Abelard und Heloise - Verbotene Liebe im Mittelalter

Kürzlich brachte e-noon das Thema einer gut dokumentierten illegalen Liebesbeziehung des Mittelalters auf, jene des Abelard mit der Heloise, wahlweise auch als Abaelard und Heloisa geschrieben.
Ich fasse hier erstmal die Brocken aus dem thread zusammen, mögen sie als Anknüpfung für weitere Erörterungen dienen
Die Beziehung zwischen den beiden ist nicht nur von historischem Interesse, vielmehr wirken die bezeugten Umgangsformen der beiden bis heute provozierend:
Der Stoff liefert auch Anknüpfungspunkte zu benachbarten Bereichen der Religionsgeschichte:
Um einen Eindruck vom Stoff zu vermitteln, ein Zitat:
Der Altersunterschied, bis heute ein Reibungsthema in Beziehungen...
Die Beziehung in ihrer Zeit...
Einige ergänzende Erläuterungen...
Pierre Abelard, ein geistlicher Gelehrter, lebte von 1079 - 1142,
Wichtiges über sein Leben und sein theologisches Wirken findet sich
hier.
Heloise, früh in einem Kloster aufgewachsen und in späterem Leben eine Nonne, lebte von 1095 - 1164.
Wichtiges über ihr Leben findet sich
hier.
Abelard ist auch in theolgischer Hinsicht eine faszinierende Persönlichkeit des Mittelalters, was andernorts auch diskutiert werden sollte.
Nicht nur waren seine theologischen Auffassungen für ihre Zeit revolutionär, modern geradezu aus heutiger Sicht, er stand auch in Beziehung zu anderen herausragenden Persönlichkeiten seiner Zeit, wie u.a. zu Hildegard v. Bingen, welche wohl durchaus mit seinen Anschauungen sympathisierte, dies jedoch nur begrenzt zum Ausdruck bringen durfte, um nicht selbst in Gefahr zu geraten.
Ich fasse hier erstmal die Brocken aus dem thread zusammen, mögen sie als Anknüpfung für weitere Erörterungen dienen

Die Beziehung zwischen den beiden ist nicht nur von historischem Interesse, vielmehr wirken die bezeugten Umgangsformen der beiden bis heute provozierend:
Zitat von e-noon:Abaelard und Helo-isa pervers finden...![]()
Der Stoff liefert auch Anknüpfungspunkte zu benachbarten Bereichen der Religionsgeschichte:
Zitat von Tille_65:Erst haben wir die Geschichte gelesen und fragen gekärt...in unserem Alter versteht man noch nicht jedes alte Wort^^... Dann sollten wir aufschreiben was wir davon halten, wie wir zum Zölibath(?) stehen und wie das bei den evangelischen Pastoren ist. Das ganze lief unter dem Thema "Kann denn Liebe Sünde sein" dazu sollten wir dann auch noch Stellung nehmen.
Um einen Eindruck vom Stoff zu vermitteln, ein Zitat:
Zitat von e-noon:Dann sollte man vielleicht vorher klären, ob das, was zwischen ihnen war, Liebe ist ^^ . Ich riskiers... hier also Auszug aus einem Brief des abgeklärten, vom Onkel Heloisas entmannten Abtes Abaelard...
""Ich wälzte mich geradezu wie ein Tier in diesem Morast, sogar in der Karwoche und an den höchsten Festtagen, ohne auf die mahnende Stimme des Schamgefühls und der Gottesfurcht zu hören. Ich ging sogar so weit, Dich durch Drohungen und Schläge des öfteren gefügig zu machen, wenn Du nicht mithalten wolltest, wenn Du Dich zur Wehr setztest, soweit es Deine schwache Kraft zuließ, und wenn Du, das schwache Weib, mich batest, einmal zu verzichten. ""
Der Altersunterschied, bis heute ein Reibungsthema in Beziehungen...
Zitat von Tille_65:Bei uns im Relibuch heisst sie Héloise... Aebelard war 22 Jare älter als sie. Das ist pervers...
Die Beziehung in ihrer Zeit...
Zitat von e-noon:Älter zu sein ist perverser, als seine Frau zu schlagen? Naja, ich finde das Alter nicht sooo wichtig.
Bei mir steht Heloi°sa, mit zwei Punkten über einem i ^^
Wobei, was heißt schon pervers... es missfiel den Zeitgenossen und vermutlich auch heute den gläubigen Katholiken, wie die Evangelischen es mit Sex im Kloster halten, ist mir nicht bekannt (wenn die Priester heiraten dürfen, warum dann nicht auch...). Aber Heloisa scheint es nicht gestört zu haben, sie ist immer noch ganz begeistert von der guten alten Zeit (zumindest schreibt sie das) und denkt in ihrem Nonnenkloster öfter an Abaelard als an Gott.
Einige ergänzende Erläuterungen...
Zitat von janw:Naja, immerhin ist er ja geständig und gibt zu, daß er etwas zu weit gegangen ist bei ihr. Die es aber wohl nicht lange krumm genommen hat. Vielleicht eine etwas verschärfte Form von S/M
Die Punkte auf dem I bedeuten, daß das i und sein vorangehender Vokal getrennt gesprochen werden - also nicht frz. Heloise ['eloas], sondern ['elo'is].
Übrigeeens hat der Zölibat eine zu tiefst weltliche Ursache: Die Priester bekamen im Mittelalter kein Gehalt aus nicht vorhandener Kirchensteuer, sondern mussten von der Gemeinde finanziert werden (und die Bauern hatten oft auch nix) und sich ansonsten selbst ernähren. Deshalb war mit jeder Pfarrstelle auch Land verbunden (heute oft als Flur- oder Straßenname "Kirchenland, Pastorenkoppel,..." erhalten), das ausreichte, eine Familie zu ernähren.
Das Dumme war nur, daß dieses Land nicht vererbbar war, die Kinder hatten also hinter her nichts. Praktisch passierte das aber doch immer wieder, und in den süddeutschen Anerbenteilungsgebieten fand dann ein neuer Priester sehr schnell nur noch eine kleinteilige Streifenflur vor, von der sich die 5 Söhne des Vorgängers nur mit knapper Not über Wasser halten konnten.
Damit das nicht mehr passieren sollte, "sorgte" Kirche dafür, daß es eben keine legalen Kinder von Priestern mehr gab.
No wives, no children![]()
Pierre Abelard, ein geistlicher Gelehrter, lebte von 1079 - 1142,
Wichtiges über sein Leben und sein theologisches Wirken findet sich
hier.
Heloise, früh in einem Kloster aufgewachsen und in späterem Leben eine Nonne, lebte von 1095 - 1164.
Wichtiges über ihr Leben findet sich
hier.
Abelard ist auch in theolgischer Hinsicht eine faszinierende Persönlichkeit des Mittelalters, was andernorts auch diskutiert werden sollte.
Nicht nur waren seine theologischen Auffassungen für ihre Zeit revolutionär, modern geradezu aus heutiger Sicht, er stand auch in Beziehung zu anderen herausragenden Persönlichkeiten seiner Zeit, wie u.a. zu Hildegard v. Bingen, welche wohl durchaus mit seinen Anschauungen sympathisierte, dies jedoch nur begrenzt zum Ausdruck bringen durfte, um nicht selbst in Gefahr zu geraten.