@e-noon: Ich bezog mich auf das vorläufige amtliche Endergebnis auf der Seite des
Bundeswahlleiters, aus der sich allerdings nicht ergibt, wieviele Stimmzettel ganz ungültig waren, sondern nur, wieviele Erst- und wieviele Zweitstimmen:
761.816 die Erststimme, 640.091 die Zweitstimme, also 1,7 bzw. 1,5 Prozent.
In den beiden Fällen ist der Anteil aber unverändert bzw. minimal rückläufig, die Gesamtzahl also (da geringere Wahlbeteiligung) deutlich rückläufig; es könnte zugegebenermaßen sein, daß davon ein größerer Teil als früher
ganz ungültig gewählt hat, dann wären es aber folgerichtig insgesamt noch deutlich weniger Stimmzettel als 2005, die
ganz oder teilweise ungültig gemacht wurden.
@Malte279: Ich habe erhebliche Hoffnungen auf eine schwarz-gelbe Koalition. Der von e-noon angesprochene Sprachtest ist auch in meinen Augen gut; ich hoffe auch, daß im Bildungsbereich insbesondere die FDP starke Impulse gibt, etwa ihr Hochschulpaket 2020 mit deutlicher Akzentuierung auf international wettbewerbsfähiger, besser finanzierter, freier Forschung (grüne Gentechnik, Medizin, Kernkraft, Fusion!), aber auch für die Studenten - elternunabhängiges Bafög z.B., die Möglichkeit der Universitäten, sich ihre Studierenden auszusuchen und umgekehrt, größere Freiheit, eigene Schwerpunkte zu setzen. Im Bereich Wirtschaft hoffe ich, daß eine unternehmensfreundliche Gesetzgebung und Steuerpolitik hilft, das Wachstum wiederherzustellen und mehr Leute in Lohn und Brot zu bringen. Ich hoffe auf massiven Subventionsabbau, Reduzierung von Bürokratie und Steuergeldverschwendung, entsprechend vielleicht irgendwann auf Steuersenkungen, vor allem aber starke Vereinfachungen im Steuerrecht. Das Steuermodell der FDP (ein komfortabler Grundfreibetrag von €8000, darüber dreistufige Steuersätze) ist überaus einfach und führt idealiter auch zu mehr Steuerehrlichkeit. Weil sie die derzeitigen Steuern nicht überblicken, gehen heute viele Leute zum Steuerberater oder hinterziehen unfreiwillig. Das vorgeschlagene Modell könnte hier Abhilfe schaffen. Das FDP-Modell des pauschalen Bürgergelds ist ein guter Weg, klar strukturierte Möglichkeiten sozialer Absicherung zu schaffen, die unbürokratisch hilft und die Gelder dort ankommen läßt, wo sie gebraucht werden, statt bis in jedes Detail prüfen zu müssen, ob ein Anspruch auf eine bestimmte Zulage besteht, und wie das Geld verwendet wurde. Ein klar begrenztes Bürgergeld, das dann aber dem Betroffenen unhinterfragt zusteht, ist in meinen Augen ein Ansporn und eine soziale Perspektive unserer Gesellschaft. Ich hoffe auf Liberalisierung im Schulwesen (freie Schulwahl, mehr Möglichkeiten auch der Schulen, ihre Lehrpläne und Spezialgebiete zu definieren; bundesweite Qualitätsstandards in den Abschlüssen, aber zuvor stark gestaffelte und sozial durchlässige, aber dem individuellen Bedarf entsprechende Lernmöglichkeiten), eine Stärkung der bürgerlichen Rechte (einige Punkte der Piratenpartei sind letztlich im Kernprogramm der FDP enthalten), wobei hier vielleicht die Union das Übermaß zugunsten der Sicherheit etwas eindämmen kann.^^ Unbedingt notwendig finde ich aber als Ziel den Schuldenabbau, den ich nur (!) einer schwarzgelben Koalition mit viel gelbem Gewicht zutraue - ebenso übrigens wie eine wirkungsvolle Umweltpolitik. Die funktioniert nur ohne ideologische Scheuklappen. An Kernkraft führt derzeit kein Weg vorbei, ein weiterer Ausbau der Kohle, wie von Grünen (wenn auch grollend) und von der SPD begeistert betrieben, ist ein Rückschritt und fataler Fehler, dazu kommt die Scheinheiligkeit, dann selbstverständlich Strom von tschechischen AKWs importieren zu wollen, die weniger sicher und effizient als unsere Reaktoren sind. Ein Bauprogramm wird sich leider nicht durchsetzen lassen (erst recht nicht binnen 4 Jahren, auf mehr wage ich zur Zeit kaum zu hoffen), aber wenigstens die Laufzeitverlängerung muß aus Vernunftgründen unbedingt sein - auch im Sinne einer sauberen Umwelt und gegen die globale Erwärmung. Natürlich steht als längerfristiges Ziel dahinter der Wunsch nach Kernfusion, dafür muß Deutschland sich einsetzen - ebenso wie für die grüne Revolution auf den Feldern. Wir brauchen mehr landwirtschaftliche Produktivität und Forschungsfreiheit, um den Hunger in Ländern der Dritten Welt zu bekämpfen (und auch, um dort Regenwälder davor zu retten, in wenig brauchbares Ackerland verwandelt zu werden). Ich hoffe sehr, daß einiges davon gelingt, es sind ambitionierte Pläne für eine kurze Zeit.