Zum Tod von Hannelore Schmidt

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Ipsissimus
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Fr 22. Okt 2010, 16:59 - Beitrag #1

Zum Tod von Hannelore Schmidt

http://www.stern.de/politik/deutschland/zum-tode-von-hannelore-schmidt-danke-loki-1616240.html

wie seht ihr das, ist was passiert? Gut, die Frau war wahrscheinlich ganz okay, aber dieses allgemeine Liebhaben, was da gerade über dem Leichnam ausgeschüttet wird, kommt mir irgendwie ein bisschen unheimlich vor.

Ihren Gemahl, das erkorene "Gewissen Deutschlands", wird es dann wohl auch nicht mehr so lange hier halten

Feuerkopf
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Fr 22. Okt 2010, 18:36 - Beitrag #2

Mir war Loki Schmidt einfach sympathisch und in der Kombination mit ihrem Göttergatten eine Art Institution. Mich hat fasziniert, wie lange die beiden mit einander ausgekommen sind und zwar ganz offensichtlich voller Respekt und Liebe.
Gewundert hat mich, dass sie überhaupt gestorben ist. Sie kam mir so "immer schon da" vor.
Doch, ich kann traurig sein, wenn ein Promi stirbt, den ich mochte.
Bei Ustinov war ich auch richtig geplättet.

Traitor
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Fr 22. Okt 2010, 19:40 - Beitrag #3

Für mich war sie nie eine relevante öffentliche Person, dazu bin ich zu jung. Ich kenne sie nur als gelegentlich auftauchendes Hofierobjekt der Medien, und dazu passt natürlich die große öffentliche Anteilnahme jetzt. Einiges Gutes getan in ihrem Leben hat sie in Nutzung ihrer Position aber sicherlich, ohne sich als aktive Politikerin die Hände schmutzig machen zu müssen.

Dass Helmut bei seiner legendären Raucherei noch lebt, gilt ja allgemein als eines der größten Wunder der Natur. ;)

Ipsissimus
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Fr 22. Okt 2010, 20:49 - Beitrag #4

ich denke, es liegt eher daran, dass es mit dem Rauchen nicht ganz das auf sich hat, was eine einschlägige Kampagne und militante Nichtraucher weißmachen wollen. Korrelationen sind nach wie vor keine Ursachen.

Lykurg
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Fr 22. Okt 2010, 23:41 - Beitrag #5

Da ich relativ dicht am Botanischen Garten wohne, dem sie einen dreistöckigen lila Ausstellungswürfel gestiftet hat und der zum Dank ihre Büste im Eingangsbereich aufgestellt hat, außerdem ihr Mann und sie hier oben regelmäßig in Regionalmedien auftauchen (dazu eine regelmäßige Kolumne im Zeit-Magazin: "Auf eine Zigarette mit Helmut Schmidt", in der es natürlich gelegentlich auch um sie ging), war sie mir als öffentliche Person recht vertraut. Für Hamburg haben sie ja auch eine besondere Rolle gespielt, entsprechend auch jetzt ein Kondolenzbuch in der Rathausdiele. Ich finde die Breite der Berichterstattung auch überraschend, für einen Altkanzler hätte ich das erwartet, aber sie mag wohl die Wahrnehmung und vielleicht auch den Werdegang ihres Mannes in erheblichem Maße mit beeinflußt haben.

Beim Rauchen hat sie auch fleißig mitgehalten, Traitor; auch das brachte das Paar gelegentlich Schlagzeilen, wenn das vor Ort nicht erlaubt war.

Traitor
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Mo 1. Nov 2010, 17:11 - Beitrag #6

Nicht-Zwangsläufigkeiten sind aber auch nach wie vor keine Nicht-Wirkmechanismen.

Die Zigarettenkolumne kenne ich, ja, und finde sie bis auf den Titel auch meist ganz nett, wenn sie mir auch nur sehr unregelmäßig unterkommt, und Hannelore mir dort nie begegnete.

Der Ausstellungswürfel erscheint mir eher als Verschandelung eines Gartens denn als etwas dankenswertes. Die Dankesbüste ist immerhin angemessen unschmeichelhaft, sieht recht prämumifiziert aus.
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Lykurg
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Mo 1. Nov 2010, 17:21 - Beitrag #7

Neutralerweise hätte ich vielleicht von Kompensation sprechen müssen, in ähnlichen Kategorien denke ich auch - danke für die Veranschaulichung. Auf dem Foto sieht man nicht, daß diese Oberfläche aus kleinen Badezimmerfliesen besteht. Sicher bildet sich bald eine schöne Algenflora.

Zur Trauerfeier ist tatsächlich eine ganze Menge Politprominenz erschienen, hier etwa der Blick auf das Senatsgestühl im Michel (entsprechend die Bürgermeister auf Platz 1 und 4). Genscher und solche Leute saßen dann zwei Reihen weiter hinten (wobei ich mich bei der zweiten Reihe hier schon frage, wer das sind - doch nicht alles Sicherheitsleute?^^). Bild

Ipsissimus
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Di 2. Nov 2010, 12:36 - Beitrag #8

Nicht-Zwangsläufigkeiten sind aber auch nach wie vor keine Nicht-Wirkmechanismen.
und also eignet sich das ganze Thema bestens, um Politik zu treiben^^

zu den Bildern - wie sie alle so traurig sind^^ Schmidt selbst zeigt wohl so was ähnliches wie Haltung, aber alle anderen, einfach nur degoutant

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Di 2. Nov 2010, 13:10 - Beitrag #9

Was sollen sie schon machen? Die Teilnahme zu verweigern wäre - insbesondere als geladener Gast wie die Bundeskanzlerin und der Bürgermeister - ein größerer Affront; die Anwesenheit war einfach die gebotene Geste des Respekts. Altbürgermeister Voscherau, der eine Traueransprache hielt, scheint wirklich betroffen gewesen zu sein; von denjenigen, die sie weniger kannten, ist das so nicht zu erwarten. Wenn ich dich zitieren darf: "es lebt, solang es lebt, und es ist tot, sobald es tot ist" - eine ähnlich pragmatische Einstellung dürfte auf grobes Unverständnis des Volkes stoßen. Darüber hinaus dürfte aber jeder der Teilnehmer entsprechende Verlusterfahrungen gemacht haben und sich daran erinnert fühlen, um das Trauerzeremoniell als überindividuelles Muster wahrzunehmen und als solches mitzuleiden, selbst wenn die Person selbst ihm nicht besonders nahestand; die gezeigte Trauer oder zumindest Anteilnahme dürfte durchaus echt sein, selbst wenn sie dem Menschen gilt und nicht diesem Menschen.

Ipsissimus
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Di 2. Nov 2010, 13:38 - Beitrag #10

na ja, mein Verständnis für derartige öffentliche Zurschaustellungen ist ziemlich gering ausgeprägt, und als PR- und Medien-Maßnahme irgendwie ... degoutant eben^^ eine Beisetzung im engsten Familienkreise wäre ja auch eine Option gewesen

Lykurg
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Di 2. Nov 2010, 14:58 - Beitrag #11

Schon, allerdings zeigt die öffentliche Resonanz auch, daß es jenseits der Prominenz wohl relativ viele Leute gab, die in dieser Form von ihr Abschied nehmen wollten. Es ist dann Entscheidung der Angehörigen, ob sie sich dem stellen wollen - insofern tatsächlich Hochachtung für Schmidt, dem in diesem Zusammenhang sicherlich sämtliche PR- und Medienmaßnahmen gleichgültig sind. -

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Di 2. Nov 2010, 15:41 - Beitrag #12

das ist für mich nicht so ganz ersichtlich, die Gleichgültigkeit Schmidts, immerhin hat er die Vermarktung zugelassen

Lykurg
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Di 2. Nov 2010, 16:54 - Beitrag #13

Ich vermute, daß es in seinem Schmerz für ihn wenig bedeutet, ob das gesamte Land anwesend ist oder der engste Familienkreis. Vielleicht hätte es ihn auch mehr Kraft gekostet, sich dieser Verwertung zu entziehen, als sie zuzulassen. Vermutlich werden die beiden auch zu Lebzeiten darüber gesprochen haben.

Feuerkopf
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Di 2. Nov 2010, 18:32 - Beitrag #14

Was heißt "Verwertung"? Loki Schmidt war Ehrenbürgerin der Stadt Hamburg, möglicherweise bedeutet das ein obligatorisches Großes Begräbnis.
Nun ist ihr Mann nicht irgendwer, sondern immerhin ein ehemaliger Kanzler. Da kennt man schon den einen oder anderen, der das Bedürfnis hat zu kondolieren.
Wenn ich mir überlege, wieviel Menschen nur zur Beerdigung meines Vaters gekommen sind - er war ein sehr engagierter Handwerksmeister - dann wäre die Alternative für die Familie Schmidt wirklich nur die ganz kleine Beisetzung gewesen.

Lykurg
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Di 2. Nov 2010, 18:52 - Beitrag #15

Mit Verwertung beziehe ich mich auf die anwesenden Fernsehsender - ich finde es immer eine schwierige Gratwanderung, wenn Journalisten Trauerfeiern besuchen, das kann sehr leicht in reißerische und geschmacklose Bilder und Texte ausarten. Mit Schauer erinnere ich mich an ein eine halbe Seite füllendes Bild des weinenden Gorbatschow am Grab seiner Frau. Offenbar gelungene Berichterstattung, schließlich erinnere ich mich ja immer noch daran. Bild
Andererseits verstehe ich das öffentliche Interesse daran, Menschen, die sie bewunderten und nun teilhaben wollten - insofern eben Gratwanderung.

Traitor
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Mi 3. Nov 2010, 21:10 - Beitrag #16

Die Journalisten bei der Trauerfeier selbst könnte man sich eigentlich sparen. Öffentliches Teilnahmeinteresse - selbst, wenn es ehrlich und nicht nur gafferisch ist - sollte auch die Berichterstattung drumherum genügend erfüllen können.
Große Feier mit aktuellen und ehemaligen Polit- und Gesellschaftsgrößen ist hingegen bei solchen Personen durchaus angemessen, sollte aber natürlich nur auf Wunsch im Testament oder seitens der Hinterbliebenen stattfinden, ein "obligatorisches" Großereignis für Ehrenbürger gibt es hoffentlich nicht.


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