2004: Das totale Kapital. Gewerblicher Putschversuch in Äquatorial-Guinea

Das aktuelle politische Geschehen in Deutschland und der ganzen Welt sowie wichtige Ereignisse der Weltgeschichte.
Lykurg
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Fr 12. Mär 2010, 15:12 - Beitrag #21

Dann kann er doch genausogut achtstimmig sein. ;)

Traitor: kurzfristig sicherlich auch für die Faktizität. Wer 'freiwillig' auf etwas verzichtet, hat vermutlich auch noch Einfluß auf die Spielregeln bzw. die Auswahl der Mitspieler. Daß sich das dann längerfristig ändern kann und dürfte, stimmt aber.

Maglor
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Sa 16. Jul 2011, 22:24 - Beitrag #22

Wie das bekannte Fernseh-Magazin Monitor kürzlich berichtete sind Deutschland und Äquatorial-Guinea so etwas wie Freunde und Partner.
Über die Verbrechen des Regimes Teodoro Obiang sieht man hinweg und konzetriert sich auch die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit dem für afrikanische Verhätnisse reichen Zwergstaat.

Dirk Harbeke, Investor: "Was wir sehen ist, dass wir dort ein Land haben, das mit ausländischen Partnern und auch mit der eigenen Bevölkerung sehr, sehr fair umgeht. Ein Land, in dem wir uns wohlfühlen zu investieren. In Afrika gibt es leicht abgewandelte Modelle der Demokratie, die aber für die jeweiligen Staaten in Afrika vermutlich sehr, sehr gute politische Lösungen darstellen. Und das Entscheidende ist, wie sich Länder entwickeln."

Über die Beteiligung einer deutschen Firma an dem Putschversuch von 2004 wird kein Wort verloren. Teodoro Obiang scheint die bescheidene Rolle an dem Umsturzversuch nicht weiter zu beachten. Den anderen Söldner hat er in seiner Großzügigkeit schon lange verziehen. Ebenso wenig kümmert sich der deutsche Staat um den deutschen Söldner, der in den Folterkammer der Bananenrepublik sein Leben ließ. Hinter dem Komplott scheinen auch eher spanische und britische Geheimdienste zu stecken, möglich das diese Staaten nun bei der Auftragsvergabe nicht berücksichtigt wurden. Vielleicht ist der Diktator auch nicht so nachtragend und findet es ganz normal, dass gelegentlich versucht wird ihn auszuschalten. Putsch, Umstuz und Revolution sind vermeidbare Berufrisiken.

Lykurg
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Sa 16. Jul 2011, 23:14 - Beitrag #23

Ich halte für recht naheliegend, daß er es gern verziehen hat, weil alles andere geschäftsschädigend wäre. Tatsächlich dürften Putschversuche ein übliches Berufsrisiko sein; Obiang ist ja selbst durch einen an die Macht gekommen und hat vielleicht über die (fast 30!) Jahre seiner Herrschaft eine gewisse Gelassenheit im Umgang damit entwickelt. - Die Anmerkung, die Regierung stelle eine 'für Afrika sehr, sehr gute Lösung dar', ist heftig, allerdings angesichts der Entwicklungen in anderen Ländern vielleicht gar nicht so abwegig. Bild

Maglor
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Sa 16. Jul 2011, 23:30 - Beitrag #24

Der Mann scheint weder moralische, noch ideologische Scheuklappen zu kennen. Bekanntermaßen putsche er gegen den eigenen Onkel
Das Gewaltmonopol des Staates funktinioert in Äquatorial-Guinea offenbar reibungslos. Mit massiven Terror wird die Opposition zerrieben.
Hochtrabene Großmachtphantasien wie bei Gaddafi, Saddam Hussein fehlen.
Er ist ein erfolgreicher Diktator, aus oben genannten Gründen, ein geschickter Heuchler, der dem Westen schmeichelt. In den letzten Jahren wurde zum Schein ein Mehrparteien-System errichtet.

Vor kurzem erst fand im Ländle des Vorzeige-Diktators ein Gipfel der Afrikanischen Union statt. Scheint fast so, als träte der erfahrende und superreiche Diktator die Nachfolge Gaddafis als König der Könige von Afrika an.

Maglor
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Mo 3. Aug 2015, 21:10 - Beitrag #25

Als wäre irgendetwas daran semi-interesting ... zumindest hat Lykurg das alles schons 2009 gewusst, vgl. Beitrag #3. :crazy:

Zitat von Lykurg:
1987 gründete Obiang die Staatspartei PDGE, die die Parlamentswahlen 1988 mit 99,2 % der Stimmen gewann. Auch 1996 wurde Obiang durch vermutlich manipulierte Wahlen mit einem Ergebnis von 99 Prozent im Amt des Präsidenten bestätigt. Spätere Wahlen gewann ebenfalls der Präsident mit seiner Partei, so die Parlamentswahlen am 7. März 1999. Damals hatte lediglich ein UP-Abgeordneter die Parlamentswahl anerkannt. Die übrigen warfen der Regierung massive Wahlmanipulationen vor. Zu einer ähnlichen Einschätzung kam auch die EU-Verwaltung. Es kam abermals zur Wiederwahl Obiangs am 15. Dezember 2002 mit 99,5 Prozent. Auch hier ist eine Manipulation der Wahl wahrscheinlich, weil einige Wahllokale einen Stimmenanteil von 103 % für Obiang angaben.
Quelle: WP:Äquatorialguinea

Lykurg
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Di 4. Aug 2015, 09:28 - Beitrag #26

ups^^ - lustig, was man alles so vergißt. Ich hätte allerdings auch größte Schwierigkeiten mit einer blinden Karte von Afrika, insbesondere den Atlantikanrainern; entsprechend wenig bleiben Dinge landspezifisch bei mir hängen, wenn ich nicht direkt darauf gestoßen werde. - Auf ÄG kam ich, weil mir auf eben einer Karte auffiel, daß Malabo wohl eine der exzentrischst gelegenen Hauptstädte der Welt sein dürfte - generell ein Phänomen, das mich schon länger interessiert. [Man beachte auch die Lage von San Antonio de Palé.]

Maglor
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Mo 4. Jan 2016, 23:42 - Beitrag #27

Eigentlich wollte ich nur überprüfen, ob der Iran wirklich der Hinrichtungsweltmeister ist. Tatsächlich ist Aquätorial-Guinea der 2014 führende Henkerstaat, (vgl. Wikipedia). In dem sagenumwobenen Zwergstaat wurden wurden 2014 neun Menschen hingerichtet. Übertragen auf die Einwohnerzahl liegt Obiangistan allerdings noch weit vor Iran, Saudi-Arabien und Nordkorea.

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Di 5. Jan 2016, 01:55 - Beitrag #28

2012 haben sie ein Moratorium auf die Todesstrafe ausgesprochen, und als frischgebackenes Mitglied in der Gemeinschaft portugiesischsprachiger Staaten (2014) wurde ihnen auch die Abschaffung nahegelegt. So ganz scheint das noch nicht geklapptt zu haben. - Für einen amtierenden Weltmeister wäre mir aber auch die Methode wichtig. Nordkoreanische Kreativität (etwa: erschießen mit einer FLAK) wird dabei vermutlich nicht erreicht.

Maglor
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Mo 19. Dez 2016, 23:28 - Beitrag #29

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Executive Outcomes gilt sozusagen als die Mutter moderner Söldnerfirmen und ist damit längst Geschichte; lange vorbei möchte man meinen.
1992 operierte die Firma erfolgreich in Angola, 1995 in Sierra Leone und wurde 1998 schließlich aufgelöst. Teile des alten Personals wurden mit der PMC Sandline und dem gescheiterten Putschversuch in Äquatorialguinea 2004 in Verbindung gebracht.

Man sollte dabei daran denken, dass es sich beim Kernpersonal um Angehörigen ehemaliger Eliteeinheiten der südafrikanischen Armee handelte, die also in den 70er und 80er Jahren aktiv waren. Das hält aber anscheinend einige nicht davon ab heute die nigerianische Armee aktiv bei ihrem Kampf gegen Boko Haram zu unterstützen, wobei sie inzwischen auch entscheidende Erfolge erzielt haben sollen.


Die nigerianische Führung widerspricht:
The Defence Headquarters (DHQ) has said that the Nigeria military does not need the help of mercenaries in the fight against Boko Haram.
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