In der EU gibt es große Gebiete, die wirtschaftlich vor allem durch Landwirtschaft geprägt sind, dazu oft etwas verarbeitende Industrie wie Zuckerfabriken, Konservenfabriken, Mühlen, Schlachtbetriebe usw. und Handwerk. Vielfach stellt der Tourismus ein zweites wichtiges Standbein dar.
In sehr vielen dieser Räume ist die Arbeitslosigkeit deutlich erhöht, insbesondere höher Qualifizierte finden nur in Ballungsgebieten entsprechende Arbeit, außerdem herrscht dementsprechend oft eine starke Abwanderung in die Ballungsräume, oder es wird in diese gependelt, und dementsprechend oft eine zunehmende Überalterung der Bevölkerung.
Nun ist die Landwirtschaft der am stärksten subventionierte Wirtschaftszweig in der EU, und vielfach wäre ohne die Subventionen die Landwirtschaft in diesen Gebieten nicht mehr konkurrenzkräftig, vor allem im Vergleich zur Großflächenwirtschaft der USA, Russlands, Brasiliens oder Argentiniens.
Es wäre absehbar, daß ohne diese Subventionen die bestehenden sozialen Probleme dieser Räume sich verstärken würden, verstärkte Abwanderung der Jungen und Überalterung der Bleiber wäre die Folge.
Nun wird andererseits die Subventionspraxis stark kritisiert, Marktwirtschaftler sehen in ihr eine unangemessene staatliche Einflussnahme - was irgendwo nicht rentabel zu produzieren ist, wird dort eben nicht produziert, und gut - und für viele Länder in Afrika und Südamerika bedeuten die durch die Subventionen gestützten niedrigen Preise der produzierten Güter eine Barriere, um ihre Produkte in Europa vermarkten zu können, umgekehrt stellen die in diesen Ländern vermarkteten Überschüsse der europäischen Produktion mit ihren niedrigen Preisen eine unerwünschte Konkurrenz dar.
Die Frage, die sich mir nun stellt, ist, wie diese Situation verbessert werden könnte, wie könnte eine alternative Förderung der ländlichen Räume aussehen, die den Menschen dort weiterhin ein Auskommen sichert, andererseits aber ohne die negativen Außenwirkungen auskommt?
Oder soll die marktwirtschaftliche These gelten, daß wo eben kein Wert geschöpft werden kann, eben nichts produziert werden soll - ist eine Entsiedelung Vorpommerns, des Wendlandes, der Mittelgebirge, Frieslands, der Corbieres, der Bretangne und der Vogesen die Lösung?