Und wieder ein Obergenosse weg

Das aktuelle politische Geschehen in Deutschland und der ganzen Welt sowie wichtige Ereignisse der Weltgeschichte.
Traitor
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Mo 10. Apr 2006, 16:06 - Beitrag #1

Und wieder ein Obergenosse weg

Nun ist Matthias Platzeck nach nur wenigen Monaten Amtszeit als SPD-Vorsitzender wieder zurückgetreten, man gucke in den Spiegel.

Ich habe den Eindruck, der Hörsturz ist für ihn ein willkommener Vorwand, ohne Ansehensverlust auszusteigen, nachdem er festgestellt hat, dass er gescheitert ist - oder man ihm dies nahelegte. Er wurde als großer programmatischer Image-Erneuerer erhofft, ist aber vollkommen blass und ohne jeden bleibenden Eindruck geblieben.
Und die Chancen der SPD für die Zukunft? Kurt Beck kann kein großer Vorsitzender werden, er ist ein guter Landesvater, aber kein Bundespolitiker. Und mit Nachwuchs sieht es düster aus...

Feuerkopf
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Mo 10. Apr 2006, 16:16 - Beitrag #2

Nuuuuun,
wer mal einen Hörsturz hatte, weiß, wie verdammt vorsichtig man anschließend sein muss. Wenn Platzeck so holterdipolter die Brocken hinschmeißt, kann es gut sein, dass er kränker ist, als angenommen. Da wäre er mehr als blöd, wenn er mit seiner Gesundheit spielen würde.

Die SPD hat ein Nachwuchsproblem. Vielleicht sollten sie mal in ihrer Frauenriege gucken, was sich da so tut...

Lykurg
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Mo 10. Apr 2006, 17:03 - Beitrag #3

Daß Beck es wirklich nicht kann, wage ich zu bezweifeln. Immerhin dürfte er seine Leute einigermaßen kennen, ist eine bisher relativ wenig angefochtene Figur. Daß die SPD zur Zeit ein Nachwuchsproblem hat, steht auf einem anderen Blatt - langes Regieren führt eben zu gewissen Erosionserscheinungen... :rolleyes: Und die gesundheitlichen Gründe würde ich auch nicht unterbewerten - jedenfalls die Angaben im Spiegel-Artikel (Hörsturz, Kreislaufzusammenbruch, schwerer Hörsturz binnen drei Monaten) klingen mir plausibel für ein gewisses Zurückstecken.

janw
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Mo 10. Apr 2006, 18:39 - Beitrag #4

"Als Tiger gestartet..." könnte man Herrn Platzeck entgegenhalten, wie Traitor andeutet, doch wäre dies in meinen Augen etwas unangemessen angesichts der ganz realen Konsequenzen einer Großen Koalition (auch die CDU ist deutlich zahmer als vor Jahresfrist) und dessen, was Bundespolitik derzeit versucht - die Lösung großer Problemkomplexe durch konsensuale Lösungsfindung statt durch machtvolle Durchsetzung von Regierung gegen Opposition (Womit nichts über die Qualität der derzewitigen Lösungsansätze gesagt werden soll). Zeiten wie diese sind nicht die Zeiten programmatischer Profilierung.

Ohne die Platzeck zufällig in den Schoß gefallene Rolle als "Deichgraf" hätte er nicht jene fama erreicht, die ihn letztlich in seine bisjetzige Position brachte, und so bin ich gar nicht sicher, ob nicht auch von Beck gutes zu erwarten ist.

Was das Nachwuchsproblem betrifft, dies ist tatsächlich gegeben, und eine Herausforderung für die längere nächste Zeit. Hinsichtlich eigenständig denkenden Nachwuchses im übrigen auch ein Problem der CDU, teils auch der anderen Parteien.
Die Frage ist letztlich, wie es gelingt, Persönlichkeiten vom Schlage Andrea Nahles´konsensfähig zu machen, ohne daß diese sich verbiegen müssen und ohne daß diese ihrer Rolle als innerparteiliche Skeptiker verlustig gehen.

Golesipe
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Mo 10. Apr 2006, 19:44 - Beitrag #5

Zitat von Traitor:Nun ist Matthias Platzeck nach nur wenigen Monaten Amtszeit als SPD-Vorsitzender wieder zurückgetreten, man gucke in den Spiegel.

Ich habe den Eindruck, der Hörsturz ist für ihn ein willkommener Vorwand, ohne Ansehensverlust auszusteigen, nachdem er festgestellt hat, dass er gescheitert ist - oder man ihm dies nahelegte. Er wurde als großer programmatischer Image-Erneuerer erhofft, ist aber vollkommen blass und ohne jeden bleibenden Eindruck geblieben.
Und die Chancen der SPD für die Zukunft? Kurt Beck kann kein großer Vorsitzender werden, er ist ein guter Landesvater, aber kein Bundespolitiker. Und mit Nachwuchs sieht es düster aus...


Das gleiche hätte ich auch geschrieben. Er ist gescheitert. Er wollte zwar etwas anderes nur ist er an manchen alten Genossen gescheitert. Nur die Jungen müssen erst einmal kommen wenn sie nicht von den alten weggebissen werden.

fanvarion
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Mo 10. Apr 2006, 21:38 - Beitrag #6

Es mag sein das er Aufgegeben hat, es ist vielleicht ein Grund!

Grundlegend glaube ich ihm das er wegen seiner Gesundheit zurücktritt.
Denn was dort geschildert wird ist garantiert genug um sich seines Körpers zu versichern. Heißt für mich,

HOCHACHTUNG Herr Platzeck, das würde nicht jeder machen sich so zu entscheiden für den Körper und gegen die Macht.

janw
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Mo 10. Apr 2006, 22:16 - Beitrag #7

In der Richtung denke ich auch, es wäre niemandem gedient, wenn er sich ruinieren würde. Zumal er in meinen Augen programmatisches und integratives Potential hat, das er zu gegebener Zeit und bei dann hoffentlich besser Gesundheit zugunsten der Partei und des Landes nutzen kann.
Die ihn vom Fenster wegschreiben, hätten dies wohl gerne...

Lykurg
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Mo 10. Apr 2006, 22:31 - Beitrag #8

Nun, ich bedaure seinen Abgang - einerseits, weil er mir etwas leidtut als Opfer einer offenbar irrsinnig anstrengenden Aufgabe, andererseits, weil er sie für mein Empfinden blaß und unscheinbar erfüllte - was sowohl produktiver ist als auch nicht zu viele Wählerstimmen einsammelt. ;) Insofern hätte ich das auch gar nicht gerne, um Beck muß ich mir mehr Gedanken machen.^^

janw
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Mo 10. Apr 2006, 23:15 - Beitrag #9

Lykurg, dann sprich nicht von Abgang, das klingt so endgültig ;)

Ich denke, jetzt ist eher die Zeit für interne programmatische Erneuerung, und die kann im Stillen erfolgen, und da kann er sicher mitwirken.
Wenn dann wieder Wahl-K(r)ampf ist, ist er vielleicht wieder auf dem Damm.

Golesipe
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Di 11. Apr 2006, 08:02 - Beitrag #10

[quote="janw"]Lykurg, dann sprich nicht von Abgang, das klingt so endgültig ]

Natürlich muss sich die Partei erneuern. Aber kann sie es von sich aus. Ich meine geben die vielen alten Genossen ihren Platz an die Jungen.

Gas gilt übrigens für jede Partei.

aleanjre
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Di 11. Apr 2006, 11:09 - Beitrag #11

Generationenprobleme haben die Neigung, sich von selbst zu lösen, wenn man ihnen nur genug Zeit lässt. ;) ;)

Ja, im Moment fehlt der geeignete Nachwuchs. Aber ich bin zuversichtlich, dass jemand kommen wird. Ob wir mit dem, was dir dann haben, zufrieden sein werden, bleibt abzuwarten.
Jetzt bin ich erst einmal gespannt, wer "ungeeignet" nachrutschen darf.

Golesipe
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Di 11. Apr 2006, 12:43 - Beitrag #12

[quote="aleanjre"]Generationenprobleme haben die Neigung, sich von selbst zu lösen, wenn man ihnen nur genug Zeit lässt. ]

Wer soll das sein. Ich weiß nicht.


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