ist völlig falsch. Wer benötigt staatliche Altersvorsorge am meisten? Richtig, die unteren Schichten, jene, die keine private Altersvorsorge treffen können, weil sie zu wenig oder gar nicht verdienen. Wem ist aber damit geholfen, wenn viele Menschen, die ihren Kindern nur wenig bieten können, noch mehr Kinder bekommen? Und ich behaupte mal, dass die Reichen sich ausrechnen können, dass sie mit der Hälfte ihrer Rente meist weniger verlieren als mit einer mindestens 18 Jahre verbindlichen Investition in eigenen Nachwuchs.

Es ist auch falsch, zu glauben, viele Kinder würden die Rentenkasse füllen; wie in einem anderen thread schon gesagt, wir brauchen nicht (nur) Nachwuchs, wir brauchen ausgebildeten, fähigen, verdienenden Nachwuchs, nicht einfach noch mehr Arbeitslose, die mehr belasten als der Rentenkasse förderlich sind.

Im Übrigen ist es sehr unfair, jemanden für das nicht-Kinder-bekommen zu bestrafen; wohl eher sollten die Hinderungsgründe vermindert werden, zu wenig Flexibilität bei den Firmen, kaum Hortplätze für junge Mütter, die gerne weiter arbeiten möchten...

BEN2506
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Fr 17. Mär 2006, 23:33 - Beitrag #4

Ja, das sind natürlich Maßnahmen die zusätzlich ergriffen werden müssen. Aber eine Gesellschaft ohne Kinder wird aussterben, da spielt das wie nun keine Rolle.

Ben

Ipsissimus
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Sa 18. Mär 2006, 00:18 - Beitrag #5

warum hat man dann alle die Leute zahlen lassen?

e-noon
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Sa 18. Mär 2006, 11:53 - Beitrag #6

*interpretier* Meinst du, dass auch kinderlose Arbeiter in die Rentenkasse eingezahlt haben? Das kommt allerdings noch erschwerend hinzu, es wäre schon etwas dreist, wenn alle eingezahlt haben und manche wegen ihrer Lebensführung (wovon wohl nichts im Vertrag stand) weniger ausgezahlt bekämen. Dagegen müsste sich mE doch auch klagen lassen (?).

teut
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Sa 18. Mär 2006, 13:52 - Beitrag #7

Rentensicherung durch finanzielle Bestrafung der Kinderlosen ist Unfug.Die Renten sind nicht gesichert weil niemand in Deutschland und Europa in breiter Form mehr eine Zukunft sieht.Über allem steht das "sich selbst verwirklichen"der schrankenlose Individualismus und die anakreontische Lebensauffassung.Punktum
Die "guten alten Werte" wurden als Schwachsinn antiquiert und schlimmer noch als nazistisch gebranntmarkt.Jetzt ist das Ende der Fahnenstange erreicht.Nichts aber auch gar nichts wird das Ende des Sozialstaates gewohnten Zuschnitts aufhalten.Weder Einwanderungen große Stils noch der Mutterorden alten Stils wird etwas ändern "finis Germaniae" wenn nicht gar Europae ist eingeläutet was übrig bleiben wird sind Trümmer.Begonnen hat es mit Verarmung breitester Schichten sowohl in materieller Hinsicht als auch in moralischer;der nächste Schritt ist Bürgerkrieg;dann kommt ein neuer Feudalismus mit Vernichtung der 1848 erworbenen Bürgerrechte das war es dann!!!

e-noon
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Sa 18. Mär 2006, 14:00 - Beitrag #8

Schön, dass es noch Leute gibt, die positiv denken :) Wer, wenn nicht Leute wie du, sorgen für die pessimistische Stimmung Deutschlands, dafür, dass niemand mehr eine Zukunft sieht? Denn viele Leute haben durchaus noch eine Zukunft, ich behaupte sogar, es ist die Mehrzahl der Deutschen und der Europäer. Wenn wir 4 Millionen Arbeitslose haben, haben wir aber auch 30-40 Mio (keine Garantie für exakte Zahlen) Erwerbstätige, die wie in kaum einem zweiten Land durch Arbeitslosenversicherung, Krankenkassen, Rentenkassen etc. vor komplettem Ruin und Hungertod geschützt sind. Und wenn jetzt immer weniger Kinder geboren werden - dann wir es in zwei Generationen auch weniger Alte geben, die von diesen Kindern versorgt werden müssen. Wenn die Kinder der Kinder, die jetzt geboren werden, dann wieder etwas mehr Kinder bekommen (weil plötzlich die Einsicht erfolgte, dass die Kinderarmut Ursachen hatte, die behoben werden können), geht es ihnen sogar besser als uns ^^ Wäre DAS nicht eine Vorstellung, die positiv ist und trotzdem stimmen könnte?

teut
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Sa 18. Mär 2006, 16:58 - Beitrag #9

Frage an e-noon???
Wird mein Pessimismus nicht alle Tage neu angefacht??? Ist der Mensch in Europa noch änderungwillig und fähig??Ist Deutschland und ähnlich gestaltete Staaten nicht seit Jahrzehnten ausgeplündert worden von unfähigen korrupten Politikern??Obwohl der größte Bösewicht aller Zeiten(auch Gröfaz genannt )seit 6o Jahren tot ist haben sich Mord und Totschlag vervielfacht!! Unter der dünnen Tünche der vermeintlichen Zivilisation schlummert das alte stammhirngesteuerte Krokodil,das jederzeit und immer loslegt mit noch grauslicheren Exzessen als im 30 jährigen Krieg vorgekommenen.Haben wir nicht täglich den Beweis vor uns dass nur der Starke überlebt?Also ich glaube mein Realismus(anderes sagen Pessimismus)ist berechtigt.Obzwar am Boden der Büchse der Pandora soll ja die Hoffnung schlummern nur der Deckel ist geschlossen. :(

Roban
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Sa 18. Mär 2006, 20:09 - Beitrag #10

Eine Gesellschaft, die ihre kleinen, überschaubaren Verantwortungsbereiche (Familien, Großfamilien) systematisch dem Institutionalisierungswahn geopfert hat, innerhalb welcher die Jungen für die Alten sorgten, und die Alten genug für die Jungen tun konnten, hat nichts anderes verdient, als auszusterben. Dann ist wieder Platz für was rechtes ...

Wie konnte man auch so blöd sein, die stärksten Keimzellen menschlicher Energie zu zerschlagen und anzunehmen, Vereinsamung sei Fortschritt ...?

Wie hoch man doch fliegen kann bei der Ablenkung mit Scheinzufriedenheit, um tief zu sinken ... Und das alles funktionierte, weil man nicht erkannt hatte, worum es eigentlich geht, und womit man dieses Ziel erreicht.

Lykurg
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Sa 18. Mär 2006, 21:42 - Beitrag #11

Roban, hier stimme ich dir weitgehend zu - aber die Absolutheit kann ich nicht teilen. Zwar empfinde auch ich eine gewisse Genugtuung in der Erwartung, daß jedenfalls einige derjenigen, die sich für ein Leben frei von lästigem Nachwuchs entschieden, noch zu spüren bekommen werden, was das gesamtgesellschaftlich und letztlich auch für ihre Versorgung bedeutet. Andererseits wird es im Zweifel auch die letzten Eltern kinderreicher Familien genauso hart treffen; die Lobby der Kinderlosen ist solide genug, um hier die entsprechenden Maßnahmen zu verhindern.

Und der Untergang einer Gesellschaft ist zwangsläufig auch mit einem massiven kulturellen Abstieg verbunden, der in meinen Augen nur bedauerlich ist (das Argument, es entstünden frische kreative Kräfte, wiegt das Leid einer dahinvegetierenden Gesellschaft nicht wirklich auf). Nehmen wir das Beispiel Rom: Die Einwohnerzahl reduzierte sich von ein bis zwei Millionen in der Spätantike bis auf 20.000 im Mittelalter - also auf ein Fünfzigstel. Die Konsequenzen für alle Bereiche des Lebens von medizinischer und Wasserversorgung bis zu Bildungswesen und Verwaltung waren desaströs.

Daß eine erheblich spezialisiertere Gesellschaft wie die unsrige einen vergleichbaren Abstieg in viel kürzerer Zeit besser verkraften könnte, wage ich zu bezweifeln. Schließlich könnte es durch die Rückkoppelung aus sinkender Lebensqualität und geringerem Wunsch, Kinder in diese Welt zu setzen, zu einer Abwärtsspirale führen, die erst ziemlich weit unten anhält, etwa, wenn keine Pillen mehr hergestellt werden können (oder dürfen, was als gesellschaftliche Entwicklung auch nicht viel besser ist).

Aber letztlich kommt im Zweifel sowieso alles anders, schließlich werden vermutlich Angehörige andere Kulturkreise, die weit höhere Geburtenraten haben, die letzten Bewohner der hiesigen Altersheime mit Vergnügen zutodepflegen... Und was daraus an kulturellen Anpassungs- und Verschmelzungsprozessen entstehen mag, ist hochinteressant und absolut nicht vorhersehbar.


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