Handelt es sich beim tibetischen Buddhismus überhaupt um eine "Hochreligion"?
ist es wichtig, ob tibetischer Buddhismus eine Hochreligion ist? Gilt die in Folge der Aufklärung gewonnene Errungenschaft der Religionsfreiheit, auf die wir so stolz sind, nicht für alle Religionen gleichermaßen?
Betreiben die Lamas, als dekadenter Klerus, nicht eher Synkretismus aus Personenkult, Bön-Voodoo und ein bissche Buddhismus?
betreiben die Priester der christlichen Kirchen als dekadenter Klerus nicht eher Synkretismus aus Personenkult, Mitraskult, vorderasiatischen Erlösungshalluzinationen und ein bisschen Judentum, aufgepeppt mit einem Schuss Neoplatonismus?
der tibetische Buddhismus hat eine ebenso lange oder längere Geschichte wie das Christentum; obwohl er inhaltlich sicher die weitgehendste Anpassung des Buddhismus an erfolgreiche lokale Religionen darstellt, kann ihm aber nicht abgesprochen werden, kulturstiftend gewirkt zu haben, und das ist das wesentliche Kriterium einer Hochreligion. Geschweige denn, daß er in der Auffassung seiner Anhänger eindeutig Buddhismus ist und nicht Bön.
Warum betreiben einige möchtegern-intellektuelle Amerikaner und Europäer eine Religion von zentralasiatischen Viehhirten?
warum betreiben viele Möchtegern- und noch nicht einmal Möchtegern-Intellektuelle eine Religion von ein paar analphabetischen vorderasiatischen Fischern? Die "zentralasiatischen Viehhirten" hatten im übrigen schon eine friedliche Hochkultur, als in Europa noch Hexen verbrannt wurden, auch eine Folge dieser vorderasiatischen Fischereifachleutereligion.
Irgendwie ist es doch bedauerlich. Mullah Omar von den Taliban wird nicht im geringsten bewundert wie der Dalai Lama, obwohl er geistlicher und weltlicher Herrscher eines rückständigen, bergigen Landes ist. Rätselhaft, warum wirdein lustiger Mönch mehr bewundert als heiliger Krieger, der im Jihad ein Auge gelassen hat.
Mullah Omar hat sicher mehr Anhänger als der Dalai Lama. Das ignoriert man bei uns nur besonders gerne, oder wenn nicht, dann nur, um auf die bösen Muslime zu schimpfen. Der Dalai Lama hat ihm im übrigen voraus, kein Auge im Krieg verloren zu haben, weil er Krieg als das erkannt hat, was er ist - eine bodenlose Bösartigkeit, gleichgültig, von wem er zu welchem Zwecke gegen wen angestrengt wird.
Dass der Dalai Lama sich derart bereitwillig ins Pop-Geschäft einspannen lässt, mag verargenswert sein (auch wenn er darin wesentlich weniger penetrant ist als der gute alte JP II). Aus buddhistischer Sicht ist das nichts als eine Illusion innerhalb einer Illusion, ohne jede Bedeutung. Inhaltlich ist er weit weniger gut für die potentiellen Weltherrschaftsszenarios unserer arme-unterdrückte-Nationen-Befreier zu gebrauchen, als den Bush und Cos lieb ist.