Der Bundesarbeitsminister Olaf Scholz hat angekündigt, noch vor der Bundestagswahl Gesetzentwürfe einzubringen, mit denen die staatliche Förderung von Altersteilzeit bis ins Jahr 2014 verlängert werden soll, außerdem soll das Schonvermögen von Hartz IV-Empfängern angehoben werden, wenn es der Altersvorsorge dient.
Beide Vorschläge werden von Seiten der CDU, der FDP und der Arbeitgeber abgelehnt, die Gewerkschaften sprechen sich für die Verlängerung der Altersteilzeit aus.
Insbesondere werden die Vorschläge als Wahlkampfaktion kritisiert, da Scholz sie ja deutlich früher hätte einbringen können.
Die Kritik von FDP und Arbeitgebern am ersteren Vorschlag finde ich bemerkenswert, haben doch die Unternehmen lange davon profitiert, sich älterer Arbeitnehmer staatlich gefördert entledigen zu können.
Liegt es vielleicht daran, daß mittlerweile kaum noch entledigbare Arbeitnehmer in dem Alter vorhanden sind, die verbliebenen aufgrund ihrer Erfahrung dringend gebraucht werden - daß mithin die Belastung der von den Arbeitgebern mitfinanzierten Rentenkasse für die Unternehmer stärker negativ zu Buche schlägt?
Der letztere Vorschlag ist IMHO ein guter, wenn auch spät, wobei er allerdings früher keine Chance gehabt hätte.
Eines der Grundübel von Hartz IV ist es, daß die Rücklagen aus der Lebensleistung der Betroffenen zerstört werden, wobei als Ungleichmäßigkeit hinzukommt, daß diejenigen, die Rentenanwartschaften erarbeiten konnten, diese behalten, wer aber zusätzlich selbst vorsorgte oder vielleicht nur selbst Vorsorge treffen konnte, praktisch alles verliert.
Allerdings ist es ein derart zaghaftes und spätes Kratzen an den Problemen durch einen recht unscheinbar gebliebenen Arbeitsminister, daß ich hier nur eine Wahlkampfaktion vermuten kann.