Computersicherheit nach Ansicht unserer Politiker

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ThreeOfFour
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Fr 6. Jul 2007, 13:30 - Beitrag #1

Computersicherheit nach Ansicht unserer Politiker

http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,492932,00.html


Tja....was sagt ihr dazu? Ich finde das ist doch der Gipfel der Realitätsfremdheit. Es ist als würde man Pistolen verbieten weil sie für ein Verbrechen benutzt werden könnten.


Ich frage mich ernsthaft ob dann nicht wirklich irgendwann ein Sicherheitstester vor Gericht landet und mann dann Streng nach Buchstaben (nicht Sinn) des Gesetzes vorgeht.



Achja, was mir noch in den Sinn kommt. Würde das neue Gesetz nicht auch die Heimliche Durchsuchung von Computern die der Innenminister gerne durchführen würde illegal machen?

janw
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Sa 7. Jul 2007, 00:43 - Beitrag #2

Naja, im Grunde ist es eher alltäglich, daß Gesetze knapp daran vorbei schrammen, was Fachleute vorher als anzustreben erklärt haben. Ist ein Problem des Interessenausgleichs zwischen den sich zu Wort meldenden (und teils durch Abgeordnete selbst repäsentierten) Lobbies und dem staatlichen Regelungsinteresse, Parteipolitik (was von den Grünen oder der Linkspartei angeregt wird, mag noch so richtig sein, aber die CDU-Fraktion muss trotzdem dagegen sein - könnte ja sonst sein, daß irgendwelche Alt-SED-Kader Morgenluft wittern) und teilweise mangelnden Durchblicks der Masse an Politikern, vulgo Inkompetenz genannt.

Wobei ich letzteres in diesem falle wie auch sonst dann und wann durchaus nachvollziehen kann - das Gros der Abgeordneten ist älter als 45 und damit naturgemäß erst in höherem Alter mit Computern und ihren Problemen in Berührung gekommen oder auch mit vielen anderen Problemen, die Gegenstand von Gesetzen sind.
Da muss es dann zwangsläufig so laufen, daß die Feinarbeit am Gesetz den Gerichten überlassen wird, denen das aber natürlich auch überhaupt nicht schmeckt.
Natürlich hätte man es anders haben können, man hätte nur einen Absatz einfügen müssen, der Besitz und Gebrauch von Hackertools im Rahmen von Forschung und Lehre sowie durch mit Erhaltung von Datensicherheit Betrauten, vielleicht auch noch durch Angehörige von Organisationen, die sich ehrenamtlich mit Datensicherheit befassen, straffrei stellt.

Warten wir mal ab, was die Gerichte dazu sagen...

Traitor
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Mi 11. Jul 2007, 23:11 - Beitrag #3

Es ist als würde man Pistolen verbieten weil sie für ein Verbrechen benutzt werden könnten.
Was ja auch der Fall ist. Pistolen dürfen nicht frei hergestellt, gehandelt und besessen werden, für jeden dieser Aspekte braucht es spezielle Genehmigungen / Berechtigungen. Prinzipiell wäre es also auf den ersten Blick logisch, für Hackertools ebenfalls ein generelles Verbot zu erlassen, das dann durch "ackertoolscheine für Leute, die beruflich dringend Hackertools für legale Zwecke brauchen, aufgehoben wird.

Praktische Probleme: Wzg sind "Hackertools"? Wer definiert sie? Wer kontrolliert sie? Welche 100 Millionen Polizisten durchsuchen die ganze Zeit das gesamte Internet nach ihnen? Wie wird mit völlig normalen Systemroutinen umgegangen, die als "Hackertools" genutzt werden können? Usw. und sofort. Somit selbes Fazit wie ToF und Jan: die, die das Gesetz erlassen, haben halt mal wieder keine Ahnung von dem, was sie da behandeln.

Da muss es dann zwangsläufig so laufen, daß die Feinarbeit am Gesetz den Gerichten überlassen wird
Wenn das nur nicht so ein eklatanter Verstoß gegen Gewaltenteilung und Demokratie an sich wäre...


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