Abkehr von erneuerbaren Energien aufgrund von Mängeln des CO2-Zertifikats-Systems?

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Traitor
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Di 17. Feb 2009, 17:44 - Beitrag #1

Abkehr von erneuerbaren Energien aufgrund von Mängeln des CO2-Zertifikats-Systems?

Was muss ich da in einem Spiegel-Artikel lesen? Kritisiert wird, dass der Boom von Wind- und Sonnenenergie in Deutschland letztlich dem Klima nichts nutzt, da alles so eingesparte CO2 per Zertifikat-Handel anderswo doch wieder rausgeblasen wird. Deshalb würde selbst von Grünen überlegt, ob der weitere Ausbau sich noch lohnt.

Als ein Argument dafür wird auch angeführt, dass Energiesparmaßnahmen (insbesondere Gebäudedämmung) sich viel mehr lohne. Da ist sicher etwas dran, der richtige Weg kann nur eine Kombination aus Sparmaßnahmen und Quellenwandel sein.

Aber der Kerngedanke ist doch dämlich: die bisherigen Zahlen zeigen, dass die komplette Umstellung auf erneuerbare Energien bei vertretbarem Finanzaufwand absolut im Rahmen des mittelfristig Erreichbaren ist. Also sollte dieses Ziel weiterhin, eher sogar verstärkt, verfolgt werden, und gleichzeitig die Zertifikate verknappt werden, um die beschriebenen Umverteilungseffekte aufzuheben. Aber nur aufgrund dieses Systemfehlers das Ziel aufzugeben, entbehrt jeder Logik.
Leider wurde ja aber die größte Chance des zeitnahen Energiewandels, die zielgerichtete Aufwendung der derzeitigen Konjunkturmaßnahmen, verschlafen. Da hätte die Wirtschaftskrise doch etwas Gutes haben können...

Noriko
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Mi 18. Feb 2009, 03:48 - Beitrag #2

Solange es den Zertifikatshandel ibt, ist eifnahc alles für die katz, und solange man das nicht einfach läßt, kann man's tatsächlich auch einfach lassen.

Wenn ich das recht verstehe, ist das ja sogar eine Vorgabe von sosntwo, das wenn die großen CO2 sparen die kleinen das in die Luft pusten dürfen.

ich sehe ja ein, das Staaten die eh mit der Wirtschft rumkresbsen cnitha uch noch unbedingt extra Bürden bekommen sollte, aber Fremdsparen sit irgendwie nicht der Sinn der Sache.

Aber generell bin ich ein Viel Größerer Freund von Energieparen, besonders duch Dämmung ect pp. erneuerbare Energien sind idr schlecher Speicherbar (ich hol mir mal eben ne Dose Sonnenlicht, und nen brikett wind) und recht unzuverlässig (wenn er wind nit will will er nit) und dann währe es doch gut zu wissen das man eh nicht soviel Saft brauch, wobei man die kapazitäten haben sollte für a) den fall der Fälle, und b) wenn ein großer windbark sich ein bisschen dreht, weil wenig wind ist, amcht das bestimmt mehr Strom als ein einzelnes Rad unter Volllast.

janw
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Mi 18. Feb 2009, 13:51 - Beitrag #3

Nun, der Zertifikate-Handel war von vorneherein so gedacht, daß die Zertifikate sukzessive verringert werden sollten. Somit soll den ärmeren Ländern die Möglichkeit gegeben werden, sich zu entwickeln und dabei in der Übergangszeit mehr CO2 zu emittieren, während in den Industrieländern durch Einsatz erneuerbarer Ernergien und Sparmaßnahmen zunehmend weniger CO2 emittiert wird.
Das Problem ist, daß in der Wirtschaftskrise plötzlich keiner mehr Zertifikate reduzieren will, da das ja möglicherweise zulasten der wirtschaftlichen Produktivität gehen könnte.

Was die erneuerbaren Energiequellen betrifft, muss man fragen, für welche Energie sie ausreichen sollen.
Solarenergie hat in strahlungsreiche Gebieten sicher noch Ausbaupotential, auch aufgrund ihrer Einsetzbarkeit zur dezentralen Energieversorgung, allerdings weiß ich nicht, wie weit die Anlagen sich energetisch amortisieren.
Windenergie hat inmanchen Gebieten noch Potential, allerdings das Problem teils großer Abgelegenheit. Hier fehlen geeignete Transportleitungen und Speichersysteme.
Wasserkraft ist schon kritischer, der Bau von Wasserlraftwerken geht sehr oft mit erheblichen Eingriffen einher, oft werden dann gezielt Aluminiumhütten dort angesiedelt, um den Strom zu verbrauchen, der in den Gebieten selbst gar nicht gebraucht würde.
Nachwachsende Rohstoffe zur Gewinnung von Treibstoffen sind IMHO mittlerweile mehr Problem als Lösung, da sie in Konkurenz zu Ackerflächen treten, und auch der Anbau auf sog. "marginal lands" ist keine Lösung, da es sich dabei mitnichten um Brachland im Sinne der europäischen Flächenstillegung handelt, sondern um Steppen, Savannen oder Wälder, die von indigenen Völkern traditionell genutzt werden und oft eine große Bedeutung für die Artenvielfalt haben. Der Anbau von Energiepflanzen zerstört diese Lebensräume irreversibel bis hin zur Wüstenbildung und drängt die hier lebenden Menschen in die slums der großen Städte, Indien ist hierfür ein trauriges Beispiel.
Sicher ist es aber zu überlegen, den Anbau von Energiepflanzen im lokalen Maßstab in bestehende Nutzungssysteme zu integrieren, auch können betimmte Pflanzen eine Lösung sein zur Nutzung zerstörter Wälder, z.B. im Zuge der Wiederaufforstung. Hier könnte IMHO einiges erreicht werden, indem man diese Standorte mit heimischen Baumarten und Obstbäumen aufforstet und damit Nutzwälder schafft, die die verbliebenen naturnahen Wälder nach außen abpuffern.


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