Staatsverschuldung

Das aktuelle politische Geschehen in Deutschland und der ganzen Welt sowie wichtige Ereignisse der Weltgeschichte.
Aydee
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Mo 14. Sep 2009, 17:59 - Beitrag #1

Staatsverschuldung

Wie kommt die eigentlich zu stande ? wodurch ?

wo macht der Staat seine schulden ? Kredite, Zinsen.... zu welchen Konditionen ?

Ich hab mich nie damit beschäftigt, und mir ist unklar wie jemand seit Jahren immer höhere Schulden anhäuft. Und dies kontinuierlich einkalkuliert.

Ich Kleinmenschbürger habe im Frühjahr diesen Jahres das zweite Mal Schulden gemacht, dieses Mal satte 8000 Euronen die ich bis Ende des Jahres locker abgezahlt haben werde. Das erste Mal war das Bafög vom Studium, ich musste einen Teil davon zurückzahlen, das habe ich mit Erlass vor dem angesetzten Zeitpunkt getan.
(mir ist klar dass es andere Dimensionen sind, aber das Prinzip dürfte doch das gleiche sein: Schulden abbauen)

Maglor
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Mo 14. Sep 2009, 19:47 - Beitrag #2

Von Bundesschatzbriefen hast du vielleicht schon mal gehört.
Auch du kannst Vater Staat dein Geld verleihen! Noch immer findet die Bundesrepublik Deutschland Kreditgeber. (Es gibt auch Staaten (vor allem In Südamerika, Afrika...), bei denen das nicht der Fall. Die müssen dann die "Weltbank" anpumpen.)

Aydee
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Di 15. Sep 2009, 11:16 - Beitrag #3

aber warum werden jemandem mit einem solchen Schuldenberg noch immer Kredite gewährt ? Im Privatem würden sie dich postwendend zur Tür hinausbefördern. Was kann ein Staat denn als Sicherheit bieten ?

Ein Staat dürfte kein Eigentum besitzen, er müsste im Idealfall (den es nicht gibt, schon klar) ein Verwalter dessen sein, was seinen Bürgern gehört. Wenn bei der pro-Kopf-Verschuldung in Deutschland ein 5-stelliger Betrag fällt (inzwischen beinah 20'000€), ist mir völlig schleierhaft, warum dieses System, diese Verwaltung noch immer befürwortet wird.



Edith. mir selbst einen Denkzettel verpasse. Das hier ist auch nur eine Rosarote Brille. ich bin genauso schlimm.... pls /close

Lykurg
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Di 15. Sep 2009, 22:45 - Beitrag #4

Ratingagenturen bewerten auch die Bonität von Staaten; darüber bestimmt dann der Markt die Konditionen, zu denen der Staat Schulden aufnehmen kann (Zinssätze etc.) Wenn tatsächlich absehbar wird, daß ein Staatsbankrott droht, verschlechtert sich das Rating massiv, das ist hierzulande zum Glück noch nicht der Fall. Als Sicherheiten hat der Staat ja auch riesige Besitzungen (Immobilien, Infrastruktur, Staatsunternehmen und -beteiligungen etc.), die er ggf. verramschen kann.
Zum grundsätzlichen Eigentum des Staats bzw. der Bürger kann man trefflich unterschiedlicher Meinung sein...

blobbfish
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Di 15. Sep 2009, 23:29 - Beitrag #5

Man kann Papiere ausgeben wenn z.B. eine Bank keinen Kredit gewährt, vornehmlich große Firmen und Institutionen (zu denen der Staat zählt) tun das. Der Vorteil ist, dass sich Papiere flexibler gestalten und handeln lassen als Kredite, stellt man sich geeignete Portfolien zusammen lässt sich sogar mit nicht so guter Bonität ein vergleichsweise niedriger Zinssatz erreichen. Staatsanleihen haben meines Wissens eine Laufzeit von vielen Jahren, weiß grad nicht genau wie die Zurückzahlung stattfindet, ich meine aber am Ende, Zinsen werden in form von Kupons während der Laufzeit ausgezahlt.

Durch die Kreditklemme sind derzeit auch kleinere Unternehmen gezwungen Anleihen auszugeben bzw. einige praktizieren das um an Geld zu kommen.

Klassischer Kredit ist im Finanzwesen eher unüblich, wenn es um große Beträge geht die auch noch mehr oder weniger flexibel abgerufen werden sollen.

BEN2506
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Di 15. Sep 2009, 23:41 - Beitrag #6

Riesige Besitztümer, die zur Zeit schon verkauft werden/wurden. Es wird bereits Infrastruktur verkauft, an ausländische Unternehmen beispielsweise.

Die Zinsen unserer Verschuldung dürften mittlerweile doch schöne Dimensionen angenommen haben. Ich frage mich wo dieses Geld jemals herkommen soll.

Lykurg
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Mi 16. Sep 2009, 00:19 - Beitrag #7

Die Zinsen sind inzwischen höher als die jährliche Nettokreditaufnahme. Ein wundervoller Beleg dafür, daß Keynesianismus so nicht funktioniert: Es ist viel zu bequem, die Rückzahlung auf die nächste oder übernächste Legislaturperiode zu verschieben.

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Mi 16. Sep 2009, 00:28 - Beitrag #8

Vielleicht ist es nicht zu bequem, vielleicht ist es die einzige Möglichkeit. Woher willtst du denn die hundert Milliarden jährlich holen um wenigstens die Zinsen zu zahlen.

Viel Spass beim zusammenstreichen allen staatlichen Leistungen. Die Partei die das tut wird bestimmt hoch im Kurs stehen bei den Wählern. Die Parteien werfen sich eine brennende Dynamitstange zu. Demjenigen, dem irgendwann alles um die Ohren fliegt kann man dann bequem die Schuld zuschieben um sich selbst aus der Affäre zu ziehen.

Es ist doch viel einfacher, dann mit dem Finger auf ihn zu zeigen, als zu fragen, wie konnte es überhaupt soweit kommen?

Lykurg
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Mi 16. Sep 2009, 00:44 - Beitrag #9

Auf die gegenwärtige Situation gemünzt hast du zwar recht, ich dachte aber auch an die Anfangszeit des Schuldenmachens, auf die 70er - damals konnte man konjunkturell argumentieren, aber da schon damals niemand daran dachte, zurückzuzahlen, ging die Rechnung nicht auf. Und das ist ein Systemfehler.

BEN2506
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Mi 16. Sep 2009, 00:52 - Beitrag #10

Trotzdem hätte auch damals jemand den ersten Schritt machen müssen. Das wäre möglicherweise nicht so dramatisch gewesen wie heutzutage, aber sie hatten schon (in bezug auf damalige Verhältnisse) ihre Gründe es nicht zu tun.

Die Möglichkeit, dass man damit den Ast absägt, auf dem man steht, ist nunmal gegeben. Nicht zuletzt dadurch, dass dem einfachen Wähler vielleicht nich klar ist, dass die Folgen zunächst negativ sind, später aber eine deutlich positivere Wendung herbeigeführt hätten.

Außerdem wäre ein Kurswechsel nötig gewesen, wäre die Politik dazu bereit gewesen? Ist sie es heute? Meiner Einschätzung nach nicht.

Lykurg
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Mi 16. Sep 2009, 01:01 - Beitrag #11

Offensichtlich nicht. Aber es spricht schon für sich, daß großen Teilen der Wählerschaft Schuldenabbau egal zu sein scheint (ebenso selbstverständlich wie inzwischen Ratenkäufe von allerlei Alltagsgebrauchsgegenständen geworden sind) - so wird es manchem erleichtert, weit über die eigenen Verhältnisse zu leben, und wenn es dann schief geht, gibt es ja immer noch die Privatinsolvenz. Bild

Ipsissimus
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Mi 16. Sep 2009, 11:18 - Beitrag #12

aus meiner Sicht ist es Irrsinn, dass Staaten überhaupt Schulden machen können; die Geldwirtschaft wird an dieser Stelle einfach zu einer Hydra. Ich würde für Staaten eine Lösung mit verfallendem Geld befürworten, bei der mit dem Geld auch nur bestimmte Arten von Käufen getätigt werden können, die mit Bedingungen verbunden sind; dadurch wird das Geld notwendigerweise in immer neue Investitionen gesteckt werden müssen, statt gehortet werden zu können. Wird die Weltwirtschaft mittelfristig total umkrempeln, und das wäre auch gut so


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